| Titel: | Studien über die Ausnützung der Wärme in den Oefen der Hüttenwerke; von Dr. E. F. Dürre in Aachen. | 
| Autor: | Ernst Friedrich Dürre | 
| Fundstelle: | Band 220, Jahrgang 1876, Nr. , S. 322 | 
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                        Studien über die Ausnützung
                           								der Wärme in den Oefen der Hüttenwerke; von Dr. E. F. Dürre in
                           								Aachen.
                        (Fortsetzung von S. 256 dieses
                           								Bandes.)
                        Gruner und Dürre, über die Ausnützung der Wärme
                           								in den Oefen der Hüttenwerke.
                        
                     
                        
                           5) Roheisenschmelzen im Gasofen.
                           Man schmilzt neuerdings bei dem Bessemerproceß das Material
                              									vielfach mittels Gasöfen ein und
                              									erzielt alsdann bedeutende Ersparnisse. Grüner führt das Werk zu Terrenoire an, welches durch das
                              									Schmelzen in Siemensöfen nur 20k Kohlen pro 100k
                              									Roheisen consumirt.
                           Dieses würde 0k,20 Kohlen oder 0k,18 Kohlensubstanz mit einem
                              									Effect von 1440c oder reichlich 20 Proc.
                              									ergeben.
                           In den Werken der Acièries et forges de
                                 									st. Estienne wendet man einen Ponsard'schen Ofen (* 1876
                              									219 125) an, welcher nach  Grüner nicht viel über 19 bis 20k
                              									Kohlen pro 100k Roheisen verbraucht, nach
                              									den Mittheilungen von S. Perissé aber
                              									kaum 17K pro 100K erfordert. Daraus ergibt
                              									sich die Gegenüberstellung von 290c für das Roheisenschmelzen
                              									und 1224c für die Wärmeproduction überhaupt, und ein
                              									Nutzeffect von fast 24 Proc.
                           6) Stahlschmelzen im Gasofen
                              									(Siemens-Martin'sches Verfahren).
                           Das Verfahren, durch einen aus partiellem Roheisenfrischen und
                              									Legiren des Productes mit Schmiedeisen- und Stahlabfällen
                              									zusammengesetzten Proceß im Gasofen, Stahl zu fabriciren,
                              									erfordert naturgemäß mehr Kohle als das blose Schmelzen.
                              									Trotzdem übersteigt der Brennstoffverbrauch in Terrenoire nicht
                              									50 bis 52 Proc. des Einsatzes oder ca. 0,46 Kohlensubstanz pro
                              									1k
                              									Stahl. Es stehen sich somit 0,46 × 8000 = 3680c und
                              									350c gegenüber, aus welchem Verhältniß sich ein
                              									Nutzeffect von 9,5 Proc. für die Siemensöfen ergibt, während die
                              									Tiegelstahlfabrikation im Siemensofen nur 3,5 Proc. Nutzeffect
                              									aufweist.
                           Eine blose Schmelzung des Stahls würde mindestens 15 Proc. für
                              									Herdschmelzmethoden im Siemensofen ergeben, wenn man die
                              									Analogie des Gußeisenschmelzens in Erwägung zieht.
                           Jordan (Album-Text S. 282) gibt
                              									übrigens für eine Schmelzung von 8 Stunden 20 Minuten nur 1300
                              									bis 1400k Kohlenverbrauch an, wogegen der Totaleinsatz
                              									5721k, die Production 5410k betragen soll. Daraus
                              									ergibt sich ein Kohlenverbrauch von 0k,236 oder etwa 0k,21
                              									Kohlensubstanz pro 1k Einsatz. Es stehen sich in
                              									diesem Falle 350 und 1680c gegenüber, und der
                              									Nutzeffect des Ofens würde demnach 350 : 1680, d. s. 20,8 Proc.
                              									betragen.
                           7) Glasschmelzen im Siemens'schen
                                 									Wannenofen.
                           Auf der Siemens'schen Glashütte in Dresden wie auch auf andern
                              									Glashütten schmilzt man bekanntlich Flaschenglas auf einer
                              									Ofensohle anstatt in Häfen und verbraucht nur 0k,80
                              									Kohle anstatt 1k,100 in den Hafenöfen mit
                              									Gas oder 2k,166 in den Galeerenöfen. Es ergibt dieses
                              									Brennstoffquantum einen Productionseffect von 0,72 × 8000
                              									= 5760c, welchen 420c (s. Nr. 3) gegenüber
                              									stehen. Daraus ergeben sich 420 : 5760 oder ca. 7 Proc.
                              									Nutzeffect, mithin das Doppelte der gewöhnlichen Oefen, und eine
                              									um 15 bis 40 Proc. größere Leistung gegenüber den Siemensöfen
                              									mit Häfen.
                           Es ist jedenfalls möglich, mit den Wannenöfen noch weiter zu kommen, als zu der erwähnten
                              									Effectsziffer; doch beweist schon diese einen bedeutenden
                              									Fortschritt.
                           
                           8) Rohsteinschmelzen von Kupfer- und
                                 									Silbererzen in Flammöfen.
                           In diesen Schmelzungen auf Rohstein wie auf Concentrationsstein
                              									handelt es sich wesentlich um das Flüssigwerden von Schwefelmetallen und Silicaten.
                              									Zwar treten noch andere (chemische) Reactionen dabei ein; doch
                              									sind deren Wärmewirkungen nicht bedeutend genug, um den
                              									Totalaufwand an Wärme wesentlich zu beeinflußen. Man kann also
                              									die Wärmeproduction und -Consumtion, die durch entstehende
                              									Oxydation, Zerlegung von Schwefelmetallen durch Metalloxyde,
                              									Reductionen einzelner Metalloxyde etc. veranlaßt werden,
                              									vernachlässigen.
                           In Swansea verbraucht man beim Bronzesteinschmelzen pro 1k
                              									Einsatz ca. 0,60 Kleinkohle, die dort 0,55 reiner Kohlensubstanz
                              									entspricht. Nimmt man für gutziehende Flammöfen mit flacher
                              									Rostanschüttung eine vollkommene Verbrennung der Kohle zu
                              									Kohlensäure an, so ergeben 0k,55 Kohlensubstanz 4400c.
                           Jedes Kilogramm Einsatz besteht aus 0k,246 Rohsteine und 0k,635
                              									Schlacken; jene absorbiren (0,246 × 280 =) 69, diese
                              									(0,635 × 480=) 259, zusammen 328c, entsprechend 7,5
                              									Proc. Effect.
                           In Freiberg stellt sich das Verhältniß etwas günstiger, da Grüner für ein Gemisch von 23 Proc. Stein
                              									und 77 Proc. Schlacken ca. 8,5 Proc. Effect herausrechnet.
                           9) Platinschmelzen im
                                 									Knallgasgebläse.
                           Bekanntlich hat man im Winter 1873/74 eine Masse von 250k
                              									iridiumhaltiges Platin in einem nach H. Deville's Angaben aus Grobkalk construirten Ofen
                              									geschmolzen (vgl. 1874 213 337), indem man die
                              									Metallmasse der Einwirkung einer größern Anzahl von
                              									Knallgasflammen aussetzte. Der Ofen, welcher aus einem massiven
                              									Unterstück und einem flachen Deckel bestand, hatte in jenem eine
                              									länglich trogartige Vertiefung, in der Form einem Bleibarren
                              									vollkommen ähnlich und 600 bis 750mm lang. Das Deckelstück war
                              									nur ganz flach ausgehöhlt und hatte in der Längsachse 7
                              									Oeffnungen, um ringförmige Bläser einführen zu können, deren
                              									Centralrohr den Sauerstoff aus einem unter 200mm
                              									Quecksilberdruck stehenden Gasometer einführte, während durch
                              									den ringförmigen Zwischenraum gewöhnliches Leuchtgas aus der
                              									öffentlichen Leitung strömte.
                           Die Schmelzung geschah in 1¼ Stunde, nachdem der
                              									vollkommen kalte Ofen in Gang gebracht worden war, und hatte man
                              									nur 24cbm Leuchtgas angewendet, dessen Effect pro 1cbm
                              									sich auf 7500c beläuft; es waren also 180 000c
                              									producirt. Anderseits fordert das Platinschmelzen  bei
                              									1900° nur 100c pro 1k oder 25 000c im
                              									Ganzen, woraus sich ein Effect von 14 Proc. herausrechnet, der
                              									nach Gruner's Ansicht deshalb hoch
                              									ist, da der Ofen vorher vollkommen kalt und der Kalkstein 2 bis
                              									3cm tief vollkommen gebrannt worden war.
                           Da man bei allen Betriebsapparaten, welche Brennstoff consumiren,
                              									den zum Anwärmen des Apparates bis zur Schmelz- oder
                              									Reactionshitze der Einsätze erforderlichen Brennstoff stets zum
                              									Totalverbrauch gerechnet hat, und da die angegebenen, auf die
                              									Productionseinheit bezogenen Werthe stets diesen hier von Gruner speciell genannten Verbrauch
                              									einschließen, so wäre es im obigen Fall richtiger gewesen, zu
                              									sagen, daß der Gasverbrauch zum Erhitzen des Ofens sich
                              									günstiger vertheilt haben würde, wenn mehrere Portionen nach
                              									einander eingesetzt worden wären.
                           Der Hauptverlust liegt in der kurzen Durchgangszeit der Flammen
                              									bei einem Druck des Sauerstoffes von 20cm Quecksilber; man läßt
                              									auch in richtiger Würdigung dieses Grundes die einzelnen Ströme
                              									vertical von oben nach unten gerichtet auf das Metall
                              									aufprallen, um die Wärmeabsorption möglichst zu unterstützen und
                              									einen Flammenwirbel bei vergrößerter Durchgangszeit
                              									hervorzurufen. Die bei solchen Gasschmelzungen, unter gewisser
                              									Spannung auch bei Unterwindbetrieb, in Flammöfen bemerkbaren
                              									Feuerausbrüche aus allen Fugen des Ofens erklären hinlänglich
                              									den noch immer bedeutenden Verlust, da der Ofen selbst nach
                              									außen hin nicht im mindesten glühend wird.
                           10) Stahlschmelzen in
                                 									Bessemerapparaten.
                           Im Bessemerproceß wird das Rohmaterial in geschmolzenem Zustand
                              									(also mit im Ganzen 280 bis 300c) in den Apparat eingeführt
                              									und dort durch eingeführte kalte Luftströme oxydirt. Dabei wird
                              									es durch die Wärmeproduction der sich oxydirenden Bestandtheile
                              									nicht allein flüssig erhalten, sondern noch weiter erhitzt, und
                              									nimmt nach den Versuchen von Gruner
                              									mindestens noch 30c pro Kilogramm auf. Die
                              									Wärmeproduction beziffert Gruner im
                              									MittelDie
                                    									hierbei gebrauchte Verbrennungswärme des Eisens und Mangans =
                                    									1358c entspricht der Annahme, daß das Mangan eine höhere
                                    									Verbrennungswärme haben müsse als das Eisen; denn für Eisen
                                    									allein fanden Favre-Silbermann 1325, wogegen aus Gruner's Anschauungen von der
                                    									Verbrennungswärme des Sauerstoffes 1287c hervorgehen. (Vgl. u.
                                    									a. Wedding: Stabeisen und Stahl, S.
                                    									436.) auf:
                           
                              
                                 0,015
                                 Silicium zu
                                 7830
                                 =
                                 117c
                                 
                              
                                 0,030
                                 Kohlenstoff zu
                                 2473
                                 =
                                  74
                                 
                              
                                 0,050
                                 Eisen und Mangan zu
                                 1358
                                 =
                                  68
                                 
                              
                                 
                                 ––––––––
                                 
                              
                                 
                                 mithin zusammen auf 259c,
                                 
                              
                           
                           welchen die 30c des unmittelbaren Bedarfes
                              									gegenüber stehen. Es ergibt sich hieraus ein Verhältniß von 11
                              									bis 12 Proc.
                           11) Schweißen des Eisens und Stahls in
                                 									Flammöfen.
                           Die gewöhnlichen Schweißöfen, in denen
                              									man das Eisen bis zur Gelbrothglut erhitzt, erfordern in der
                              									Regel 40 bis 50 Proc. des Einsatzes an Brennstoff; in sehr
                              									günstigen Fällen geht man bis zu 30 Proc. herab. Es sind das pro
                              									Kilogramm Einsatz beziehungsweise:Während Gruner, bei diesen Fall angelangt, auf einmal von der
                                    									bisher geübten Rechnungsmethode abweicht und den Kohlenbedarf
                                    									direct mit 7000c multiplicirt anstatt ihn
                                    									wie bisher mit 90/100 ×8000 zu multipliciren, ist die
                                    									hier gegebene Bearbeitung dem ersten Modus treu
                                    									geblieben.
                           
                              
                                 0,45
                                 ×
                                 8000
                                 =
                                 3600c
                                 
                              
                                 0,36
                                 ×
                                 8000
                                 =
                                 2880c
                                 
                              
                                 0,27
                                 ×
                                 8000
                                 =
                                 2160c,
                                 
                              
                           unter der Annahme, daß die Verbrennung
                              									eine vollständige war.
                           Den ausgerechneten Wärmeproductionen stehen nur 200 bis 210c, als
                              									durch 1k Einsatz gefordert, gegenüber, so daß man einen
                              									Effect von höchstens 6 bis 10 Proc. für Schweiß- oder Wärmöfen
                              									annehmen kann.
                           Man sieht, daß dieselben noch hinter den Schmelzflammöfen der
                              									Gießereien zurückbleiben und zu den wenigst rentablen Apparaten
                              									der Hüttenwerke gehören. Der Grund dieses Unterschiedes liegt in
                              									der noch mehr als bei Gußflammöfen ausgedehnten äußern
                              									Oberfläche der Oefen und dem damit verbundenen Wärmeverbrauch
                              									zur Erhitzung des Ofens selbst.
                           Auf den Stahlwerken des Bochumer
                                 									Vereins benützt man zum Wärmen der Schienenblöcke geneigte
                              									Herde von großer Ausdehnung (8 bis 10m), auf denen sich die Blöcke
                              									langsam der Flamme entgegenwälzen und nach dem System des
                              									Gegenstroms allmälig sich erwärmen. Man verbraucht dabei nach
                              									Gruner nur 17 Proc. Kohlen, deren
                              									Verbrennungserscheinung aber nicht auf vollkommene Ausnützung,
                              									d. h. Kohlensäurebildung hindeutet; man vermeidet zwar die
                              									scharfe und oxydirende Feuerung, um den Stahl nicht
                              									oberflächlich zu verändern, und erzielt aus diesem Grunde einen
                              									verhältnißmäßig niedern Effect,
                              									sobald man bei der Rechnung für die Kohlensubstanz 8000c als
                              									Verbrennungswärme in Ansatz bringt.
                           Frühere Versuche Gruner's ergaben für
                              									das Glühen des Stahls eine Wärmeforderung von 180 bis 200c,Der Ansicht des Bearbeiters nach ist dies zu wenig, da aus
                                    									der Uebereinstimmung der Glutnüancen der walzheiße Bessemerstahl
                                    									für Schienen und das eben erstarrte Gußeisen wohl in gleicher
                                    									Temperatur sich befinden dürften. welcher 0,17
                              									× 0,90 × 8000 = 1224c gegenüberstehen. Es
                              									berechnet sich demnach ein Effect von 14,7  bis 16,3 Proc.,
                              									der sich unter veränderten Annahmen bis gegen 30 Proc. steigern
                              									dürfte, wenn man die Stahlglutwärme = 250c und die
                              									Verbrennungswärme der Kohlen bei rußender Flamme nur auf 5000
                              									bis 6000c veranschlagt.
                           12) Schweißen des Eisens und Stahls in
                                 									Gasöfen.
                           Die Gasöfen sind in neuester Zeit auch beim Eisen- und
                              									Stahlschweißen starke Concurrenten der gewöhnlichen Flammöfen
                              									geworden, und es sind nicht nur die Siemensöfen, sondern auch
                              									die Gasöfen mit partieller Regeneration in Betracht zu ziehen,
                              									nemlich die Systeme von Boëtius,
                                 									Bicheroux und Ponsard.
                           Der Ofen von Boëtius (*1870 197 498) hat etwa 20 bis 25 Proc. des niedrigsten
                              									Kohlenverbrauches im einfachen Ofen erspart, und läßt sich
                              									demnach der Effect auf etwa 13 Proc. feststellen. Bekanntlich
                              									erwärmt die Feuerbrückenwand und ein Theil des Gewölbes die zur
                              									Verbrennung der in einer Generatorenfeuerung erzielten Gase
                              									nothwendige Luftmenge, und es steigert sich dadurch der Effect
                              									der Verbrennung und das oben angegebene Verhältniß, ohne daß
                              									wesentliche Mehrkosten der Construction erforderlich sind.
                           Diese Generatorenconstruction hat auch für Glas- und
                              									Zinkfabrikation gute Resultate gegeben, ohne sich jedoch einen
                              									allgemeinen Eingang zu verschaffen.
                              									Sie ist in Frankreich und an einigen Orten in West- und
                              									Norddeutschland in Betrieb gekommen, doch nicht in ausgedehntem
                              									Maß und ohne die Aufmerksamkeit besonders anzuregen. Sie kommt
                              									deshalb hier weniger in Betracht, als die Ofensysteme von Siemens, Bicheroux, Ponsard.
                           Der Siemens'sche Ofen für
                              									Schweißarbeiten bei Eisen und Stahl ist ziemlich verbreitet, und
                              									würde es noch mehr sein, wenn er die Anlage von Dampfkesseln
                              									gestattete und dadurch die anfänglichen Kosten der Herstellung
                              									etwas erleichterte. Der Betrieb desselben ergibt indessen
                              									bedeutende Vortheile, wie die nachstehenden Mittheilungen
                              									ergeben.
                           a) Ein Ofen in Jamaille (Lothringen)
                              									verbrauchte pro 1K Schienen 0,19 bis 0K,23
                              									Kohlen oder Pro 1K Einsätze etwa 0,18 bis 0K,21,
                              									im Mittel also 0K,195 Kohlen mit einem Effect
                              									von ca. 1404C; daraus berechnet sich unter Beibehaltung der Gruner'schen Angaben von 200C ein
                              									Nutzeffect von t
                              									ganz 15 Proc., während die gewöhnlichen Oefen desselben Werkes
                              									0K,45 durchschnittlich erforderten, also mit einem
                              									Verbrauch von 3240C arbeiteten. Daraus ergibt
                              									sich eine Effectsrelation von ca. 6 Proc., welche dem
                              									niedrigsten Werth der früher für dieselbe Arbeit aufgestellten
                              									Effectgrenze entspricht und die Vorzüge der Gasöfen in hellstes
                              									Licht setzt.
                           
                           b) Ein Ofen der Blochairn Iron Works
                              									verbraucht für 11 000k Winkeleisen etwa 2500k
                              									Kohlen, also pro Kilogramm 0k,22 Brennstoffe, welche
                              									unter der gleichen Voraussetzung wie vorhin 1584c
                              									Wärmeverbrauch und 12,6 Proc. Nutzeffect ergeben, bei gleichem
                              									Effect eine weniger sorgfältige Führung der Feuerung als auf dem
                              									Lothringer Werk voraussetzen lassen.
                           c) Ein Ofen in Sougland ergab in 24
                              									Stunden aus 9100k Einsätze 5600k
                              									vollendete, beschnittene Producte und gebrauchte pro 1000k der
                              									letztern 600k Kohle von Mons, erste Qualität, also pro 1000k
                              									Einsatz (5600 : 9100) × 600 oder 369k
                              									Kohlen. Das macht pro 1k Eisen 0k,369
                              									Kohle oder 2658c,2 und einen Ofeneffect von
                              									200 : 2658,2 oder 7,5 Proc.
                           d) Ein Ofen zu Barrow mit 0k,437
                              									Kohlen für zweimaliges Wärmen der Schienenblöcke, also mit ca.
                              									0k,2185 für jede Hitze, ergibt einen Consum von
                              									1573c,2 und einen Effect von 200 : 1573,2 oder 12,7
                              									Proc., der zu hoch berechnet ist, da die Blöcke nach der ersten
                              									Hitze nicht wieder vollkommen kalt werden. Dadurch ermäßigt sich
                              									der Effect höchst wahrscheinlich auf 9 bis 10 Proc. der
                              									Productiven Wärme. Man wärmt 26 bis 28t Stahl in 24 Stunden, so daß
                              									man die eigentliche Einsatzziffer auf 52 000 bis 56 000k
                              									feststellen kann.
                           Die gewöhnlichen Oefen desselben Werkes erforderten 787k pro
                              									Tonne, also 0k,787 pro 1k Stahl und ergaben 0,25
                              									Proc. Abbrand; da derselbe bei den neuern Oefen nur 4,25 Proc.
                              									beträgt, so ist anzunehmen, daß keine so oxydirende Wirkung in
                              									den Gasöfen vorhanden ist und vielleicht keine ganz vollkommene
                              									Verbrennung stattfindet.
                           e) Ein Ofen zu Ebbw Vale, dem
                              									bedeutendsten Stahlschienenwalzwerk von Wales, von 3m,27
                              									× 6m,40 Herdfläche producirt 6 Chargen zu 24 Ingots von
                              									500k oder zusammen 72 000k Schienenmaterial in 24
                              									Stunden. Dabei wurden, nach Siemens'
                              									Angabe, 150k pro 1t Stahl, also 0k,15
                              									pro 1k Stahl, verbraucht. Demgemäß werden 0,135 ×
                              									8000 = 1080c producirt, denen 200c gegenüber stehen; der
                              									Effect des Ofens ist mithin fast 19 Proc. und einer der höchsten
                              									bis jetzt beobachteten.
                           f) Ein Ofen auf den West Cumberland
                              									Iron Works zu Workington präsentirt nach Jordan ähnliche Verhältnisse wie die kleinern Oefen zu
                              									Barrow.
                           Die vorstehenden Beispiele constatiren verschiedene
                              									Verhältnißresultate im Betrieb desselben Ofensystems für den
                              									gleichen Zweck. Daraus erhellt, daß auch bei den Siemensöfen
                              									Dimensionen der Apparate  sowie Zahl und Größe der Einsatzstücke in
                              									einem bestimmten Verhältniß stehen müssen, um eine
                              									Maximalleistung herzustellen.
                           Das Constructionsprincip des Boëtius'schen Ofens wurde in den
                              									Jahren 1871/72 in etwas anderer Form zur Bildung der Bicheroux'schen Feuerungen (* 1876 219 220) benützt, die außer zur Dampferzeugung hauptsächlich
                              									zum Eisen- und Stahlwärmen in Anwendung sind. Der Bicherouxofen consumirte (Durchschnitt
                              									verschiedener Resultate) anfänglich
                              									pro 1k Einsatz Schmiedeisen 0k,37 Kleinkohlen von einem
                              									etwas geringern Effect als die in den gewöhnlichen Schweißöfen
                              									verbrauchten Würfel- und Stückkohlen. Bei der Annahme von rund
                              									70 Proc. Kohlensubstanz ergibt sich eine Wärmeproduction von
                              									2092c,71 gegenüber 200c des Bedarfes und ein
                              									Nutzeffect von über 10 Proc., die Dampfproduction nicht
                              									gerechnet.Angaben von Piedboeuf und Philipp in der Zeitschrift des Vereins
                                    									deutscher Ingenieure, 1875 S. 62.
                           Nach neueren Mittheilungen sind in 12 Stunden 11 312k
                              									Rohmaterial (½ Rohschienen, ½ Schrot) zur
                              									Handelseisenfabrikation eingesetzt worden, wovon ⅔ einmal
                              									gewärmt, ⅓ zweimal gewärmt werden mußten. Es würde dies,
                              									wenn man annimmt, daß 30 Proc. der zugeführten Wärme durch das
                              									zweite Heizen wieder ersetzt werden mußten, einer einmaligen
                              									Erwärmung von 12 443k,2 Rohmaterial zur
                              									Schweißhitze gleichkommen, welche 3654k klare Kohle von etwas
                              									backender Beschaffenheit erfordern, das Anheizen und Anwärmen
                              									der Oefen eingerechnet. Daraus entwickelt sich ein
                              									Kohlenverbrauch von 0k,29 pro 1k
                              									Einsatz, während sich ohne Berücksichtigung der doppelten Hitze
                              									0k,32 als Brennstoffverbrauch herausstellen.
                           Die angewendete stückfreie Kohle ist
                              									nur mit 70 Proc. Kohlensubstanz in Anschlag zu bringen und
                              									ergibt eine Wärmeproduction von im Ganzen nur 0,29 × 0,70
                              									× 8080 = 1639c,24, denen 210c
                              									gegenüber stehen. Der Effect ist hiernach 12 bis 13 Proc., ohne
                              									Berücksichtigung der Dampferzeugung; nimmt man bei letzterer an,
                              									daß 1k Kohle 6k Wasser verdampfen, so kann
                              									man in 12 Stunden etwa 1500k vom Totalverbrauch
                              									abrechnen, und es bleiben für die Schweißofenarbeit und die
                              									Erhitzung des Ganzen nur noch 2154k Kohle auf 12 443k,2
                              									corrigirten Einsatz übrig.
                           1k
                              									des letztern erfordert mithin etwas über 0k,17 Kohle zu 70 Proc.
                              									brennbarer Substanz, wenn der Aufwand der Dampfproduction
                              									abgerechnet ist, und es resultirt jetzt eine Wärmeproduction von
                              									0,17 × 0,7 × 8080 = 961c,52. Das Effectverhältniß
                              									steigt nunmehr auf 210 : 961,52, also über 21 Proc. und
                              									übertrifft die Leistung der  besten
                              									Siemensöfen (von Ebbw Vale), welche ja niemals Dampf produciren
                              									können.
                           Unter den Oefen mit einfacher Regeneration nimmt auch der Ponsardofen (1876 219 125) eine der
                              									ersten Stellen ein, besonders wenn gutes Material zur
                              									Construction vorhanden ist und diese selber eine sorgfältige
                              									war. Da dieser Aufwand an Mühe und Zeit sich bei allen
                              									Ofenconstructionen hinlänglich rentirt, so wäre dieselbe hier
                              									nicht gerade besonders zu betonen, wenn nicht die eigenthümliche
                              									Construction des Regenerators eine größere Sorgfalt in dem
                              									dichten Anschluß der hohlen Ziegeln, die ihn bilden, verlangte.
                              									Bekanntlich strömen die abziehenden Gase durch ein System von
                              									Canälen aus, welches von einem andern dazwischen gelegenen
                              									System von gleich großen Canälen für die Luftzuführung nur durch
                              									festverfugte Ziegelwände getrennt ist. Jedes Uebertreten von
                              									Luft in Gas oder umgekehrt würde die unangenehmsten Folgen
                              									haben, wenn nicht die Wärme selbst durch Ausdehnen der einzelnen
                              									Constructionselemente ein festes Anschließen begünstigte. So hat
                              									man nur selten schlimme Erfahrungen gemacht, dafür aber eine
                              									Reihe von Vortheilen wahrgenommen. Die Oefen von Seraing (in dem
                              									alten Tyreswalzwerk) haben pro Tonne eingelegter Stahlblöcke 160
                              									bis 170k Brennstoff consumirt. Derselbe bestand aus 85 Proc.
                              									Kohlen und 17,5 Proc. durch den Rost gefallenes Klein.
                           1k
                              									Stahlblöcke erforderte mithin: 0k,136 Steinkohlen mit etwa 80
                              									Proc. Kohlensubstanz und 0k,029 halbverschlackte Kohlen
                              									zu ca. 40 Proc. Kohlensubstanz. Die producirte Wärmemenge
                              									beträgt hiernach: 0,136 × 0,80 × 8080 = 880 plus
                              									0,029 × 0,40 × 8080 = 93,7, zusammen 973c,7.
                              									Demnach beträgt der Effect 210 : 973,9 oder ca. 22 Proc.
                           Die neuerbauten Ponsardöfen des großen Schienenwalzwerkes von
                              									Seraing mit 10 Einsatzthüren und Gegenbewegung kommen wegen der
                              									enormen Schnelligkeit der Fabrikation auf einen noch höhern
                              									Ertag; sie sind zu kurze Zeit in Betrieb, um die Mittheilung von
                              									Betriebsresultaten zu gestatten.Anderweitige Beispiele über die
                                    									Erfolge des Ponsardofens theilt Sylvain Perrissé mit in seiner Brochüre über den Ponsardofen
                                    									(Paris. Lacroix 1874). Es verbrauchte ein Schweißofen zur
                                    									Bolzenfabrikation etwa 0k,53 Kohlen von 23 bis 25
                                    									Proc. Asche pro 1k Bolzen, früher 1k,15;
                                    									ein anderer Schweißofen zur Schrotverarbeitung consumirte 30
                                    									Proc. Kohlen von nicht bekannter Zusammensetzung.
                           14) Schweißen und Wärmen des Eisens und
                                 									Stahls im Contact mit Brennstoffen.
                           Die zur Blechfabrikation angewendeten Rostherdöfen und die Schweißherde für alle Schmiedearbeiten bilden den
                              									Uebergang zur Benützung von Schachtöfen zum Glühen und Schmelzen verschiedener  Materialien.
                              									Ihr Effect ist sehr verschieden je nach der Leistungsfähigkeit
                              									der mit ihnen arbeitenden Menschen- und Maschinenkräfte. Läßt
                              									sich schon bei allen Wärm- und Schweißöfen eine solche
                              									Abhängigkeit nachweisen, so ist doch bei der ausgedehntern
                              									Fabrikation und der geringern Abwechslung in den Formen des
                              									Fertigproductes der Einfluß des genannten Verhältnisses nicht so
                              									stark zu spüren, wie bei den Schweiß- und Schmiedefeuern für
                              									Façon- und Handschmiederei.
                           Das offene Lancashire-Feuer zum
                              									Ausschweißen der in der Wallonenschmiede gewonnenen Luppen
                              									verbraucht z. B. nach Tunner 12 bis
                              									13 Cubikfuß Fichtenkohlen auf 100 Pfd. fertiges Product, oder
                              									112 Pfd. rohes Material. Rechnet man den Cubikfuß Fichtenkohlen
                              									auf 7,5 Pfd., so ergeben sich aus obiger Relation pro 1
                              									Gewichtseinheit Einsatz 0k,836 Holzkohlen, welche bei
                              									Annahme vollständiger Verbrennung 6754c,9 produciren können.
                              									Rechnet man für die Schweißhitze des Eisens 210c, so
                              									ergibt sich ein Nutzeffect von 210 : 6754,9 oder 3,1 Proc.
                           Ein geschlossenes Schweißfeuer mit
                                 									Steinkohlen, das Luppeneisen in Stabeisen verwandelt,
                              									producirte das letztere mit 18 Proc. Abbrand und consumirte ca.
                              									37k,5 Steinkohlen pro 100k Einsatz. Es gibt dies bei
                              									80 Proc. Kohlenmasse eine Wärmeproduction von 0,375 ×
                              									0,80 × 8080 oder 2424c, denen die bewußten 210
                              									gegenüber stehen. Der Nutzeffect des Apparates beträgt demnach 8
                              									bis 9 Proc. und kommt dem der meisten Schweißöfen für kleinere
                              									Dimensionen gleich.
                           Die Wärmöfen mit Rostherden (fours-dormants) auf dem Blechwalzwerk zu
                              									Espérance bei Lüttich verbrauchen an Kohlen bei starken Blechen
                              									pro 100k Einsatz 36k,7, pro 100k
                              									Waaren 45k,00, bei Benützung der Lauth'schen Walzwerke (zu
                              									Nagelblechen) pro 100k Einsatz 21k,4,
                              									pro 100k Waaren 26k,00, bei Feinblechen pro
                              									100k Einsatz 61k,3, pro 100k
                              									Waaren 68k,50. Der Unterschied rührt nicht von der Qualität
                              									der Oefen, sondern von der verschieden raschen Walzarbeit her.
                              									Wo die Manipulation des Auswalzens bei gleichem Gewicht langsam
                              									geht, und wo in Folge dessen die Ofenbenützung keine sehr
                              									vollständige ist (da die Rostbeschüttung weiterbrennt, ob Eisen
                              									darauf liegt oder nicht), wird ein geringerer Nutzeffect zu
                              									constatiren sein als bei den Oefen, welche schwere Bleche wärmen
                              									oder für die Lauth'schen Walzwerke arbeiten.
                           Die producirten Wärmemengen sind (bei 80 Proc. Kohlensubstanz):
                              									bei schweren Blechen 2372c,3, bei Benützung der
                              									Lauth'schen Walzwerke (zu Nagelblech) 1383c,4 und bei Feinblechen
                              									3962c,4. Die Effecte betragen daher bei schweren Blechen
                              									21 000 : 2372,3 = 8 bis 9 Proc., bei Benützung der Lauth'schen
                              									Walzwerke 21 000 : 1383,4 = 15 Proc., bei Feinblechen 21 000 :
                              									3962,4 = 5 bis 6 Proc.
                           
                           Der vorliegende Fall, welcher die verschiedene Ausnützung der
                              									absolut gleichen Apparate einschließt, zeigt, daß die Leistungen
                              									der Schweiß- und Wärmöfen nach den sogen. Nutzeffecten viel
                              									vorsichtiger beurtheilt werden müssen.
                           
                              (Schluß folgt.)