| Titel: | Rittinger's einachsige Mantelkolbenpumpe. | 
| Fundstelle: | Band 220, Jahrgang 1876, Nr. , S. 408 | 
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                        Rittinger's einachsige
                           								Mantelkolbenpumpe.
                        Mit Abbildungen auf Taf. VIII [d/1].
                        Rittinger's, einachsige
                           								Mantelkolbenpumpe.
                        
                     
                        
                           Nachstehend ist die Detailconstruction der v. Rittinger'schen
                              									Pumpe beschrieben, wie sie vom Bergverwalter Max Kraft (Oesterreichische Zeitschrift
                                    									für Berg- und Hüttenwesen, 1875 S. 431) nach den
                              									unmittelbaren Angaben v. Rittinger's
                              									im J. 1871 für den Tunner-Schacht bei Leoben durchgeführt
                              									wurde.
                           Wie aus Fig. 14
                              									und 16 zu
                              									ersehen, besteht die Pumpe in der Hauptsache aus dem größern
                              									Mönchrohre d, aus dem kleinern
                              									Mönchrohre s und aus dem über beide
                              									geschobenen Mantel m; an das erstere
                              									ist gleich der Sitz für das Druckventil, an das letztere, wie
                              									aus Fig. 17
                              									und 18
                              									ersichtlich, sind vier Leisten angegossen. Diese Leisten sind
                              									der Länge nach behufs Aufnahme der Befestigungsbolzen
                              									durchlöchert, und diesen Durchbohrungen entsprechen ebenso viele
                              									Löcher in dem gußeisernen Kranz, welcher den Ventilsitz mit dem
                              									Mönchrohre d verbindet; zwischen den
                              									Leisten des Mönchrohres s sind vier
                              									Oeffnungen ausgespart, welche den Raum innerhalb dieses Rohres
                              									mit dem Raume t im Mantel m verbinden.
                           Bei der Construction dieser Pumpe mußte die Montage sehr in
                              									Berücksichtigung gezogen werden; dieselbe muß folgendermaßen
                              									vorgenommen werden: Nachdem der Ventilkasten k fixirt und mit dem Mönchrohre d verbunden ist, müssen die vier
                              									Befestigungsbolzen c eingelegt
                              									werden; hierauf wird das Druckventil v durch das Mannloch von k auf
                              									seinen Sitz gebracht und dann die Verbindung von s mit d
                              									dadurch bewerkstelligt, daß man die Bolzen c durch die Löcher der vier Leisten am
                              									Mönchrohre s durchsteckt und mit
                              									Keilen fest anzieht. Um nun den Mantel m über die beiden Mönchrohre schieben zu können, darf s an seinem untern Ende weder eine
                              									Flansche, noch sonst einen Vorsprung besitzen, und wurde daher
                              									zur Verbindung von s mit dem
                              									Saugventilkasten k1 die in Figur 14
                              									dargestellte Construction gewählt. Es wird nämlich nach
                              									vorläufiger Fixirung des über die beiden Mönchrohre geschobenen
                              									Mantels m auf das untere Ende des
                              									abgedrehten Mönchrohres s ein genau
                              									ausgebohrter, mit einer Flansche versehener Muff f, welcher zugleich als Stopfbüchse
                              									fungirt, aufgezogen, durch vier Schrauben befestigt und sodann
                              									ebenfalls mittels Schrauben mit dem Saugventilkasten verbunden,
                              									welcher zu diesem Zwecke an seiner Oberfläche einen Kranz mit
                              									Ansätzen angegossen erhält. Das Zusammenpressen der Dichtung
                              									geschieht durch Anziehen der Schrauben und Unterkeilen der
                              									Auflagstatzen des Ventilkastens.
                           
                           Reparaturen an den Ventilen können, wie gewöhnlich, durch die
                              									Mannlöcher der betreffenden Kästen vorgenommen werden; behufs
                              									einer Reparatur an den Verbindungsbolzen c muß der Mantel m bis zum
                              									Muff f herabgeschoben werden,
                              									weshalb auch der Abstand des Muffes von den betreffenden Bolzen
                              									größer sein muß als die Länge des Mantels m. Um die untere Stopfbüchse des Mantels m vor Verschmundung zu bebewahren,
                              									dürfte es vielleicht angezeigt sein, den in der Zeichnung
                              									punktirten, scharf einspringenden Ring r an den Mantel anzugießen und denselben mit einem
                              									Ablaßhahn zu versehen.
                           Bezeichnet:
                           D1
                              									den innern Durchmesser des Mantels m,
                           D den äußern Durchmesser des größern
                              									Mönchrohres d,
                           d den äußern Durchmesser des kleinern
                              									Mönchrohres s, so ergibt sich der
                              									wirksame Querschnitt des Mantelkolbens:
                           (D12
                              									- d2) π/4 - (D12
                              									- D2) π/4 = (D2 - d2) π/4.
                           Dieser Querschnitt ist daher von dem innern Durchmesser des
                              									Mantels unabhängig, ganz wie bei den Plungerpumpen, wo der
                              									wirksame Querschnitt ebenfalls blos vom äußern Durchmesser des
                              									Plungers und nicht vom Innern des Cylinders abhängig ist. Diese
                              									Mantelkolbenpumpe ist daher nichts anderes als eine
                              									Plungerpumpe, deren Plunger mit ringförmigem Querschnitt fix und
                              									deren Cylinder (Mantel) beweglich ist, wie denn jede Druckpumpe
                              									hierdurch zu einer Hubpumpe wird.
                           Ist ferner:
                           m die Wassermenge pro Secunde,
                           C die Geschwindigkeit des Wassers in
                              									den Steigröhren,
                           c die Geschwindigkeit des
                              									Mantelkolbens,
                           d1
                              									innerer Durchmesser der Saug- und Steigröhren, so ist, da wir es
                              									mit einer einfachwirkenden Pumpe zu thun haben:
                           30 d12π/4 C = 60 m oder d12π/4 C = 2 m
                           Da der innere Durchmesser des kleinen Mönchrohres s, um denselben möglichst zu reduciren,
                              									gleich dem Durchmesser der Steig- und Saugröhren genommen werden
                              									kann, so erhält man dessen äußern Durchmesser durch
                              									Hinzuschlagen der doppelten Wandstärke δ, welche mit dem
                              									innern Durchmesser zunimmt und nach den gewöhnlichen Regeln,
                              									entsprechend dem Drucke der Wassersäule, berechnet werden muß.
                              									Zur Bestimmung des äußern Durchmessers des größern Mönchrohres
                              									d hat man die Gleichung:
                           
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 220, S. 410
                              
                           v. Rittinger construirte dieselbe
                              									Pumpe auch als Druckpumpe einfach durch Umkehrung des ganzen
                              									Systems, wie aus Figur 19
                              									ersichtlich; das größere Mönchrohr d
                              									kommt nach abwärts und das Saugventil in den Kasten k, das kleinere Mönchrohr s nach aufwärts und wird an dessen
                              									oberstem Ende im Kasten k1 das Druckventil angebracht,
                              									während das Ventil v im Mönchrohre
                              									d wegfällt. Diese Anordnung dürfte
                              									jedoch nicht sehr vortheilhaft sein, da bei derselben das
                              									Druckventil bedeutend höher zu liegen kommt, wodurch sich die
                              									Saughöhe vergrößert, und weil bei erhöhtem Druck der
                              									Wasserverlust durch zwei Stopfbüchsen bedeutender wäre als bei
                              									den mit einer Stopfbüchse arbeitenden Plungerpumpen.
                           Die einachsige Mantelkolbenpumpe läßt sich jedoch auch als
                              									doppeltwirkende Pumpe construiren, wie Figur 20
                              									zeigt, nur muß dann das oben befindliche Mönchrohr s der Druckpumpe einen größern
                              									Durchmesser erhalten als das unten befindliche s1 der
                              									Hubpumpe.
                           Die Wirkungsweise ist nun folgende: Beim Niedergehen der beiden
                              									Mantelkolben und m und m1,
                              									welche durch eine gemeinschaftliche Stopfbüchse verbunden sind,
                              									saugt der untere durch das Saugventil v1 und durch die
                              									Oeffnungen bei t1, während der obere das seinem
                              									wirksamen Querschnitte entsprechende Wasserquantum nach aufwärts
                              									durch die Oeffnungen t und durch das
                              									Druckventil v drückt; beim Aufgange der beiden Mantelkolben ist die
                              									Wirkung verkehrt, der obere Mantel saugt durch das
                              									gemeinschaftliche als Saug- und Druckventil fungirende Ventil
                              									v0,
                              									während der untere Mantel gleichzeitig durch dasselbe Ventil die
                              									Wässer hebt. Würden nun die wirksamen
                              									Querschnitte der beiden Kolben gleich sein, so wäre die Pumpe
                              									blos eine einfachwirkende, da das gesammte von dem untern Mantel
                              									gehobene Wasserquantum vom obern Mantel angesaugt, und erst beim
                              									nächsten Spiel von der Druckpumpe weiter gehoben würde; sind
                              									jedoch die beiden Kolben so construirt, daß der untere mehr
                              									hebt, als der obere ansaugen kann, d. h. hat der untere einen
                              									größern wirksamen Querschnitt als der obere, so wird die Pumpe
                              									doppeltwirkend.
                           Die Dimensionen können nun so gewählt werden, daß immer das
                              									gleiche Quantum Wasser gehoben oder gedrückt wird, und dies wird
                              									dann der Fall sein, wenn die Hubpumpe doppelt so viel Wasser zu
                              									fassen im Stande ist als die Druckpumpe; es wird dann das von
                              									der Hubpumpe  angesaugte Wasserquantum beim Aufgange
                              									der gekuppelten Mantelkolben zur Hälfte durch das Ventil v gehoben, während beim Niedergange
                              									genau dieselbe Wassermenge von der Druckpumpe durch das Ventil
                              									v befördert wird.
                           Bezeichnet:
                           D den äußern Durchmesser des
                              									gemeinschaftlichen Mönchrohres l,
                           d den äußern Durchmesser des
                              									Mönchrohres s,
                           d1
                              									den äußern Durchmesser des Mönchrohres s1,
                           c die Geschwindigkeit der
                              									Mantelkolben m und m1 pro
                              									Secunde, so haben wir, wenn die Pumpe stets das gleiche Quantum
                              									Wasser abgeben soll:
                           (D2
                              									- d12) π/4 c = 2 (D2 - d2) π/4 c,
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 220, S. 411
                              
                           Der Wasserverlust durch die Stopfbüchsen ist hier, trotzdem drei
                              									vorhanden sind, um nichts größer, da beim Niedergange etwas
                              									Wasser aus dem obern Mantel in den untern gedrückt, dasselbe
                              									Quantum jedoch beim Aufgange wieder denselben Weg zurück
                              									befördert wird. Um dieses Wasserquantum zu vermindern, könnte
                              									die mittlere gemeinschaftliche Stopfbüchse mit eingedrehten
                              									Rinnen versehen werden.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
