| Titel: | Faure und Kessler's Platinschale. | 
| Autor: | Friedr. Bode | 
| Fundstelle: | Band 220, Jahrgang 1876, Nr. , S. 334 | 
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                        Faure und Kessler's
                           								Platinschale.
                        Mit Abbildungen auf Taf. V [a.
                              								b/1].
                        Faure und Keßler's Platinschale.
                        
                     
                        
                           Engineering bringt in seiner Nummer vom 25. Februar d.
                                 									I. neben einer Beschreibung der Platinschalen von Faure und Keßler zum Concentriren von Schwefelsäure auf 66°
                              									B. auch den interessanten Auszug der Verhandlungen eines
                              									Processes, welcher wegen des Schalenapparates zwischen den
                              									Erfindern und dem englischen Fabrikanten H. Wallace in Battersea zum Austrage
                              									gekommen und zu Gunsten der Ersteren entschieden worden ist. Ich
                              									füge der Beschreibung des Apparates diejenigen Bemerkungen aus
                              									jenen Verhandlungen bei, welche die Construction des Apparates
                              									betreffen. Die frühere Anordnung der Schalen kann hier
                              									übergangen werden, da dieselben von mir in diesem Journal (*1874
                              									211 26) *1874 213 204) bereits beschrieben
                              									sind.
                           Figur 10 zeigt einen Längenschnitt von zwei zu einander
                              									gehörigen Schalen, Figur 11
                              									einen Querschnitt der neuern Anordnung; Figur 12
                              									gibt eine perspectivische Ansicht zweier wiederum etwas
                              									abweichend bedeckter Schalen; Figur 13
                              									veranschaulicht die Verbindung zwischen Schale  und Bleikranz.
                              									Diese letztere Figur ist den Proceßverhandlungen beigegeben. Man
                              									sieht aus den Schnitten, daß die flachen Schalen a frei über dem Feuer hängen und sich
                              									auf einen eisernen Ring k stützen,
                              									welcher auf der Oberkante des Mauerwerkes n liegt (die Buchstaben beziehen sich auf Figur
                                 									13). Jede Schale ist völlig eingeschlossen von einer
                              									bleiernen Glocke f. Die in den
                              									Schnitten dargestellten Schalen haben ca. 72cm
                              									Durchmesser und 13cm Tiefe; die Oberkante der
                              									Schale ist abwärts gekrempt. Unter der Umkrempung befindet sich
                              									ein bleierner ringförmiger Wulst c,
                              									welcher die Innenkante eines flachen kreisförmigen Bleikranzes
                              									abgibt. Der äußere und obere Theil dieses Kranzes hat zwei
                              									concentrische Flanschen, die bei p
                              									einen Wasserverschluß bilden, in welchen die innen hohle Glocke
                              									f eintaucht. Der ganze Bleikranz, in
                              									welchen sich schwache Destillatsäure d ansammelt, deren Standhöhe sich nach der Höhe des
                              									Ablaufröhrchens g richtet, ist durch
                              									zwei eiserne Ringe i und m unterstützt; davon befindet sich i auf verstellbaren Trägern l, während m
                              									durch im Mauerwerk sitzende Keile gehalten wird. Die Glocken
                              									haben für die obigen Schalen 1m,05 äußern Durchmesser und
                              									besitzen in drei Absätzen ringförmige Wassermäntel. Zwischen
                              									jedem Absatz ist um die Glocke zur Versteifung ein eisernes Band
                              									gelegt; an diesen sind auch die Stücke angebracht, welche die
                              									Bänder mit verticalen Trägern verbinden, die die schwebende
                              									Glocke tragen.
                           Die Höhe des cylindrischen Theils der Glocke ist 1m,30;
                              									sie endigt in einem kurzen conischen Stück mit einer rohrartigen
                              									Oeffnung, um welche ein hydraulischer Verschluß gebildet ist. In
                              									letztern taucht das Rohr, welches die etwa noch nicht
                              									condensirten Dämpfe nach den Bleikammern abführt.
                           Mit Hilfe eines Dampfstrahles, der in dieses Rohr eingeblasen
                              									wird, ruft man ein Ansaugen von Luft hervor, welche zwischen der
                              									Umkrempung der Schale a und dem
                              									Wulst c unter die Glocke tritt und
                              									die Dämpfe aus derselben verdrängt. Ein Strahl Wasser läuft
                              									fortwährend auf den obern Theil der Glocke und geht von da nach
                              									und nach in die drei Wassermäntel. Der Auslauf g für die Destillatsäure ist in solcher
                              									Weise angeordnet, daß die Unterkante des umgekrempten
                              									Schalentheils noch einen hydraulischen Verschluß bilden kann
                              									— derart jedoch, daß die Höhe der Säureschicht nur gering
                              									ist und der Dampfstrahl eine solche Verdünnung hervorbringen
                              									kann, daß die äußere Luft durch den Verschluß hindurch doch noch
                              									in die Glocke dringt.
                           Die obere Schale steht 12cm höher als die untere, und
                              									ein Platinrohr gibt aus jener die Säure in diese ab. Ebenso
                              									fließt die concentrirte Säure durch ein Platinrohr in den Kühler
                              									ab. Die Leistung der  Schalen ist 6100k 66°-Säure in 24
                              									Stunden; der Kohlenaufwand zur völligen Concentration ist 12k,5
                              									pro 50k 66°-Säure.
                           Die perspectivische Ansicht Figur 12
                              									zeigt eine etwas abweichende Anordnung der Glocken und eine
                              									Uebersicht der ganzen Einrichtung. Hier sind b die viel niedriger gehaltenen Glocken
                              									mit den conischen Enden a., oberhalb
                              									derselben die Wasserverschlüsse d
                              									mit den Abführungsrohren e,
                              									unterhalb derselben der hydraulische Verschluß c des Bleikranzes. Es sind ferner f die eisernen Träger der hier (im
                              									cylindrischen Theile) nur 41cm hohen Glocken, g die Unterstützungen des Bleikranzes,
                              									h ein Topf mit der heißen
                              									60°-Säure aus den Pfannen, n
                              									der Kühler für heiße concentrirte Säure, m ein Sammelgefäß, aus welchem abgezogen wird.
                           Der in Figur 12
                              									dargestellte Apparat leistet 7140k 66°-Säure in 24
                              									Stunden, und seine Schalen haben jede 76cm Durchmesser.
                           
                              Friedr. Bode.
                              
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
