| Titel: | Verbesserte Schluckflasche; von Friedrich Bode in Haspe. | 
| Autor: | Friedrich Bode | 
| Fundstelle: | Band 220, Jahrgang 1876, Nr. , S. 538 | 
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                        Verbesserte Schluckflasche;
                           								von Friedrich
                              								Bode in Haspe.
                        Mit einer
                           								Abbildung.
                        Bode, über eine verbesserte
                           								Schluckflasche.
                        
                     
                        
                           Die Mariotte'schen Gefäße oder Schluckflaschen, wie sie
                              									gewöhnlich zur Erzielung von constantem Auslauf von
                              									Flüssigkeiten angewendet werden, haben einige Nachtheile, wenn
                              									es sich darum handelt, nur dünne Fäden von Flüssigkeit auslaufen
                              									zu lassen, und wenn die Flüssigkeit selbst nicht absolut klar
                              									und frei von verunreinigenden festen Bestandtheilen ist. Dieser
                              									Fall trifft z. B. zu beim Einlauf von Salpetersäure in
                              									Bleikammern, wobei der Durchgang des Auslaufhahnes in der Regel
                              									so enge eingestellt werden muß, daß oft schon ein Sandkorn den
                              									Ausfluß wesentlich vermindert oder ganz verhindert, und die
                              									Flasche fast ebenso mangelhaft einen constanten Ausfluß gibt,
                              									als wenn sie gar nicht auf die Regulirung mittels der
                              									eingeschluckten Luft vorgerichtet wäre.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 220, S. 538
                              Vermieden würden dergleichen Verstopfungen zum guten Theile,
                                 										wenn man den Auslaufhahn völlig
                                    										öffnen könnte und dabei doch in der Hand hätte, nur das
                                 										gewünschte mäßige Quantum Flüssigkeit auslaufen zu lassen.
                                 										Dies erreicht man aber ganz leicht, wenn der Auslaufhahn
                                 										nicht mehr zugleich Regulirhahn ist, und wenn man die
                                 										Ausflußmenge regulirt durch das Quantum Luft, das man
                                 										einschlucken läßt. Eine derartig verbesserte Schluckflasche
                                 										erhält auf dem in die Flasche bis zum Auslaufniveau
                                 										eintauchenden Glasrohre a,
                                 										welches durch den Gummistopfen d
                                 										geht, einen kleinen Hahn c, der
                                 										mit a durch einen kurzen
                                 										Gummischlauch b verbunden ist.
                                 										Der Hahn c muß luftdicht
                                 										schließen, und man nimmt ihn von Metall oder Glas (in sauren
                                 										Dämpfen ist Glas natürlich vorzuziehen, und bei
                                 										Schluckflaschen für Salpetersäure genügt 3mm
                                 										Bohrung vollkommen). Der Auslaufhahn e könnte ganz wegbleiben, wenn man keine Absperrung
                                 										des Auslaufes während einer neuen Flaschenfüllung bedürfte;
                                 										doch kann man in diesem Falle bei Flüssigkeiten, welche
                                 										Gummi nicht angreifen, auch in gewöhnliches, abwärts
                                 										gebogenes Glasrohr nehmen und dasselbe mit Gummischlauch und
                                 										Quetschhahn schließen.
                              
                           Diese Flasche, welche ich probirt habe, gibt einen bei weitem
                              									bessern constanten Ausfluß, als solche nach der bisherigen
                              									Einrichtung. Vor dem Versagen ist sie aber immer noch nicht
                              									absolut geschützt, weil in  den Lufthahn c Staub fallen kann. Jedoch sieht man leicht ein, daß
                              									hierdurch Unregelmäßigkeiten im Ausfluß kaum in so hohem Grade
                              									eintreten können, wie dann, wenn der Auslaufhahn auch zugleich
                              									Regulirhahn ist. — Vielleicht hat Mancher diese
                              									Einrichtung bereits im Gebrauche, an vielen Orten habe ich sie
                              									aber noch nicht gesehen, und ich wollte sie Denen, welche die
                              									Gebrechen der bisherigen Schluckflaschen beklagen, nicht
                              									vorenthalten.