| Titel: | Studien über die Ausnützung der Wärme in den Oefen der Hüttenwerke; von Dr. E. F. Dürre in Aachen. | 
| Fundstelle: | Band 220, Jahrgang 1876, Nr. , S. 513 | 
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                        Studien über die Ausnützung
                           								der Wärme in den Oefen der Hüttenwerke; von Dr. E. F. Dürre in
                           								Aachen.
                        (Schluß von S. 332 dieses
                           								Bandes.)
                        Gruner und Dürre, über die Ausnützung der Wärme
                           								in den Oefen etc.
                        
                     
                        
                           15) Roheisenschmelzungen in
                                 									Schachtöfen.
                           In den bis jetzt geschilderten Schmelz- oder Erhitzungsprocessen
                              									(mit Ausnahme der Bessemerretorten und der Rostherde) ist das
                              									Schmelzmaterial nicht in unmittelbarer Berührung mit dem
                              									Brennstoff. Dagegen geschieht dies in den Schachtöfen, welche
                              									demzufolge auch eine bessere Ausnützung
                                 									der Wärme zeigen; die Ueberleitung der Wärme durch Contact
                              									von festen Brennstoffen auf das Brennmaterial erfordert eine
                              									geringere Arbeit, vor Allem wahrscheinlich nicht die volle Ausgabe der Vergasungswärme des
                                 									Kohlenstoffes. Obwohl diese Hypothese nur als Vermuthung ausgesprochen
                                    									werden kann, wegen Mangel an positiven Erfahrungen oder
                                    									Messungen, so ist doch, abgesehen von großem Nutzeffect,
                                    									bekannt, daß Schmelzungen strengflüssiger Substanzen oft weit
                                    									besser in Schachtöfen, selbst in Windöfen gelingen als in Oefen
                                    									mit Flammen- oder mit Gasfeuerung (die Fälle, wo Regeneration
                                    									angewendet wird, ausgeschlossen).
                           Die meisten Schachtöfen verbrennen den Kohlenstoff als
                              									Kohlenoxyd, nicht als Kohlensäure. Trotzdem kommt die letztere
                              									in den Gasen vor, rührt aber nicht immer von der
                              									Kohlenverbrennung, sondern von den reducirenden Wirkungen des
                              									Kohlenoxydes her (Erzreductionsöfen), ist auch in ihrem
                              									Verhältniß zum Kohlenoxyd veränderlich je nach der Bauart und
                              									Disposition der Ofenräume.
                           Man bedarf im Allgemeinen zur genügenden Ausnützung der Hitze
                              									einer wenig ausgedehnten Verbrennungszone und eines im
                              									Verhältniß zur Ofencapacität raschen Schmelzganges. Diese
                              									Anforderungen realisiren sich am besten in hohen Oefen,
                              									zusammengezogenen Wänden, im Bereich der Windzuführung und bei
                              									einer reichlichen Windmenge.
                           Am besten lassen sich diese Behauptungen an den Cupolöfen der Eisengießereien beweisen,
                              									weil hierbei außer dem Schmelzproceß nur Verbrennungsprocesse
                              									stattfinden. Die alten Oefen dieser Art (vgl. die Angaben in des
                              									Verfassers Handbuch des Eisengießereibetriebes, Bd. 1 und 2)
                              									waren cylindrisch und hatten nur 2 bis 2m,5 Höhe, wurden mit engen Düsen,
                              									einem meist ungenügenden und oft zu stark gepreßtem Luftvolum
                              									betrieben; in der Windleitung ergaben sie wenig mehr als 1000k pro Stunde und verbrauchten 20
                              									bis 30 Proc. Kokes, wobei die Gichtgase heiß und lebhaft
                              									brennend waren. Zunächst erhöhte man die Oefen und verstärkte
                              									den Wind, ohne aber die Schachtform
                           
                           zu verändern und einen wesentlichen
                              									Einfluß auf die Betriebsresultate zu bekommen.
                           Einen solchen veränderten Ofen bespricht unter ausführlicher
                              									Darlegung feiner Verhältnisse Ebelmen
                              									in den Annales des Mines, 4. Serie
                              									Bd. 5 S. 60; die Höhe dieses zu Vienne arbeitenden Ofens war
                              									3m, 10, und er schmolz 1000k
                              									stündlich mit 18 bis 20 Proc. Kokes. Untersucht man diesen
                              									Apparat mit Hilfe der von Gruner
                              									gefundenen Werthe für die Wärmeabsorption der Materialien, so
                              									findet man zunächst, daß die Wärmeproduction bei
                              									Kohlensäurebildung ist: 8080 × 0,19 × 0,90 =
                              									1375c unter der Voraussetzung, daß 10 bis 11 Proc. Asche
                              									in den Kokes sich befinden. Zu dieser Wärme ist noch die
                              									Wärmeproduction des Abbrandes zu rechnen; der Abbrand ist von
                              									Ebelmen auf 8 bis 9 Proc. angegeben,
                              									wovon aber bekannter allgemeiner Erfahrung nach höchstens 4,5
                              									Proc. durch Oxydation entstehen, der Rest durch Verlust bei den
                              									Gießmanipulationen. Durch Annahme von 4 Proc. Eisen und 0,5
                              									Proc. Silicium in diesem Abbrand (was einen Gehalt von 12,5
                              									Proc. Silicium im Roheisen bedingen würde, wenn man nicht eine
                              									allgemeine Entsilicirung des Eisens annimmt) rechnet Gruner eine weitere Wärmeproduction von
                              									7830 × 0,005 = 39,6 plus 1350 × 0,04 = 50,3,
                              									zusammen 89c,9 heraus. Dadurch ergeben sich im Ganzen 1463c,
                              									welchen die Wärmeabsorption des Roheisens mit 275c
                              									gegenüber steht, also 18,8 Proc. Nutzeffect ergibt, unter der
                              									Annahme, daß nur Kohlensäure verbrannt werde. Dieser Bedingung
                              									kann nie entsprochen werden, weil man
                              									es mit einer Schmelzsäule zu thun hat, die stets die Oxydation
                              									in der untersten Schicht durch die Reduction in allen obern mehr
                              									als ausgleicht.
                           Glücklicherweise existiren von dem Cupolofen zu Vienne
                              									Gasanalysen, welche ergeben:
                           
                              
                                 dem Volum nach
                                 11,65
                                 Proc.
                                 Kohlensäure,
                                 
                              
                                 
                                 14,16
                                 Proc.
                                 Kohlenoxyd,
                                 
                              
                                 
                                 0,83
                                 Proc.
                                 Wasserstoff und
                                 
                              
                                 
                                 73,36
                                 Proc.
                                 Stickstoff;
                                 
                              
                           dem Gewicht nach, indem man den
                              									Wasserstoff vernachlässigt:
                           
                              
                                 17,2
                                 Proc.
                                 Kohlensäure,
                                 
                              
                                 13,3
                                 Proc.
                                 Kohlenoxyd und
                                 
                              
                                 69,5
                                 Proc.
                                 Stickstoff.
                                 
                              
                           Bezeichnet man mit
                           m das Verhältniß
                              									Kohlensäure/Kohlenoxyd,
                           x das Gewicht des Kohlenoxydes pro
                              									1k
                              									Eisen,
                           c die pro Eiseneinheit verbrannte
                              									Kohlenstoffmenge,
                           
                           so ist
                           6/14 x + 6/22 m x = 3/7 x
                              									+ 3/11 m x = c
                           und Textabbildung Bd. 220, S. 515 
                           Nach dem Ausweis der obigen Analysen ist m = 172/133; folglich x = 0k,217.
                              									Demnach ist die noch nicht producirte Wärme = 0,217 ×
                              									2403 = 521c. Zieht man diese Wärmemenge von der früher
                              									gefundenen 1463c ab, so bleiben 942c als
                              									wirklich im Cupolofen producirt, so daß der Nutzeffect von 18,8
                              									auf 29,2 Proc. steigt. Das Resultat ist
                                 									aber immer noch zu ungünstig, da durch die Gase nicht
                              									allein die Wärmeproductivität ihres Kohlenoxydgehaltes, sondern
                              									auch die der Gießtemperatur entsprechende Wärmemenge weggeführt
                              									wird.
                           Der Sauerstoff in den Gasen beträgt nach den frühern
                              									Voraussetzungen:
                           8/14 x + 16/22
                              									m x = 4/7 x + 8/11 m x
                           und der zugehörige Stickstoff
                           a = 3,33 (4/7 x + 8/11 m
                                 									x).
                           Will man auch die von der Verbrennung der Mengen Eisen = f und Silicium = s herrührenden und übrigbleibenden Stickstoffmengen
                              									berücksichtigen, so erhält man hier den Sauerstoffverbrauch der
                              									beiden Substanzen
                           8/28 f + 16/14
                              									s = 2/7 f + 8/7 s
                           und für den Stickstoff, welcher den
                              									Sauerstoff begleitete,
                           b = 3,33/7 (2 f + 8 s).
                           Es berechnen also sich für den Cupolofen von Vienne pro 1k
                              									Roheisen:
                           
                              
                                 
                                 
                                    k
                                    
                                 
                                 
                              
                                 Kohlenoxyd
                                 
                                    x
                                    
                                 =
                                 0,217
                                 
                                 
                              
                                 Kohlensäure
                                 
                                    m
                                       											x
                                    
                                 =
                                 0,281
                                 
                                 
                              
                                 Stickstoff a = 1,136b =
                                    											0,057
                                 
                                    
                                    
                                 =
                                 1,193
                                 
                                 
                              
                                 
                                 –––––––
                                 
                                 
                              
                                 
                                 zusammen
                                 1,691
                                 Gase pro 1k Eisen,
                                 
                              
                           welche unter Einrechnung der bezüglichen
                              									Wärmecapacitäten (0,226 0,217 0,244) für 600°
                              									Gastemperatur 240c geben.
                           Die producirte Wärme — 942c
                              									— vertheilt sich, wie folgt:
                           
                              
                                 Roheisenschmelzen
                                 275c
                                 oder
                                 29,2
                                 Proc.
                                 
                              
                                 Gaswärme
                                 270
                                 oder
                                 25,5
                                 Proc.
                                 
                              
                                 Erwärmung des Ofens, Strahlungsverluste,
                                    											Schlackenschmelzen, Verbrennungsluft
                                 427
                                 oder
                                 45,3
                                 Proc.
                                 
                              
                           
                           Die Totalwärme der verbrannten
                              									Substanzen = 1463c vertheilt sich etwas anders. Es
                              									consumiren:
                           
                              
                                 Roheisenschmelzen
                                 275c
                                 oder
                                 18,8
                                 Proc.
                                 
                              
                                 Gaswärme
                                 240
                                 oder
                                 16,4
                                 Proc.
                                 
                              
                                 Wärmeleistung des vorhandenen Kohlenoxydes
                                 521
                                 oder
                                 35,6
                                 Proc.
                                 
                              
                                 Ofenerwärmung, Strahlungsverluste, Schlackenschmelzen,
                                    											Verbrennungsluft
                                 427
                                 oder
                                 29,2
                                 Proc.
                                 
                              
                           Da in diesem von Gruner angezogenen
                              									Beispiel der Verbrauch durch Ofenerhitzung und Winderwärmung
                              									Schlackenschmelzen etc. nicht genau geschieden und kurzweg als
                              									Verlust bezeichnet wird, kann man den Betrieb nicht vollständig
                              									beurtheilen. Keinenfalls werden die auf Wärmeleitung und
                              									Strahlung durch die Ofenwände beruhenden eigentlichen Verluste
                              									viel mehr als etwa 300c betragen.
                           Die nachfolgenden Beispiele verschiedener Cupolofenbetriebe, wie
                              									sie aus den Rechnungen des Verfassers hervorgegangen, ehe Gruner noch an die Calculation der Oefen
                              									gedacht, erläutert die einzelnen Posten besser.
                           Karsten führt die alten Gleiwitzer
                              									Oefen an, welche 47,6 Proc. Kokes verbraucht hatten, nach
                              									Einführung der Wiedergewinnung aber ohne sonstige Aenderung des
                              									Betriebes auf 22,6 Proc. Kokesverbrauch heruntergingen.Vgl.
                                    									Handbuch des Eisengießereibetriebes, Theil 2 S. 106.
                              									Unter der Annahme, daß die oberschlesischen Cupolofenkokes nicht
                              									mehr als höchstens 80 Proc. Kohlenstoff enthalten, berechnet
                              									sich aus dieser Angabe eine Wärmeentwicklung von 1461c bei
                              									ausschließlicher Kohlensäureproduction und ein Nutzeffect von
                              									nur 18,8 Proc. Aus den ebenfalls durch Karsten, wie auch durch Wachler
                              									mitgetheilten Verhältnissen der Windzuführung und des Betriebes
                              									ergibt sich aber ein Windquantum von höchstens 110 Proc. des
                              									Einsatzes, welches auf die erwähnten 22,6 Procenteinheiten
                              									Kohlen zu 80 Proc. Kohlenstoff bezogen über die Formation von
                              									Kohlenoxyd hinaus nur einen ganz geringen Sauerstoffüberschuß
                              									nachweist.
                           Die 0,226 × 0,80 = 0,1808 Einheiten Kohlenstoff verbrennen
                              									so, daß ca. Einh. sich in Kohlenoxyd und 1 Einh. in Kohlensäure
                              									verwandelt. Es werden hiernach 0,17 × 2403 = 408c,51
                              									plus 0,01 × 8080 = 80c,80 zusammen 489c,31
                              									entwickelt, welche den geforderten 275c
                              									gegenüber stehen, also einen Effect von 56 Proc. für den
                              									Ofenbetrieb geben.
                           Dieselben Oefen wurden später mit schlechtem Brennstoff
                              									(backenden Staubkohlen mit Sinterkohlenklein gemengt und
                              									verkokt) betrieben und  hatten dabei ein zu überhitzendes Roheisen von leicht grell werdender Beschaffenheit zu verarbeiten (Product
                              									eines nicht ganz normalen Hohofenbetriebes auf dem eigenen Werk
                              									und deshalb nicht abweisbar). Es wurde mit starker Pressung (50
                              									bis 80mm Wasser) gearbeitet und zwei Formen von über 52mm
                              									Durchmesser angewendet. Der Kokesverbrauch betrug pro 100k
                              									Roheisen etwa 40k,47, pro 100k
                              									Gußwaare ca. 46k,86. Rechnet man den letztern Fall
                              									und nimmt rund 60 Proc. Kohlenstoff an, so erhält man einen Satz
                              									von 28 Proc. Kohlenstoffverbrauch, der einen Maximaleffect von
                              									2262c ergibt oder einen Nutzeffect von rund 12 Proc.
                           Führt man dieselben Bestimmungen rücksichtlich der Windmenge aus,
                              									wie bei dem ältern Betrieb, so findet man ein Luftquantum von
                              									235,3 Proc. der Gußwaarenproduction, welches ca. 54,6 Proc.
                              									Sauerstoff enthält.
                           Die beiden Gleichungen
                           3/7 x + 3/11 m x = 28 und 4/7 x + 8/11 m x = 54,6
                           ergeben nach Elimination von m die Production von 35 Einh.
                              									Kohlenoxyd, in denen 15 Einh. Kohlenstoff enthalten sind; 28 -
                              									15 oder 13 Einh. verbrennen mithin zu Kohlensäure.
                           Das Verhältniß CO2 : CO =
                              									m ist nach Ausweis dieser Rechnung
                              									etwa = 347/351, oder 173,5/175,5, im Gegensatz zu dem bei dem
                              									Cupolofen von Vienne nachgewiesenen 172/133 also eine
                              									unvollkommenere, durch eine höhere Kokessäule bedingte
                              									Verbrennung des Brennstoffes.
                           Der Effect der ermittelten Verbrennung ist 0,15 × 2403 =
                              									360c,45 plus 0,13 × 8080 = 1050c,40,
                              									also im Ganzen 1410c,45, so daß der Nutzeffect 27 500
                              									: 1410,45 = 19,5 Proc. beträgt.Im angezogenen Werk des Verfassers
                                    									S. 107 und 108 ist als Kohlenstoffquantum die Zahl 26,84
                                    									angenommen, welche auf dieselbe Windmenge bezogen eine größere
                                    									Kohlensäureproduction ergibt, nämlich die Verbrennung von 0,141
                                    									Einh. zu Kohlensäure und von 0,1274 Einh. zu Kohlenoxyd.Der producirte Effect ist noch größer als in obiger Darlegung
                                    									und der Nutzeffect des Ofens geringer, wiewohl er immer noch die
                                    									in gleichem Grad unvollkommenen Flammöfen weit
                                    									übertrifft.
                           Der Betrieb der sog. Sefström'schen
                              									Oefen, wie er auf der jetzt aufgelösten Berliner Eisengießerei,
                              									den Gießereien zu Gleiwitz und Sayn existirt hat, zeigt trotz
                              									der vermehrten Düsenzahl eine verhältnißmäßig geringere
                              									Kohlensäureproduction. Es verbrennen von 22 Proc. Kokesverbrauch
                              									zu 95 Proc. Kohlenstoff (beste englische Schmelzkokes), mittels
                              									einer durch 4 Düsen zu 40mm strömenden Windmenge von 142,5
                              									Einh. mit 33,27 Einh. Sauerstoff, 22 × 0,95 = 20,90 Proc.
                              									Kohlenstoff, welche, um in Kohlenoxyd überzugehen, 27,86 Einh.
                              									Sauerstoff beanspruchen,  so daß nur 4,41 Einh. Sauerstoff bleiben,
                              									um einen Theil des Kohlenoxydes weiter zu oxydiren. Daraus
                              									berechnen sich 6/8 × 4,41 = 3,3 Proc. Kohlenstoff als in
                              									Kohlensäure übergehend, während der Rest von 17,60 Proc. in
                              									Kohlenoxyd sich verwandelt. Der productive Effect ist demnach
                              									0,1760 × 2403 = 422c,9 plus 0,033 × 8080 =
                              									266c,6, zusammen 689c,5 und der Nutzeffect 39,9
                              									Proc.
                           Hierbei ist zu bemerken, daß das Eisen durchschnittlich weit
                              									flüssiger und überhitzter war als bei dem vorher besprochenen
                              									Ofen.
                           Wie der relative Effect bei Oefen mit weiten cylindrischen
                              									Schächten sinkt, geht aus dem gleichfalls dem Handbuch des
                              									Verfassers (Theil 2 S. 111) entnommenen Beispiel der Cupolöfen
                              									auf den Werken der Dampfschifffahrtsgesellschaft zu
                              									Bukau-Magdeburg hervor. Der 1m weite, 2m hohe
                              									Ofenschacht erhält den Wind von nur 10 bis 15mm
                              									Quecksilberdruck Pressung aus zwei Düsen von je 157mm
                              									Weite (6 Zoll rheinisch) und schmilzt das Roheisen mit etwa 15
                              									Proc. Kokesverbrauch. Nach den Durchsetzverhältnissen ergeben
                              									sich auf 15 Einh. Brennstoff (mit 14,25 Kohlenstoff) 217 Einh.
                              									kalte Luft mit etwa 50 Einh. Sauerstoff. Da 14,25 Einh.
                              									Kohlenstoff zur Kohlensäurebildung nur 38 Einh. Sauerstoff
                              									gebrauchen, so ist, wenn die gemachten Betriebsangaben richtig
                              									sind, ein Luftüberschuß vorhanden, der unnütze Wärme wegführt,
                              									aber die ausschließliche Umwandlung des Brennstoffes in
                              									Kohlensäure möglich scheinen läßt.
                           Jedenfalls muß man bei der Kritik dieses Apparates in Ermanglung
                              									von Gasanalysen die Effectberechnung nach dem vorstehenden
                              									Ergebniß gestalten; es sind mithin producirt 0,1425 ×
                              									8080 = 1151c, welche 275c gegenüber stehen. Der Nutzeffect
                              									ist somit 27 500: 1151 = 23,9 Proc.
                           Die Verbrauchsziffern ermäßigen sich noch bedeutender für die
                              									neuern Cupolofenconstructionen, unter denen Gruner besonders die zu Nevers und St.
                              									Gervais construirten Oefen vom Obersten Maillard, sowie die Oefen von Ireland erwähnt, denen sich noch die Oefen von Krigar, Mackenzie und Comp. anschließen. Alle diese Apparate
                              									zeigen neben einem Wachsen der Höhe auf 4,50 und 6m und
                              									des Durchsetzquantums auf 3 bis 4t ein Einziehen der
                              									Schmelzzone bis zu 0,9 und 0m,8.
                           Auch diese verschiedenen Oefen hat der Verfasser schon früher
                              									untersucht und auf Grund der Windberechnung ermittelt, daß
                              									hinreichend Luftüberschuß vorhanden ist, um eine ausschließliche
                              									Verbrennung zu Kohlensäure möglich zu machen. (A. a. O. Theil 2
                              									S. 112 bis 117.) Es verbrauchten:
                           
                           
                              
                                 Der
                                 Ofen von Maillard
                                 10,29
                                 Proc.
                                 
                              
                                 
                                 (wovon 6,08 zum Umschmelzen)
                                 
                                 
                              
                                 die
                                 Oefen von Ireland und
                                    											zwar
                                 
                                 
                              
                                 
                                 der Ofen zu Bolton
                                 7,00
                                 Proc.
                                 
                              
                                 
                                 der Ofen bei A. Borsig
                                    											(Berlin)
                                 11,40
                                 Proc.
                                 
                              
                                 
                                 der Ofen von Gerhardi
                                    											(Lüdenscheid)
                                 13,50
                                 Proc.
                                 
                              
                                 der
                                 Ofen von Krigar und Eichhorn
                                 
                                 
                                 
                              
                                   der Ofen zu
                                    											Königin-Marienhütte
                                 10,40
                                 Proc.
                                 
                              
                           Daraus berechnen sich als Wärmeproductionen und Effecte
                              									nachstehende Größen. Es entwickeln sich zunächst pro 1k
                              									Eisen:
                           
                              
                                 im Ofen von Maillard
                                 0,1029
                                 × 0,9 × 8080 = 748c
                                 
                              
                                 im Ofen zu Bolton
                                 0,070
                                 × 0,9 × 8080 = 509
                                 
                              
                                 im Ofen zu Berlin
                                 0,114
                                 × 0,9 × 8080 = 829
                                 
                              
                                 im Ofen zu Lüdenscheid
                                 0,135
                                 × 0,9 × 8080 = 982
                                 
                              
                                 im Ofen zu Königin-Marienhütte
                                 0,104
                                 × 0,9 × 8080 = 756.
                                 
                              
                           Bezieht man diese Anforderungen auf die zum Roheisenschmelzen
                              									aufzuwendende Hitze von 275c, welche aber unter Umständen,
                              									wenn man die Hitzegrade des Productes der verschiedenen
                              									Ofensysteme auch nur oberflächlich vergleicht, bis 300 und
                              									darüber anwachsen kann, so erhält man die nachstehenden
                              									Relationen:
                           
                              
                                 Für den Ofen von Maillard
                                 27 500 : 748
                                 =
                                 36–37
                                 Proc.
                                 
                              
                                 Für den Ofen zu Bolton
                                 27 500 : 509
                                 =
                                 54
                                 Proc.
                                 
                              
                                 Für den Ofen zu Berlin
                                 27 500 : 829
                                 =
                                 33
                                 Proc.
                                 
                              
                                 Für den Ofen zu Lüdenscheid
                                 27 500 : 982
                                 =
                                 28
                                 Proc.
                                 
                              
                                 Für den Ofen zu Königin-Marienh.
                                 27 500 : 756
                                 =
                                 36
                                 Proc.
                                 
                              
                           Der Effect ermäßigt sich etwas durch
                              									Einrechnung der Wärmeproduction bei der Oxydation des Eisens und
                              									Siliciums.
                           Aus der vorstehenden Zusammenstellung ergaben sich interessante
                              									Folgerungen.
                           Abgesehen von dem in kolossalen Verhältnissen erbauten Ofen zu
                              									Bolton, aus welchem die Hälfte des Eisenbedarfes für eine
                              									Hammerchabotte von 100 000k in 8 Stunden entnommen werden
                              									konnte, zeigen die Ofenconstructionen den Mindestverbrauch an
                              									Brennstoff, welche, wie der Maillard'sche und der Krigar-Eichhorn'sche Ofen, weite Windzuführungen haben. In
                              									jenem verhalten sich die Zuführungsquerschnitte zum
                              									Horizontalschnitt der Windzone wie 353,4 zu 1809,5; in diesem
                              									wie 112 zu 706,9; das erstere Verhältniß reducirt sich auf 1 zu
                              									5 bis 6, das andere auf 1 zu 6.
                           Der Irelandofen (bei Borsig) zeigt dagegen ein Verhältniß wie
                              									 123
                              									zu 452 oder kaum wie 1 zu 4; dennoch zeigt er bei weniger
                              									intensivem Betrieb ungünstigere Verhältnisse als die andern
                              									Oefen.
                           Obiges Verhältniß kommt eben nicht immer und nur dann vollständig
                              									zur Wirkung, wenn der Betrieb keinerlei Hindernisse erfährt,
                              									wenn also nicht mit dem Schmelzen zeitweise eingehalten werden
                              									muß, oder irgendwelche Verlangsamung des Ofenganges eintritt. Wo
                              									der Irelandofen seinem Schachtquerschnitt entsprechend betrieben
                              									werden kann, ergibt er viel bessere Resultate als die andern
                              									Roheisenschmelzöfen, da die Verluste des Schachtofenbetriebes im
                              									directen Verhältniß stehen zu der Relation zwischen der
                              									Ofenoberfläche und der pro Zeiteinheit ermittelten Production
                              									des Apparates.
                           Rechnet man den allerdings sehr veränderlichen Kokesverbrauch für
                              									das Füllen und Anwärmen der Oefen nicht mit ein, sondern nur die
                              									beim laufenden Betrieb erforderlich werdenden Mengen, so ist der
                              									Satz von 6 bis 7 Proc. des Einsatzes wohl der allgemein richtige
                              									für die neuern Oefen. Bei stärkerm Winddruck ist man sogar auf 4
                              									Proc. herunter gegangen, z. B. bei Borsig in Berlin, und es ist außer allem Zweifel, daß
                              									rascher Gichtenwechsel und aufmerksamer Betrieb bei sonst gut
                              									construirtem Ofen dieses Resultat stets erreichen lassen werden.
                              									Dann wird auch der Abbrand geringer und nicht viel über 4 Proc.
                              									steigen.
                           Der Bruttoeffect eines solchen Ofenbetriebes mit 4 Proc.
                              									Brennstoffverbrauch stellt sich dann auf
                           
                              
                                 0,06 × (8080 × 0,9)
                                 =
                                 436c
                                 
                                 durch Verbrennung des Kohlenstoffes
                                 
                              
                                 (0,04 × 0,02) × 7830
                                 =
                                 6c
                                 
                                 durch Verbrennung von 2 Proc. SiliciumDie Rechnung ist hier genauer durchgeführt als bei
                                          											Gruner; deshalb ist auch der
                                          											Kohlenstoffgehalt des Roheisens in Anschlag gekommen und
                                          											gibt 2473c Effect. im
                                    											Abbrand
                                 
                              
                                 0,0384 × 13580,0016 ×8080
                                 ==
                                 48c13c
                                 
                                    
                                    
                                 durch Verbrennung von 4 Proc. Kohlenstoffgehalt des
                                    											Abbrandes.
                                 
                              
                                 
                                 ––––––
                                 
                                 
                              
                                 Im Ganzen
                                 503c.
                                 
                                 (Bei Gruner 572c,5).
                                 
                              
                           Erforderlich sind 275c für das Eisen, richtiger 0,96
                              									× 275 = 264c und von 17c,5
                              									für die Schlacken, zusammen also 281c,5.
                           Es ergibt sich für den besten Cupolofenbetrieb ein
                              									Leistungseffect von 56 Proc. (anstatt der von Gruner berechneten 48 Proc.), und der
                              									Verlust ermäßigt sich auf 44 Proc. Wie sich derselbe vertheilt,
                              									läßt sich ohne Gasanalysen nicht ermitteln; doch kann man nach
                              									Gruner's Ansicht aus der Proportion
                              									des Kohlenverbrauches dieser vervollkommneten Oefen zu dem des
                              									Ofens von Vienne schließen, daß die eigentlichen Verluste,  also
                              									die Wärme der abgehenden Gase und die durch die Ofenwände
                              									transmittirten Verluste, sich auf ein Drittel der ermittelten
                              									Quantitäten ermäßigen werden.Da die Verbrennungserscheinung in
                                    									den beiden Apparaten, dem von Vienne und dem von Borsig in Berlin, doch sehr verschieden
                                    									ist, kann man die von Gruner
                                    									vorgeschlagene Proportionalität nicht gut annehmen, sondern muß
                                    									die Analysen der Cupolofengase abwarten.
                           Demnach wären von den übrigbleibenden 503–281,5 oder
                              									221c,5 abzurechnen etwa 80c Gaswärme plus 130c,5
                              									Strahlungsverluste, zusammen also 210c,5,
                              									so daß nur 11c als Production der Verbrennung des Kohlenoxydes in
                              									den Gasen übrig bleiben.
                           16) Kupfer- und Bleisteinschmelzen in Schachtöfen.
                           Da in calorischer Beziehung die Verschmelzungsprocesse gerösteter
                              									Kupfererze sich wenig von wirklichen Umschmelzprocessen
                              									unterscheiden, indem die vorkommenden chemischen Reactionen doch
                              									zu wenig Wärme produciren oder absorbiren, kann man die Kritik
                              									ihres Effectes hier unmittelbar anschließen. Sie bilden den
                              									Uebergang der niedern Oefen zu den eigentlichen Hohöfen und
                              									werden deshalb wohl Großöfen,
                                 									Halbhohöfen genannt.
                           Gruner führt in seiner Mittheilung
                              									zunächst die Halbhohöfen von Atvidaberg in Schweden an, welche
                              									noch die calorisch fehlerhafte Construction eines in der
                              									Windzone übermäßig weiten, nach oben zusammengezogenen, dabei
                              									viereckig profilirten Schachtes zeigen. Es werden daselbst nur
                              									etwa 12 bis 14t Möllerung in 24 Stunden
                              									durchgesetzt, und es besteht der Satz aus theilweise gerösteten
                              									Eisen- und Kupferkiesen mit einem variablen Zinkgehalt bei
                              									quarziger Gangart. Die Producte sind 20 Proc. Steine und 75
                              									Proc. Bisilicatschlacken mit 41 bis 42 Proc. Kieselsäure, und es
                              									erfordern nach Gruner's Versuchen die
                              									Rohsteine 0,20 × 275 = 55c, die Schlacken 0,75 × 410
                              									= 307c, zusammen 362c pro Kilogramm geschmolzener
                              									Materialien.
                           Die Oefen haben 4 Düsen zu 1½ Zoll engl. (etwa 40mm)
                              									Durchmesser und arbeiten mit 22mm,5 Quecksilber Druck.
                           Nach den Hauer'schen Tabellen erhält
                              									man pro Düse und Minute 4cbm,45 Luftlieferung oder (pro
                              									Cubikmeter 1k,2932) 5k,75, also im Ofen überhaupt pro
                              									Minute 22k,90. Da nun täglich etwa 100 Sätze zu 100k
                              									gemacht werden, so ergibt dies pro Minute (100 × 100) :
                              									(24 × 60) = 7k Schmelzmaterial. Da 20 Proc.
                              									desselben an Brennmaterial verwendet werden, so gehen in
                              									derselben Zeit 1k,40 Kokes auf, oder 1k,26
                              									Kohlenstoff. Diesem Quantum steht der Sauerstoffgehalt von 5k,75
                              									
                              									atmosphärischer Luft gegenüber, d. h. es sind 0,23 × 5,75
                              									= 1k,3225 Sauerstoff vorhanden, um 1k,26
                              									Kohlenstoff zu verbrennen. Der letztere erfordert indessen
                              									mindestens 1k,6 Sauerstoff, um Kohlenoxyd zu bilden.
                           Einen Fehler in den Angaben (von Percy,
                                 									Kerl u. A.) selbst vorausgesetzt, kann man doch wohl
                              									annehmen, daß im Ganzen der
                              									Kohlenstoff zu Kohlenoxyd verbrennt, indem die Kohlensäure der
                              									Schmelzregion, nach oben gelangend, sich durch Aufnahme von
                              									Kohlenstoff in Kohlenoxyd umwandelt.
                           Gruner berechnet den Bruttoeffect
                              									dieser Oefen auf (0,20 × 0,90) × 8080 = 1454 und
                              									den Nettoeffect demzufolge auf 362 : 1454 oder rund 25 Proc.
                           Es erscheint indessen wohl nicht gerechtfertigt, bei derartigen
                              									Apparaten (auch Bleisteinöfen etc.), wo es auf Oxydation
                              									einzelner Metalle neben neutraler Behandlung anderer ankommt,
                              									und wo eine Verschlackung der letztern vermieden werden soll,
                              									die Maximalleistung des Brennstoffes als Grundlage anzunehmen,
                              									sondern die Verbrennung zu Kohlenoxyd, da, wie Gruner selbst sagt (a. a. O. p. 193), in den eigentlichen Schmelzöfen
                              									die mineralischen Materien nur höchst selten Sauerstoff
                              									abgeben.
                           Dieses festgestellt, erhält man 362 : (0,20 × 0,90
                              									× 2473) = 362 : 445,84 oder rund 81 Proc. als
                              									Nutzeffect.
                           Einen bessern Vergleich liefern die Kupferschieferrohöfen des Mansfelder Bezirkes, welche die
                              									gebrannten bituminösen Mergelschiefer der permischen Formation
                              									verschmelzen. Es ist zu bemerken, daß der gesammte Kalkgehalt
                              									der Schiefer nach dem Brennen nicht kaustisch ist, daß ein Theil
                              									derselben mehr oder minder im Zustand des Carbonats bleibt, und
                              									daß ein anderer Theil sich in Kalkhydrat umwandelt. Dadurch wird
                              									eine bedeutende Wärmeabsorption in der Schlackenbildung
                              									hervorgerufen, die man nicht gut berechnen kann.
                           Das Profil der Oefen folgt hier bekanntlich schon etwas mehr den
                              									Anforderungen der Wärmeconcentration und ist nach unten hin
                              									bedeutend verengt; doch übersteigt die Höhe nicht viel 6m, und
                              									es wurden bis 1864 in 24 Stunden kaum 11 bis 12t
                              									durchgesetzt, in neuerer Zeit 6 bis 8 Fuder zu 3t,
                              									also 18 bis 24t oder das Anderthalbfache bis
                              									Doppelte des ehemaligen Quantums.Gruner
                                    									gibt nur die erstangeführten Zahlen für die vor 1870 giltig
                                    									gewesenen Wirkungswerthe der Großöfen an. Leuschner hat aber schon 1868 in seiner Monographie des
                                    									Mansfelder Kupferhüttenbetriebes (Preußische Zeitschrift, Bd.
                                    									17) die Erweiterung des Großofenbetriebes besprochen und gibt
                                    									an, daß die Durchsetzquantität von 6 auf 8 Fuder (zu 3t)
                                    									gestiegen sei, und daß im großen
                                       									Durchschnitt ein Fuder oder 3000k etwa
                                    									550k Kokes verbrauchten.
                           
                           Früher verbrauchte man (wie Gruner
                              									noch anführt) 18 bis 20 Proc. Kokes, die ganze Beschickung
                              									gerechnet; jetzt werden die Großöfen mit 550k pro
                              									Fuder betrieben. Rechnet man im schlimmsten Fall (Sangerhäuser
                              									Revier) 30 bis 35 Proc. Zuschläge hinzu, während gewöhnlich
                              									(Mansfelder Revier) nur 5 bis 7,5 Proc. gebraucht werden, so
                              									ergibt das Schieferquantum von 8 Fudern oder 24 000k
                              									einen Zuschlag von 8000k; es erfolgen also zusammen 32
                              									000k Schmelzmassen, welche 8 × 550 = 4400k
                              									Kokes verbrauchen, mithin pro 100k Schmelzmassen 13k,7
                              									Kokes, die 12k,33 Kohlenstoff enthalten (wenn man die Benützung
                              									guter westphälischer Kokes voraussetzt). Rechnet man dieses
                              									Kohlenstoffquantum in durch Kohlensäurebildung producirte Wärme
                              									um, so erhält man 0,123 × 8080 = 997c,8
                              									pro Kilogramm geschmolzene Materialien.
                           Nach Gruner's Annahme kommen 1374c
                              									heraus, welchen die von der Schmelzung der erzielten Producte
                              									absorbirten Wärmemengen gegenüber stehen. Dieselben belaufen
                              									sich auf 0,09 × 275 = 25c für das Steinschmelzen plus 0,80
                              									× 400 = 320c für das Schlackenschmelzen,
                              									zusammen 345c für den Schmelzproceß überhaupt. Daraus ergeben
                              									sich für die ältern Betriebsresultate 25 Proc., für die neuern
                              									Angaben von Leuschner beinahe 35
                              									Proc. Effect des Ofens unter der Voraussetzung ausschließlicher
                              									Kohlensäurebildung. Dieselbe findet aber nicht statt, und kann
                              									auch nicht stattfinden, da die Gefahr des Wachsens von dem
                              									Kupfergehalt in der Schlacke sonst eine zu bedeutende ist und
                              									leicht über die 0,33 Proc. hinausgeht, die als Maximum
                              									angenommen ist.
                           Es liegen Gasanalysen Bunsen's vor,
                              									welche sich auf den ältern Hüttenproceß beziehen und in
                              									Volumprocenten 68,45 N, 13,62 CO, 11,81 CO2, 1,55 SO2,
                              									1,94 H und 2,63H4C ergeben hatten.
                           Vernachlässigt man den Wasserstoff, dessen Gewicht sehr
                              									unbedeutend ist, so sind nur noch die beiden Kohlenoxyde und der
                              									Kohlenwasserstoff in Rücksicht zu ziehen. Der letztere enthält
                              									0,6 × 2,63 oder 1,578 Kohle, d. h. etwa den 11. Theil des
                              									ganzen in den Gasen enthaltenen Kohlenstoffes. Mithin verbrennen
                              									von den oben pro Kilogramm durchgesetzte Materialien
                              									ausgerechneten 0k,123 Kohlenstoff nur 0,123 -
                              									0,123/11 = 0,112 zu Kohlenoxyden.
                           Das früher noch für den Cupolofen berechnete Verhältniß m ist durch Multiplication der
                              									specifischen Gewichte mit den obigen Volumprocenten (Gruner) auf 1807/1321 = CO2/CO = 1,37 festgestellt und gibt  für die
                              									Quantität Kohlenoxyd x, welche pro
                              									Kilogramm Schmelzmaterial sich bildet, nach der Relation
                           c = 6/14 x + 6/22 m
                                 									x
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 220, S. 524
                              
                           und für die Kohlensäure m x = 0,139 × 1,37 = 0k,19.
                           Es enthalten aber an Kohlenstoff 0k,139 Kohlenoxyd 0,059 und
                              									0k,190 Kohlensäure 0,053, zusammen 0,112 w. o.
                           Danach berechnet sich die wirklich producirte Wärme auf 0,059
                              									× 2473 = 145c,907 plus 0,053 × 8080 =
                              									428c,240, also zusammen 574c,147. Es beträgt demnach der
                              									neuerdings in den Großöfen hergebrachter Form erreichte Effect
                              									rund 34 500 : 574 = 60 Proc. der producirten Wärme. Selbst unter
                              									der Hinzurechnung der durch die Winderwärmung beigetragenen
                              									Wärmezufuhr, welche sich bei dem Gruner'schen Beispiel des ältern Betriebes auf 42c
                              									beläuft (für eine Temperatur von 135°), für die neueren
                              									Verhältnisse aber wenig mehr betragen dürfte, wird sich der
                              									Effect des verbesserten Betriebes in den Oefen alter Form auf
                              									nicht weniger als 50 Proc. herausstellen. Für den alten Betrieb
                              									rechnet Gruner 41,6 Proc. heraus,
                              									welche gegenüber dem Cupolofen von Vienne den Vorzug hoher
                              									Schächte zeigen. Gruner beklagt, daß
                              									ihm die erforderlichen Elemente der Rechnung für den noch höhern
                              									Mansfelder Rundofen gefehlt hätten. Der Verfasser ergänzt den
                              									Mangel, indem er die schon 1871 veröffentlichten Daten über den
                              									Betrieb des Pilz'schen Ofens
                              									(Oesterreichische Zeitschrift, 1871 Nr. 10 und danach Kerl: Grundriß der Metallhüttenkunde, S.
                              									134) benützt. Es betragen 200k Kokes 1250k
                              									Schmelzmaterialien, aus denen pro Fuder 250k
                              									Rohstein entfallen. Bezieht man diese Relation (250 zu 3000) auf
                              									obiges Quantum, so erhält man 1250 × 250 : 3000 oder
                              									104k,2 Rohstein oder 104,2 : 1250, d. s. 8,3 Proc.
                           Den Schlackenfall zu 80 Proc. wie früher angenommen, ergibt 1k
                              									Beschickung einen Wärmeaufwand von 0,083 × 275 = 22c,8
                              									plus 0,800 × 400 = 320c, daher zusammen 342c,8
                              									denen die Wärmeproduction von 0k,16 Kokes mit 0,14
                              									Kohlenstoffgehalt nebst der durch den Wind von ca. 300°
                              									Hitze eingeführten Wärme gegenüber steht. Die Windmenge beläuft
                              									sich pro Minute auf 170cbm welche (nach v. Hauer : Windtabellen, 1876) 170 ×
                              									1,293k oder 219k,8 wiegt und 219,8 : 4,33 oder
                              									50k Sauerstoff enthält. Dieser Menge entsprechen 103k
                              									Durchsetzquantum pro Minute und mithin 103/100 × 14k =
                              									14k,42 Kohlenstoff. Da 50 Einh. Sauerstoff vollkommen
                              									genügen, um 14,42 Einh. Kohlenstoff in Kohlensäure zu
                              									verwandeln, so kann man in Ermanglung  Von Gasanalysen
                              									annehmen, daß eine vollkommene Verbrennung des Kohlenstoffes
                              									hier stattfindet und muß dem durch weitere Annahme einfacher Schmelzung auf 342c,8 zu
                              									bemessenden Wärmebedarf eine Production von 0,14 × 8080 =
                              									1131c,20 gegenüber stellen.
                           Es stellt sich daher gegen den schon besprochenen modificirten
                              									Großofenbetrieb, welcher 0,123 × 8080 = 997c,8
                              									mit gleichen Voraussetzungen ergab, ein bedeutender Mehraufwand
                              									an Wärme heraus, selbst wenn man die durch den Wind eingeführte
                              									Wärme von 219,8 × 103/100 × 300 × 0,239 =
                              									162c, als der veränderten Beschickung entsprechend,
                              									vernachlässigt. Es ergibt sich ein Nutzeffect von nur 34 280 :
                              									1131,2 = 30,3 Proc.
                           Gruner hat für den Pilz'schen Ofen zu Freiberg, der zum
                              									Bleischlackenschmelzen dient, und bei 7m
                              									Schacht mit 8 Düsen betrieben wird, 41 Proc. Effect bei totaler
                              									Kohlenverbrennung herausgerechnet. Er nimmt an, daß 50t
                              									Beschickung in 24 Stunden heruntergehen (gegen 120 bis 150t im
                              									Mansfeldischen Ofen), und daß 1k derselben 0k,085
                              									Kokes mit 0k,080 Kohlenstoff erfordern, so daß 8080 ×
                              									0,08 = 646c producirt werden. Denselben stehen als
                              									Wärmequautitäten, welche von den Schmelzproducten aufgenommen
                              									werden, gegenüber: für die Schlacken (Eisensingulosilicate) 0,75
                              									× 300 = 225c, für den Bleistein 0,155 ×
                              									260 = 40c und für das Blei 0,065 × 50 = 3c,
                              									zusammen also 268c, welche einem Effect von 41 Proc.
                              									entsprechen.
                           Aus der Nichtübereinstimmung dieser verschiedenen Kupfer- und
                              									Bleischmelzöfen gleicher Construction oder gleichen Betriebes
                              									geht entschieden hervor, daß auch noch andere Wärme consumirende
                              									Reactionen sich vollziehen als die blosen SchmelzungenEs ist
                                    									zu wünschen, daß auch für diese Apparate die Fragen der
                                    									Wärmestatik bearbeitet werden, natürlich auf Grund von
                                    									Gasbestimmungen und calorimetrischen Versuchen.
                           17) Das Schmelzen im Eisenhohofen.
                           In diesem geräumigen Apparat, dem größten der Schachtöfen,
                              									spielen die chemischen Reactionen schon eine bedeutende Rolle
                              									und müssen bereits stark in Rechnung gezogen werden. Gruner geht auf die früher von ihm in
                              									seinen Studien über den Hohofen (Annales
                                 									des Mines, 7. Serie Bd. 2 S. 1) festgestellten Antheile der
                              									einzelnen Reactionen zurück; nur berichtigt er auf Grund seiner
                              									calorimetrischen Messungen die durch Eisenschlacken
                              									aufgeschluckten Wärmemengen. Seine früher aufgestellte Tabelle
                              									ist dann folgende:
                           
                           
                              
                                 Kohlenstoff Pro 1k Roheisen
                                 1,288
                                 0,990
                                 0,987
                                 1,0055
                                 0k,789
                                 
                              
                                 Totalwärme durch Kohlensäureproduction
                                 10407
                                 7999
                                 7975
                                 8124
                                 6375c
                                 
                              
                                 Wirklich im Hohofen producirte Wärme
                                 4935
                                 4418
                                 4459
                                 4192
                                 3654c
                                 
                              
                                 Wärmeverbrauch durch Reduction, Schmelzung etc.
                                 3548
                                 3420
                                 3373
                                 2997
                                 2960c
                                 
                              
                                 Abziehende Gasmengen
                                 923
                                 545
                                 646
                                 758
                                 303c
                                 
                              
                                 Wärmeverlust durch die Wand
                                 464
                                 453
                                 440
                                 437
                                 391c
                                 
                              
                                 Verhältniß der im Ofen verbrauchten Wärme zur
                                    											Totalproduction
                                 0,341
                                 0,427
                                 0,423
                                 0,369
                                 0,464
                                 
                              
                                 Verhältniß der im Ofen verbrauchten Wärme zur
                                    											empfangenen
                                 0,719
                                 0,774
                                 0,757
                                 0,715
                                 0,810
                                 
                              
                                 Verhältniß der mit den Gasen abziehenden Wärme zur
                                    											empfangenen
                                 0,187
                                 0,123
                                 0,144
                                 0,181
                                 0,083
                                 
                              
                                 Verhältniß des Transmissionsverlustes zur empfangenen
                                    											Wärme
                                 0,094
                                 0,103
                                 0,098
                                 0,104
                                 0,107
                                 
                              
                                 
                                 –––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
                                 
                              
                                 
                                 1,000
                                 1,000
                                 1,000
                                 1,000
                                 1,000
                                 
                              
                                 Verhältniß der Transmissionsverluste zu der
                                    											Totalwärme
                                 0,045
                                 0,056
                                 0,055
                                 0,054
                                 0,061
                                 
                              
                                 
                                 kleiner
                                 großer
                                 Großer Hohofen zu Ormesby.
                                 Hohofen zu gewöhnliche
                                    											Winderhitzung.
                                 Consett sehr heißer Wind.
                                 
                              
                                 
                                 Hohofen zu Clarence
                                    											Works.
                                 
                                 
                              
                           Die Folgerungen, welche Gruner im
                              									Hinblick auf die Frage des Nutzeffectes aus der vorstehenden
                              									Tabelle ableitet, sind:
                           1) Die im Ofen benützte Wärmemenge correspondirt in manchen
                              									Hohöfen nur dem Drittel der möglichen Wärmeentwicklung des
                              									Brennstoffes und scheint die Hälfte desselben selbst unter den
                              									vortheilhaftesten Umständen nicht zu erreichen; das günstigste
                              									Verhältniß ist dasjenige des einen Ofens zu Consett mit
                              									0,464.
                           Die Differenz zwischen verbrauchter und zu entwickelnder Wärme,
                              									die Hälfte bis zwei Drittel der letztern, findet sich fast ganz
                              									in der Brennkraft der Gase der Gicht wieder, da nur 4 bis 6
                              									Proc. sich durch Transmission der Ofenwände verlieren.
                           2) Beim Vergleichen der im Ofen benützten und der wirklich
                              									empfangenen Wärme findet man ein Effectverhältniß von 0,715 bis
                              									0,810, so daß sich der Wärmeverlust auf nur 20 bis 30 Proc.
                              									beläuft. Dieser Verlust steckt nach Gruner zum größten Theil in der von den abziehenden Gasen
                              									mitgenommenen Wärme 8 bis 18 Proc., während die Transmission  durch
                              									die Hohofenwand 9 bis 10 Proc. der wirklich producirten Wärme
                              									absorbirt.
                           3) Die berechneten Verhältnisse, in runde Zahlen übersetzt, geben
                              									für die Vertheilung der wirtlich empfangenen Wärme:
                           
                              
                                 für schlechten Gang.
                                 für guten Gang.
                                 für sehr guten Gang.
                                 
                              
                                 0,70
                                 0,75
                                 0,80 Verbrauch im Ofen
                                 
                              
                                 0,20
                                 0,15
                                 0,10 Gaswärme
                                 
                              
                                 0,10
                                 0,10
                                 6,10 Strahlungsverluste.
                                 
                              
                                 –––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
                                 
                              
                                 1,00
                                 1,00
                                 1,00.
                                 
                              
                           Die Rechnungen gelten nur für geröstete
                              									Erze.
                           18) Glühen und Brennen im
                                 									Hoffmann'schen Ringofen.
                           Der Hoffmann'sche Ringofen.Vgl.
                                    									*1860 155 178. 158 183. *1872 205 205. 311. 1873 210 69. ist einer der methodischsten Heizapparate
                              									und läßt sich den Schachtöfen anschließen, da in demselben
                              									ebenfalls eine Mischung von Brennstoff und zu erhitzender
                              									Substanz sich befindet. Aus diesem Grunde werden in jenem
                              									Apparate auch ziemlich hohe Effecte erzielt.
                           Beim Kalkbrennen rechnet man für
                              									100k Kalk 6 bis 7k Kleinkohlen, und es werden in
                              									Folge dessen pro 1k Kalkstein 0k,06
                              									reine Kohle verbrannt, welche 8080 × 0,06 = 465c
                              									entwickeln. Anderseits ergaben die Versuche von Favre und Silbermann, daß 373c,5 zum Vertreiben der Kohlensäure
                              									erforderlich sind. Mithin erzielt man bei vollem Brand des
                              									BrennstoffesGruner nimmt diese Wärmentwicklung
                                    									an, da der Brennstoff rauchlos verbrannt werde. Die
                                    									Gasuntersuchungen von Seger und Aron (Notizblatt, 1875 S. 322) zeigen,
                                    									daß vollkommene Verbrennung stattfindet. 373,50
                              									× 100 : 485 = 77 Proc. Nutzeffect.
                           Beim Ziegelbrennen verbraucht man 4
                              									Proc. oder 0k,035 reine Kohlensubstanz pro 1k
                              									gebrannter Steine, also 8080 × 0,035 = 283c; die
                              									benöthigte Wärme wird von Gruner auf
                              									die Entfernung von 30 Proc. Wasser bezogen und beträgt 0,30
                              									× 637 = 191c. Der Effect ist daher 191
                              									× 100 : 283 = 70 Proc.
                           Schlußbemerkung.
                           Die vorstehend wieder gegebenen und durch eigene Mittheilungen
                              									wesentlich ergänzten und vielfach berichtigten Rechnungen Gruner's über die Effecte verschiedener
                              									Oefenconstructionen sind für sich allein nicht ausreichend,
                              									einen Apparat zu kritisiren.
                           Zuvörderst, was mehrfach betont worden
                              									ist, erscheint es nicht  überall richtig, die Verbrennung des
                              									Brennstoffes zu Kohlensäure und Wasser allein als Grundlage der Effectberechnung zu wählen. Alle
                              									Reductionsapparate sind von vornherein auszuschließen, ebenso
                              									viele, welche nicht oxydirend wirken dürfen, wo also die
                              									Kohlensäure in stärkerer Verdünnung auftreten muß.
                           Dann ist die Wärmeaufnahme durch das
                              									dem Proceß selbst angepaßte Mauerwerk des Ofens jedenfalls
                              									ebenso in Rücksicht zu ziehen als die Wärmeaufnahme durch die
                              									Einsätze. Es kann daran gespart werden, aber eine der Minimaloberfläche der Einsatzmasse
                                 									reichlich entsprechende Umhüllung muß auch gewiß vorhanden
                              									sein.
                           Mit diesem Verhältniß hängt zusammen die
                                 									Größe der Berührungsfläche von Einsatz und Feuergasen,
                              									welche natürlich die Intensität der Wirkung direct proportional
                              									ist.
                           Diese verschiedenen Beziehungen sind nicht in jedem Fall nach dem
                              									zu erzielenden calorischen Effect zu gestalten; sie sind meist
                              									abhängig von dem auszuführenden Proceß und sehr schwer zu
                              									messen, noch schwerer zu berechnen. Der Gasanalysenapparat von
                              									Orsat und das Pyrometer von Siemens müssen noch manche Arbeit thun,
                              									ehe die Kritik der Heizapparate auf wirklich zur Existenz
                              									berechtigenden Grundlage entstehen kann.
                           Aachen, März
                              									1876.
                           Berichtigung. S. 254 Z. 15 v. o. ist
                              									zu lesen „Firminy“ statt
                              									„Firming“.