| Titel: | Hamilton's Zinkenschneidmaschine; von Prof. H. Falcke. | 
| Fundstelle: | Band 220, Jahrgang 1876, Nr. , S. 33 | 
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                        Hamilton's
                           								Zinkenschneidmaschine; von Prof. H. Falcke.
                        Mit Abbildungen auf Taf. I [c/1].
                        Falcke, über Hamilton's
                           								Zinkenschneidmaschine.
                        
                     
                        
                           Die Zinkenschneidmaschine von W. T. Hamilton in Dublin hat eine gewisse Aehnlichkeit mit der
                              									Armstrong'schen (vgl. * 1868 187 185
                              									261. * 188 174), insofern als die
                              									Arbeit lediglich durch eine Kreissäge vollbracht wird, aber
                              									während bei Armstrong zwei Sägen
                              									thätig sind, welche noch dazu mit durch den umgekrempten Rand
                              									hergestellten Seitenschneiden versehen sein müssen, genügt bei
                              									Hamilton ein einziges Sägeblatt,
                              									welches vermöge seiner besondern Befestigungsweise sich nicht
                              									blos in einer Rotationsebene senkrecht zu seiner Triebachse
                              									bewegt, sondern sehr verschiedene Stellungen zu einer solchen
                              									annimmt, ähnlich einer sogen. Taumelsäge, und dadurch auch ohne
                              									Seitenschneiden einen breiten Schnitt zu erzeugen vermag.
                           
                           Je nachdem man Zinken oder Zapfen anschneiden will, wird in
                              									ähnlicher Weise wie bei Armstrong's Maschine eine Aenderung der
                              									Stellung des Sägeblattes gegen das Arbeitsstück vorgenommen, und
                              									kann diese Aenderung auch sehr schnell bewirkt werden, gerade
                              									wie bei Armstrong durch Verdrehung
                              									eines Führungsquadranten.
                           Der Aufspanntisch und die Eintheilungsvorrichtung zum Fortrücken
                              									können wie bei jeder andern Maschine eingerichtet werden; das
                              									wesentlich Neue an Hamilton's Maschine ist Lagerung und Bewegung
                              									des Sägeblattes. Eine durch Schnur- oder Riementrieb in
                              									Umdrehung zu setzende Welle a (Fig.
                                 									30) liegt in einem passenden Lagerbock, so daß sie sich
                              									frei drehen und auch etwas der Länge nach bewegen kann. Das aus
                              									dem Lager vorstehende freie Ende b
                              									ist, ähnlich einer Kurbel, ein wenig schräg abgebogen —
                              									derart, daß die Mittelachse der Welle gerade die Mitte des
                              									schrägen Theiles durchschneidet. Auf diesen schrägen Zapfen ist
                              									eine Büchse drehbar aufgesteckt und wird durch einen festen und
                              									einen vorgeschraubten Bundring an der Längenverschiebung
                              									gehindert. Sie ist in der Außenform vierseitig, und zwar sind
                              									zwei einander gegenüber stehende Seitenflächen gerade und
                              									parallel (Fig. 33
                              									und 35), die
                              									beiden andern aber nach beiden Enden zu etwas schräg bearbeitet
                              									(Fig. 34).
                              									Ueber diese vierseitige Büchse ist nun eine andere geschoben,
                              									die außen cylindrisch, aber mit entsprechender vierseitiger
                              									Achsenhöhlung versehen ist. Zwei Drehzapfen, welche senkrecht
                              									gegen die Triebwellenachse am Kreuzungspunkt der letztern mit
                              									dem schrägen Zapfen durch die Wandungen beider Hülsen und zwar
                              									durch die parallelen Seiten der innern hindurchgeführt sind,
                              									ermöglichen es, daß die äußere Hülse eine Schwingung um die
                              									innere macht. Die Schwingungsebene liegt in derselben Ebene,
                              									durch welche die Triebwellenachse und die schräge
                              									Kurbelzapfenachse gemeinschaftlich hindurchgehen; die
                              									Abschrägung der Seiten der innern vierseitigen Büchse ist eben
                              									nothwendig, um eine solche Beweglichkeit zu gestatten.
                           Auf der äußern Hülse, die an einem Ende mit einem vorstehenden
                              									Bundring versehen ist, befindet sich das Sägeblatt f mit seiner Nabe e aufgesteckt und wird vor dem Abgleiten durch die
                              									angeschraubte Platte d geschützt;
                              									damit sich das Sägeblatt gleichzeitig mit der Triebwelle a dreht, ist der Zapfen b am Ende mit einem gabelartigen
                              									Mitnehmer c versehen, welcher in
                              									Oeffnungen der Nabe e einfaßt. Die
                              									Platte d läuft aber in einen Arm g aus, und dessen äußerstes Ende gleitet
                              									in dem Schlitz eines Winkelarmes h,
                              									welcher an einem am Lagerbock angegossenen Quadranten oder
                              									Stellbügel i anliegt. Ein
                              									Bogenschlitz in diesem letztern ermöglicht es, den Winkelarm in
                              									zwei Stellungen, einer verticalen und  einer
                              									horizontalen, mittels Preßschrauben festzustellen; dann kann im
                              									ersten Falle der Arm g nur
                              									Schwingungen in einer Verticalebene, im letztern Falle nur in
                              									einer Horizontalebene machen.
                           Uebersieht man den Zusammenhang aller dieser Theile, so wird man
                              									finden, daß die Säge bei jeder Umdrehung der Reihe nach in die
                              									Stellungen der Figuren
                                 									33, 34 und
                              									35 kommt. Es hätte bei der Anfangsstellung Figur 33 die Säge eine Neigung von etwa 80° gegen
                              									die Horizontale, nach einer Viertelumdrehung hätte sie sich in
                              									die senkrechte Stellung Figur 35
                              									begeben und nach einer halben Umdrehung in die Stellung Figur 36 etwa 100° gegen die Horizontale geneigt,
                              									um nach Dreivierteldrehung wieder sich vertical zu stellen und
                              									danach wieder in die Anfangsstellung zurückzugehen. Denkt man
                              									sich in horizontaler Richtung ein Bret gegen die Säge geführt,
                              									so würde die Säge in dessen Stirnende Einschnitte machen,
                              									welche, wie Figur 36
                              									zeigt, zwischen sich die dreiseitigen Zapfen stehen ließen, die
                              									in die Lücken von Schwalbenschwanzzinken eingreifen könnten.
                              									Würde jetzt (unter Beibehaltung der horizontalen Zuführung eines
                              									Bretstückes) der Quadrant um 90° verstellt
                              									(gleichbedeutend mit einer Zuführung an die Säge nach Figur 36 von unten her), so würde nach Figur 37
                              									die Säge schwalbenschwanzförmige Einschnitte machen, zwischen
                              									denen entgegengesetzt geformte Schwalbenschwanzzinken stehen
                              									bleiben.
                           Man sieht aus den beiden Figuren, daß die Maschine nach der
                              									bisher geschilderten Zusammensetzung wohl im Stande wäre, die
                              									Zinken und Zapfen der Form nach richtig herzustellen (die
                              									Abänderung, wechselnd Zapfen oder Zinken zu machen, beschränkt
                              									sich auf das Umlegen des Quadranten), aber die zu erlangenden
                              									Dimensionen sind noch nicht befriedigend. Es müssen in Figur 36 die Einschnitte breiter ausfallen, und in Figur 37 schmäler. Beides wird erreicht, wenn man der
                              									Sägeblattwelle eine hin- und hergehende Bewegung ertheilt; dann
                              									ändert sich die ganze Wirkungsweise dahin um, wie es Figuren 38 und 39
                              									zeigen. Das Mittel, um diese Längsverschiebung der
                              									Sägeblattwelle zu erzeugen (der Reciprocator, wie es Hamilton nennt), ist eine auf die Welle
                              									a schräg aufgesteckte Scheibe k, umschlossen von einem Ring, aus
                              									welchem nach oben ein Stift heraus ragt, der durch eine
                              									bewegliche Nuß n am andern Ende
                              									Quadranten am anliegenden Seitenarmes h hindurchgeht. Da der letztere Punkt feststeht, so wird
                              									die Welle bei jeder Umdrehung durch die Schräge der Scheibe
                              									genöthigt, sich hin und her zu bewegen. Das Maß der Schräge der
                              									Scheibe bedingt die Größe der Längsbewegung und also die Breite
                              									der Einschnitte. Um dies verschieden zu machen, kann die Scheibe
                              									etwas beweglich aufgesteckt sein  und. die
                              									nöthige Stellung durch zwei Stützschrauben von einem auf der
                              									Welle festen Arm aus erhalten; oder es kann auch die Bewegung
                              									der beweglichen Nuß von der Welle durch eine Stellschraube
                              									beliebig geändert werden, dann muß sich die Größe des Ausschubs
                              									gleichfalls ändern.
                           Wenn die Säge die Einschnitte Figur 38
                              									macht, so wird sie, wenn sie gut kreisrund ist, ganz richtig
                              									arbeiten; wenn sie aber die Einschnitte Figur 39
                              									macht, so wird sie denselben Fehler zeigen, welchen die
                              									Armstrong'schen Maschinen haben, nämlich die Grundflächen der
                              									Einschnitte fallen etwas bogenförmig aus. Dem ist leicht
                              									abzuhelfen; es genügt, an das sich drehende Sägeblatt eine Feile
                              									anzuhalten und es auf diese Weise etwas elliptisch zu machen,
                              									dann werden auch die Grundflächen gerade. Man hätte also
                              									zweckmäßiger Weise sich zweierlei Sägeblätter zu halten, ganz
                              									kreisrunde und ganz wenig elliptische, um richtige Einschnitte
                              									sowohl bei Zapfen als bei Zinken zu erhalten.
                           Es erscheint allerdings die Befestigung der Säge etwas
                              									gekünstelt, aber es ist immerhin in der Hamilton'schen Anordnung
                              									das gestellte Problem in ziemlich einfacher Weise gelöst. (Deutsche Industriezeitung, 1876 S. 73.)
                           
                        
                     
                  
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