| Titel: | Vollendverfahren für Bronze- und Messingwaaren; von Friedr. Dietlen in Reutlingen. | 
| Autor: | Friedr. Dietlen | 
| Fundstelle: | Band 220, Jahrgang 1876, Nr. , S. 90 | 
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                        Vollendverfahren für Bronze-
                           								und Messingwaaren; von Friedr. Dietlen in Reutlingen.
                        Vollendverfahren für Bronze- und Messingwaaren;
                           								von Friedr. Dietlen in Reutlingen.
                        
                     
                        
                           Bei Herstellung von Bronze- und Messingbestandtheilen, wie sie
                              									bei Gaseinrichtungen etc. vorkommen, empfiehlt Verfasser
                              									nachstehendes Vollend-(Finir-)Verfahren.
                           Wenn die Gegenstände fertig montirt sind, werden kleinere
                              									Artikel, welche nicht mit Weichloth gelöthet sind, und die sonst
                              									keinen Schaden hierbei erleiden, am besten leicht ausgeglüht, um
                              									alles Fett zu entfernen. Ist das Ausglühen nicht thunlich, so
                              									werden die Gegenstände in Soda- oder Potaschenlauge mittels
                              									Bürsten gut gereinigt und in trockenen Sägespänen abgetrocknet,
                              									hierauf matt geätzt und die erhabenen Stellen wieder mit dem
                              									Polirstahl geglänzt; zum Poliren darf aber nicht wie gewöhnlich
                              									Fett sondern blos reines Wasser genommen werden. Hierauf werden
                              									die Stücke mit Kreide gut abgebürstet und über Kohlen- oder
                              									Spiritusflamme erwärmt und mit Firniß mittels Dachshaarpinsel,
                              									oder stark vertiefte Gegenstände mittels Eintauchen
                              									überzogen.
                           Zum Mattätzen nimmt man gleiche Theile Schwefelsäure und
                              									Salpetersäure und legt während des Eintauchens der Gegenstände
                              									ein Stück Zink in die Aetzflüssigkeit. Sind die Gegenstände von
                              									hellem oder grünlichem Messing, so müssen sie erst röthlich
                              									gefärbt werden; dies kann durch Kochen in Weinsteinlösung
                              									geschehen. Nach dem Beizen müssen die Gegenstände fleißig in
                              									reinem Wasser gespült werden, sonst werden sie schnell
                              									fleckig.
                           Der Firniß wird hergestellt, indem man 65g Schellack von lichtbrauner Farbe in einer Mischung von
                              									0l,5 Alkohol und 0l,5 Weingeist auflöst und hierzu 4
                              									Eßlöffel voll Kurkumamehl gibt. Man läßt das Ganze 24 Stunden an
                              									einem erwärmten Orte stehen und filtrirt hierauf durch Filz.
                              									Wird der Gegenstand nach dem jedesmaligen Auftragen etwas
                              									erwärmt, so bildet der Firniß einen goldglänzenden Ueberzug,
                              									welcher auch durch öfteres Angreifen mit der Hand nicht
                              									beschädigt wird.