| Titel: | Neuere Athmungs- und Beleuchtungsapparate für den Aufenthalt in irrespirablen Gasen und unter Wasser, für Bergwerke, chemische Fabriken, bei Bränden u. s. w.; von L. Ramdohr. | 
| Autor: | L. Ramdohr | 
| Fundstelle: | Band 220, Jahrgang 1876, Nr. , S. 351 | 
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                        Neuere Athmungs- und
                           								Beleuchtungsapparate für den Aufenthalt in irrespirablen Gasen und
                           								unter Wasser, für Bergwerke, chemische Fabriken, bei Bränden u. s.
                           								w.; von L.
                              								Ramdohr.
                        Mit Abbildungen auf Taf VI [a.d/1].
                        Ramdohr, über neuere Athmungs- und
                           								Beleuchtungsapparate.
                        
                     
                        
                           Unter den mannigfachen Apparaten, welche in neuerer Zeit
                              									ausgeführt wurden, um das Athmen und die Arbeit in mit
                              									irrespirablen, häufig auch explosiven Gasen angefüllten Räumen
                              									zu ermöglichen, nehmen die von der Firma Rouquayrol-Denayrouze in Paris gelieferten und in
                              									verschiedenartigen Constructionen den maßgebenden Umständen 
                              									angepaßten Vorrichtungen nach dem übereinstimmenden Urtheile
                              									vieler Sachverständigen ohne Zweifel den ersten Rang ein, und
                              									ich werde mich deshalb im Nachstehenden vorzugsweise mit der
                              									Beschreibung dieser Apparate befassen. Der Vollständigkeit wegen
                              									schicke ich jedoch eine kurze Beschreibung der bekanntesten
                              									andern derartigen Vorrichtungen voraus.Werthvolles Material zu dieser
                                    									Arbeit fand Verfasser namentlich in A. Habets' Bericht (Revue
                                       									universelle, 1875) über die Wiener Weltausstellung und in
                                    									dem Aufsatze von E. Preisig
                                    									(Oesterreichische Zeitschrift für Berg- und Hüttenwesen,
                                    									1875).
                           Zum Athmen in Räumen, welche zwar mit Rauch angefüllt sind, aber
                              									noch hinreichende Mengen Sauerstoff enthalten, genügt in der
                              									Regel ein einfacher Respirator. Am bekanntesten ist der
                              									Respirator von Tyndall (1871 201 561), welcher bei größern Bränden die vorzüglichsten
                              									Dienste leistet und die Aufgabe der Reinigung der einzuathmenden
                              									Luft von den derselben beigemengten schädlichen Bestandtheilen
                              									sehr vollkommen gelöst hat. Dieser Apparat wird gegenwärtig von
                              									der Firma James Sinclair (London 104
                              									Leadenhall-Street) in zwei verschiedenen Formen geliefert, von
                              									denen die eine als Rauchhaube, die andere als Rauchmaske
                              									bezeichnet werden kann.
                           Die Rauchmaske besteht aus der
                              									eigentlichen Maske und dem an dieselbe luftdicht angelötheten
                              									Respirator.
                           Die Maske ist von schwachem Weißblech, hat einen wasserdichten
                              									Stoffüberzug und ist mit dem hohlen Kautschukkissen fest
                              									verbunden, welches sich dem Gesichte vollkommen anschmiegt, so
                              									daß dasselbe von dem Nasenbein bis zum Kinn bedeckt wird.
                              									Mittels eines elastischen und eines längs desselben
                              									verschiebbaren andern Riemens wird die Maske an der
                              									Kopfbedeckung befestigt. Eine durch ein feines
                              									Messingdrahtgewebe von ca. 1mm Maschenweite geschützte
                              									Oeffnung dient zum Durchlassen der ausgeathmeten Luft. Sie hat
                              									genau denselben Durchmesser von 14mm wie die Einathmungsöffnung
                              									am Respirator. An einem in die Blechwand luftdicht eingepaßten
                              									Ringe von Ebenholz ist in der Ebene der Blechwand das Ventil,
                              									bestehend aus einem kreisförmigen, etwa 1mm starken
                              									Kautschukscheibchen, mittels eines Segmentes von Messingblech
                              									und zwei Messingschrauben so angebracht, daß es sich nur beim
                              									Ausathmen öffnet, und zwar nur bis zu einem ca. 7mm
                              									darüber befindlichen Drahtgewebe, während beim Einathmen die
                              									Oeffnung vollkommen luftdicht geschlossen wird.
                           Der Respirator ist ebenfalls von Blech und wird gebildet durch
                              									ein Filterrohr und ein an dasselbe angelöthetes Athmungsrohr.
                              									Das Filterrohr ist an dem einen Ende geschlossen, an dem andern
                              									hingegen offen und mit einem Deckel versehen, welcher zum
                              									Durchlassen der Luft aus  Messingdrahtgewebe von ca. 1mm
                              									Maschenweite besteht. An der innern obern Mantelfläche gegen das
                              									Athmungsrohr ist eine rinnenförmige Zwischenwand eingeschaltet,
                              									welche bis an das Innere eines dem oben erwähnten ganz gleichen
                              									Drahtgewebes reicht. Dadurch wird die eingeathmete Luft
                              									gezwungen, das Filterrohr seiner Länge nach zu passiren, bevor
                              									sie in das Athmungsrohr treten kann. Das innerhalb der Maske
                              									angebrachte Athmungsrohr hat an seinem obern Ende einen
                              									luftdicht eingepaßten Ring von Ebenholz, dessen 14mm
                              									weite Oeffnung ebenso wie die Ausathmungsöffnung mit dem aus
                              									einem Kautschukscheibchen bestehenden Ventile luftdicht
                              									geschlossen wird, selbstverständlich nur beim Ausathmen, während
                              									beim Ansaugen der Luft das Ventil sich öffnet.
                           Die Füllung des ist folgende: Eine dünne Lage von trockener
                              									Watte, 12mm,7 mit Glycerin getränkte Watte, eine dünne Lage
                              									von trockener Watte, 19mm Holzkohlenbruchstückchen,
                              									eine dünne Lage von trockener Watte, 12mm, 7 mit Glycerin
                              									getränkte Watte, endlich noch eine dünne Lage von trockener
                              									Watte.
                           Die Rauchmaske ist in wenigen Secunden zum Gebrauche zurecht
                              									gemacht. Man legt sie einfach mit oder ohne Anwendung der
                              									Augengläser auf das Gesicht, so daß das Kinn, der Mund und die
                              									Nase bedeckt werden, und schnürt sie dann mit den Riemen und
                              									Schnallen fest an die Kopfbedeckung. Zum Aufbewahren des
                              									Apparates dient eine Blechbüchse, in welcher derselbe, gegen
                              									jede Beschädigung geschützt, bis an den Ort der Verwendung
                              									getragen werden kann. Das Gewicht des Apparates (ohne Büchse)
                              									beträgt 363g, sammt der Blechbüchse 709g. Die Füllung selbst
                              									wiegt 27g,25. — Der Preis ist inclusive der
                              									Augengläser 50 M.
                           Die Rauchhaube, wie sie bei der
                              									Londoner Feuerwehr eingeführt ist, besteht aus zwei Theilen: der
                              									Haube und dem Respirator.
                           Die Haube ist von Kalbleder, und zwar aus einzelnen Streifen
                              									zusammengesetzt, welche 12mm über einander greifend mit
                              									luftdichtem Bindemittel zusammen geklebt und außerdem durch
                              									doppelte Nähte verbunden sind. Der obere Theil ist der Form des
                              									menschlichen Kopfes angepaßt und hat an dem weitesten Theile
                              									einen Umfang von ca. 60cm. Am untern Ende bildet die
                              									Haube ein etwa 50mm breites Halsband, an
                              									welches wieder ein 15cm breiter Kragen angeheftet
                              									ist, zur Bedeckung des Nackens und der Schulter. Um das Anziehen
                              									und Wiederabnehmen der Haube zu erleichtern, ist an dem ganzen
                              									rückwärtigen Theil derselben vom Scheitel bis zum Nacken eine
                              									offene Naht und an jeder Seite eine Reihe von vier Schnürlöchern
                              									mit Messingringen, durch welche eine Lederschnur hindurchgeht,
                              									deren Enden rund um den Kopf und vorn  durch einen
                              									kleinen Metallring gezogen und dann mittels zweier harter
                              									Holzknöpfe verbunden werden, so daß sie durch den Ring nicht
                              									mehr zurückrutschen können. Durch dieses Zusammenziehen wird die
                              									Haube fest an den Kopf angeschlossen, wobei auch die rückwärtige
                              									offene Naht von einem wasserdichten Ueberzug vollkommen gedeckt
                              									ist. Wenn hierauf noch der Kragen der Haube unter die Blouse
                              									oder den Rock zusammengelegt wird, ist die Haube vollkommen
                              									luftdicht. An der Vorderseite der Haube ist inwendig mit
                              									Metallnieten ein Stück von verzinntem Blech befestigt, welches
                              									das Gesicht vom Kinn bis zum Nasenbein bedeckt und gegenüber dem
                              									Munde ein kurzes Messingrohr enthält. In das innerhalb der Haube
                              									befindliche Ende dieses Rohres ist das Holzmundstück
                              									verschraubt, das äußere Ende wird hingegen mit der
                              									Schraubenmutter des Respirators luftdicht verbunden. Etwa 10cm
                              									über dem Mundstück sind die Augengläser mit Kitt in die
                              									Metalleinfassung eingesetzt, welche durch Schrauben an die an
                              									der innern Seite der Haube angenieteten Metallplatten befestigt
                              									werden.
                           Der Respirator besteht aus zwei durch Schrauben mit einander
                              									verbundenen Theilen: der Ventilkammer und dem Filterrohre.
                           Die Ventilkammer ist ein gezogenes Metallrohr von 50mm
                              									Länge und 50mm Durchmesser mit einer obern (für die
                              									Ausathmungsventile) und einer untern (für die
                              									Einathmungsventile) Ventilplatte, zwischen welchen sich eine
                              									Oeffnung befindet. In dieser ist das 12mm lange Verbindungsrohr
                              									vernietet, welches mit der äußern Schraube der Haube verbunden
                              									wird. Jede der Ventilplatten enthält drei sehr sorgfältig
                              									abgedrehte Kugelventile von Ebenholz, 12mm im Durchmesser; die
                              									Oeffnungen in den Ventilplatten haben 8mm Durchmesser und sind
                              									so geschnitten, daß die Sitze wenigstens ein Drittel der Ventile
                              									umfassen. Die einzelnen Ventilsitze bestehen aus je einem
                              									Stücke, sind in die Platten eingeschraubt und besonders gut
                              									gearbeitet, so daß die Ventile genau schließen. Diese sind durch
                              									Metallhüte geschützt, welche ihnen eine Spielhöhe von ca. 3mm
                              									freilassen. Ueber den Ausathmungsventilen ist noch eine
                              									Kopfplatte angeschraubt, welche zum Schutze der Ventile und Hüte
                              									dient und mit 28 Oeffnungen zum Durchlaß der ausgeathmeten Luft
                              									versehen ist.
                           Das Filterrohr hat den gleichen Durchmesser wie die mit demselben
                              									verschraubte Ventilkammer und ist 10cm lang. An dem obern Ende
                              									befindet sich inwendig ein feines Drahtgewebe von 1mm,3
                              									Maschenweite, um die Watte oder andere leichte Substanzen vor
                              									dem Durchziehen zu bewahren, und an dem untern Ende ist ein
                              									Deckel angeschraubt mit einem gleichen Drahtgewebe.
                           
                           Der ganze Respirator läßt sich behufs Prüfung oder Reinigung
                              									leicht und schnell durch Lösung der Schraubenverbindungen in
                              									fünf Theile zerlegen.
                           Die Füllung für den Filter wurde von Tyndall nachstehend angegeben: 12mm,7 trockene Watte,
                              									25mm,4 in Glycerin getränkte Watte, eine dünne Lage
                              									trockener Watte, 12mm,7
                              									Holzkohlenbruchstückchen, 12mm,7 trockene Watte, 12mm,7
                              									Kalkbruchstückchen, 25mm,4 trockene Watte.
                           In der Praxis hat es sich jedoch gezeigt, daß die Kalkschicht,
                              									welche die Kohlensäure absorbirt, schon in Folge der Einwirkung
                              									der Atmosphäre, noch schneller bei Benützung durch den Athem des
                              									Mannes zu Pulver zerfällt und dann das Athmen sehr erschwert. Es
                              									wurde daher, da bei Bränden die vorhandene Kohlensäure keine
                              									momentane Gefahr bringt, die Kalklage ausgelassen und folgende
                              									Füllung gewählt: 12mm,7 trockene Watte, 25mm,4
                              									mit Glycerin getränkte Watte, 12mm,7 trockene Watte, 25mm,4
                              									Holzkohlenbruchstückchen und 25mm,4 trockene Watte.
                           In einer mit Kohlensäure stark geschwängerten Atmosphäre wird es
                              									allerdings von Vortheil sein, eine Schicht von
                              									Kalkbruchstückchen einzuschalten, dagegen einen entsprechenden
                              									Theil von trockener Watte fortzulassen. Dann ist es aber nöthig,
                              									den Kalk nach dem Gebrauche sofort herauszunehmen. Ueberhaupt
                              									kann die Reihenfolge der einzelnen Lagen gewechselt werden, ohne
                              									die Thätigkeit zu stören, nur soll wenigstens an den beiden
                              									Enden und zwischen Holzkohle und Kalk stets trockene Watte zu
                              									liegen kommen.
                           Bei der Anwendung der Rauchhaube erscheint es ersprießlich, die
                              									Nasenlöcher mit irgend einem weichen Stoffe zu verstopfen, weil
                              									sonst bei der Ausathmung durch die Nase die Augengläser getrübt
                              									werden. Bei starken Bewegungen kommt manchmal eine Stockung in
                              									der Thätigkeit der Ventile vor, ganz besonders durch die Hitze,
                              									die ausgeathmeten Gase und den Speichel hervorgebracht. Diese
                              									Schwierigkeiten sind aber beinahe stets durch den Mann selbst
                              									leicht abzuwenden, entweder indem er mit der Hand an die Seite
                              									des Respirators klopft, oder seinen Athem ruckweise ausstoßt,
                              									wobei der Speichel in der Ventilkammer sich ansammelt.
                           Die complete Rauchhaube wird in einer runden Blechbüchse von
                              									25cm Länge und 15cm Durchmesser getragen und
                              									wiegt: die Haube mit Mundstück, Riemen etc. 567g, der
                              									Respirator 482g und die Füllung 85g,
                              									also der Apparat zusammen 1k,134. Die Blechbüchse wiegt
                              									680g, somit ist das Gesammtgewicht 1k,814.
                              									— Die complete Rauchhaube kostet bei Sinclair etwa 105 M.
                           Was nun die Wirksamkeit dieser Respiratoren betrifft, so ist
                              									durch  sehr zahlreiche Versuche in London festgestellt worden, daß
                              									die Aufgabe der Reinigung der Luft und der Absorbirung aller
                              									schädlichen Bestandtheile derselben von Tyndall in dem obigen Filter beinahe vollkommen gelöst
                              									wurde. Die schon von Schröder und Pasteur zur Reinigung der Luft
                              									angewendete trockene Watte nimmt die gröbern, die in Glycerin
                              									getränkte (aber ja nicht klebrige) Watte die feinern festen
                              									Bestandtheile der Luft auf, während die Holzkohle alle
                              									schädlichen Gase, und der Kalk die Kohlensäure allein
                              									absorbirt.
                           Ueberall da, wo es an Sauerstoff zum Athmen fehlt, oder wo dieser
                              									mit giftigen Gasen gemischt ist, bedarf es einer besondern und
                              									directen Zuführung von frischer Luft in den Mund des Arbeiters,
                              									und wenn letzterer sich in explosiven Gasgemischen unter Tage
                              									bewegen soll, auch einer Sicherheitslampe mit directer
                              									Luftzufuhr. Hier kommen vorzugsweise nur die drei verschiedenen
                              									Systeme: Galibert, Braß und Rouquayrol-Denayrouze in Betracht, welche sich im
                              									Wesentlichen dadurch von einander unterscheiden, daß bei Braß ein besonderer Luftbehälter gar
                              									nicht, bei Galibert ein aus Leinwand
                              									gefertigter Luftsack mitgeführt, bei Rouquayrol dagegen je nach den Verhältnissen entweder gar
                              									kein Luftbehälter, oder ein solcher mit weniger stark
                              									comprimirter, oder aber einer mit sehr stark comprimirter Luft
                              									mitgeführt wird. Und während bei Braß
                              									künstliche Speisung einer Lampe mit frischer Luft überhaupt
                              									nicht erfolgt, ist dieselbe bei Galibert und Rouquayrol, wenn
                              									auch nicht immer nothwendig, doch unter allen Umständen
                              									ausführbar.
                           Der Apparat von Galibert (vgl. 1864
                              									174 430) 1865 177 * 290) Figur 1
                              									[a/1] besteht aus dem Luftsack, dem
                              									Blasbalg, einem Nasenquetscher, einer Brille, einer Lampe und
                              									einer Pfeife. Der Luftsack ist aus solider, luftdichter Leinwand
                              									angefertigt, faßt etwa 1/5cbm Luft und wird an zwei
                              									Achselbändern auf dem Rücken getragen. Der Arbeiter hat ein mit
                              									den Zähnen festgehaltenes Hornstück im Munde, von welchem aus
                              									zwei Gummischläuche a die
                              									Communication mit dem Luftsack herstellen. Durch diese beiden
                              									Schläuche gleichzeitig wird sowohl ein- als auch ausgeathmet; es
                              									müssen also alle Producte der Ausathmung in den Luftsack
                              									zurückströmen, wodurch die in demselben enthaltene Luft nach
                              									kurzer Zeit ungenießbar wird. — Mittels eines besondern
                              									Schlauches c, welcher bei d an einem metallenen Stutzen der
                              									Sicherheitslampe befestigt ist, kann letzterer ebenfalls Luft
                              									zugeführt werden. Zur Regulirung der Luftzufuhr dient der Hahn
                              									e. — Ohne Anwendung der Lampe
                              									genügt der Apparat für eine Zeitdauer von etwa 20, mit derselben
                              									nur etwa 15 Minuten.
                           
                           Der Blasbalg ist sehr einfach, nämlich cylindrisch und an der
                              									Mantelfläche aus gleichem Material mit dem des Luftsackes
                              									hergestellt. Er ist etwa 25cm lang und hat an beiden
                              									Böden mit ledernen Klappenventilen versehene
                              									Einströmmungsöffnungen. Wenn der Luftsack gefüllt werden soll,
                              									so wird das Mündstück der beiden Schläuche in ein an den
                              									Blasbalg befindliches kurzes Gummirohr gesteckt. — Der
                              									Nasenquetscher besteht aus zwei zangenartig durch einen Stift
                              									(durch ein Scharnier) mit einander verbundenen Holzstücken,
                              									welche durch eine Feder auf der einen Seite aus einander
                              									gehalten werden und dadurch, auf die Nase gesetzt, die
                              									Nasenlöcher derart zusammendrücken, daß ein Ein- oder Ausathmen
                              									durch dieselben unmöglich ist. — Die Brille besteht aus
                              									einem starken Gestell mit Fensterglas und Lederlappen zum Schutz
                              									der Augenhöhlen; sie wird durch ein Gummiband am Kopfe
                              									gehalten.
                           Die Lampe (Fig. 2
                              									[a/1]) besteht aus verzinktem
                              									Eisenblech, ist etwa 23cm hoch und hat einen Docht
                              									von 5mm Breite. Aus dem Luftsack gelangt die Luft durch
                              									das mit einem Hahn e versehene Rohr
                              									d zur Flamme, welche letztere vor
                              									der blasenden Wirkung des eintretenden Luftstromes (wie es mir
                              									scheint, gerade nicht sehr zweckmäßig) durch einen
                              									durchlöcherten Blechcylinder f
                              									geschützt ist. Im übrigen ähnelt die Lampe sehr einer
                              									gewöhnlichen Sicherheitslampe; g und
                              									h sind Drahtnetze, i ein Blechschornstein, k der Glascylinder, l eine Blechplatte, an welcher die
                              									Drahtnetze g und h befestigt sind, m die Dochtschraube. — Zu jedem Apparate wird eine
                              									Pfeife mitgegeben, welche mit einer Gummiblase versehen ist und
                              									durch einen Druck auf diese ertönt. Der Preis des Apparates
                              									beträgt etwa 200 M.
                           Der Apparat von Braß (Fig. 3 bis
                              									10 [b/1]) besteht in seinen
                              									Hauptheilen aus dem Athmungsregulator mit den zugehörigen
                              									Ventilen und Umhängeriemen, dem Einathmungsschlauch nebst
                              									Mundverschluß, dem Luftzuführungsschlauch und dem
                              									Nasenverschluß.
                           Der Athmungsregulator ist eine leichte (einschließlich des
                              									Einathmungsschlauches nur 880g schwere), zum größten
                              									Theile aus starkem Messingblech gefertigte Büchse, von welcher
                              									die Figuren 3
                              									und 4
                              									Seitenansichten, 5 und 6 die entsprechenden Durchschnitte
                              									zeigen. Zwei Zwischenwände a trennen
                              									die Büchse in drei Abtheilungen b, c,
                                 									b, von denen die mittlere c mit
                              									den beiden äußern b, b nur durch den
                              									untern schmalen Raum d und die
                              									röhrenförmigen Ansätze e in
                              									Verbindung steht. Die vorhandenen drei Ventile g, f, g bestehen jedes aus zwei
                              									einfachen dünnen Gummiblättchen, welche an den Seitenkanten x (Fig. 7)
                              									zusammengeklebt, oben bei y dagegen
                              									frei sind und hier sich lippenartig öffnen oder schließen. Nach
                              									unten setzen sich die Lippen in Form eines  kurzen
                              									dünnwandigen Gummischlauches fort, der auf die betreffenden
                              									kurzen Metallröhren gezogen wird. Diese Ventile sind sehr
                              									empfindlich, schließen sich beim leisesten Ansaugen und öffnen
                              									sich beim geringsten Druck.
                           Das Spiel dieser drei Ventile innerhalb des Athmungsregulators
                              									ist einfach. Wird an dem Einathmungsrohre gesogen, so tritt
                              									unter Oeffnung des Ventils f durch
                              									den Schlauch l (Fig. 5)
                              									frische Luft ein, während die Ventile g,
                                 									g geschlossen bleiben; umgekehrt schließt sich beim
                              									Ausathmen das Ventil f, während die
                              									beiden Ausathmungsventile g, g die
                              									ausgestoßene Luft durch die kleinen Schornsteine h ins Freie gelangen lassen. Beim
                              									Abnehmen des Luftzuführungsschlauches l wird gleichzeitig das Ventil f mit herausgenommen und besonders aufbewahrt; seine
                              									Brauchbarkeit kann also stets leicht controlirt werden. Zur
                              									Revision der beiden Ausathmungsventile g,
                                 									g dienen die kleinen Thüren i
                              									(Fig. 5). Die Tragebänder werden durch die seitlich
                              									angebrachten Oesen m, ein Leibgurt
                              									durch die größere Oese n
                              									gezogen.
                           An dem obern röhrenförmigen Ansatz o
                              									der Ventilbüchse wird der Einathmungsschlauch mittels eines
                              									Drahtringes p befestigt. Er ist ein
                              									Gummischlauch mit Spiraleinlage und endigt in ein ebenfalls aus
                              									Gummi hergestelltes Mundstück q,
                              									welches an den beiden kleinen Haken r mit den Zähnen festgehalten wird, während der dem Munde
                              									angepaßte Theil s unter den Lippen, also zwischen Lippen
                              									und Zähnen getragen wird und sich an das Gebiß anschmiegt. Der
                              									Verschluß ist hermetisch, und die nicht athembare Luft vermag
                              									auf keine Weise in den Mund des Arbeiters zu gelangen. —
                              									Der Speichel fließt nach dem Boden des Respirators ab.
                           Der Luftzuführungsschlauch l wird an
                              									dem mit Gewinde zum Einschrauben versehenen Theile k (Fig. 3 bis
                              									6) befestigt, welcher letztere zugleich das
                              									Eingangsventil f trägt. Dieser
                              									Schlauch muß bis zu einem mit frischer Luft gefüllten Raume
                              									zurückreichen, seine Länge kann daher eine sehr verschiedene
                              									sein. Es empfiehlt sich, zu demselben nicht nur eine mit
                              									eingelegter Metallspirale versehene Gummiröhre zu verwenden,
                              									sondern dieselbe noch mit einem gegen äußere Verletzung
                              									schützenden Ueberzuge aus starkem Gewebe zu versehen. Der innere
                              									Durchmesser des Schlauches beträgt 15mm. Bei größerer
                              									Schlauchlänge werden die einzelnen Theile in der in Figur
                                 									9 angedeuteten Weise unter einander verbunden. Eine solche
                              									Verbindung ist binnen wenigen Secunden zu schießen und zu
                              									trennen.
                           Der Nasenverschluß Figur 10
                              									besteht aus der Stahlfeder a und
                              									zwei kleinen Gummipolstern b, b.
                              									— Der Preis dieses Apparates beträgt ab Fabrik 307 M.
                           
                           Wir kommen nun zu den verschiedenen Apparaten von Rouquayrol-Denayrouze in Paris. Dieselben
                              									zerfallen in folgende Klassen :
                           1) Apparate mit directer Zuführung reiner Luft durch einen
                              									Respirationsschlauch, ohne Luftpumpe oder andere besondere
                              									Nachhilfe.
                           2) Apparate, durch welche dem Arbeiter comprimirte Luft zugeführt
                              									wird. Diese zweite Klasse zerfällt in die beiden
                              									Unterabtheilungen :
                           a)
                              									Niederdruckapparate,
                           b)
                              									Hochdruckapparate.
                           1) Apparate mit directer Luftzuführung
                              									(Fig. 11
                              									bis 20 [c.d/1]). Im Princip mit der Braß'schen
                              									Construction übereinstimmend, besteht dieser Apparat aus : der
                              									Athmungsbüchse nebst Gummiventilen und Riemenzeug, dem gebogenen
                              									Einathmungsschlauche nebst Mundverschluß, dem
                              									Luftzuführungsschlauch, dem Nasenverschluß und der Maske mit
                              									Augengläsern für Arbeiten in dichtem Rauch oder in einer andern
                              									den Augen schädlichen Atmosphäre.
                           Dieser Apparat wird von der Firma L. v. Bremen in Kiel (als Mitinhaberin der oben genannten
                              									Pariser Fabrik) gegenwärtig in zwei verschiedenen Ausführungen,
                              									nämlich mit getheilter und ungetheilter Athmungsbüchse,
                              									geliefert. Von dem erstern Apparate geben Fig. 11
                              									und 12 die
                              									Seitenansichten, Figur 13
                              									den Längendurchschnitt, von dem zweiten Apparate Fig. 15
                              									und 16 (sammt
                              									Ventilschutzblech), Fig. 14
                              									und 17 (ohne
                              									Ventilschutzblech) die Seitenansichten, und Fig. 18
                              									das der Figur 14
                              									entsprechende Profil.
                           Die Athmungsbüchse von Eisenblech, sammt Athmungsschlauch 866g
                              									schwer, ist durch eine Zwischenwand a (Fig. 13)
                              									in zwei Abtheilungen getrennt, von denen die eine das
                              									Einathmungsventil b, die andere das
                              									Ausathmungsventil c enthält. Beim
                              									Einathmen durch den Athmungsschlauch d öffnet sich das Ventil b,
                              									während c geschlossen bleibt; es
                              									kann daher, da die Ventilkammer sonst vollkommen geschlossen
                              									ist, nur die frische Luft aus dem Luftzuführungsschlauch e (Fig. 14,
                              									16 und 18) durch
                              									das Knierohr f angesogen werden.
                              									Beim Ausathmen hingegen wird das Ventil b luftdicht geschlossen und das Ventil c geöffnet, so daß die Athmungsproducte
                              									auf dem kürzesten Wege durch die Bodenöffnung in dieser
                              									Abtheilung entweichen. Die Schraubenverbindungen g für die obern, zum Athmungsschlauch
                              									führenden Blechröhren h, sowie die
                              									untere Schraubenverbindung i sammt
                              									dem zur Verbindung mit dem Luftzuführungsschlauche dienenden
                              									Dorn k sind von Bronze.
                           Bei dem zweiten Apparate (Fig. 15
                              									bis 18) ist
                              									die Athmungsbüchse a ganz aus
                              									Weißblech gefertigt, sammt dem Athmungsschlauche nur 520g
                              									schwer. Das Einathmungsventil b ist
                              									im Innern der Büchse,  das Ausathmungsventil c aber auswendig angebracht. Zum Schutze
                              									des letztern dient eine Blechhülle d, welche oben eine Oeffnung f
                              									(Fig. 15)
                              									zum Durchlassen der ausgeathmeten Luft hat.
                           Figur 20 [b.c/1] zeigt die
                              									Ausrüstung mit einem solchen Apparate, Figur 19
                              									[d/2] die Maske mit Augengläsern,
                              									welche gleichzeitig auch die Nase verschließt. Diese Maske
                              									besteht aus einem Gummikissen a, an
                              									der Außenseite mit einem Ueberzuge von in Gummilösung getränktem
                              									Stoffe b. Ein kleiner, in das
                              									Gummikissen mündender Schlauch c
                              									gestattet das Anschwellen des erstern durch Einblasen von Luft,
                              									worauf der Schlauch zugebunden und das Entweichen der Luft
                              									verhindert wird. Die so vorgerichtete Maske paßt sich der
                              									Gesichtsform sowohl um die Augen, wie auch an der Nase
                              									vollständig an und schließt hermetisch. Die Augengläser d sind mit einem Metallrand in die Maske
                              									eingefügt und stehen nach außen etwas vor; zwei außen
                              									angebrachte Schieber e führen durch
                              									den vorstehenden Rand hindurch auf die innere Fläche des Glases
                              									und gestatten das Putzen der Gläser auf ihren innern Flächen
                              									mittels der mit Putzwolle umwickelten Enden f, ohne daß die Maske abgenommen zu
                              									werden braucht.
                           2) Apparate mit Zuführung von comprimirter
                                 									Luft (Fig. 21
                              									bis 38). Wenn
                              									ein Mensch in einer Atmosphäre von unathembaren Gasen auf
                              									größere Entfernungen vordringen, längere Zeit in derselben
                              									verweilen und darin arbeiten soll, so ist die blose Mitführung
                              									eines bis in die Zone der gesunden Luft zurückreichenden,
                              									einfachen Respirationsschlauches unthunlich, erstens, weil
                              									dessen Mitführung mit zunehmender Länge immer beschwerlicher
                              									und, wenn zahlreiche Biegungen und Ecken zu passiren sind,
                              									geradezu unmöglich wird; zweitens, weil mit zunehmender Länge
                              									durch den Reibungswiderstand der anzusaugenden Luft das Athmen
                              									zu sehr erschwert wird. In den meisten derartigen Fällen ist
                              									aber auch die Mitführung einer Lampe nothwendig, und diese
                              									brennt in der unathembaren Atmosphäre entweder gar nicht, oder
                              									verbreitet (als Sicherheitslampe mit Drahtnetzen u. s. w.) in
                              									explosiven Gasgemischen mit beschränktem Sauerstoffgehalt ein zu
                              									ungenügendes Licht. Dasselbe gilt für solche Arbeiten, die unter
                              									Wasser ausgeführt werden müssen.
                           Man hat deshalb seit längerer Zeit bei Taucherarbeiten dem mit
                              									einer entsprechenden Hülle umschlossenen Arbeiter einen
                              									ununterbrochenen Strom frischer Luft durch Gummischläuche
                              									mittels einer außerhalb des Wassers aufgestellten Luftpumpe
                              									zugeführt; indeß hat sich diese Methode immerhin als in mancher
                              									Beziehung mangelhaft und für Grubenzwecke als durchaus nicht
                              									anwendbar gezeigt. Besonders für bergbauliche Rettungsarbeiten,
                              									
                              									aber auch für ähnliche Arbeiten in gewissen Fabriken, besteht
                              									die allein richtige Lösung der Aufgabe darin, daß man dem
                              									Arbeiter eine genügend große Luftmenge
                                 									unmittelbar mit auf den Weg gibt, und dann ist es
                              									erforderlich, diese Luft auf ein möglichst kleines Volum zu
                              									bringen, sie stark zu comprimiren.
                           Für dieses von Rouquayrol und den Gebrüdern Denayrouze im Laufe der letzten
                              									zehn Jahre auf eine hohe Stufe der Vollkommenheit gebrachte
                              									System dürfen die Genannten indeß ein Prioritätsrecht nicht
                              									geltend machen; vielmehr gebührt, soweit ich über diesen
                              									Gegenstand mich zu informiren Gelegenheit gehabt habe, diese
                              									Ehre dem Wiener Mechaniker C. E. Kraft, von dessen „Respirations- und
                                 									Rettungsapparate“ bereits im Jahrgange 1861 (Bd. 161
                              									S. 163) dieses Journals berichtet wird, daß derselbe schon seit
                              									einer Reihe von Jahren von dem k. k. Geniecorps mit bestem
                              									Erfolge benützt und auch von andern Bergwerksverwaltungen
                              									bestellt worden sei. — Die ersten Nachrichten dagegen
                              									über den Apparat von Rouquayrol
                              									finden sich in Annales du Génie
                                 									civil, Mai 1865 (vgl. * 1865 178 25), allerdings schon in einer viel weiter
                              									entwickelten und lebensfähigern Form, als sie der Kraft'sche
                              									Apparat zeigt. — Letzterer besteht aus einer metallenen
                              									Flasche, welche etwa 10l auf 15at
                              									comprimirte Luft enthält und auf dem Rücken getragen wird, sowie
                              									einem Lederwamms, welches den ganzen Oberleib bis zu den Hüften
                              									einhüllt und mit kleinen Fenstern für die Augen versehen ist.
                              									Beim Eintritt in irrespirable Gasarten öffnet der Mann den
                              									Ausflußhahn der innerhalb des Wammses befindlichen Luftflasche
                              									und läßt so viel Luft eintreten, als zum ungehinderten Athmen
                              									nothwendig ist. Ein kleines, durch die ausströmende Luft in
                              									Wirksamkeit gesetztes Pfeifchen gibt durch seinen Ton
                              									hinreichenden Anhalt zur Regulirung des Hahnes, sowie zum
                              									Rückzug des Mannes, sobald der Luftvorrath zu Ende geht. Der
                              									Luftinhalt einer Flasche genügte bei diesem Apparate zur
                              									Unterhaltung des Athmungsprocesses für eine Viertelstunde.
                           Ein Vergleich dieser mit der bereits citirten Beschreibung des
                              									ersten Apparates von Rouquayrol aus
                              									dem J. 1865 ergibt auf den ersten Blick die große Ueberlegenheit
                              									des letztern Apparates, bei welchem namentlich der wesentliche
                              									Unterschied hervorzuheben ist, daß er die frische Luft dem
                              									Munde, also auch den Lungen nicht nur unmittelbar zuführt,
                              									sondern deren Menge und Spannung auch durch einen selbstthätig
                              									wirkenden Regulator dem wirklichen Bedarf und dem Drucke der
                              									äußern Atmosphäre anpaßt. Auch im Vergleich zu den früher bei
                              									Taucherarbeiten benützten Einrichtungen ist die Construction von
                              									Rouquayrol von 1865 bereits im
                              									wesentlichen Vortheil, da der Taucher nicht mehr von  den mit der
                              									Bedienung der Pumpen betrauten Arbeitern abhängig ist, mit denen
                              									er früher durch sehr unvollkommene Signale in Verbindung stehen
                              									mußte.
                           Die Nieder- und die Hochdruckapparate von Rouquayrol und Denayrouze
                              									bestehen im Wesentlichen aus der Compressionspumpe, dem
                              									Zuführungsschlauch mit Luftreiniger und Manometer, dem Regulator
                              									für die Athmung und die Beleuchtung, der Sicherheitslampe, dem
                              									Nasenverschluß und der Brille; hierzu tritt für die
                              									Niederdruckapparate noch ein Haspel zum Aufrollen des
                              									Schlauches, und für die Hochdruckapparate eine Combination von
                              									mehreren Luftbehältern (die Luftbatterie).
                           Der wesentlichste Unterschied zwischen den Rouquayrol'schen
                              									Nieder- und Hochdruckapparaten besteht darin, daß jene nur auf
                              									mittlere Entfernungen (bezieh, geringe Wassertiefen) benützt
                              									werden, bei ihnen der Arbeiter stets mit der Luftpumpe durch
                              									einen Schlauch in directer Verbindung steht und nur Luft von 3
                              									bis 4at Spannung zugeführt erhält, während bei diesen, den
                              									Hochdruckapparaten, die Luft bis zu 24at comprimirt und von dem
                              									Arbeiter, unabhängig von der Luftpumpe, in besondern Gefäßen auf
                              									beliebige Entfernungen mit geführt wird.
                           Obwohl in diesem Journal (* 1865 178
                              									25. * 1873 208 241) bereits einige dieser Theile nach der ältern
                              									Construction beschrieben worden sind, so glaube ich doch, einer
                              									unnützen Wiederholung mich nicht schuldig zu machen, wenn ich
                              									dieselben Theile nach ihrer neuesten Ausführung (welche im
                              									Princip allerdings mit der frühern mannigfach übereinstimmt)
                              									hier nochmals kurz beschreibe.
                           Die Compressionsluftpumpe für
                                 									Niederdruckapparate ist in Fig. 21
                              									und 22 [a/2] in ihrer neuesten Anordnung
                              									dargestellt.Die ältere, im Princip nicht verschiedene Construction bringt
                                    									dieses Journal, 1865 178 Taf. I Fig. 10,
                                    									für Hochdruckapparate. Sie besteht aus zwei
                              									combinirten Pumpen, die auf einer gemeinschaftlichen gußeisernen
                              									Platte aufgestellt sind und durch einen doppelarmigen Schwengel
                              									betrieben werden, welcher seinen Drehpunkt am Kopfe einer
                              									zwischen den Pumpen stehenden Säule hat. Bei sämmtlichen Pumpen
                              									von Rouquayrol wird nicht der Kolben,
                              									sondern der Pumpenstiefel auf- und abwärts bewegt; diese
                              									Anordnung macht es möglich, daß Kolben und Ventile stets mit
                              									einer Wasserschicht bedeckt gehalten werden können, durch welche
                              									Windverluste und Erwärmung der Pumpe vermieden werden und der
                              									schädliche Raum auf ein Minimum gebracht wird. Eine solche Pumpe
                              									gibt schon nach wenigen Kolbenspielen 3 bis 4at
                              									Pressung und vermag bei 100mm Kolbendurchmesser und
                              									180mm Hub pro Minute mit 35 bis 40 Hüben 80 bis 100l
                              									comprimirter Luft zu liefern.
                           
                           Die Compressionsluftpumpe für
                                 									Hochdruckapparate ist in Figur 23
                              									[b/2] in einem senkrechten
                              									Durchschnitte abgebildet, welcher die Einrichtung der Kolben und
                              									Ventile zeigt, während Figur 24
                              									[b/3] dieselbe Pumpe in etwas
                              									veränderter Construction, nämlich ohne conische Haube, in einer
                              									Seitenansicht darstellt. Das Princip der Anordnung ist auch hier
                              									genau dasselbe, wie bei der Pumpe für geringere Pressung; eine
                              									wesentliche Abweichung liegt indeß in der Rolle, welche jedem
                              									einzelnen Pumpenkörper zugewiesen worden ist. Während nämlich
                              									bei der Doppelpumpe für niedern Druck jeder einzelne
                              									Pumpenkörper die Luft selbstständig ansaugt, comprimirt und
                              									abgibt, dient bei der Pumpe für hohen Druck der größere
                              									Pumpenkörper A (Fig. 24)
                              									nur als eine Art von Vorpresse; er bringt die aufgenommene Luft
                              									nur auf eine Spannung von 4at und gibt sie in diesem
                              									Zustande durch den Schlauch k an den
                              									hohlen Kolben der kleinern Pumpe B
                              									ab, welche letztere die Compression auf 24at vollendet und die so
                              									vorbereitete Luft durch den Schlauch m weiter leitet.
                           Die Abbildungen beider Arten von Pumpen erklären sich fast von
                              									selbst; es möge deshalb hier nur kurz die Abweichung der neuern
                              									von der ältern Construction angegeben werden. Bei letzterer
                              									findet sich der Stiefel durch eine starke Oberplatte
                              									abgeschlossen (in welcher das Druckventil angebracht ist) und
                              									durch eine kegelförmige Haube bedeckt, an welche ein Stutzen zur
                              									Aufnahme des Gummischlauches angegossen ist. Bei der neuern
                              									Construction fehlt diese in der That ganz überflüssige Haube,
                              									und das Druckventil befindet sich in einem besondern kleinen
                              									Gehäuse n, n, das auf den Stiefel
                              									aufgeschraubt und mit welchem der Gummischlauch unmittelbar
                              									verbunden ist (Fig. 22
                              									und 24).
                              									Außer dem Vorzuge größerer Einfachheit besitzt diese Anordnung
                              									den noch bedeutendern, daß die Flanschenverschraubung zwischen
                              									Stiefel und Haube (Fig. 23)
                              									und mit ihr die Möglichkeit von Undichtheiten gänzlich beseitigt
                              									worden ist. — Die Kelche o, o
                              									dienen zum Nachfüllen von Wasser. Sämmtliche Kolben sind mit
                              									einer Lederstulpliderung versehen. Die soeben beschriebene Pumpe
                              									für doppelte Compression füllt in 8 bis 10 Minuten ein Gefäß von
                              									20l Inhalt mit Luft von 25at Spannung.
                           Die >Aspirationsregulatoren. Die
                              									comprimirte Luft muß der Lunge des Arbeiters in jedem Falle
                              									unter einem Druck zugeführt werden, welcher von dem der
                              									umgebenden Atmosphäre wenig oder nicht verschieden ist. Es ist
                              									dabei gleichgiltig, ob die Luft unmittelbar von der Luftpumpe
                              									aus (unter einem geringern Drucke) oder aus einem besondern (mit
                              									Luft von 24at gefülltem) Reservoir entnommen wird. Denayrouze wendete früher für beide Fälle
                              									denselben Regulator an,  während er es neuerdings vorzieht, für
                              									geringere Luftpressungen die bereits oben beschriebene
                              									Athmungsbüchse (Fig. 11
                              									bis 18 [c.d/1] zu empfehlen. Die von der Pumpe
                              									zugeführte Luft tritt durch das Saugventil derselben frei ein,
                              									expandirt in dem Maße, daß sie etwa die Spannung der äußern
                              									Luft, jedenfalls keine wesentlich höhere, annimmt, und ein
                              									durchaus nicht unbequemer Ueberschuß dieser Luft entweicht
                              									leicht mit durch das Ausathmungsventil.
                           Bei Anwendung stark gepreßter Luft ist ein Regulator
                              									erforderlich, dessen Wirksamkeit sich möglichst genau der
                              									Thätigkeit der Lunge anpaßt und derselben folgt. Diese Aufgabe
                              									ist von Rouquayrol-Denayrouze in einer so glücklichen Weise
                              									gelöst worden, daß der betreffende Regulator mit geringen
                              									Abänderungen und in kleinerm Format auch zur Regulirung
                              									derjenigen Luftmengen dient, welche der vom Arbeiter etwa
                              									benützten Sicherheitslampe zugeführt werden müssen. Das Princip
                              									dieser beiden Regulatoren ergibt sich aus der Skizze Figur 25 [b/2]. Es sei R ein mit comprimirter Luft angefüllter
                              									Raum und r, r eine denselben von der
                              									darüber liegenden Kammer B trennende
                              									Scheidewand, in welcher sich das Ventil v so eingesetzt findet, daß es sich nur bei der Bewegung
                              									nach unten öffnet. Die Kammer B ist
                              									in ihrem untern Theile cylindrisch und aus Metall angefertigt;
                              									der obere Theil derselben besteht aus einer nach außen sich
                              									erweiternden Gummihaube g, g, welche
                              									oben mit einer Metallplatte D
                              									versehen ist, deren Durchmesser zu dem des Ventiles v in einem bestimmten, vom Druck der
                              									Luft in R abhängigen Verhältniß
                              									stehen muß, und die einen Ansatz s
                              									trägt, welcher unter gewissen Umständen auf den Stift s′ des Ventiles v drückt. Der Schlauch a, a verbindet die Kammer B durch das Mundstück M (s. Fig. 3 und
                              									8 [b/1]) mit dem Munde des
                              									Arbeiters. Endlich ist E ein
                              									Lippenventil, wie wir es bereits früher kennen gelernt haben.
                              									Sobald der Arbeiter das Stück M zwischen seine Lippen und Zähne
                              									gebracht, ferner die Nasenlöcher durch einen Klemmer geschlossen
                              									hat und einen Athemzug thut, findet in B eine entsprechende Luftverdünnung statt. In Folge
                              									derselben erlangt das den Apparat und den Arbeiter umgebende
                              									Medium (mag dasselbe aus Gasen oder aus Wasser bestehen) einen
                              									Ueberdruck über die die in B
                              									enthaltene Luft, die Platte D wird
                              									herabgedrückt, der Stift s schlägt
                              									auf s′, öffnet dadurch das
                              									Ventil v und läßt durch dasselbe so
                              									viel comprimirte Luft aus R nach B übertreten, daß das Gleichgewicht
                              									zwischen der Spannung in B und der
                              									des umgebenden Mittels wieder hergestellt wird. Dieser Vorgang
                              									vollzieht sich in einem unendlich kurzen Zeitraum am Ende des
                              									Einathmens, während welcher Zeit natürlich das Lippenventil E geschlossen blieb. Bei dem nun
                              									folgenden Ausathmen  entweicht die ausgeathmete Luft durch E und das Spiel des Ventiles v beginnt nach jedem Einathmen von
                              									Neuem.
                           Soll dieser Regulator zur Speisung einer Lampe mit Luft benützt
                              									werden, so hat man nur die Kammer B
                              									mit einem luftdichten Blechmantel zu umgeben, den Raum zwischen
                              									diesem und der Kammer B mit Luft von
                              									constanter Spannung auszufüllen, welche das umgebende Medium des
                              									erstern Respirators ersetzt und, wenn durch geeignete
                              									Vorrichtungen die Gleichmäßigkeit der Spannung erhalten wird,
                              									einen Luftstrom von gleichbleibender Stärke der Lampe
                              									zuführt.
                           Figur 26 [b.c/2] zeigt die
                              									Skizze zu einem solchen Regulator für Lampen. R ist der Vorrathsraum für die
                              									comprimirte Luft, v das Ventil, g g die Gummihaube, D die Metallplatte, welche das Ventil
                              									niederdrückt, a a der zur Lampe
                              									geführte Schlauch, H H das äußere
                              									Gehäuse und e ein Hahn, welcher in
                              									das Rohr x eingeschaltet ist und
                              									durch dessen Stellung die Luftspannung in dem Gehäuse H H regulirt wird. Anstatt diesen Hahn
                              									mit einer einfachen geraden Durchbohrung zu versehen und so
                              									einen zwar beschränkten, aber steten Durchfluß der Luft zu
                              									bewirken, gibt man ihm vortheilhaft die in Figur 27
                              									[a/2] dargestellte Einrichtung, nach
                              									welcher der Hahnkegel eine doppelte, in der Achse
                              									zusammentreffende Bohrung erhält, während das Hahngehäuse mit
                              									einer Luftkammer S von bestimmter
                              									Größe versehen ist. Es wird stets nur der Inhalt von S an comprimirter Luft unter das Gehäuse
                              									H H gelassen und dadurch eine nicht
                              									unwesentliche Ersparniß an comprimirter Luft erzielt.
                           Wenn der Arbeiter beim Lampenlicht arbeiten muß, dann werden der
                              									Athmungs- und der Lampenregulator stets zusammen an einer aus
                              									starkem Gewebe angefertigten Weste derartig befestigt, daß der
                              									Arbeiter die beiden Regulatoren bequem auf dem Rücken trägt. Die
                              									Figuren 28 und 29 [c/3] zeigen dieselben in Ansicht und
                              									Durchschnitt. Der >Gesammtapparat wiegt etwa 6k. A ist der Regulator für die Athmung, B der für die Lampe. Ein bei a befestigter Gummischlauch stellt die
                              									Verbindung von A mit dem
                              									Vorrathsbehälter für die comprimirte Luft, das Rohr b die zwischen beiden Regulatoren her,
                              									während bei c und d die nach dem Munde des Arbeiters
                              									bezieh. nach der Lampe führenden Schläuche befestigt werden. Das
                              									Lippenventil zur Ausathmung befindet sich bei E, der in Figur 27
                              									speciell abgebildete Hahn mit Luftsack, welcher die den Druck
                              									regulirende Luft portionsweise in das äußere Gehäuse von B führt, bei f. Die auf dem obern Deckel von B vorhandene schraube s dient
                              									zum Ablassen der in dem Gehäuse dieses Apparates vorhandenen
                              									regulirenden Luft. Die innere Einrichtung der beiden Regulatoren
                              									ergibt sich ohne Weiteres aus den Abbildungen und dem bereits
                              									
                              									früher über das Constructionsprincip Gesagten; es ist nur noch
                              									zu bemerken, daß das Rohrstück unterhalb der Ventile in einen
                              									kleinen Korb (Fig. 30
                              									[d/2]) endigt, welcher mit einer
                              									Anzahl größerer Oeffnungen versehen ist, die mit feinem
                              									Drahtgewebe bedeckt sind, um Kohlen- oder andern atmosphärischen
                              									Staub zurückzuhalten, welcher etwa durch die Luftpumpen
                              									aufgenommen und bis hierher gelangt sein könnte.
                           Die Wirksamkeit des Regulators ergibt sich aus der folgenden
                              									theoretischen Betrachtung. Es bezeichne K den Druck des den Apparat
                              									umgebenden Mittels, p′ den der Luft im Innern
                              									der Luftkammer, p den der comprimirten Luft im Reservoir, S die
                              									Oberfläche der mit der Gummihaube verbundenen und auf das Ventil
                              									wirkenden Metallscheibe, s den Querschnitt der
                              									Ventildurchgangsöffnung. Dann wirkt auf die Metallscheibe Druck
                              									von zwei verschiedenen Seiten, nämlich ein solcher von oben =
                              									K S,
                              									welcher die Scheibe niederzudrücken, und ein anderer von unten =
                              									p′ S + ps, welcher sie zu heben bestrebt
                              									ist. Im Zustande des Gleichgewichtes sind beide in
                              									entgegengesetzter Richtung wirkende Kräfte einander gleich, es
                              									ist:
                           KS = p′ S + ps, oder p′ =
                              									K - p s/S.
                           Gewöhnlich nimmt man nun S = 315qc, s = 20qmm; das Verhältniß
                              									s/S ist
                              									mithin = 1/1575. In Folge dessen kann p′ bei Verwendung der
                              									stärksten Compression bis auf 25at niemals kleiner werden als
                              									1 - 25/1575 = 1 - 1/63 = 62at/63.
                           Beträgt der mittlere Luftdruck 760mm, so muß in den Mund des
                              									Arbeiters die Luft mit einem Minimaldruck von 748mm
                              									gelangen, welcher immer mehr dem normalen Druck der umgebenden
                              									Atmosphäre sich nähern muß, je mehr die hohe Spannung der
                              									comprimirten Luft herabgeht.
                           Soll dagegen die Luft unter einem höhern, als dem gewöhnlichen
                              									Atmosphärendruck ausströmen, so hat man nur nöthig, das äußere
                              									Gehäuse vollständig luftdicht zu schließen und den Raum
                              									innerhalb desselben mit dem untern, die comprimirte Luft
                              									enthaltenden Theile durch ein mit einem Hahne versehenes Rohr zu
                              									verbinden. Ist der Hahn ganz geöffnet, dann ist K = p, also
                              									auch p′ = p - p s/S, mithin p′ nur um ein Geringes
                              									kleiner als p.
                           Diese Disposition hat ihre Anwendung bei der Construction des
                              									Lampenregulators gefunden, an welchem der Verbindungshahn f dazu benützt wird, um dem Drucke K die
                              									gerade wünschenswerthe Größe zu geben.
                           
                              (Schluß folgt.)
                              
                           
                        
                     
                  
               
