| Titel: | Bean's pneumatisch-elektrischer Gasanzündungsapparat. | 
| Fundstelle: | Band 220, Jahrgang 1876, Nr. , S. 314 | 
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                        Bean's pneumatisch-elektrischer
                           								Gasanzündungsapparat.
                        Mit Abbildungen auf Taf. V [d/1]
                        Bean's pneumatisch-elektrischer
                           								Gasanzündungsapparat.
                        
                     
                        
                           Der in diesem Journale (1876 219 238)
                              									bereits besprochene Gasanzündungsapparat von Edwin E. Bean in Boston wurde im Frühling 1874
                              									einer Probe unterworfen bei einer Anwendung auf 40 Gaslaternen
                              									um das Bassin Cove in Providence und mit einer Rohrleitung und
                              									isolirten Drähten von etwa 2km Länge; die
                              									Prüfungscommission ließ die Laternen so oft anzünden und
                              									auslöschen, wie es kaum bei einem 30jährigen Dienste geschehen
                              									würde, ohne daß der Apparat merklich schlechter wurde; bei 1960
                              									Lampen schlägt die Commission in ihrem Berichte vom 28. Mai 1874
                              									die Ersparniß auf etwa 100 000 M. an und empfiehlt eine Probe
                              									mit 217 Laternen auf 6 Monate. Der Apparat arbeitete während des
                              									ganzen Sommers und Herbstes 1874 zur vollsten Zufriedenheit der
                              									städtischen Behörden.
                           In Figur 4
                              									deutet A eine gewöhnliche
                              									elektrische Batterie an, wie sie in der Telegraphie gebräuchlich
                              									sind. Der übersponnene Kupferdraht K
                              									geht von dem einen Batteriepole durch den Indicator Z nach dem Rohre I; der andere Batteriepol ist mit dem Rohre I selbst verbunden. Das Wasser der
                              									städtischen Wasserleitung tritt durch den Hahn D in den Behälter Y, worin die Luft zusammengedrückt wird. Nach genügender
                              									Verdichtung der Luft läßt man diese in das Rohr I und darin nach dem
                              									Entzündungsapparate, damit sie den Gashahn öffne und den
                              									elektrischen  Funken überschlagen lasse. Nach Abschluß
                              									des Hahnes D und Oeffnen des
                              									Abflußhahnes C entweicht die
                              									verdichtete Luft aus dem Rohre I und
                              									dem Luftbehälter; nach Herstellung des Gleichgewichtes schließt
                              									man C und öffnet E; darauf fließt das Wasser aus Y durch die ungefähr 10m
                              									lange, unten in einen Heber endende Röhre ab, und in Y und I
                              									entsteht ein theilweises Vacuum, worauf die atmosphärische Luft
                              									den Gashahn schließt.
                           In Figur 5
                              									bezeichnet C das Gaszuführungsrohr
                              									des Brenners D, welcher durch den
                              									Isolator E gegen C isolirt ist; ein Platindraht F ist am Brenner angebracht; die
                              									verdichtete Luft tritt aus dem Rohre I in die Kammer H, drückt auf
                              									die biegsame Platte M, welche durch
                              									die Schubstange N mit dem Gashahn
                              									G in Verbindung steht, und öffnet
                              									G. Der Draht K tritt aus dem Rohre I durch
                              									eine isolirte Stopfbüchse O und geht
                              									nach der isolirten Klemmschraube P;
                              									letztere steht mit der Metallfeder Q
                              									in Verbindung, von welcher ein Draht nach dem Elektromagnete R führt und hinter demselben (als K″) nach dem Brenner D und dem Drahte F weiter geht. Liegt der am obern Ende Hebels T sitzende gebogene Draht V an F, so
                              									setzt er F in leitende Verbindung
                              									mit dem Apparatgestelle und dem Rohre I; der Stromkreis der Batterie A (Fig. 4)
                              									ist also dann geschlossen. Der Anker n des Elektromagnetes R liegt
                              									unter Q, ist auf Spitzen gelagert
                              									und an seiner Vorderseite mit einem Riegel S versehen; von diesem Riegel S wird in seiner Ruhelage das untere
                              									Ende des um die Achse U drehbaren
                              									Hebels T bei der Vorwärtsbewegung
                              									(in Fig. 5
                              									nach links hin) der Schubstange N
                              									aufgehalten, während dem Gas der Weg zum Brenner geöffnet wird.
                              									Wenn aber der Elektromagnet R seinen
                              									Anker n anzieht, so läßt S das untere Ende des Hebels T an sich vorbei, der Hebel T dreht sich weiter um U, dabei entfernt sich V von F, der
                              									elektrische Strom wird also an dieser Stelle unterbrochen, und
                              									der überspringende Trennungsfunken entzündet das Gas am Brenner
                              									D. Die Feder W, welche an T und N befestigt ist, bewirkt nämlich, daß
                              									die Schubstange N auch zugleich das
                              									untere Ende von T vorwärts zu
                              									bewegen strebt. Unmittelbar nachdem der Stromkreis zwischen V und F
                              									unterbrochen worden ist, hört der Strom in dem ganzen, den
                              									Indicator Z enthaltenden Stromkreise
                              									auf, und es entsteht ein Funken, wenn der Draht K mit den Drähten K′ und L verbunden
                              									wird. Diese Verbindung stellt der isolirte Keil X her, indem er zwischen die an dem
                              									Drahte K liegende Feder Q und eine zweite ähnliche Feder
                              									hineingedrängt wird, welche durch die Drähte K′ und L mit dem nächsten Brenner in leitende Verbindung gesetzt
                              									ist, eine Verbindung, die sich von Brenner zu Brenner 
                              									wiederholt. Dadurch steht stets die Kraft der ganzen Batterie
                              									für einen Brenner nach dem andern zur Verfügung.
                           Die Stadt ist nun in Districte abgetheilt, deren jeder sich
                              									wieder in Sectionen und Schließungskreise theilt; jeder Brenner
                              									jedes Schließungskreises wird der Reihe nach mit der Batterie
                              									verbunden, bis zu Entfernungen von 7km von der Station. Wird ein
                              									District an die Station gelegt, so ist die Luft mittels des
                              									Behälters Y aus den Röhren
                              									ausgesaugt, der Apparat hat in allen Laternen die in Figur
                                 									5 gezeichnete Stellung, und das Gas kann nicht zu den
                              									Brennern strömen; der Draht K ist
                              									von der Batterie A (Fig. 4)
                              									getrennt. Darauf wird die verdichtete Luft durch alle
                              									Schließungskreise des Districtes getrieben, sie schiebt durch
                              									die Platten M die Schubstangen N und die Hebel T nach links, öffnet die Gashähne G und bringt die Drähte V und
                              									F in Berührung; die Hebel T werden durch die Riegel S gleich darauf aufgehalten. Durch
                              									Anlegung des Drahtes K an die
                              									Batterie A wird der Stromkreis bis
                              									zur ersten Laterne geschlossen, in dieser Laterne zieht der
                              									Elektromagnet R seinen Anker n an, der Hebel T wird frei, die Laterne entzündet sich und durch den Keil
                              									X und die Drähte K′ und L wird der Stromkreis nach der nächsten Laterne
                              									geschlossen. Sind alle Laternen des ersten Schließungskreises
                              									angezündet, so stellt in der letzten Laterne der Keil X die Verbindung der Hauptleitung mit
                              									dem nächsten Schließungskreise her, während der erste nun ganz
                              									ausgeschaltet wird; daher wächst beim Fortschreiten zu den
                              									entferntern Schließungskreisen der Widerstand immer nur um das
                              									betreffende Stück der Hauptleitung. Alle Rohrverbindungen sind
                              									mittels messingener T-stücke ausgeführt, so daß man nirgends einer
                              									Löthung bedarf.
                           An den Stellen, wo zwei Schließungskreise an einander stoßen,
                              									haben 4 Laternen die in Figur 6
                              									abgebildete Einrichtung; I ist das
                              									Hauptluftrohr, E steht mit den
                              									beiden Schließungskreisen in Verbindung. Der Hahn G in dem Verbindungsrohr gestattet eine
                              									Absperrung der Schließungskreise, wenn dieselbe nöthig wird, und
                              									ist nur eine Vorsichtsmaßregel. Die Drähte K, K1
                              									und K2 sind die aus der Leitung nach dem Apparate führenden
                              									Drähte, L stellt die vom Apparate
                              									nach den Schließungskreisen gehenden Drähte dar. Die
                              									gegenseitige Lage der 4 Laternen A, B, C,
                                 									D zeigt Figur 7;
                              									der Draht K kommt von der Station
                              									und geht durch A nach B und C
                              									weiter; C ist die erste, A die letzte Laterne des ersten, D die erste und B die letzte Laterne des zweiten Schließungskreises; K2 führt
                              									von A nach D, K3 von B nach den folgenden
                              									Schließungskreisen.
                           Der Indicator Z enthält einen
                              									Elektromagnet in dem Schließungskreise  K (Fig. 4);
                              									der Strom wird durch die Berührung der Drähte V und F und
                              									deren Entfernung von einander durch den Elektromagnet
                              									geschlossen und unterbrochen, dessen Anker in passender Weise
                              									bei jeder Anzündung einer Laterne einen Zeiger um einen Schritt
                              									vorgehen macht. Jede bleibende Stromunterbrechung bringt den
                              									Zeiger zum Stillstand und deutet durch dessen Stand den Ort an,
                              									wo die Störung liegt.
                           In großen Städten würde sich die Anlage mehrerer Stationen
                              									empfehlen. In Providence erzeugt der Verdichtungsbehälter in 45
                              									Secunden einen Druck von 0k,72 auf 1qc in
                              									den jetzt gelegten 10km Röhren; da die Platte M 44qc hat, so ist der
                              									Gesammtdruck 32k. Die Laternen zünden sich
                              									je 30 in 1 Secunde an, also brauchte man zu 1000 Laternen
                              									weniger als 1 Minute.
                           Der Erfinder hat die Apparate in manchen Stücken noch verbessert;
                              									so hat er namentlich die Benützung der Leitungsdrähte für die
                              									Zwecke der Feuerwehr- und Polizeitelegraphen ermöglicht. (Nach
                              									dem Moniteur industriel belge,
                                 									Februar 1876 S. 68.)
                           
                              E—e.
                              
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
