| Titel: | Kraftmessungen an atmosphärischen Gaskraftmaschinen; von Prof. K. Teichmann in Stuttgart. | 
| Autor: | C. Teichmann | 
| Fundstelle: | Band 220, Jahrgang 1876, Nr. , S. 116 | 
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                        Kraftmessungen an
                           								atmosphärischen Gaskraftmaschinen; von Prof. K. Teichmann in Stuttgart.
                        Mit Abbildungen im Text und
                           								auf Taf. II [a.b/1].
                        Teichmann, über Kraftmessungen an
                           								atmosphärischen Gaskraftmaschinen.
                        
                     
                        
                           Die beiden untersuchten Maschinen sind nach dem System Langen und Otto von der „Gasmotorenfabrik Deutz“
                              									in Cöln nach der neuen, von Director Daimler verbesserten Construction gebaut. Die
                              									Wirkungsweise des Gases ist dieselbe wie bei den ältern
                              									Maschinen, dagegen ist die Steuerung vereinfacht und der
                              									Regulator in der nachbeschriebenen Weise vervollkommnet. Es wird
                              									nämlich in einem aufrechten Cylinder ein Gemenge von Luft und
                              									Leuchtgas erst angesaugt, dann abgeschlossen und durch eine
                              									zuletzt mit angesaugte Flamme entzündet, worauf dasselbe
                              									explodirt und den Kolben in die Höhe wirft. Die verzahnte
                              									Kolbenstange greift in ein auf der Welle sitzendes Zahnrad,
                              									welches jedoch nicht fest aufgekeilt, sondern durch eine
                              									Frictionskupplung so mit der Welle verbunden ist, daß der Kolben
                              									unabhängig von der Bewegung der Welle frei aufliegen kann, beim
                              									Niedergang aber dieselbe mitnimmt. Beim Aufflug kühlen sich die
                              									im Cylinder eingeschlossenen Gase theils durch die Expansion,
                              									theils durch Berührung mit den wassergekühlten Cylinderwänden
                              									ab, und es entsteht unter den Kolben ein Vacuum, so daß der
                              									Atmosphärendruck denselben kräftig niederdrückt und die Welle
                              									eine beschleunigte Bewegung annimmt. Hierauf bleiben Kolben und
                              									Zahnrad eine Zeit lang stehen, während die Welle sich weiter
                              									dreht und das Schwungrad allein  die Bewegung
                              									unterhält, bis die Geschwindigkeit unter eine gewisse Grenze
                              									sinkt, worauf der Regulator die Steuerungsvorrichtung einrückt,
                              									welche den ersten Anhub des Kolbens, das Ansaugen von Gas und
                              									Luft und die Zündung bewirkt, worauf das Spiel von Neuem
                              									beginnt.
                           Die eine der beiden untersuchten Maschinen gehört Hrn. Kaufmann
                              									Motz in Stuttgart und dient zum
                              									Betrieb von Zuckerschneidmaschinen, Kaffeemühlen etc.; sie war
                              									zur Zeit der Versuche etwa 14 Tage im Betrieb, der Kolben nicht
                              									vollständig dicht. Ihre Dimensionen sind:
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 220, S. 117
                              
                           
                              
                                 Nominelle Leistung
                                 3e
                                 
                              
                                 Kolbendurchmesser
                                 320mm
                                 
                              
                                 Größtmögliche Flughöhe
                                 1m,460
                                 
                              
                           Die Nutzleistung wurde am 21. December
                              									1874 mittels des neben skizzirten Bremsapparates gemessen, und
                              									es betrug:
                           
                              
                                 Länge des Bremshebels L
                                 1m,160
                                 
                              
                                 Durchmesser der Bremsscheibe
                                 395mm
                                 
                              
                                 Breite derselben
                                 55mm
                                 
                              
                                 Moment des Hebelgewichtes
                                 0
                                 
                              
                           Bezeichnet den Nutzeffect der Maschine N, die Belastung des Bremshebels P und die minutliche Umdrehungszahl der Welle n, so ist:
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 220, S. 117
                              
                           Bei möglichst ausgenützter Flughöhe ergab sich:
                           
                              
                                 Hebelbelastung
                                 
                                    P
                                    k
                                    
                                 =
                                 25
                                 22,5
                                 20
                                 
                              
                                 Geschwindigkeit der Welle
                                 
                                    n
                                    
                                 =
                                 72
                                 87
                                 98
                                 
                              
                                 Flugzahl pro Minute
                                 
                                    n
                                    1
                                    
                                 =
                                 26
                                 29
                                 
                              
                                 Nutzeffect
                                 
                                    N
                                    
                                       e
                                       
                                    
                                 =
                                 2,91
                                 3,17
                                 3,17
                                 
                              
                           Bei anhaltender Arbeit während einer Stunde ohne Aenderung der
                              									Hahnstellung war bei nicht ganz benützter Flughöhe:
                           
                              
                                 Hebelbelastung
                                 
                                    P
                                    
                                       k
                                       
                                    
                                 =
                                 20
                                 
                              
                                 Umdrehungszahl
                                 
                                    n
                                    
                                 =
                                 95,3
                                 
                              
                                 Flugzahl
                                 
                                    n
                                    1
                                    
                                 =
                                 30,3
                                 
                              
                                 Nutzeffect
                                 
                                    N
                                    
                                       e
                                       
                                    
                                 =
                                 2,95.
                                 
                              
                           Es wurde demnach die nominelle Leistung von 3e
                              									vollständig erreicht. Der Gasverbrauch konnte nicht gemessen
                              									werden.
                           Die zweite Maschine gehört Hrn. Schreinermeister Kleinle in Stuttgart ist seit ca.
                              									¾ Jahren im Betrieb und treibt einige
                              									Holzbearbeitungsmaschinen. Ihre Dimensionen sind:
                           
                              
                                 Nominelle Leistung
                                 2e
                                 
                              
                                 Kolbendurchmesser
                                 320mm
                                 
                              
                                 Größte Flughöhe
                                 1m,180.
                                 
                              
                           
                           Außer der Kraftmessung, mittels desselben Bremsapparates wie bei
                              									der vorigen Maschine, wurde der Gasverbrauch mittels einer
                              									geaichten Gasuhr gemessen, bei welcher eine Umdrehung des ersten
                              									Zahnrades einer Gasmenge von 2501 entspricht. Zu andern Zwecken
                              									wurde kein Gas verwendet. Ferner wurden die Pressungen im
                              									Cylinder mittels eines Indicators von Elliot in London gemessen. Bei den erhaltenen Diagrammen
                              									entspricht 1mm Diagrammlänge (Abscisse) einem Kolbenweg von 11mm,04
                              									und bei Benützung der stärkern Feder (Diagramm Nr. 1 bis 43)
                              									eine Ordinate von 9mm,11 dem Druck von 1at
                              									(1k pro 1qc). Bei den Diagrammen Nr. 44 bis
                              									50 wurde eine schwächere Feder benützt, bei der 1at
                              									einer Ordinate von 12mm,05 entspricht (vgl. Fig.
                                 									1 bis 5Auf Tafel
                                    									II ist oberhalb Figur 1 zu
                                    									lesen 9cm, 1 = 1m (statt 0cm,1 =
                                    									1m); erner neben Figur 4
                                    									1at = 12mm,05 (statt 1at =
                                    									1205mm).). Da die Kolbenfläche 804qc
                              									beträgt, so gibt 1qc Diagrammfläche bei der starken
                              									Feder eine Arbeit von 97mk,5, bei der schwachen Feder eine
                              									Arbeit von 73mk,6. Leider ist die stärkere Feder des Instrumentes
                              									nicht für Vacuum eingerichtet, so daß aus den Diagrammen Nr. 1
                              									bis 43 die Minimalpressungen gar nicht, die indicirte Arbeit nur
                              									unvollständig zu entnehmen ist. — Die Ausmessung der
                              									Diagrammflächen geschah mittels eines Amsler'schen
                              									Planimeters.
                           Zum Messen der Geschwindigkeiten diente außer einem nicht immer
                              									zuverlässigen Hubzähler ein elektrischer Chronograph, dessen 3
                              									neben einander befindliche Schreibstifte je mit einer
                              									Secundenuhr, mit der Schwungradwelle und mit der Kolbenstange
                              									der Maschine durch Telegraphendrähte so verbunden waren, daß auf
                              									den erhaltenen Papierstreifen gleichzeitig aufgezeichnet
                              									aufgezeichnet wurden (vgl. Figur
                                 									6):
                           in der mittlern Punktreihe die Secunden,
                           in der Punktreihe oben die Umdrehungen,
                           in der Punktreihe unten die Kolbenflüge.
                           Die Versuche vom 22. December hatten zunächst die Ermittlung der
                              									Leistungsfähigkeit der Maschine zum
                              									Zweck und ergaben nach Tabelle I (S.
                              									119):
                           
                              
                                 Hebelbelastung
                                 0
                                 10
                                 14,5
                                 17
                                 18,5
                                 20k
                                 
                                 
                              
                                 Geschwindigkeit
                                 99,1
                                 91,1
                                 89,6
                                 83,2
                                 75,1
                                 57,3
                                 Touren
                                 
                              
                                 Flugzahl
                                 3,20
                                 18,3
                                 26,8
                                 30,1
                                 28,4
                                 23,6
                                 
                                 
                              
                                 Nutzleistung
                                 0
                                 1,48
                                 2,10
                                 2,29
                                 2,25
                                 1e,86.
                                 
                                 
                              
                           Es wurde also die nominelle Leistung von 2e um
                              									15 Proc. überschritten.
                           
                           Tabelle I.
                              									Versuche vom 22. December 1874.
                           
                              
                                 Nummer des Versuches.
                                 Belastung des Bremshebels.
                                 Umdrehungen der Welle pro
                                    											Minute.
                                 Kolbenflüge pro Minute.
                                 Nutzleistung.
                                 
                              
                                 
                                 k
                                 
                                 
                                 e
                                 
                              
                                  1
                                  0
                                 98,8
                                 3,21
                                 0
                                 
                              
                                  2
                                  0
                                 99,0
                                 3,24
                                 0
                                 
                              
                                  3
                                  0
                                 99,5
                                 3,15
                                 0
                                 
                              
                                 Mittel
                                  0
                                 99,1
                                 3,20
                                 0
                                 
                              
                                  9
                                 10
                                 91,9
                                 18,0
                                 1,49
                                 
                              
                                 11
                                 10
                                 90,4
                                 18,6
                                 1,46
                                 
                              
                                 Mittel
                                 10
                                 91,1
                                 18,3
                                 1,48
                                 
                              
                                 12
                                 14,5
                                 89,6
                                 26,1
                                 2,10
                                 
                              
                                 13
                                 14,5
                                 89,6
                                 27,4
                                 2,10
                                 
                              
                                 14
                                 14,5
                                 89,6
                                 27,0
                                 2,10
                                 
                              
                                 Mittel
                                 14,5
                                 89,6
                                 26,8
                                 2,10
                                 
                              
                                 15
                                 17
                                 85,8
                                 30,6
                                 2,36
                                 
                              
                                 16
                                 17
                                 81,9
                                 29,9
                                 2,25
                                 
                              
                                 17
                                 17
                                 81,6
                                 29,7
                                 2,25
                                 
                              
                                 Mittel
                                 17
                                 83,2
                                 30,1
                                 2,29
                                 
                              
                                 18
                                 18,5
                                 79,0
                                 28,9
                                 2,37
                                 
                              
                                 19
                                 18,5
                                 74,0
                                 28,4
                                 2,22
                                 
                              
                                 20
                                 18,5
                                 72,4
                                 27,9
                                 2,17
                                 
                              
                                 Mittel
                                 18,5
                                 75,1
                                 28,4
                                 2,25
                                 
                              
                                 24
                                 20
                                 59,4
                                 24,3
                                 1,92
                                 
                              
                                 25
                                 20
                                 60,3
                                 24,9
                                 1,95
                                 
                              
                                 26
                                 20
                                 51,7
                                 21,6
                                 1,67
                                 
                              
                                 Mittel
                                 20
                                 57,3
                                 23,6
                                 1,86
                                 
                              
                           Die Versuche vom 23. December galten der Ermittlung des Gasverbrauches und ergaben laut Tabelle
                              									II (S. 120) im Mittel:
                           
                              
                                 Hebelbelastung
                                 0
                                 9
                                 15
                                 18
                                 20k
                                 
                                 
                              
                                 Geschwindigkeit
                                 99,1
                                 91,6
                                 83,4
                                 71,3
                                 48,0
                                 Touren
                                 
                              
                                 Flugzahl
                                 2,70
                                 20,1
                                 31,9
                                 27,2
                                 20,6
                                 
                                 
                              
                                 Nutzleistung
                                 0
                                 1,34
                                 2,03
                                 2,07
                                 1e,55
                                 
                                 
                              
                                 Gasverbrauch pro Stunde
                                 250
                                 1161
                                 1612
                                 1555
                                 1314l
                                 
                                 
                              
                                 Gasverbrauch pro Stunde u. Pferdekr.
                                 
                                 870
                                 796
                                 748
                                 845l
                                 
                                 
                              
                           Die günstigste Geschwindigkeit der Maschine liegt also bei ca. 70
                              									Umgängen pro Minute, und beträgt der Gasverbrauch bei dieser
                              									Geschwindigkeit und entsprechender Belastung pro Stunde und
                              									Pferdekraft rund 750l oder 0cbm,75; bei veränderlicher Leistung kann derselbe im
                              									Mittel zu 800l oder 0cbm,8 Pro Stunde und Pferdekraft
                              									angenommen werden.
                           Wieviel davon auf die Entzündungsflammen und wieviel auf das Explosionsgas zu rechnen ist, konnte
                              									nicht direct ermittelt werden, da nur eine Gasuhr zur Verfügung
                              									war. Der Gasverbrauch  pro Stunde, wie er sich aus den Versuchen
                              									ergab, wird annähernd ausgedrückt durch die Formel:
                           G = 71 + 57 n1,
                           wobei n1, die Flugzahl pro Minute bedeutet.
                              									Es haben demnach annähernd verbraucht:
                           
                              
                                 Die Entzündungsflammen pro Stunde
                                 71l
                                 
                              
                                 der cylinder pro Stunde
                                 57n1
                                 
                              
                                 der cylinder pro Minute
                                 57/60 n1
                                 
                              
                                 der cylinder pro Flug
                                 57/60 = 0l,95.
                                 
                              
                           Da das Volum des angesaugten Gasgemenges
                              									8l65, so beträgt das Mischungsverhältniß 11 Proc. Im Mittel aus 13 Diagrammen
                              									Nr. 45 bis 50 betrug die indicirte Leistung pro Flug 345mk.
                              									Demnach lieferte 1l Explosionsgas ca. 363mk.
                           Tabelle II.
                              									Versuche vom 23. December 1874.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 220, S. 120
                              Nummer des
                                 										Versuches.; Belastung des Bremshebels.; Umdrehungen der
                                 										Welle pro Minute.; Kolbenflüge pro Minute.; Nutzleistung.;
                                 										Dauer des Versuches.; Gasverbrauch; im Ganzen.; pro Stunde.;
                                 										pro Stde. U. Pferdeeffect.;k;
                                 										e; Min.; Sec.; l; l;
                                 										l; Mittel; Mittel; Mittel; 45a; 45b;
                                 										45c; 45d; 45e; 45f; Mittel; Mittel
                              
                           
                           Die aus den Diagrammen ersichtlichen Spannungsverhältnisse im Cylinder zeigen sich im hohen
                              									Maße abhängig von der Temperatur der
                                 									Cylinderwände. Würde dem beim Aufflug expandirenden
                              									Gasgemenge keine Wärme entzogen, so würde der Niedergang unter
                              									denselben Spannungsverhältnissen vor sich gehen und eine Abgabe
                              									von Arbeit nach Außen fände nicht statt. In Folge der Abkühlung
                              									nimmt die Spannung beim Aufflug in stärkerm Verhältniß ab, als
                              									nach dem Poisson'schen Gesetz, und ist beim Niedergang kleiner
                              									als beim Aufflug, so daß die Compression des Gases weniger
                              									Arbeit verbraucht, als die Expansion liefert. Die beiden
                              									Curvenzweige, welche in Wirklichkeit eine der nützlichen Arbeit
                              									proportionale Fläche zwischen sich einschließen, würden in
                              									wärmedichtem Cylinder zusammenfallen. Ein für die Größe der
                              									nützlichen Differenz günstiger Umstand ist, daß das
                              									Explosionsproduct zum Theil aus Wasser besteht
                              									(Kohlenwasserstoff + Sauerstoff = Kohlensäure und Wasser),
                              									welches sich an den kalten Cylinderwänden condensirt und alle
                              									Spannung verliert.
                           Am vollkommensten würde der thermodynamische Vorgang realisirt,
                              									wenn während des Aufflugs gar keine Abkühlung stattfände, der
                              									Kolben eine Zeit lang in der höchsten Stellung verbleiben würde,
                              									bis die Abkühlung vollständig erfolgt ist, und dann der
                              									Niedergang unter fortdauernder Kühlung (wegen Absorption der
                              									Compressionswärme) vor sich ginge. Rascher Aufflug und langsamer
                              									Niedergang, wie er bei den vorliegenden Maschinen stattfindet,
                              									ist günstig und sichert ihnen die Ueberlegenheit über die
                              									Lenoir'schen Kurbelmaschinen bezüglich des Gasverbrauches.
                              									Größte Leichtigkeit der beim Aufflug zu beschleunigenden Theile
                              									kürzt die Dauer derselben ab, deshalb ist die Herstellung der
                              									Zahnstange und des Rades aus Gußstahl auch von diesem
                              									Standpunkte zu loben.
                           Noch mehr als die Temperatur des Kühlwassers, die sich während
                              									der Versuche nur zwischen 6 und 20° bewegte, war auf die
                              									Temperatur der Cylinderwände von Einfluß die Zahl der
                              									Kolbenflüge pro Minute. Beim Leerlauf, wo der Kolben nur 2,5 bis
                              									3 Flüge pro Minute macht, hat der Cylinder nach jeder Explosion
                              									Zeit, sich abzukühlen, die Expansionscurve sinkt demnach sehr
                              									rasch, und um die volle Flughöhe zu erreichen, muß der Gashahn
                              									weiter geöffnet, ein reicheres Gasgemenge, eine kräftigere
                              									Explosion angewendet werden; dafür aber kommt die niedere
                              									Cylindertemperatur dem Vacuum beim Niedergang zu gut.
                           Bei den Leerlaufdiagrammen Nr. 2 bis 8, welche bei Beginn der
                              									Arbeit, also kaltem Cylinder genommen wurden, beträgt die größte
                              									Explosionsspannung 6 bis 7at,5, bei Nr. 47 bis 50, Leerlauf
                              									bei Schluß  der Arbeit und wärmerm Cylinder, ist die
                              									Explosionsspannung 4 bis 4at,5, das Vacuum 0at,7,die Arbeit pro Hub 355mk.
                           Bei regelmäßigem Gang und normaler Belastung der Maschine war
                           
                              
                                 die Explosionsspannung
                                 2 bis 3at,5,
                                 
                              
                                 das Vacuum
                                 0at,68,
                                 
                              
                                 Die Arbeit pro Flug
                                 342mk.
                                 
                              
                           Es läßt sich daraus schließen, daß die Maschine bei kaltem
                              									Cylinder leistungsfähiger ist als bei warmem, aber mehr Gas
                              									braucht. Die günstigste Temperatur der Cylinderwände, bezieh.
                              									des Kühlwassers läßt sich nur durch längere Versuchsreihen
                              									ermitteln; dieselbe wird bei verschiedenen Belastungen der
                              									Maschine und entsprechend verschiedenen Flugzahlen verschieden
                              									ausfallen. Daß man unter gewöhnlichen Verhältnissen nicht weit
                              									von der günstigsten Temperatur entfernt ist, zeigt die durch
                              									Zufall erhaltene Tabelle III (S.
                              									123). Es war nämlich bei dieser Versuchsreihe durch ein Versehen
                              									die Circulation des Kühlwassers unterbrochen, und die Temperatur
                              									des Cylinders stieg während des Versuches, ohne daß jedoch
                              									Messungen derselben vorgenommen wurden. Bei sehr constanter
                              									Leistung von 1e,36 betrug der Gasverbrauch pro
                              									Minute
                           
                              
                                 anfangs bei Kaltem Cylinder
                                 21l,2,
                                 
                              
                                 sank dann allmälig auf
                                 18l,2
                                 
                              
                                 Und stieg dann bei warmem Cylinder auf
                                 20l,2.
                                 
                              
                           Eine genaue Ermittlung der vortheilhaftesten Kühlwassertemperatur hätte deshalb
                              									weniger praktischen Werth, weil dieselben Umstände, wie sie hier
                              									im Verlauf einer Stunde sich zeigten, unter gewöhnlichen
                              									Verhältnissen im Verlauf eines Tages sich wiederholen. Es wird
                              									nämlich meistens dasselbe Kühlwasser wiederholt verwendet, indem
                              									man es zwischen dem Cylindermantel und einem offenen Kühlgefäß
                              									von Blech circuliren läßt; das Wasser ist dann Morgens kalt und
                              									Abends warm. Der etwaige Mehrverbrauch an Gas in Folge zu
                              									schwacher oder zu starker Kühlung wird durch die Ersparniß an
                              									Wasser in den meisten Fällen reichlich aufgewogen. Hat man
                              									Kühlwasser in unbeschränkter Menge zur Verfügung, so läßt sich
                              									die günstigste Zuflußmenge leicht ausprobiren.
                           Die kleine, annähernd rechteckige Schleife am untern Ende der
                              									Diagramme entspricht dem Austreiben der verbrauchten und
                              									Wiederansaugen der frischen Gase.
                           
                           Tabelle III.
                              									Belastung des Bremshebels 9k.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 220, S. 123
                              Gasuhr (1
                                 										Umdrehung = 250l.); Tourenzähler.;
                                 										Chronogramme.; Zeit.; Ablesung.; Gasverbrauch pro Minute.;
                                 										Zeit; Ablesung.; Umdrehungen pro Minute.; Zeit.; Umdrehungen
                                 										pro Minute.; Flüge pro Minute.; Std.; Min.; Sec.; Std.;
                                 										Min.; Sec.; Std.; Min.; Sec.
                              
                           Tabelle IV.
                              									Angaben der Diagramme.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 220, S. 123
                              Nummer.;
                                 										Belastung des Bremshebels.; Umdrehungen der Welle pro
                                 										Minute.; Kolbenflüge pro Minute.; Nutzeffect.; Indicirte
                                 										Arbeit pro Flug.; Indicirter Effect.; Güteverhältniß.;
                                 										Größte Spannung bei der Explosion.; Vacuum.; Bemerkung.;k; e;
                                 										mk; at;at; Cylinder kalt;
                                 										Cylinder warm
                              
                           
                           Die hierzu verbrauchte Arbeit ist klein, etwa 13mk pro
                              									Flug oder 4 Proc. der Totalarbeit. — Etwas größer ist die
                              									Arbeit des Gegendruckes vor Oeffnung des Ausströmungscanals, wo
                              									durch das Kolbengewicht das eingeschlossene und langsam sich
                              									abkühlende Gasgemenge etwas über den Atmosphärendruck comprimirt
                              									wird. Bei der in Tabelle IV (S. 123)
                              									angegebenen „indicirten Leistung
                                    									pro Kolbenflug“ sind diese Widerstände, der bei
                              									Dampfmaschinen bestehenden Uebung entsprechend, bereits negativ
                              									in Rechnung gebracht. Das Verhältniß dieser indicirten Leistung
                              									zur Nutzleistung ist das „mechanische Güteverhältniß“ der Maschine und
                              									beträgt 79 bis 86 Proc., was für den nicht ganz einfachen
                              									Mechanismus viel ist.
                           Die leergehende Maschine braucht bei
                              									100 Umdrehungen der Schwungradwelle eine indicirte Arbeit von
                              									0e,22, wobei pro Stunde 250l Gas
                              									consumirt werden, ein Sechstel des Gasverbrauches bei voller
                              									Arbeit.
                           Der Gang der Maschine ist nicht
                              									gleichförmig, sondern periodisch veränderlich, aber in ganz
                              									anderer Weise als bei der Dampfmaschine. Die Ungleichförmigkeit
                              									ist bei leergehender Maschine groß, bei voller Belastung klein.
                              									Die größern Schwankungen sind aus den Chronogrammen ersichtlich
                              									und annähernd meßbar. Sie betragen beim Leerlauf (Nr. 1 bis 8)
                              									12 Proc., bei stark halber Belastung (10k am
                              									Bremshebel, 18 Flüge, 1e,46) 7 Proc. und bei voller
                              									Belastung unmeßbar kleine Spuren.
                           Ein störender Einfluß dieser Schwankungen auf den Gang der
                              									Arbeitsmaschinen ist bis jetzt nicht beobachtet worden.
                           
                        
                     
                  
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