| Titel: | Miscellen. | 
| Fundstelle: | Band 220, Jahrgang 1876, Nr. , S. 561 | 
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                        Miscellen.
                        Miscellen.
                        
                     
                        
                           Schädlichkeit der
                              									Kesselsteinbildungen.
                           Weinlig hat einen Dampfkessel gesehen,
                              									der nach halbjährigem Betriebe 398k Kesselstein und Schlamm, im
                              									lufttrocknen Zustande gewogen, enthielt. In Folge einer
                              									Anhäufung von Kesselstein auf der Feuerplatte eines
                              									Bouilleurkessels war diese durchgebrannt und zeigte zwei Beulen
                              									und einen Querriß. (Technische und gewerbliche Mittheilungen des
                              									Magdeburger Vereins für Dampfkesselbetrieb, 1876 1. Heft.)
                           Grabau berichtet, daß bei 218 innern
                              									Revisionen die Feuerplatte von 10 Dampfkesseln (9 Cylinderkessel
                              									mit einem Unterkessel und 1 einfacher Cylinderkessel) Beulen
                              									hatten in Folge einer Kuchenbildung von Kesselsteinsplitter
                              									(vgl. 1876 220 172) und forcirtem Feuern.
                              									(3. Jahresbericht des hannoverschen Vereins zur Ueberwachung der
                              									Dampfkessel.)
                           
                        
                           
                           Umhüllungsmasse für
                              									Dampfleitungsröhren.
                           Leydet hat sich folgendes Gemisch in
                              									England patentiren lassen:
                           
                              
                                 Töpferthon
                                 41
                                 
                              
                                 Sand oder pulverisirte Schlacke
                                 41
                                 
                              
                                 Thierhaare
                                 3
                                 
                              
                                 Ruthenzweige
                                 5
                                 
                              
                                 Sägemehl
                                 3
                                 
                              
                                 Pulverisirte Holzkohle
                                 5
                                 
                              
                                 Glycerin
                                 2.
                                 
                              
                           
                        
                           Die in Preußen 1870 bis 1874 stattgehabten
                              									Dampfkessel-Explosionen.
                           Zahl der
                                 									Explosionen.
                           
                              
                                 1870
                                 1871
                                 1872
                                 1873
                                 1874
                                 Summe.
                                 
                              
                                 19
                                 10
                                 16
                                 16
                                 10
                                 71.
                                 
                              
                           Anlagen, zu welchen die
                                 									explodirten Kessel gehörten.
                           
                              
                                 
                                 1870
                                 1871
                                 1872
                                 1873
                                 1874
                                 Summe.
                                 
                              
                                 Bergwerke
                                 5
                                 2
                                 3
                                 5
                                 1
                                 16
                                 
                              
                                 Hüttenwerke
                                 3
                                 3
                                 3
                                 3
                                 1
                                 13
                                 
                              
                                 Maschinenfabriken
                                 2
                                 1
                                 1
                                 2
                                 1
                                 7
                                 
                              
                                 Chemische Fabriken
                                 —
                                 1
                                 —
                                 —
                                 —
                                 1
                                 
                              
                                 Spinnereien, Webereien
                                 1
                                 —
                                 —
                                 2
                                 1
                                 4
                                 
                              
                                 Färbereien
                                 —
                                 —
                                 —
                                 —
                                 —
                                 —
                                 
                              
                                 Zuckersiedereien
                                 1
                                 1
                                 —
                                 —
                                 —
                                 2
                                 
                              
                                 Dampfmühlen
                                 3
                                 —
                                 2
                                 1
                                 1
                                 7
                                 
                              
                                 Schiffe
                                 —
                                 —
                                 —
                                 —
                                 —
                                 —
                                 
                              
                                 Andere Anlagen
                                 4
                                 2
                                 7
                                 3
                                 5
                                 21
                                 
                              
                           Alter der explodirten
                                 									Kessel.
                           
                              
                                 Ueber
                                 16
                                 Jahre
                                 2
                                 —
                                 —
                                 4
                                 —
                                 6
                                 
                              
                                 Ueber
                                 12
                                 Jahre
                                 2
                                 3
                                 1
                                 —
                                 1
                                 7
                                 
                              
                                 Ueber
                                 9
                                 Jahre
                                 2
                                 —
                                 —
                                 1
                                 3
                                 6
                                 
                              
                                 Ueber
                                 6
                                 Jahre
                                 4
                                 —
                                 3
                                 —
                                 3
                                 10
                                 
                              
                                 Ueber
                                 4
                                 Jahre
                                 1
                                 1
                                 1
                                 3
                                 2
                                 8
                                 
                              
                                 Ueber
                                 3
                                 Jahre
                                 —
                                 —
                                 —
                                 1
                                 —
                                 1
                                 
                              
                                 Ueber
                                 2
                                 Jahre
                                 2
                                 1
                                 1
                                 —
                                 —
                                 4
                                 
                              
                                 Weniger
                                 2
                                 1
                                 2
                                 3
                                 —
                                 8
                                 
                              
                                 Unbekannt
                                 4
                                 4
                                 8
                                 4
                                 1
                                 21
                                 
                              
                           Höhe der zulässigen
                                 									Dampfspannung.
                           
                              
                                 Unter
                                 und
                                 bis
                                 2at
                                 —
                                 —
                                 —
                                 1
                                 —
                                 1
                                 
                              
                                 Unter
                                 und
                                 bis
                                 3
                                 4
                                 2
                                 2
                                 2
                                 1
                                 11
                                 
                              
                                 Unter
                                 und
                                 bis
                                 4
                                 7
                                 5
                                 3
                                 3
                                 4
                                 22
                                 
                              
                                 Unter
                                 und
                                 bis
                                 5
                                 6
                                 —
                                 2
                                 4
                                 2
                                 14
                                 
                              
                                 Unter
                                 und
                                 bis
                                 6
                                 —
                                 —
                                 —
                                 1
                                 1
                                 2
                                 
                              
                                 Unter
                                 und
                                 bis
                                 7
                                 —
                                 —
                                 —
                                 —
                                 2
                                 2
                                 
                              
                                 Unbekannt
                                 
                                 
                                 2
                                 3
                                 9
                                 5
                                 —
                                 19
                                 
                              
                           Arten der explodirten
                                 									Kessel.
                           
                              
                                 Einfache Rohrkessel
                                 2
                                 2
                                 1
                                 1
                                 2
                                 8
                                 
                              
                                 Cylinderkessel mit Sieder
                                 8
                                 4
                                 4
                                 3
                                 1
                                 20
                                 
                              
                                 Kessel mit innerm Feuerrohr
                                 7
                                 3
                                 10
                                 10
                                 7
                                 37
                                 
                              
                                 Kessel mit innerm Feuerrohr und Sieder
                                 2
                                 1
                                 —
                                 —
                                 —
                                 3
                                 
                              
                                 Kleine Dampfkessel
                                 —
                                 —
                                 —
                                 1
                                 —
                                 1
                                 
                              
                                 Locomobilen
                                 —
                                 —
                                 —
                                 1
                                 —
                                 1
                                 
                              
                                 Unbestimmt
                                 —
                                 —
                                 1
                                 —
                                 —
                                 1
                                 
                              
                           
                           Nähere Umstände der
                                 									Explosionen.
                           
                              
                                 
                                 1870
                                 1871
                                 1872
                                 1873
                                 1874
                                 Summe.
                                 
                              
                                 Zerstörung des Feuerrohres
                                 6
                                 2
                                 7
                                 7
                                 5
                                 27
                                 
                              
                                 Zerstörung der Boden- oder Kopfplatte
                                 1
                                 2
                                 3
                                 2
                                 —
                                 8
                                 
                              
                                 Abreißen der Verbindungsstutzen
                                 —
                                 —
                                 —
                                 1
                                 —
                                 1
                                 
                              
                                 Zerstörung des Außenkessels
                                 3
                                 4
                                 1
                                 2
                                 3
                                 13
                                 
                              
                                 Zerstörung des Oberkessels
                                 3
                                 1
                                 1
                                 —
                                 —
                                 5
                                 
                              
                                 Zerstörung der Kesselplatte über dem Feuer
                                 2
                                 1
                                 2
                                 1
                                 1
                                 7
                                 
                              
                                 Zerstörung anderer Platten
                                 4
                                 —
                                 2
                                 3
                                 1
                                 10
                                 
                              
                           Wahrscheinliche
                                 									Ursachen der Explosion.
                           
                              
                                 Wassermangel
                                 2
                                 1
                                 6
                                 2
                                 4
                                 15
                                 
                              
                                 Uebermäßige Dampfspannung
                                 3
                                 —
                                 1
                                 2
                                 —
                                 6
                                 
                              
                                 Schlechtes Material
                                 2
                                 2
                                 —
                                 1
                                 —
                                 5
                                 
                              
                                 Schwache Construction des Feuerrohres
                                 2
                                 —
                                 2
                                 2
                                 2
                                 8
                                 
                              
                                 Abnützung
                                 5
                                 3
                                 2
                                 4
                                 2
                                 16
                                 
                              
                                 Kesselstein
                                 1
                                 —
                                 —
                                 —
                                 1
                                 2
                                 
                              
                                 Ungeeignete Beschaffenheit des Dampfentwicklers
                                 2
                                 1
                                 1
                                 3
                                 1
                                 8
                                 
                              
                                 Unbekannt
                                 2
                                 3
                                 4
                                 2
                                 —
                                 11
                                 
                              
                           Zahl der bei den
                                 									Explosionen vorgekommenen Todesfälle.
                           
                              
                                 
                                 12
                                 16
                                 34
                                 16
                                 21
                                 99
                                 
                              
                           
                        
                           Steinkohlengas als Brennmaterial.
                           Bei Gelegenheit eines Vortrages über die Verbrennung von
                              									Steinkohlengas und die Structurtheorie der Flammen, welchen
                              									kürzlich John Wallace in der Society for Promotion of Scientific
                                 									Industry hielt, zeigte und erläuterte derselbe einen
                              									Gasofen mit 12 Brennern, jeder von 25mm
                              									Durchmesser (vgl. *1875 218 204). Diese Brenner waren an
                              									einen flachen, gußeisernen Kasten befestigt, welcher sie mit Gas
                              									versorgte. Der Ofen gehörte unter einen Dampfkessel, welcher zum
                              									Betrieb dreier Buchdruckerpressen diente und stündlich für etwa
                              									4 Pf. Gas consumirte. Die Verbrennungsproducte stiegen durch die
                              									Röhren aufwärts nach dem Kessel, wurden dann an der äußern Seite
                              									desselben durch einen Mantel hinabgeleitet und entwichen durch
                              									einen unterhalb des Kessels befindlichen Feuercanal, so daß die
                              									ganze Kesselfläche für die Heizung verwerthet wurde. Da die
                              									Geschwindigkeit des Zuges von dem Temperaturunterschied der in
                              									den Röhren aufsteigenden und den im Mantel niedersteigenden Gase
                              									abhängig war, so machte diese Einrichtung ein Register
                              									entbehrlich. Seit Einführung dieses Ofens brauchten die Röhren
                              									nie ausgeputzt zu werden, ein Beweis für die Vollständigkeit der
                              									Verbrennung, während früher bei einem andern vom Zuge im
                              									Schornstein abhängigen Ofen die ganze Heizfläche in regelmäßigen
                              									Zeiträumen geputzt werden mußte. (Nach dem Engineering and Mining Journal, 1876 Bd.
                              									21 S. 37.)
                           
                              P.
                              
                           
                        
                           Schnee und Salzsäure als
                              									Kältemischung.
                           Pierre und Puchot (Comptes rendus, 1876
                              									t. 82 p.
                              									45) haben ein neues Hydrat der Chlorwasserstoffsäure von der
                              									Formel HCl.2H2O hergestellt. Nach ihren weitern Beobachtungen gibt ein
                              									Gemisch von Salzsäure (von 23° B.) und Schnee eine
                              									billige Kältemischung. Sie erhielten z. B. folgende
                              									Resultate:
                           
                              
                                 Versuch.
                                 Schnee.
                                 Salzsäure.
                                 Endtemperatur.
                                 
                              
                                 1
                                 500
                                 200
                                 -29°
                                 
                              
                                 2
                                 500
                                 230
                                 -29
                                 
                              
                                 3
                                 500
                                 250
                                 -31
                                 
                              
                                 4
                                 500
                                 300
                                 -27
                                 
                              
                                 5
                                 500
                                 250
                                 -32.
                                 
                              
                           
                           Bei den 4 ersten Versuchen wurde die Säure langsam und unter
                              									beständigem Umrühren mit dem gesammten Schnee gemischt; beim
                              									fünften Versuche wurde die Säure mit der Hälfte des Schnees
                              									gemischt und erst dann der übrige Schnee zugefügt.
                           Zu den beiden folgenden Versuchen wurde die Säure erst auf -15
                              									bis -16° abgekühlt und zu den Versuchen 8, 9 und 10 bei
                              									-18° mit gasförmiger Chlorwasserstoffsäure gesättigt 1k
                              									absorbirte hierbei 268g HCl). Sie erhielten:
                           
                              
                                 Versuch.
                                 Schnee.
                                 Abgekühlte Säure.
                                 Endtemperatur.
                                 
                              
                                 6
                                 500
                                 250
                                 
                                 -35°
                                 
                              
                                 7
                                 500
                                 300
                                 
                                 -34
                                 
                              
                                 8
                                 500
                                 260
                                 (gesättigt)
                                 -34
                                 
                              
                                 9
                                 500
                                 200
                                 
                                 -35
                                 
                              
                                 10
                                 500
                                 175
                                 
                                 -34.
                                 
                              
                           2 Th. Schnee geben also beim Mischen mit 1 Th. käuflicher
                              									Salzsäure eine Temperatur von -32° und -35°, wenn
                              									man die Säure vorher auf -15° abkühlt. Die bei
                              									-18° übersättigte Säure bietet keine Vortheile im
                              									Vergleich zu gewöhnlicher Säure.
                           Will man die Temperatur einer solchen Kältemischung constant
                              									erhalten, so ist es schwer, auf -34 bis -35° zu bleiben;
                              									leicht gelingt dieses bei -25° durch Zumischen von Schnee
                              									und Salzsäure. Die Verfasser haben so mit 3k
                              									Salzsäure 4l Flüssigkeit 9 bis 10 Stunden lang auf -25°
                              									erhalten.
                           Nach G. Witz (Comptes rendus, 1876 t. 82 p. 329) ist ein Gemisch von gleichen
                              									Theilen Schnee und Salzsäure von 1,18 spec. Gew. vorzuziehen.
                              									250g trockner lockerer Schnee mit
                              									250g Salzsäure, welche auf
                              									-1° abgekühlt war, gemischt, gaben in kaum einer Minute
                              									ein an der Luft nicht rauchendes Gemenge von 37,5°. Diese
                              									Temperatur hielt sich längere Zeit, wenn das betreffende Gefäß
                              									mit schlechten Wärmeleitern umgeben war. Wurde 1/10 Schnee mehr
                              									oder weniger genommen, so stieg die Temperatur um 2 bis
                              									3°.
                           
                        
                           Desinficirungskerzen und
                              									Räucherpastillen.
                           Dr. W. Reißig (englisches Patent vom 22. August 1874) will dem
                              									Kerzenmateriale 2 bis 20 Proc. Schwefel oder ein organisches
                              									Sulfid beimengen.
                           Für Räucherpastillen soll man ein Gemenge von Schwefel,
                              									Schwefelkies, Kohle, Harz, Braunstein und Gummi mit Wasser zu
                              									einem Brei anmachen, zu Pastillen formen und trocknen.
                           Schwefeldioxyd (SO2) ist allerdings ein gutes
                              									Desinfectionsmittel (vgl. 1876 219
                              									550), aber nur für
                              									solche Räume zu verwenden, in denen sich weder Menschen noch
                              									Thiere aufhalten. Die Herstellung derartiger Kerzen ist daher
                              									eine unnütze Spielerei.
                           
                              F.
                              
                           
                        
                           Ile's
                              									Differential-Compaß.
                           Derselbe enthält zwei Nadeln, welche über einander in so großer
                              									Entfernung von einander in gewöhnlicher Weise aufgehängt sind,
                              									daß sie sich nicht gegenseitig influenziren. Jede Nadel besteht
                              									aus einem Zeiger aus nicht magnetischem Stoffe (am besten
                              									Aluminium) von 152mm Länge und 20mm
                              									Breite und einer großen Anzahl darauf befestigter kleiner
                              									Stahlmagnete von 20mm Länge, deren befreundete Pole
                              									nach derselben Richtung liegen. Bei der obern Nadel liegt der
                              									Zeiger parallel, bei der untern gekreuzt zu den Magneten. Ist
                              									also keine örtliche Anziehung vorhanden, so stehen die Zeiger
                              									rechtwinklig zu einander; bei örtlicher Anziehung machen sie
                              									einen spitzen Winkel mit einander, da die Ablenkung jeder Nadel
                              									von der Lage und Stärke der örtlichen Anziehung abhängig
                              									ist.
                           Die Ausgleichung einer solchen örtlichen Ablenkung und die
                              									Wiederherstellung richtiger Ablesung führt man mittels der
                              									abstoßenden Wirkung eines großen Magnetstabes herbei, dessen
                              									Richtung man jedoch mit der Richtung der störenden Ursache
                              									zusammenfallen lassen muß, weil man nur so richtige Ablesungen
                              									erhält. Die Richtung  der störenden Ursache bestimmt man mit
                              									Hilfe einer kleinen, dem Compaß beigegebenen Tafel. (Nach dem
                              									Journal of the Franklin Institute,
                              									1876 S. 149.)
                           
                              E—e.
                              
                           
                        
                           Ueber die in Leclanché-Elementen
                              									gebildeten Krystalle.
                           Entgegen der Angabe von Davis, daß die
                              									Zusammensetzung der in Leclanché-Elementen gebildeten Krystalle
                              									der Formel Zn H2O2 . NH4Cl entsprächen, zeigt Priwoznik, daß bis jetzt nur die Bildung
                              									des krystallisirten Chlorzink-Ammoniak Zn Cl2 (NH3)2
                              									nachgewiesen ist (1871 200 389), welches aber durch
                              									Wasser sehr bald zersetzt wird. (Berichte der deutschen
                              									chemischen Gesellschaft, 1876 S. 612.)
                           
                        
                           Darstellung von Cellulose.
                           Im Anschluß an die Notiz S. 479 theilen wir nachstehend das von
                              									Dr. Mitscherlich in England erlangte Patent auf Darstellung
                              									von Holzcellulose mit: Das klein geschnittene Holz wird in einem
                              									kupfernen oder mit Kupfer oder Zinn gefütterten eisernen Kessel,
                              									der im Stande ist, einen Druck von 3at zu ertragen, mit einer
                              									wässerigen Lösung von schwefligsaurem Kalk, welcher etwas Gyps
                              									und nachher Salzsäure zugesetzt worden, einige Stunden lang auf
                              									110° erhitzt. Nach der Kochung wird das so zubereitete
                              									Holz zwischen Walzen zerquetscht und wie üblich zu Papierbrei
                              									verarbeitet.
                           
                        
                           Ueber das specifische Drehungsvermögen des
                              									Traubenzuckers.
                           B. Tollens hat reinen, über
                              									Schwefelsäure getrockneten Traubenzucker (C6H12O6. H2O) und bei 100° entwässerten Traubenzucker (C6H12O6. oder
                              									C12H12O12) mittels eines von Scheibler
                              									bezogenen Soleil-Ventzke'schen Polariskops und zweier Wild'schen
                              									Polaristrobometer bei Natriumlicht optisch untersucht. Als
                              									Mittel der Beobachtungen ergab sich für
                           
                              
                                 C6H12O6 + H2O
                                 αj = 48,21°
                                    											und für
                                 
                              
                                 
                                    C
                                    6
                                    H
                                    12
                                    O
                                    6
                                    
                                 αj =
                                    											53,17°.
                                 
                              
                           Berechnet man aus der Zahl für wasserhaltigen Zucker nach der
                              									Proportion C6H12O6:C6H12O6 + H2O =
                              									48,21 : x die Drehung für das
                              									Anhydrid, so erhält man 53,03°. Das Mittel von dieser
                              									Zahl und 53,17° d. i. 53,10° hält Verfasser für
                              									den richtigsten Ausdruck für die specifische Drehung des
                              									wasserfreien Traubenzuckers für das gelbe Licht (in Lösungen von
                              									etwa 3g in 100cc
                              									aufwärts).
                           Für wasserfreien Traubenzucker sind bisher sehr verschiedene
                              									Zahlen angegeben, z. B. von
                           
                              
                                 
                                    Dubrunfaut
                                    
                                 53,20°
                                 
                              
                                 
                                    Béchamp
                                    
                                 57,44
                                 
                              
                                 
                                    Pasteur
                                    
                                 55,15
                                 
                              
                                 O. Schmidt
                                 57,0
                                 
                              
                                 
                                    Berthelot
                                    
                                 56
                                 
                              
                                 
                                    Hoppe-Seyler
                                    
                                 53,5
                                 
                              
                                 O. Hesse (in concentrirtern
                                    											Lösungen)
                                 51,17–51,80
                                 
                              
                                 Clerget und Listing
                                 52,47
                                 
                              
                                 
                                    Bondonneau
                                    
                                 52.
                                 
                              
                           Einem specifischen Drehungsvermögen von 53,10° entspricht
                              									die Constante 1833,3, mittels welcher man nach der Formel C = 1883,3 α/L den Gehalt eines Liters Lösung an
                              									Gramm Traubenzucker enthält.
                           Für über Schwefelsäure getrockneten reinen Rohrzucker ergab sich
                              									αj = 66,53°, für den
                              									bei 100° getrockneten = 66,03°; ersteres stimmt
                              									mit den von den meisten neuern Beobachtern angegebenen Zahlen
                              									und dem von Tuchschmidt berechneten
                              									Mittel 66,4; letztere ist kleiner, stimmt wohl mit der Weiß'schen Zahl 66,1° dagegen um
                              									so weniger mit der neuesten von De
                                 									Luynes und Girard gegebenen Zahl
                              									67,31°.
                           
                           Die Zahl, mit welcher die Grade des Scheibler'schen Apparates
                              									multiplicirt werden müssen, um absolute Ablenkungen der
                              									Polarisationsebene zu geben, ist bei vollkommen
                              									übereinstimmenden Apparaten 0,346017; denn eine Lösung, welche
                              									26g,048 Rohrzucker in 100cc
                              									enthält, dreht nach Wild's Tabelle 34 Grad 36,1 Minuten und
                              									bewirkt am Scheibler'schen Apparate eine Verschiebung von 100
                              									Scalentheilen, so daß 100 × 0,346017 = 34 Grad 36,1
                              									Minuten. Beim Vergleich der vom Verfasser mit beiden Apparaten
                              									erhaltenen Zahlen hat er eine nicht ganz constante
                              									Verhältnißzahl gefunden, und zwar etwas kleinere Beträge, meist
                              									0,345, so daß er diese Zahl als die seinen Apparaten
                              									entsprechende zur Berechnung von α j benützt hat nach der Formel
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 220, S. 565
                              
                           während die Beobachtungen an den
                              									Polaristrobometern nach der Formel
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 220, S. 565
                              
                           oder
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 220, S. 565
                              
                           berechnet wurden. (Berichte der deutschen
                              									chemischen Gesellschaft, 1876 S. 487.)
                           
                        
                           Thierisches Bier.
                           Nach einem englischen Patente von Tallerman und Clarke soll man
                              									Fleischextract in Wasser lösen, die Lösung filtriren, mit Hopfen
                              									würzen, mit Kohlensäure behandeln und nach dem Absetzen auf
                              									Flaschen ziehen.
                           
                        
                           Zur Bieruntersuchung.
                           F. A. Haarstick (Chemisches
                              									Centralblatt, 1876 S. 201) hat ebenfalls gefunden, daß alle
                              									käuflichen Traubenzucker eine nicht vergährbare, stark
                              									rechtsdrehende Substanz (Béchamp's
                              									Amylin) enthalten (1876 219 146). Ob bei der Herstellung
                              									von Bier Traubenzucker verwendet wurde, läßt sich hiernach auf
                              									folgende Art nachweisen.
                           1l
                              									Bier wird auf dem Wasserbade zu einem Syrup eingedampft, der
                              									Rückstand ganz allmälig mit etwa 300cc Alkohol von 90 Proc., dann
                              									zur völligen Abscheidung des Dextrins nach und nach mit soviel
                              									95proc. Weingeist vermischt, bis in einer abfiltrirten Probe
                              									keine Trübung mehr erfolgt. Nach zwölfstündigem Stehen wird
                              									filtrirt, der Alkohol größtentheils abdestillirt, der Rest auf
                              									dem Wasserbade verdampft, der Rückstand in 1l
                              									destillirtem Wasser gelöst und mit ausgewaschener Hefe bei
                              									20° der Gährung überlassen. Wenn man am zweiten und
                              									dritten Tage etwas frische Hefe hinzurührt, ist die Gährung am
                              									vierten Tage beendet, und die Flüssigkeit zeigt bei Bieren, die
                              									ohne Traubenzucker bereitet wurden, Null, bei mit Traubenzucker
                              									dargestellten Bieren aber eine mehr oder minder große
                              									Rechtsdrehung.
                           
                        
                           Ueber das optische Verhalten verschiedener
                              									Weine und Moste und über die Erkennung mit Traubenzucker
                              									gallisirter Weine.
                           In weiterer Verfolgung seiner bereits (1876 219 146) kurz
                              									mitgetheilten Versuche berichtet C. Neubauer(Zeitschrift für analytische Chemie, 1876 S 188),
                              									daß der im Handel vorkommende Traubenzucker im Mittel folgende
                              									Zusammensetzung hat:
                           
                              
                                 Vergährbarer Zucker
                                 61,08
                                 
                              
                                 Unvergährbare Substanzen
                                 20,54
                                 
                              
                                 Asche
                                 0,34
                                 
                              
                                 Wasser
                                 18,04
                                 
                              
                                 
                                 –––––––
                                 
                              
                                 
                                 100,00.
                                 
                              
                           Zehnprocentige Lösungen geben in einer 200mm
                              									langen Röhre folgende Drehungswinkel:
                           
                           
                              
                                 
                                 Vor der Gährung.
                                 Nach der Gährung.
                                 
                              
                                 Chemisch reiner Rohrzucker
                                 13,3°
                                 0
                                 
                              
                                 Chemisch reiner, vom Verf. selbst dargestellter
                                    											Traubenzucker
                                 10,4
                                 0
                                 
                              
                                 Käuflicher Traubenzucker, feucht, aber blendend
                                    											weiß
                                 13,2
                                 3,40°
                                 
                              
                                 Käuflicher Traubenzucker, gelblich, aber sehr
                                    											fest
                                 14,9
                                 4,65
                                 
                              
                                 Käuflicher Traubenzucker, gelblich, aber
                                    											trocken
                                 14,3
                                 3,90.
                                 
                              
                           Verfasser berichtet dann ausführlich über die Versuche, diese
                              									stark rechtsdrehende, unvergährbare Substanz zu isoliren, welche
                              									jedoch noch nicht zum Abschluß gekommen sind. Eine 16,59proc.
                              									Lösung des in Alkohol löslichen Theiles dieser Substanz lenkte
                              									in einer 200mm langen Röhre, mit dem Wild'schen Polaristrobometer
                              									untersucht, die Polarisationsebene um 25,9° nach rechts
                              									ab.
                           Die specifische Drehung findet man bekanntlich nach der
                              									Formel:
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 220, S. 566
                              
                           worin α den beobachteten
                              									Drehungswinkel, p den Gehalt von
                              									1cc Flüssigkeit an der circularpolarisirenden Substanz
                              									und 1 die Länge des Beobachtungsrohres, in Decimeter
                              									ausgedrückt, bedeutet. Es ergibt sich mithin die specifische
                              									Drehung des in Alkohol löslichen Theiles:
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 220, S. 566
                              
                           Aus der specifischen Drehung findet man eine sogen.
                              									Drehungsconstante A nach der
                              									Formel
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 220, S. 566
                              
                           hier also zu 1282.
                           Für den in Alkohol unlöslichen Theil ergab sich eine specifische
                              									Drehung von 93,52° und die Drehungsconstante zu 1069,3.
                              									Da diese Substanzen noch nicht ganz rein waren, so sind diese
                              									Bestimmungen jedoch nur annähernd richtig (vgl. Neubauer S. 383. Tollens S. 564 und Haarstick S.
                              									565).
                           Aus einer großen Anzahl mitgetheilter Beobachtungen ergibt sich
                              									ferner, daß Traubenmoste stets von der darin enthaltenen
                              									Levulose eine mehr oder weniger starke Drehung der
                              									Polarisationsebene nach links bewirken, und daß nach der
                              									Vergährung der Moste mittlerer Jahrgänge, mit einem Zuckergehalt
                              									von 14 bis 18 Proc., schließlich ein Wein resultirt, dessen
                              									Drehungsvermögen wohl in den meisten Fällen 0 sein wird, aber
                              									auch, entweder von der Weinsteinsäure oder andern unbekannten
                              									Körpern herrührend, 0,1 bis 0,2° nach rechts betragen
                              									kann. Bei Ausleseweinen zeigt dagegen, wie bereits mitgetheilt
                              									(1876 219 147), nicht nur der Most,
                              									sondern auch der Wein immer Linksdrehung (vgl. S. 383).
                           Aus einer weitern Reihe von Versuchen möge folgender hier
                              									mitgetheilt werden. Zwei selbst mit Rohrzucker (I) und mit Traubenzucker (II) gallisirte Moste hatten folgende
                              									Zusammensetzung:
                           
                              
                                 
                                 
                                    I
                                    
                                 
                                 
                                    II
                                    
                                 
                                 
                              
                                 Zucker
                                 30,00
                                 Proc.
                                 30,00
                                 Proc.
                                 
                              
                                 Freie Säure
                                 0,58
                                 
                                 0,58
                                 
                                 
                              
                                 Albuminate
                                 0,14
                                 
                                 0,14
                                 
                                 
                              
                                 Extractivstoffe
                                 1,04
                                 
                                 6,29
                                 
                                 
                              
                                 Mineralstoffe
                                 0,17
                                 
                                 0,29
                                 
                                 
                              
                                 
                                 ––––––––––––––––––––
                                 
                              
                                 
                                 31,93
                                 Proc.
                                 37,30
                                 Proc.
                                 
                              
                           Während der Gährung wurde das optische Verhalten in einer 100mm
                              									langen Röhre mittels eines Wild'schen Polaristrobometers mit
                              									folgenden Resultaten beobachtet:
                           
                           
                              
                                 Tag.
                                 Mit Rohrzucker gallisirt.
                                 Mit Traubenzucker
                                    											gallisirt.
                                 Tag.
                                 Mit Rohrzucker gallistrt.
                                 Mit Traubenzucker
                                    											gallisirt.
                                 
                              
                                 April.
                                 
                                 
                                 April.
                                 
                                 
                                 
                              
                                 20.
                                 + 9,90°
                                 + 15,90°
                                 30.
                                 - 5,50°
                                 + 11,00°
                                 
                              
                                 24.
                                 + 4,80
                                 + 14,45
                                 Mai.
                                 
                                 
                                 
                              
                                 26.
                                 - 1,15
                                 + 13,60
                                  3.
                                 - 4,40
                                 + 10,10
                                 
                              
                                 27.
                                 - 4,55
                                 + 13,10
                                  6.
                                 - 2,80
                                 +  9,80
                                 
                              
                                 28.
                                 - 5,70
                                 + 12,45
                                 12.
                                 - 1,20
                                 +  9,80
                                 
                              
                                 
                                 
                                 
                                 21.
                                 - 0,30
                                 +  9,80
                                 
                              
                           Nachdem sich die Weine vollständig geklärt hatten, ergab die
                              									Analyse derselben folgende Resultate:
                           
                              
                                 
                                 Gallisirt mit
                                    											Rohrzucker.
                                 Gallisirt mit
                                    											Traubenzucker.
                                 
                              
                                 Spec. Gewicht mit Alkohol
                                 0,991
                                 
                                 1,0262
                                 
                                 
                              
                                 Spec. Gewicht ohne Alkohol
                                 1,0095
                                 
                                 1,0373
                                 
                                 
                              
                                 Alkohol
                                 12,250
                                 Proc.
                                 9,318
                                 Proc.
                                 
                              
                                 Zucker
                                 0,397
                                 Proc.
                                 4,090
                                 Proc.
                                 
                              
                                 Freie Säure
                                 0,660
                                 Proc.
                                 0,630
                                 Proc.
                                 
                              
                                 Mineralstoffe
                                 0,146
                                 Proc.
                                 0,244
                                 Proc.
                                 
                              
                                 Gesammtextract
                                 2,256
                                 Proc.
                                 11,354
                                 Proc.
                                 
                              
                           Die mitgetheilten Resultate zeigen zunächst den gewaltigen
                              									Unterschied zwischen den mit käuflichem Traubenzucker und den
                              									mit reinem Rohrzucker gallisirten Weinen. Während letztere bei
                              									einem hohen Alkoholgehalt arm an Extractivstoffen sind, findet
                              									bei erstern gerade das Gegentheil statt. Hierin liegt auch
                              									sicherlich der Grund, warum der Rohrzucker von den Winzern
                              									ungern zum Gallisiren der Weine benützt wird. Rohrzucker, sagen
                              									sie, macht den Wein spitz, während er durch das Gallisiren mit
                              									Traubenzucker Schmalz, d. h. Körper bekommt. Die bedeutende
                              									Differenz beider Weine in Alkohol und Extractgehalt erklärt
                              									diese technische Bezeichnung der praktischen Winzer wohl
                              									genügend. Der Rohrzucker vergährt noch bei ziemlich hohem
                              									Procentsatz bis auf 4 bis 4,5 Proc. vollständig, während die
                              									unvergährbaren Stoffe der käuflichen Traubenzucker, welche bis
                              									zu 20 Proc. betragen können, nach der Gährung zurückbleiben und
                              									so dem Weine einen hohen Extractgehalt ertheilen, den der Winzer
                              									offenbar mit dem Worte „Schmalz oder
                                 									Körper“ bezeichnet.
                           Zur Ausführung der optischen Weinprüfung benützt man am besten
                              									das große Polaristrobometer von Wild.
                              									Ist der Wein nur mäßig gefärbt, so untersucht man ihn zunächst
                              									direct, und zwar in 100mm oder 200mm
                              									langer Röhre, und wird in den meisten Fällen über eine
                              									bestehende Rechtsdrehung nicht lange in Zweifel bleiben. Ist der
                              									Wein in anderm Fall zu dunkel, oder die gefundene Rechtsdrehung
                              									zu unbedeutend, um jeden Zweifel auszuschließen, so verdunstet
                              									man je nach Ausfall der ersten Prüfung 500, 300, 200 oder 100cc bis
                              									zum Herauskrystallisiren der Salze, läßt die Mutterlauge einige
                              									Zeit stehen, verdünnt auf 50cc entfärbt mit Thierkohle und
                              									prüft darauf das völlig klare Filtrat abermals und zwar in
                              									200mm langer Röhre. Selbst sehr geringe Rechtsdrehungen
                              									werden sich so der Entdeckung nicht entziehen. Verwendet man zum
                              									Entfärben rohe, nicht mit Salzsäure ausgezogene Thierkohle, so
                              									setzt das Filtrat nicht selten Krystalle, wahrscheinlich von
                              									weinsaurem Kalk, ab. In diesem Falle wartet man, bis die
                              									Krystallisation beendigt ist und benützt die abermals filtrirte
                              									Mutterlauge zur optischen Prüfung.
                           Ist die mit Thierkohle behandelte Flüssigkeit nur noch schwach
                              									gefärbt so wird man selbst bei Anwendung einer 200mm
                              									langen Röhre bei gelbem Natriumlicht zum gewünschten Ziele
                              									gelangen. Im andern Falle, wo die Dunkelfärbung die Anwendung
                              									des Natriumlichtes verbietet, benützt man eine hellbrennende
                              									Gas- oder Petroleumlampe mit breiter Flamme.
                           Rothweine werden stets zunächst vom Alkoholgehalt durch
                              									Eindampfen befreit und, nachdem das ursprüngliche Volum wieder
                              									hergestellt und die Flüssigkeit mit Thierkohle behandelt ist,
                              									zur optischen Prüfung benützt.
                           
                        
                           
                           Ueber ein roth färbendes Oxydationsproduct
                              									der Chrysophansäure; von Rosenstiehl.
                           Durch Oxydation der Chrysophansäure in alkalischer Lösung hat Rosenstiehl nach dem Bulletin de Mulhouse, 1876 S. 159 einen
                              									Körper erhalten, welcher mit Thonerdemordant eine sehr solide
                              									granatrothe Farbe liefert. Nach der Analyse stellt das Product
                              									ein höheres Homologes des Purpurins vor, wie die Chrysophansäure
                              									selbst wieder, nach Liebermann's
                              									Ausführungen, ein höheres Homologes des Alizarins ist.
                           
                              Kl.
                              
                           
                        
                           Berlinerblau aus den Abfällen der
                              									Leuchtgasfabrikation.
                           Nach dem Vorschlage von Valentin
                              									(englisches Patent vom 12. November 1874) wird Eisenoxydhydrat,
                              									welches zum Reinigen von Leuchtgas verwendet war, nach dem
                              									Auswaschen mit Wasser mit Magnesiumcarbonat oder mit Kreide bei
                              									höherer Temperatur digerirt und die Masse mit Wasser ausgezogen.
                              									Der lichtgelbe, etwas alkalische Auszug enthält
                              									Ferrocyan-Calcium oder -Magnesium, und setzt auf Zusatz von
                              									etwas Säure und einem Eisensalze ein schönes Berlinerblau
                              									ab.
                           Aehnliche Vorschläge wurden schon von Kraft (1850 135 393) und Gautier-Bouchard (Wagner's Jahresbericht,
                              									1864 S. 255) gemacht.
                           
                        
                           Ueber einen neuen Kresolfarbstoff.
                           Erhitzt man nach Annaheim 100g Steinkohlenkresol vom Siedpunkt 195
                              									bis 202° mit 40g rauchender
                              									Schwefelsäure, so erhält man eine zähflüssige Masse, welche sich
                              									in Eisessig mit schöner, fuchsinrother Farbe löst. Der Farbstoff
                              									scheint gegen Säuren beständig zu sein; Alkalien zerstören ihn
                              									jedoch. Für technische Verwendung desselben ist demnach nur
                              									wenig Hoffnung. (Berichte der deutschen chemischen Gesellschaft,
                              									1876 S. 662.)
                           
                        
                           Ueber das Entfetten von Wolle mit
                              									Aether.
                           Nach dem patentirten Verfahren von O. Braun in Berlin soll Wolle u. dgl. in großen Apparaten mit
                              									Aether entfettet werden. (Deutsche allgemeine polytechnische
                              									Zeitung, 1876 S. 79.) Zur Extraction von auf dem Schafe
                              									gewaschener Wolle, Garn u. s. w. wird das Fett mit Aether aus
                              									der Wolle gelöst und verdrängt; der dann die Wolle benetzende
                              									Aether soll durch Spiritus, und der Spiritus wieder durch Wasser
                              									verdrängt werden. Alles das geschieht kalt in geschlossenen
                              									Gefäßen, ohne die Wolle zu bewegen.
                           Schweißwolle wird zuerst in offenen Gefäßen mit kaltem Wasser in
                              									der Art extrahirt, daß man die aus dem einen Gefäß ablaufende
                              									Flüssigkeit in ein zweites bringt und so fort, wie dies bei der
                              									Potaschengewinnung aus Wolle üblich ist, und dann mit besondern
                              									Maschinen (wozu indessen auch die jetzt üblichen Waschmaschinen
                              									benützt werden können) der größte Theil der Schmutzes mit kaltem
                              									Wasser entfernt. Triefend naß kommt nun die Wolle in die
                              									Aetherextractionsgefäße; das Wasser daraus wird durch Spiritus,
                              									dieser durch Aether verdrängt; ferner nachfließender Aether löst
                              									und verdrängt das Fett aus der Wolle, und er wird wieder
                              									verdrängt durch Spiritus, welcher letztere wieder kaltem Wasser
                              									weichen muß. Die nun von Fett, Aether und Spiritus befreite
                              									Wolle wird naß aus den Extractionsgefäßen herausgehoben und auf
                              									mechanischem Wege von dem nun durch kein Klebmittel mehr
                              									befestigten Rest von Schmutz befreit. Aus den
                              									Ertractionsflüssigkeiten soll das Fett, der verwendete Aether
                              									und der Spiritus durch Destillation wieder gewonnen werden.
                           Der verhältnißmäßig geringe Werth des Wollfettes, der
                              									voraussichtlich bedeutende Verlust an Aether und Spiritus lassen
                              									die Rentabilität dieses Verfahrens sehr zweifelhaft
                              									erscheinen.
                           
                              F.