| Titel: | Bowker's Jacquardkarten-Copirmaschine; von H. Falcke. | 
| Fundstelle: | Band 220, Jahrgang 1876, Nr. , S. 142 | 
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                        Bowker's
                           								Jacquardkarten-Copirmaschine; von H. Falcke.
                        Mit einer Abbildung auf Taf. II [b.c/2].
                        Falcke, über Bowker's
                           								Jacquardkarten-Copirmaschine.
                        
                     
                        
                           Eine Maschine zum Copiren von Jacquardkarten, welche W. Bowker in Manchester construirt hat,
                              									zeichnet sich durch äußerste Einfachheit aus, indem namentlich
                              									alle Schnüre beseitigt und alle Bewegungen direct hergestellt
                              									sind. Dadurch wird die Maschine auch so compendiös, daß sie in
                              									einer Kiste vollständig zusammengesetzt verpackt und versendet
                              									werden kann.
                           Die Maschine kann mit der Hand oder durch einen Motor betrieben
                              									werden, und stößt angeblich in der Minute 60 Karten durch,
                              									könnte also pro Tag, mit Berücksichtigung aller Stillstände,
                              									leicht 20 000 Karten liefern und braucht dabei nur eine Person
                              									zur Aufsicht oder Bedienung.
                           Die zu copirende Serie Musterkarten ist wie gewöhnlich
                              									zusammengeschnürt und läuft über ein im Obertheil der Maschine
                              									angebrachtes, sich viertelweise drehendes Prisma, welches, wie
                              									in der Jacquardmaschine, gewöhnlich eine Karte nach der andern
                              									fortbewegt. Diesem mit den üblichen  Löchern
                              									versehenen Prisma gegenüber liegen auch die Nadelreihen, welche
                              									in einer blosen Jacquardmaschine die Platinen zu dirigiren
                              									bestimmt sind. Die nach dieser Musterkette zu durchlochenden
                              									Karten sind ebenfalls zusammengeschnürt, werden vor der Maschine
                              									hingelegt und laufen über zwei ungelochte (sich gleichzeitig mit
                              									dem obern gelochten Prisma) ruckweise drehenden Prismen hinweg.
                              									Letztere beide stoßen aber nicht unmittelbar an einander,
                              									sondern zwischen ihnen befindet sich ein Tisch, über welchen die
                              									noch leeren Karten weglaufen müssen. Dieser Tisch geht aber auf
                              									und nieder und ist mit denselben Löchern versehen wie das obere
                              									Jacquardprisma.
                           Ueber dem Tische liegt fest im Gestell eine Platte mit den ganz
                              									gleichen Löchern, und in jedem dieser Löcher steht ein
                              									Stahlstempel, der zum Durchstoßen der darunter auf dem als
                              									Matrize dienenden beweglichen Tisch liegenden Karte bestimmt
                              									ist. Die Stahlstempel besitzen am obern, aus der Führungsplatte
                              									vorstehenden Ende einen Bundring, damit sie nicht durchfallen,
                              									und in einer Vertiefung jedes Stempelkopfes steht eine Strebe
                              									oder Platine, welche nahe am obern Ende von einer der Nadeln des
                              									obern Prismas mit der Musterkette erfaßt und in ähnlicher Weise,
                              									wie die Platinen der gewöhnlichen Jacquardmaschine, bewegt wird
                              									oder nicht, wenn das obere Prisma mit einer Musterkarte gegen
                              									die Nadeln drückt. Ueber den Köpfen der Platinen liegt nun fest
                              									im Gestell eine Art Rost und zwar derart aufgestellt, daß, wenn
                              									die Platinen aufrecht stehen, sie beim Heben eines Stempels von
                              									unten gegen einen Roststab treffen und also Platine und Stempel
                              									am weitern Aufsteigen gehindert werden, diejenigen Platinen
                              									aber, welche von einer Nadel rückwärts gedrängt sind, treten mit
                              									ihrem Kopf beim Aufheben eines Stempels in die Rostspalten ein
                              									und können also ungehindert sich mit dem Stempel heben.
                           Der Gang der ganzen Maschine, während eine Karte durchgelocht
                              									wird, ist folgender. Es haben sich soeben alle Prismen gewendet,
                              									das obere Prisma hat eine nun zu copirende Karte vorgelegt, die
                              									untern Prismen haben eine neue leere Pappkarte auf den Tisch
                              									gebracht, und diese letztere ist auch in die richtige Lage
                              									gekommen, da der Tisch mit spitzen Markstiften, jede Pappe mit
                              									entsprechenden Marklöchern versehen ist. Jetzt bewegt sich das
                              									obere Prisma nach den Nadeln zu; es werden dann überall, wo die
                              									Musterkarte Löcher hat, die Nadeln in Ruhe, also die
                              									entsprechenden Platinen aufrecht stehen bleiben; da wo die
                              									Musterkarte kein Loch hat, weichen die gegenüber stehenden
                              									Nadeln zuzurück, die Platinen werden also nach hinten gedrängt.
                              									Jetzt hebt sich der Tisch mit der darauf liegenden Pappkarte und
                              									geht den Stempeln  entgegen; so wie die Pappe an diesen
                              									ankommt und weiter aufsteigen will, gehen die Stempel, deren
                              									Platinen zurückgedrängt wurden, in die Höhe, da ihre Platinen in
                              									die Rostspalten eintreten; die Stempel aber, deren Platinen
                              									unter den Roststäben stehen geblieben sind, können sich nicht
                              									heben und stoßen daher durch die Pappe hindurch, wobei der Tisch
                              									als Gegenstempel (Matrize) dient. Jetzt ist die neue Karte
                              									fertig, der Tisch senkt sich wieder; dicht unter der
                              									Stempelplatte befindet sich aber eine ganz gleich gelochte
                              									Platte, aus welcher die untern Stempelenden heraushängen, und
                              									diese zweite Stempelplatte bewegt sich gleichzeitig mit dem
                              									Tisch etwas weniges nieder, um die etwa an den Stempeln hängen
                              									bleibende Karte abzustreichen. Zu mehrerer Sicherheit ist auch
                              									über dem Platinroste noch ein Gegenrost angebracht, der sich im
                              									jetzigen Augenblick etwas senkt, wobei seine Stäbe zwischen die
                              									Spalten des ersten eintreten und die Platinen niederdrücken,
                              									damit sie sicher für das nächste Spiel erst in ihre aufrechte
                              									Ruhestellung gelangen. Ist der Tisch ziemlich nach unten
                              									gelangt, so drehen sich die Prismen wieder, es wird eine neue
                              									Musterkarte und eine neue zu lochende aufgelegt, und es geht das
                              									nächste Spiel vor sich. (Deutsche Industriezeitung,
                                 									1876 S. 63.)
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
