| Titel: | Ueber die praktische Anwendung des elektrischen Lichtes. | 
| Fundstelle: | Band 220, Jahrgang 1876, Nr. , S. 469 | 
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                        Ueber die praktische
                           								Anwendung des elektrischen Lichtes.
                        Ueber die praktische Anwendung des elektrischen
                           								Lichtes.
                        
                     
                        
                           Die elektrische Beleuchtung von Fabriken, Werkstätten und
                              									überhaupt größern Räumen in Gebäuden, ebenso von Höfen, Plätzen
                              									und Straßen scheint in Frankreich mehr und mehr in Aufnahme zu
                              									kommen, und es wird schon in französischen technischen Journalen
                              									von der Wahrscheinlichkeit gesprochen, daß in nicht ferner
                              									Zukunft diese Art der Beleuchtung für größere Etablissements den
                              									Vorzug vor jeder andern Art erhalten wird.
                           Der hauptsächliche Vorzug der elektrischen Beleuchtung beruht in
                              									der Herstellung einer weit verbreiteten Helligkeit von einer
                              									Lichtquelle aus, welche sich leicht überwachen läßt. Auch was
                              									den Kostenpunkt betrifft, so scheint der Vortheil auf Seiten des
                              									elektrischen Lichtes zu liegen; doch dürfte gerade dieser Punkt
                              									wohl erst in zweiter Linie in Frage kommen, indem in Folge der
                              									hellen Beleuchtung die Arbeiter nicht Wie bei anderm weniger
                              									hellen und bequemen Lichte in ihrer Hantirung gehindert werden,
                              									vielmehr in der Nacht die Arbeiten so rasch und ungehindert als
                              									wie bei Tageslicht ausgeführt werden können. In manchen Fällen
                              									dürfte die Eigenthümlichkeit des elektrischen Lichtes, die
                              									Farben unverändert zu lassen, von besonderm Werthe sein, und
                              									ferner wird die Gefahr einer Feuersbrunst durch die Lichtquelle
                              									völlig beseitigt; auch fällt das Anräuchern der Wände und Decken
                              									weg. Ueberhaupt haben  die bis jetzt mit der elektrischen
                              									Beleuchtung gewonnenen Erfahrungen gezeigt, daß dieses Licht ein
                              									ganz vorzügliches ist.
                           Zur Erzeugung des elektrischen Lichtes dient in Frankreich die
                              									bekannte elektromagnetische Maschine von Gramme. Als Lichtregulatoren benützt man hierbei sehr
                              									häufig den von Serrin
                              									construirten.
                           Die Kohlenstäbchen, zwischen denen der voltaische Bogen entsteht,
                              									sind aus der graphitartigen Incrustirung der Leuchtgasretorten
                              									hergestellt. Die Aufstellung einer ganzen Reihe von Apparaten
                              									erfordert nur wenige Stunden, und nach einer Einübung von zwei
                              									bis drei Tagen kann ein Arbeiter die Lampen und die Maschine
                              									regelrecht besorgen. Kein Theil des Mechanismus kann in
                              									Unordnung kommen und versagen; seit drei und mehr Monaten sind
                              									über dreißig solcher Apparate in Betrieb Und keiner hat noch die
                              									geringsten Reparaturkosten beansprucht.
                           Bei Vergleichung der Kosten der elektrischen Beleuchtung und der
                              									Gasbeleuchtung diene als Maßeinheit für das Licht die
                              									Carcellampe. Eine Carcellampe der gewöhnlichen Art, mit einer
                              									Flamme von 35mm Höhe und einem Oelverbrauch von 42g pro
                              									Stunde, liefert dasselbe Licht wie 7 Stearinkerzen, von denen
                              									jede stündlich 10g verbrennt, oder wie 105l Gas (durchschnittlich), das
                              									durch einen gewöhnlichen Brenner verbrannt wird.
                           Bei Anwendung der elektrischen Beleuchtung können zwei Fälle
                              									stattfinden: es ist schon ein Motor vorhanden, womit die
                              									Gramme'sche Maschine leicht in Gang zu setzen ist, oder man muß
                              									einen besondern Motor für die elektrischen Apparate aufstellen.
                              									Der erste Fall ist bezüglich industrieller Etablissements der
                              									allgemeine und deshalb dieser hauptsächlich in Betracht zu
                              									ziehen.
                           Für eine Production von 100 Carcellampen braucht man eine Kraft
                              									ven 80mk im laufenden Betrieb; aber bei dem Anzünden, wo
                              									die Kohlenspitzen noch nicht ihre normale Beschaffenheit erlangt
                              									haben, ist für einige Minuten Dauer der Kraftverbrauch viel
                              									bedeutender. Man kann hierfür sehr gut 200mk rechnen. Im
                              									Durchschnitt beträgt der totale Arbeitsaufwand für einen Brenner
                              									nicht über 1mk. Es soll hier 1mk für den Brenner der
                              									Bequemlichkeit im Rechnen halber angenommen werden, obschon
                              									diese Ziffer zu hoch ist, wie aus Versuchen, die von Tresca angestellt wurden, hervorgeht. Wir
                              									werden diese Versuche ausführlich behandeln. Die Kohlenstäbchen
                              									kosten gegenwärtig, bei jedem Querschnitt, pro Meter Länge in
                              									Paris 1,06 Franken; aber es ist nicht zu zweifeln, daß dieser
                              									Preis noch beträchtlich herabgehen wird, sobald man die
                              									Herstellung derselben anstatt mit der Hand durch Maschinen
                              									betreiben wird, oder indem man anstatt der Incrustirung der
                              									Gasretorten ein künstliches Kohlengemisch dazu verwendet. Wenn
                              									die Dimensionen der metallischen Leiter, welche die Maschinen
                              									mit den Lampen verbinden, gut berechnet worden sind, und sobald
                              									die Geschwindigkeit der Maschine sehr regelmäßig ist, verbraucht
                              									man stündlich 60mm Kohlenstäbchen von
                              									quadratischem Querschnitt mit 9mm Seitenlänge. Mit
                              									Hinzurechnung des Abfalles ist im Maximum ein Verbrauch von
                              									80mm Kohlenstäbchen für jede Lampe stündlich
                              									anzunehmen. Ferner hat sich bei mehreren Anlagen herausgestellt,
                              									daß, wenn vier Maschinen für 100 Brenner durch einen Theil der
                              									Betriebskraft einer kräftigen Dampfmaschine betrieben werden,
                              									der Brennstoffaufwand 2k pro Pferdekraft und Stunde
                              									nicht übersteigt; hiernach entsprechen 11k Kohlen einer
                              									Arbeitskraft von 400mk oder 5e,5.
                           Da ein elektrisches Licht von 400 Carcelbrennern einen
                              									stündlichen Aufwand von 0m,32 Kohlenstäbchen zu 1,6
                              									Fr. und 11k Kohlen zu ungefähr 0,03 Fr. pro 1k
                              									veranlaßt, so betragen die Totalkosten desselben etwa 0,8 Fr.
                              									stündlich. Um dasselbe  Licht durch Leuchtgas hervorzubringen
                              									(wobei als Maßstab der Gaspreis pro Cubikmeter in Paris
                              									angenommen wird), sind aufzuwenden 400 × 0,105 = 42cbm zu
                              									0,3 Fr. also insgesammt 12,6 Fr. Das Preisverhältniß bei beiden
                              									Beleuchtungsarten ist daher 1 : 14, d. h. es kommt das Gaslicht
                              									14mal höher zu stehen als das elektrische Licht. Nimmt man nun
                              									an, daß man aus Ersparungsgründen statt der 400 Gasbrenner nur
                              									100 anbringt, so wird man für nur ein Viertel der
                              									Beleuchtungsstärke den 3½fachen Kostenaufwand haben als
                              									für das (vierfach stärkere) elektrische Licht. Zudem ist die
                              									Anlage der elektrischen Beleuchtung viel weniger kostspielig als
                              									die der Gasbeleuchtung. Wenn aber bereits eine
                              									Gasbeleuchtungsanlage vorhanden ist, so muß man natürlich zu den
                              									Anlagekosten für die elektrische Beleuchtung noch die
                              									Amortisationszinsen des frühern Anlagekapitals schlagen. Im
                              									Durchschnitt wird man kaum 1000 Stunden jährlich der Beleuchtung
                              									bedürfen, und da die Einrichtung einer Gasbeleuchtung für 400
                              									Flammen 4000 Fr. im Maximum kostet, so wird durch die jährliche
                              									Amortisation von einem Zehntel der Preis des Lichtes um nur 1
                              									Fr. stündlich vergrößert. Die Gesammtkosten betragen alsdann
                              									1,88 Fr. stündlich, und das Verhältniß gegen das Gaslicht stellt
                              									sich nunmehr auf 1 : 6, was immer noch sehr zu Gunsten des
                              									elektrischen Lichtes ist.
                           Im Falle, daß kein stärkerer Motor vorhanden ist, wachsen die
                              									Ausgaben für die Kohlen sehr beträchtlich, indem man alsdann
                              									eine kleine Dampfmaschine extra zum Betriebe der
                              									magneto-elektrischen Maschine aufstellen muß, welche bekanntlich
                              									viel mehr Kohlen pro Pferdestärke Arbeit consumirt, so daß das
                              									früher angeführte Kohlenquantum und demzufolge auch die
                              									bezügliche Ausgabe leicht das Doppelte betragen wird; ohne
                              									Zuschlag der Amortisationskosten werden sich alsdann die
                              									Auslagen für das elektrische Licht auf ca. 1,17 Fr. pro Stunde
                              									stellen, und das Verhältniß zwischen elektrischem Licht und
                              									Gaslicht wird wie 1 : 10 sein. Mit der jährlichen Amortisation
                              									des Kapitals für die früher angelegte Gasbeleuchtung wird der
                              									totale Kostenaufwand sich von 2,7 bis auf etwa 3,20 Fr.
                              									stündlich stellen, den Heizer inbegriffen, und das Verhältniß
                              									zur Gasbeleuchtung wird wie 1 : 4.
                           Oft wird man mit Vortheil zum Betrieb der magneto-elektrischen
                              									Maschinen einen Gasmotor nach dem System Otto-Langen anwenden, wodurch
                              									dann allerdings die Ausgaben in starkem Verhältniß wachsen, ohne
                              									daß indessen die für Gasbeleuchtung erreicht werden. Der
                              									Otto-Langm'sche Gasmotor verbraucht stündlich 1cbm
                              									Gas für eine Leistung von 75mk (gleich 1e) und
                              									also 5cbm,5 Gas für 400mk; diese Gasmenge kostet bei
                              									0,3 Fr. für den Cubikmeter 1,65 Fr. pro Stunde. Hierzu kommt
                              									noch die Ausgabe für die Kohlenstäbchen, so daß die
                              									Gesammtkosten 2,16 Fr. pro Stunde betragen und das Verhältniß
                              									der Kosten im Vergleich zu Gaslicht sich wie 1 : 6 stellt. Die
                              									jährliche Amortisation veranlaßt einen stündlichen Aufwand von 4
                              									Fr., wodurch das Verhältniß sich wie 1 : 3 stellt. Dies darf als
                              									der ungünstigste Fall gelten.
                           Im verflossenen Jahre bestanden in der Hauptsache nur zwei
                              									Beleuchtungsanlagen mit elektrischem Lichte, in der Gießerei von
                              									Ducommun in Mülhausen und die im
                              									Atelier von Gramme in Paris.
                              									Gegenwärtig ist diese Beleuchtung schon vielfach in Anwendung
                              									gekommen, und zwar an folgenden Orten: Bei Pouyer-Quertier zu l'Jle-Dieu,
                              									bei Bréguet in Paris, am Hafen der
                              									Zuckerfabrik zu Sarmaize, in den Ateliers von Sautter, Lemonnier und Comp. zu Paris, in den Eisenhütten zu
                              									Bessège, im Wiener Opernhause, in der Fabrik für comprimirte
                              									Speisen zu Sidney: etc. In der Ausführung noch begriffen find
                              									folgende Anlagen: bei Mignon und Rouart in Paris, im Val d'Osne, in der
                              									Eisengießerei von  Fumel, bei Menier und Noiseil, bei Grenier in Lyon,
                              									auf dem Bahnhofe der Nordbahn zu Paris, und in mehreren andern
                              									französischen und auswärtigen Fabriken. Sieben Gramme'sche
                              									Maschinen sind in Rußland, sechs in Spanien, fünf in
                              									Oesterreich-Ungarn, vier in Italien, sechs in England, drei in
                              									Portugal, vier in Südamerika und anderwärts zu
                              									Beleuchtungszwecken aufgestellt worden. Für die französische
                              									Marine wurden zwei sehr starke Maschinen bestellt; eine solche
                              									Maschine ist an Bord des englischen Schiffes gekommen, welches
                              									gegenwärtig auf der Nordpolexpedition sich befindet, eine andere
                              									befindet sich am Bord des russischen Schiffes „Peter
                                 									der Große“ und eine auf der Yacht
                              									„Livadia“ des russischen Kaisers, ferner
                              									eine am Bord des größten Schiffes der österreichischen Marine
                              									etc.
                           Einige genaue Details über vier Anlagen dürften dazu dienen, die
                              									praktische Seite der Frage vollständig klar zu legen.
                           Wir haben bereits (1875 217. 341) über
                              									die Beleuchtungsanlage in der Gießerei von Heilmann, Ducommun und Steinlen
                              									in Mülhausen berichtet. Diese Anlage ist nun schon zwei Jahre
                              									lang im Betrieb. Die Gießerei besteht aus einer großen Halle
                              									ohne vorstehende Mauern oder Zwischenwand. Die innere Länge
                              									beträgt 56m, die ganze Breite 28m. Zwei große Laufkrahne
                              									circuliren automatisch von einem Ende des Gebäudes zum andern.
                              									Beinahe 5m,5 vom Boden, in demselben Niveau wie die Schienen
                              									der Laufkrahne, ist auf beiden Seiten eine Galerie von etwa 2m,5
                              									Breite angebracht. Die Serrin'schen Lampen oder Regulatoren sind
                              									5m
                              									vom Boden angebracht. Ihre Entfernungen betragen im Sinne der
                              									Länge 21m und im Sinne der Breite 14m. Die Beleuchtung ist
                              									allgemein und überall gleich hell; an jeder Stelle des Locals
                              									kann man Geschriebenes ohne Mühe in der gewöhnlichen Entfernung
                              									vom Auge lesen; Schatten existiren fast gar nicht, indem das
                              									Licht der vier Lampen sich durchkreuzt. Die nach Sulzer's System
                              									construirte Maschine gibt die zum Betriebe des Gramme'schen
                              									Apparates erforderliche Arbeitskraft mit einem Aufwand von 1k,5
                              									Kohle im Maximum. Der Aufwand an Kohlenstäbchen betrug früher
                              									einschließlich des Abfalles stündlich 0m,120 pro Lampe,
                              									neuerdings hat man jedoch Mittel gefunden, diesen Aufwand auf
                              									0m,08 stündlich zu beschränken.
                           Die Gramme'schen Maschinen machen etwa 300 Touren pro Minute. Der
                              									Kostenaufwand für die Beleuchtung wird von Heilmann in seinem Berichte an die Mülhauser industrielle
                              									Gesellschaft auf 1,04 Fr. pro Stunde geschätzt, wobei jedoch
                              									nicht Rechnung getragen wird der Amortisation des aufgewendeten
                              									Kapitals, welches er folgendermaßen berechnet: Die vier
                              									Gramme'schen Maschinen, die vier Serrin'schen Lampen, die
                              									Transmissionen und die Aufstellungskosten veranlaßten zusammen
                              									einen Aufwand von 9000 Fr. Dazu kommt noch der bezügliche Theil
                              									des Werthes der Dampfmaschine und des Kessels mit 3000 Fr. Diese
                              									12 000 Fr. Anlagekapital werden mit 15 Proc. jährlicher
                              									Verzinsung mit Bezug auf Kapitalzinsen, Unterhaltung der
                              									Maschinen und Amortisation berechnet, was eine jährliche Ausgabe
                              									von 1800 Fr. für die Stunde der Beleuchtung ergibt. Rechnet man
                              									jährlich 900 Stunden Beleuchtung, so stellen sich die Kosten des
                              									elektrischen Lichtes, Alles eingerechnet, auf 3 Fr. pro
                              									Stunde.
                           Im Etablissement von Pouyer-Quertier zu l'Jle-Dieu, einer
                              									mechanischen Weberei, ist der mit elektrischem Lichte
                              									erleuchtete Saal von etwa 600qm Flächeninhalt und von 4m,2
                              									Höhe. Es sind darin 140 Webstühle aufgestellt. Die Beleuchtung
                              									wird von vier Gramme'schen Maschinen von 100 Brennern und acht
                              									Lampen geliefert; die Helligkeit ist ganz genügend und nur bei
                              									der Ingangsetzung haben die Lampen noch Einiges zu wünschen
                              									übrig gelassen. Pouyer-Quertier  hat versucht,
                              									die Beleuchtung dadurch zu verbessern, daß er die Lampen
                              									unterhalb angebracht hat, um die Lichtquellen den Augen
                              									vollständig zu entziehen und nur die Decke des Saales erleuchten
                              									zu lassen. Es erscheint diese Methode als sehr zweckmäßig, indem
                              									so ein vollständig zerstreutes Licht erhalten wird;
                              									hauptsächlich dürfte in diesem Falle die geringe Höhe des Saales
                              									mit maßgebend sein. Die Gramme'schen Maschinen werden vom Motor
                              									der Fabrik in Bewegung gesetzt, nämlich von einer Turbine und
                              									einer damit verbundenen Corlißmaschine. Der zur Erzeugung des
                              									Lichtes erforderliche Bruchtheil der Betriebskraft ist im
                              									Verhältniß zur Mächtigkeit des Motors sehr geringfügig, so daß
                              									derselbe bei der Kostenberechnung des Lichtes gar nicht
                              									berücksichtigt zu werden braucht. Die ganze laufende Ausgabe
                              									beschränkt sich auf den Verbrauch von Kohlenstäbchen, der in
                              									diesem Falle größer ist, als man gegenwärtig in der Regel
                              									anzunehmen hat. Die Geschwindigkeit der Maschinen beträgt 850
                              									Touren pro Minute.
                           In Paris ist im Etablissement von Sautter-Lemonnier, Fabrikanten
                              									von Leuchtthurmfeuern, die elektrische Beleuchtung in der
                              									Montirwerkstätte und Kupferschmiede angebracht und besteht aus
                              									drei Gramme'schen Maschinen für 100 Brenner und drei Lampen.
                              									Eine der Lampen ist nach Serrin's System, die zweite ist nach
                              									Carré's System und die dritte ist nach Duboscq's System
                              									construirt. Man hat also hier Gelegenheit, diese verschiedenen
                              									Lampensysteme auf ihre Leistungsfähigkeit zu studiren. Vorläufig
                              									ist die Serrin'sche Lampe als die einzige wirklich praktische
                              									und sichere zu betrachten. Die genannten Ateliers bestehen aus
                              									zwei Räumen von 30m Länge und 30m
                              									Breite, so daß zusammen ein Flächenraum von 1200qm zu
                              									beleuchten ist. In der Mitte des Atelier befindet sich eine Art
                              									Platform von 5m Höhe über dem Fußboden, in
                              									einer Ausdehnung von 10m Breite bei 30m
                              									Länge. Es sind eine große Menge Werkzeugmaschinen vorhanden,
                              									welche aber in Folge des sich kreuzenden Lichtes der Lampen
                              									durchaus keine hinderlichen Schatten werfen. Zu ebener Erde
                              									befinden sich 12 Drehbänke, 7 Hobelmaschinen, 3 Bohrmaschinen, 2
                              									Fräsmaschinen, 1 Zapfenschneidmaschine, 1 Ziehbank, 6
                              									Schmiedefeuer etc. Das Personal besteht aus 26 Monteuren, 12
                              									Drehern und Hoblern, 4 Schmieden und 4 Kupferschmieden. Im obern
                              									Theile des Locales befinden sich die Monteure und Modelleure.
                              									Nirgendwo ist ein Gasflamme angezündet, und alle Arbeiter haben
                              									zu ihrer Beschäftigung genügendes Licht. Der Aufwand an
                              									Kohlenstäbchen beträgt 0m,1 stündlich pro Lampe,
                              									Abfälle einbegriffen. Eine Reihe von Versuchen hat gezeigt, daß
                              									man stündlich für 0,24 Fr. an Kohle mehr für die Dampfmaschine
                              									gebraucht, wenn man das Atelier mit elektrischem Licht
                              									beleuchtet, als wenn man Gaslicht brennt. Die Kosten für 300
                              									Carcelbrenner übersteigen nicht 0,48 Fr. für die Kohlenstäbchen
                              									der Lampen und 0,24 Fr. für die Betriebskraft, was also zusammen
                              									einen Kostenaufwand von 0,72 Fr. pro Stunde ausmacht. Die
                              									Geschwindigkeit der Maschinen beträgt 800 Touren pro Minute.
                           Am Hafen von Sarmaize gestattet das
                              									elektrische Licht die Entladung der die Rüben für die
                              									Zuckerfabrick zuführenden Barken in den Abendstunden so gut wie
                              									am Tage, so daß neben dem geringern Kostenaufwand im Vergleich
                              									zu anderer Beleuchtung auch noch die Bequemlichkeit bei der
                              									Arbeit in Folge der größern Helligkeit mit zu Gunsten des
                              									elektrischen Lichtes spricht. Jedenfalls ist gerade in den
                              									Zuckerfabriken die Raschheit aller Arbeiten eine Hauptbedingung,
                              									so daß also insbesondere in diesen Etablissements, welche
                              									bekanntlich während der Campagne Tag und Nacht ununterbrochen
                              									fortarbeiten, und wo genügende Betriebskraft stets vorhanden
                              									ist, die elektrische Beleuchtung sehr am Platze sein dürfte;
                              									aber auch in andern Etablissements  und
                              									Werkstätten, sowie auf großen Arbeitsplätzen überhaupt ist nach
                              									alledem das elektrische Licht sehr zu empfehlen. (Revue
                                    									industrielle, 1876 S. 1. Maschinenbauer,
                                 									1876 S. 145.)