| Titel: | Ueber Jones und Walsh' Verfahren zur Sulfatfabrikation; von Professor Dr. Georg Lunge in Zürich. | 
| Autor: | Georg Lunge [GND] | 
| Fundstelle: | Band 220, Jahrgang 1876, Nr. , S. 233 | 
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                        Ueber Jones und
                           								Walsh' Verfahren zur Sulfatfabrikation; von Professor
                           								Dr. Georg
                              								Lunge in Zürich.
                        Mit Abbildungen auf Taf. IV [c/3].
                        Lunge, über Jones und Walsh' Verfahren zur
                           								Sulfatfabrikation.
                        
                     
                        
                           Erst vor Kurzem habe ich in diesem Journale (*1875 218 416) eine ausführliche Beschreibung des schon längst
                              									bekannten Apparates von Hargreaves
                              									zur Fabrikation von Sulfat (Glaubersalz) nach seiner neuen
                              									Methode gegeben, und schon bin ich wiederum in der Lage über ein
                              									Verfahren zu berichten, welches einen so enormen Fortschritt in
                              									der Fabrikation desselben Artikels aus Kochsalz und
                              									Schwefelsäure darstellt, daß vermuthlich das Uebergewicht der
                              									Vortheile, welches eine Zeit lang sich auf Hargreaves' Verfahren
                              									zu neigen schien, wieder ganz und gar der ältern Methode
                              									zufallen wird.
                           Wie allbekannt, wird in allen größern Fabriken das Kochsalz mit
                              									Schwefelsäure von 55 bis 60° B. in großen gußeisernen
                              									Schalen erhitzt, und wenn die Masse bis zur dicken
                              									Breiconsistenz concentrirt ist, wird sie nach dem Calcinirofen
                              									hinübergeschafft, um dort fertig gemacht zu  werden. Dies
                              									erfordert namentlich für die erste Arbeit (in der Schale) sehr
                              									tüchtige und zuverlässige Arbeiter; es ist ungemein schwierig,
                              									ausgenommen nach langer Uebung und mit großer Umsicht, die
                              									Schalen richtig zu behandeln; sie müssen selbstredend sehr dick
                              									sein (bis 178mm am Boden), und obwohl sie nur aus den besten und
                              									zähesten Roheisensorten gegossen werden (es ist dies eine
                              									Specialität weniger Gießereien), so geschieht es doch häufig,
                              									daß sie schon nach wenigen Wochen, in Folge des häufigen starken
                              									Temperaturwechsels, springen und mit großen Kosten ausgewechselt
                              									werden müssen. Selbst ganz abgesehen von Unfällen oder grober
                              									Vernachlässigung hält eine Schale nur selten für mehr als 1500
                              									bis 2000t Sulfat aus, und viele Fabrikanten rechnen nur auf
                              									einen Durchschnitt von 1200t. Man sucht die Arbeiter durch
                              									specielle Prämien nach Ueberstehung einer gewissen Arbeitszeit
                              									einer Pfanne zu größerer Behutsamkeit mit denselben zu
                              									ermuntern, aber über den obigen Erfolg kommt man doch nicht
                              									hinaus, und man ist zudem von dem guten Willen der Arbeiter sehr
                              									abhängig, welche recht gut wissen, daß es unmöglich ist, neue
                              									Leute ohne enormes Risico für die Schalen Plötzlich anlernen zu
                              									müssen.
                           Auch die Ofenarbeit hat ihre große Schwierigkeiten; fast überall
                              									werden die Leute sehr durch Salzsäuregas belästigt, weil man, um
                              									eine gute Condensation zu erreichen, nicht zu starken Zug geben
                              									kann; um starkes Sulfat zu erhalten, muß man einen Ueberschuß
                              									von Schwefelsäure anwenden, weil die Mischung von den Arbeitern
                              									nie vollkommen gemacht wird, und diesen Ueberschuß muß man
                              									wieder großentheils verdampfen. Obwohl die für Herstellung von
                              									Natriumsulfat aus Kochsalz und Schwefelsäure erforderliche
                              									Hitze, incl. der zur Vertreibung der Salzsäure etc.
                              									erforderlichen, verhältnißmäßig nicht bedeutend ist, so
                              									consumiren doch sowohl die Schale als der Ofen ganz
                              									unverhältnißmäßig große Mengen von Brennmaterial.
                           Der Ofen von Jones und Walsh, welcher im Folgenden beschrieben
                              									werden soll, stellt so gut wie alle gerügten Uebelstände ab und
                              									läßt in der That, so weit ich es jetzt beurtheilen kann, dem
                              									Praktiker fast gar nichts zu wünschen übrig. Freilich ist die
                              									mit demselben gewonnene Erfahrung erst einige Monate alt, aber
                              									es ist kaum anzunehmen, daß etwaige Uebelstände in dieser Zeit
                              									noch nicht zu Tage gekommen sein sollten. Die erste Erwähnung
                              									dieses Ofens in der Oeffentlichkeit ist von Pattinson in seiner Eröffnungsrede vor
                              									der Newcastle Chemical Society
                              									gemacht worden; seitdem wurde aber der Ofen bedeutend
                              									verbessert, und ich werde ihn und das Verfahren beschreiben, wie
                              									ich sie Anfangs Februar d. I. in einer größern Gesellschaft von
                              									
                              									chemischen Fabrikanten an Ort und Stelle (in Middlesborough)
                              									gesehen und untersucht habe.
                           Der Ofen besteht aus einer kreisförmigen Schale, 14 engl. Fuß
                              									(4m,27) weit, mit flachem Boden und 6 Zoll (152mm)
                              									aufstehendem Rand, welche auf massivem Mauerwerk ruht und
                              									ausschließlich von oben durch ein Kokesfeuer erhitzt wird. In
                              									der Mitte der Schale ist ein Zapfenlager, in welchem eine
                              									stehende Welle rotirt, die durch das die Schale überspannende
                              									Gewölbe nach oben austritt und durch ein Zahnradvorgelege in
                              									Bewegung versetzt wird; in der stehenden Welle sind
                              									Vorrichtungen angebracht, durch welche die in der Schale
                              									befindliche Mischung fortwährend umgerührt und schließlich
                              									entleert wird. Die Operation wird an
                                 									derselben Schale bis ganz zu Ende geführt und existirt kein
                                 									besonderer Calcinirofen. Im Folgenden die nähere
                              									Beschreibung des in Fig. 27
                              									bis 29
                              									dargestellten Ofens.
                           a ist der Feuerherd, wie man sieht,
                              									verhältnißmäßig sehr klein; das Feuer streicht durch die Füchse
                              									b über die flache Schale c und entweicht durch d in den Abzugscanal e, welcher nach den
                              									Condensationsvorrichtungen führt. In der Mitte der Schale rotirt
                              									eine stehende Welle f (von Gußeisen)
                              									in einem Zapfenlager g; von ihr
                              									gehen vier starke, horizontale, schmiedeiserne Arme h aus, an welchen die schräg
                              									vorstehenden Stangen i mit den daran
                              									befestigten Pflügen k durch
                              									Vorstecker befestigt sind. Die Pflüge sind in ungleichen
                              									Abständen von der Welle angebracht, so daß die ganze Schale von
                              									ihnen bestrichen wird. Die Pflugschaaren K sind die einzigen Eisentheile, welche irgend größerer
                              									Abnützung ausgesetzt sind; aber dies beträgt nur ein
                              									unbedeutendes gegenüber der Abnützung der gewöhnlichen Gezähe,
                              									welche hier ganz fortfallen, und sie können sehr leicht und
                              									schnell ausgewechselt werden. Die Welle h wird durch das Zahnradvorgelege l in Umdrehung versetzt und die bewegende Kraft durch eine
                              									Riemenscheibe von einer beliebigen Welle oder einer besondern
                              									kleinen Dampfmaschine (etwa 125mm-Cylinder) abgeleitet. Die
                              									Oeffnungen m, welche in der Regel
                              									durch die Thüren n verschlossen
                              									sind, dienen zum Eintragen und Ausziehen der Charge.
                           Diese Construction ist in mehrfacher Beziehung der Verbesserung
                              									fähig, und die neuen Ofen werden jetzt nach den Plänen von
                              									Alfred Goodman in Newcastle
                              									ausgeführt. Der Feuerherd wird, statt an die Stirnseite, an
                              									eines der Widerlager des Schalengewölbes gelegt, was gestattet,
                              									das letztere viel niedriger zu halten und dadurch die Feuerung
                              									besser auszunützen. Die Schale wird, statt 14 Fuß (4m,27)
                              									
                              									jetzt 16 Fuß (4m,88) weit gemacht und steht auf
                              									einem Gewölbe, und die Welle wird von unten her in Betrieb
                              									gesetzt. Die Pflüge sind von Gußeisen, direct an die
                              									horizontalen Arme angesetzt und derart schief gestellt, daß sie
                              									unter gewöhnlichen Umständen den Inhalt der Schale einfach
                              									umrühren und mischen, aber beim Umstellen der Transmission den
                              									Schaleninhalt nach der Peripherie bewegen und durch eine dort
                              									angebrachte Entleerungsthür ausstürzen. Auf dem Deckgewölbe
                              									sitzt ein eiserner Rumpf, unten verschlossen durch einen mit
                              									Kette und Gegengewicht balancirten Conus, welcher die ganze
                              									Charge (5t Salz) faßt und durch Lüften des Conus auf einmal in
                              									die Schalen stürzt. Diese Einrichtung wird sowohl das Beschicken
                              									als das Entleeren der Schale auf mechanischem Wege in der
                              									kürzesten Zeit und mit einem Minimum von Handarbeit verrichten
                              									und noch weniger Brennmaterial als bisher beanspruchen. Es
                              									scheint kaum fraglich zu sein, daß eine Schale von 4m,88
                              									Durchmesser alle 6 Stunden zu 5t Salz verarbeiten wird, also 20t
                              									täglich. Dies ist jedoch bisher noch nicht in praktischem
                              									Betrieb, und beziehen sich die nachfolgenden Angaben auf die
                              									etwas weniger günstigen Resultate, welche Verfasser mit dem hier
                              									abgebildeten, noch nicht verbesserten Apparate erhalten sah.
                           Die in den jetzigen (4m,27 messenden) Pfannen
                              									verarbeiteten Chargen sind je 3t,5 Kochsalz resp. Chlorkalium (in
                              									Jones' Fabrik wird der Apparat
                              									meistens zur Fabrikation von schwefelsaurem Kali gebraucht). Das
                              									Salz wird vorläufig noch mit der Hand eingeschaufelt, wie es bei
                              									dem Betriebe der Welle von oben nicht gut anders möglich ist,
                              									und dieses dauert bei der großen Charge beinahe 1 Stunde, ein
                              									Verlust an Zeit und natürlich an Kohlen, welcher bei der neuen
                              									Construction, mit Beschickung von oben, vollkommen vermieden
                              									werden wird; dasselbe kann von dem Entleeren gesagt werden. Man
                              									läßt dann etwa vier Fünftel der nöthigen Säure zulaufen, was
                              									durch zwei gerade über dem Rande der Schale einmündende
                              									Bleiröhren geschieht, und findet, daß die Säure sich mit dem
                              									Salze ganz regelmäßig und ohne die mindeste Neigung zum
                              									Ueberkochen mischt. Bei den gewöhnlichen, von unten geheizten
                              									Pfannen findet bekanntlich ein solches Ueberkochen sehr leicht
                              									statt, und die Arbeiter müssen ganz regelmäßig ein Stück Talg o.
                              									dgl. in die Pfanne werfen, um es zu dämpfen, nicht immer mit
                              									Erfolg; das Salzsäuregas entwickelt sich ganz stürmisch und
                              									nimmt die Condensationsvorrichtungen in der ersten Viertelstunde
                              									viel mehr als später in Anspruch. Bei Jones und Walsh' Apparat
                              									dagegen ist die Gasentwicklung viel gleichmäßiger und die
                              									Condensation darum leicht und vollständig, trotz der Verdünnung
                              									mit Luft. Nachdem die Masse eine Viertelstunde lang  umgerührt
                              									worden ist, wird eine Probe herausgenommen und je nach Befund
                              									derselben im Laboratorium der Rest der Schwefelsäure zugesetzt.
                              									Sollte man zufällig zu weit darin gegangen sein, so kann man ein
                              									weniges Salz zufügen u. s. f. Gerade diese Möglichkeit, eine
                              									Charge während der Arbeit verbessern zu können, macht einen der
                              									Vorzüge des Verfahrens aus. In Folge der innigen Mischung
                              									braucht man auch nicht so viel Schwefelsäure (ca. 5 Proc.
                              									weniger) als bei dem gewöhnlichen Verfahren. Die Hitze in dem
                              									Ofen ist nur etwa 425° gegenüber 650° oder mehr in
                              									dem gewöhnlichen Flammofen.
                           Nach 5½ oder 6 Stunden ist die Operation beendigt und das
                              									Sulfat wird ausgezogen. Es erscheint als eine ganz feinpulverige
                              									Masse, völlig frei von Klumpen und von großer Reinheit. Von zwei
                              									Mustern, welche ich an Ort und Stelle entnahm und zu Hause
                              									probirte, zeigte das eine (schwefelsaures Kali) 0,6 Proc. freie
                              									Säure und 0,58 Proc. K Cl, das
                              									andere (schwefelsaures Natron) 0,2 Proc. freie Säure und 0,12
                              									Proc. Na Cl. Ein Sodafabrikant,
                              									welcher 200t des bei Jones
                              									fabricirten Sulfates zu Soda verarbeitet hatte, versichert mich,
                              									daß es sich ganz ausgezeichnet gut verarbeitet und ungewöhnlich
                              									starke Soda geliefert habe.
                           Zur Feuerung dienten Kokes, wovon 1¼ Ctr. pro Stunde
                              									gebraucht werden. Dies beträgt 30 Ctr. für den Tag, was schon
                              									bei der jetzigen Production nur ⅓ bis ¼ des bei
                              									dem gewöhnlichen Verfahren in der Pfanne und im Ofen
                              									verbrauchten Brennmaterials ausmacht. Neuerdings, auch während
                              									meiner Anwesenheit, wird halb Kokes und halb Steinkohlen
                              									gefeuert, ohne anscheinend der Salzsäure zu schaden, was wohl
                              									von der bald zu erwähnenden „Douche“
                              									herrühren mag.
                           Ein Arbeiter kann mit größter Leichtigkeit drei Oefen bedienen
                              									und in der langen Zwischenzeit, während die Maschinerie
                              									arbeitet, das Salz von Magazin herkarren, um es durch ein
                              									Becherwerk in den Füllrumpf heben zu lassen; vorläufig geht das
                              									eben nicht an, und er muß müßig gehen. Bei dem gewöhnlichen
                              									Verfahren würden zwei Mann an der Pfanne, zwei oder selbst vier
                              									am Ofen, ein Mann zum Wiegen und einer zum Wegkarren
                              									erforderlich sein, um 15 bis 20t pro Tag zu verarbeiten.
                           Ein sehr wichtiger Gegenstand bleibt noch zur Betrachtung übrig,
                              									nämlich die Condensation der Salzsäure. Es scheint allen
                              									gewöhnlichen Regeln und Erfahrungen zu widersprechen, daß man
                              									bei der Fabrikation des Sulfates mit ausschließlichem Oberfeuer starke Säure, und zwar ohne
                              									irgend wie complicirte Condensationseinrichtung gewinnen könne,
                              									und doch ist dieses der Fall, wie ich mich genau überzeugt habe.
                              									 Die
                              									Möglichkeit davon wird augenscheinlich durch zwei Umstände
                              									gegeben — einmal, daß die Entwicklung des Salzsäuregases
                              									lange nicht so stürmisch im ersten und so langsam im letzten
                              									Stadium geschieht, wie dies bei dem gewöhnlichen Verfahren mit
                              									Pfanne und Ofen der Fall ist, und zweitens, daß die Hitze in
                              									Jones' Apparat, wie oben bemerkt, weit geringer als im
                              									gewöhnlichen Calcinirofen ist. Die Salzsäure streicht in Jones'
                              									Fabrik zugleich mit der Feuerluft zunächst durch einen aus
                              									Chamottesteinen gemauerten Canal von 50 Fuß (15m,25)
                              									Länge, 3½ Fuß (1m,07) Höhe und 2½ Fuß (76cm)
                              									Weite; derselbe befindet sich auf der Hüttensohle und wirkt also
                              									nicht sehr abkühlend; ein viel besserer Effect würde unbedingt
                              									durch die in vielen andern Fabriken gebräuchlichen Gußeisenrohre
                              									erzeugt werden. Darauf passirt das Gas eine
                              									„Douche“ (shower-bath), nämlich einen Steintrog, auf dessen Deckel
                              									etwa 80 Oeffnungen mit Wasserverschluß sich befinden; ein 25mm
                              									weites Wasserrohr mit einer Anzahl feiner Oeffnungen läuft
                              									darüber hin und producirt im Innern des Troges einen
                              									fortwährenden feinen Regen, welcher das Gas abkühlt und den
                              									Rauch aus demselben niederschlägt, wenn man mit Kohlen feuert,
                              									ohne doch viel Säure dabei zu condensiren, weil die Wirkung eine
                              									zu kurze ist. Das continuirlich in halber Höhe des Troges
                              									(dessen Dimensionen 2m,15 × 1m,55
                              									bei 2m,15 Höhe sind) ablaufende Wasser schmeckt nur wenig
                              									sauer und zeigt höchstens ½° B. Von da tritt das
                              									Gas unmittelbar in einen ganz gewöhnlichen steinernen
                              									Condensationsthurm von 7 Fuß (2m,14) im Quadrat und 50 Fuß (15m,25)
                              									Höhe ein, welcher für die sämmtliche Production genügt; von
                              									seiner Spitze führt ein 15 zölliges (381mm-)Thonrohr wieder hinunter und in einem
                              									Schornstein. Die abfließende Säure zeigte sich 28° Tw.
                              									heiß gemessen, also mindestens 30° Tw. kalt, und es kann
                              									gar keinem Zweifel unterliegen, daß man durch etwas bessere
                              									Condensationseinrichtungen auch noch stärkere Säure wird
                              									erhalten können. Ueber die Quantität
                              									der erhaltenen Salzsäure konnte ich leider keine Auskunft
                              									erhalten, weil dieselbe nicht gut gemessen werden konnte; dies
                              									wäre jedenfalls sehr wünschenswerth, um eine bessere Vorstellung
                              									davon zu erlangen, ob das in der Douche condensirte Gas wirklich
                              									nur einen unerheblichen Bruchtheil des ganzen ausmacht. Die
                              									Condensation ist gut; denn eine in meinem Beisein aus dem
                              									Schornstein gewonnene Probe des Gases zeigte nur 0,2 Grains H Cl auf den Cubikfuß (2g,3 H Cl
                              									pro 1cbm), was noch innerhalb der von der Alkali-Act
                              									gesetzten Grenze ist. Eine Belästigung durch Salzsäuredämpfe in
                              									der Fabrik selbst findet überhaupt gar nicht statt; es war
                              									selbst während der ersten, immerhin stärksten Einwirkung der
                              									Schwefelsäure kein Gas um den Ofen herum zu spüren;  die Thüren
                              									können natürlich ganz lutirt werden, wenn der Zug nicht
                              									hinreichend sein sollte, da man nur ein Schauloch in den Ofen
                              									hinein braucht, und somit ist selbst bei schlechterm Zuge keine
                              									Gefahr eines Entweichens von Gas vorhanden. Da kein Register
                              									zwischen Pfanne und Ofen existirt, so ist auch diese Quelle von
                              									Gasverlust verstopft, und da das Sulfat ganz ausgezeichnet und
                              									fast ohne Säureüberschuß abgeröstet wird, so ist auch die beim
                              									Ausziehen der Chargen stattfindende Belästigung durch das von
                              									derselben ausgehende Gas nur ganz unbedeutend; wenigstens war
                              									dies bei meinem Besuche der Fall, und wurde mir bestimmt
                              									versichert, daß es immer so sei.
                           Es wird schließlich den technischen Leser interessiren zu hören,
                              									daß die Anlagekosten des neuen, verbesserten Ofens (nach der
                              									Construction von Goodman) sich auf
                              									300 Pfd. Sterling für sämmtliche Maschinerie und Eisentheile
                              									belaufen, wozu noch etwa 60 Pfd. St. für die Einmauerung und 40
                              									Pfd. St. für eine kleine Dampfmaschine kommen, im Ganzen also
                              									400 Pfd. St., zuzüglich einer mäßigen Patentgebühr. Dies ersetzt
                              									zwei gewöhnliche Pfannen und zwei Calciniröfen, welche wohl
                              									ebensoviel kosten; der Einwand, welcher gegen Hargreaves'
                              									Verfahren mit Recht erhoben wird, nämlich die enormen
                              									Anlagekosten, existirt also in diesem Falle nicht. Jones und
                              									Walsh' Apparat nimmt schließlich nur ein Viertel des Raumes ein,
                              									wie die zu einer gleichen Production nach dem alten Verfahren
                              									erforderlichen Pfannen und Oefen. Alles dies wird wohl mein im
                              									Eingänge dieser Mittheilung ausgesprochenes, günstiges Urtheil
                              									bestätigen, zu welchem ich durch eigene, unabhängige
                              									Untersuchung der Sache gekommen bin.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
