| Titel: | Ueber einige neuere Beobachtungen über die Wärmeabgabe von Heizflächen an Luft; von Hermann Fischer. | 
| Autor: | Hermann Fischer | 
| Fundstelle: | Band 228, Jahrgang 1878, S. 1 | 
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                        Ueber einige neuere Beobachtungen über die
                           								Wärmeabgabe von Heizflächen an Luft; von Hermann Fischer.
                        Mit Abbildungen.
                        H. Fischer, über die Wärmeabgabe von Heizflächen an
                           								Luft.
                        
                     
                        
                           1) In Folge meiner Aeuſserungen über gerippte Heizflächen in diesem Journal (1876 222 5) 10. 1877 226 118) sind
                              									von verschiedenen Seiten Anfragen an mich gekommen, welche sich auf die meinen
                              									Behauptungen zu Grunde liegenden Thatsachen beziehen. Um ferneren derartigen
                              									Anfragen zu begegnen, theile ich im Folgenden die Versuche mit, welche den
                              									betreffenden Beweis in sich tragen.
                           Im Herbste 1875 hatte ich Veranlassung, eine Anzahl vergleichender Versuche über die Wärmeabgabe glatter und gerippter
                              									guſseiserner Dampfheizungsröhren anzustellen. Dank der freundlichen Beihilfe des
                              									Hrn. Fabrikanten Th. Rosenkranz und meines Assistenten,
                              									Hrn. Ingenieur Giesecke, konnten die Versuche in dem
                              									Maſse sorgfältig beobachtet werden, daſs die Ergebnisse derselben, soweit es den Vergleich unter den beiden geprüften Rohrarten
                                 										betrifft, als zuverlässige bezeichnet werden können.
                           Es waren zwei guſseiserne Rohre A (Fig. 1 bis 4) von 2m,490 Länge, 80mm Weite, 100mm äuſserem Durchmesser
                              									derartig nach einem Modell gegossen, daſs dieses einmal äuſserlich glatt, das andere
                              									Mal mit 8 Rippen (Fig. 1 und 2) von 10mm und 5mm Dicke und 2m,210 Länge an der dünneren Kante versehen abgeformt worden war. Diese beiden
                              									Rohre wurden nun in der Weise, wie Fig. 3 es erkennen
                              									läſst, senkrecht aufgestellt. Der einhüllende Schacht bestand dabei aus zwei in
                              									einander steckenden Breterkasten, deren Wände einen Abstand von 80mm hatten; der zwischen beiden Breterkasten
                              									befindliche Hohlraum war sorgfältig mit Heu ausgestopft, so daſs eine Schachtwand
                              									gebildet war, die gewiſs nur wenig Wärme nach Auſsen leitete. Die von dem Rohr
                              									abgegebene Wärme muſste daher ausschlieſslich von der durch die am Fuſsboden
                              									befindlichen vier Oeffnungen B einströmenden und am
                              									oberen Ende des Schachtes frei abflieſsenden Luft aufgenommen werden, theils durch
                              									Berührung der Luft mit der Auſsenwand des Rohres, theils durch die von dieser
                              									gestrahlten Wärme, welche die inneren Schachtwände erwärmte und diese dadurch
                              									befähigte, durch Berührung an der Luft Wärme abzugeben.
                           
                           
                              
                              Fig. 1., Bd. 228, S. 2
                              
                           
                              
                              Fig. 2., Bd. 228, S. 2
                              
                           
                              
                              Fig. 3–4., Bd. 228, S. 2
                              
                           Etwa 200mm über dem unteren Rande des Rohres
                              									befanden sich in den Wandungen drei gut verschlieſsbare Oeffnungen, in welche
                              									Thermometer gesteckt wurden, deren Kugeln durch Schirme von Pappe und Korkholz
                              									möglichst gegen Strahlung geschützt und 120mm von
                              									der Mitte des zu prüfenden Rohres entfernt waren. In gleicher Weise wurden 2m,60 über dem unteren, also 110mm über dem oberen Rande zwei Thermometer
                              									angebracht, wie auch in der halben Höhe des Rohres (1m,20 über dem unteren Rande des Rohres) zwei solche Thermometer Platz
                              									gefunden hatten.
                           Von dem unteren Verschluſsdeckel des Rohres führte ein enges Rohr C mit Hahn ins Freie, um hier das gebildete Wasser
                              									ununterbrochen, aber ohne gleichzeitiges Entweichen von Dampfabflieſsen zu lassen.
                              									Dieses Wasser wurde am Ende eines jeden Versuches sorgfältig gewogen. Mit dem oberen
                              									Verschluſsdeckel des zu prüfenden Rohres war ein Manometer D und das Dampfzuleitungsrohr E verbunden;
                              									letzteres war vielfach mit Stroh umwickelt und hatte, von seiner Biegung ab eine
                              									geneigte Lage bis zu einem geräumigen Wassersack. Es ist daher anzunehmen, daſs
                              									alles in dem Dampfzuleitungsrohr gebildete Wasser nach diesem Wassersack
                              									gelangte.
                           Nach einigen Vorversuchen fanden die eigentlichen Versuche am 9., 11., 13., 15. und
                              									16. December 1875 statt, indem die zwischen den Versuchstagen liegende Zeit zum
                              									Aendern der Versuchseinrichtung erforderlich war. Es wurden nämlich nicht allein die
                              									beiden in Rede stehenden Rohre innerhalb des Schachtes, sondern auch im freien Räume
                              									stehend beobachtet. Später wurden die gebrauchten 8 Thermometer – das achte hing
                              									neben dem Versuchsschacht – durch 8 × 11 Ablesungen mit einem Geiſsler'schen Normalthermometer verglichen. Die
                              									Ergebnisse der Versuche, zu denen noch zu erwähnen ist, daſs vor Vermerkung der
                              									eigentlichen Versuchszeit während etwa ½ bis ¾ Stunden Dampf in und theilweise durch
                              									das Rohr geleitet wurde, um sowohl die Luft möglichst aus demselben zu entfernen,
                              									als auch der ganzen Einrichtung diejenige Temperatur zu geben, welche sie während
                              									des Versuches fast genau beibehielt, sind folgende:
                           
                              
                                 a) Geripptes Rohr im Schacht.
                                 
                              
                                 Dauer des Versuches
                                 2,3
                                 Stunden
                                 
                              
                                 Zahl der Dampfdruck-Beobachtungen
                                 4
                                 
                                 
                              
                                 Mittlerer Dampfdruck
                                 3k,16
                                 
                                 
                              
                                 Zugehörige berechnete Temperatur
                                 134,4°
                                 
                                 
                              
                                 Temperatur der das Rohr umgebenden Luft, Mittel aus
                                 
                                 
                                 
                              
                                       28 Ablesungen
                                 35,4°
                                 
                                 
                              
                                 daher Temperaturunterschied zwischen Dampf und Luft
                                 99,0°
                                 
                                 
                              
                                 Zu Wasser verdichteter Dampf, im Ganzen
                                 10k,0
                                 
                                 
                              
                                 also stündlich
                                 4k,78
                                 
                                 
                              
                                 wodurch frei wurden 511 × 4,78
                                 2443c
                                 
                                 
                              
                                 oder für jeden Grad des Temperaturunterschiedes
                                 24c,7.
                                 
                                 
                              
                                 b) Dasselbe Rohr
                                       												frei.
                                 
                              
                                 Dauer des Versuches
                                 2
                                 Stunden
                                 
                              
                                 Zahl der Dampfdruck-Beobachtungen
                                 5
                                 
                                 
                              
                                 Mittlerer Dampfdruck
                                 2k,99
                                 
                                 
                              
                                 Zugehörige Temperatur
                                 134°
                                 
                                 
                              
                                 Temperatur der das Rohr umgebenden Luft, Mittel aus
                                 
                                 
                                 
                              
                                       40 Beobachtungen
                                 29,8°
                                 
                                 
                              
                                 daher Temperaturunterschied
                                 104,2°
                                 
                                 
                              
                                          (Die Thermometer hatten denselben Platz wie immer.)
                                 
                                 
                                 
                              
                                 Verdichteter Dampf zusammen
                                 11k,1
                                 
                                 
                              
                                 also stündlich
                                 5k,5
                                 
                                 
                              
                                 wodurch frei wurden 511 × 5,5
                                 2810c
                                 
                                 
                              
                                 also für jeden Grad des Temperaturunterschiedes
                                 27c,0.
                                 
                                 
                              
                                 c) Glattes Rohr im
                                       												Schacht.
                                 
                              
                                 Dauer des Versuches
                                 2
                                 Stunden
                                 
                              
                                 Zahl der Dampfdruck-Beobachtungen
                                 5
                                 
                                 
                              
                                 Mittlerer Dampfdruck
                                 2k,89
                                 
                                 
                              
                                 Zugehörige Temperatur
                                 133°
                                 
                                 
                              
                                 Temperatur der das Rohr umgebenden Luft, Mittel aus
                                 
                                 
                                 
                              
                                       35 Ablesungen
                                 28°
                                 
                                 
                              
                                 daher Temperaturunterschied
                                 105°
                                 
                                 
                              
                                 An Dampf wurden verdichtet, überhaupt
                                 6k,63
                                 
                                 
                              
                                 also stündlich
                                 3k,31
                                 
                                 
                              
                                 wodurch frei wurden 513 × 3,31
                                 1698c
                                 
                                 
                              
                                 also für jeden Grad des Temperaturunterschiedes
                                 16c,1.
                                 
                                 
                              
                                 d) Glattes Rohr
                                       												frei.
                                 
                              
                                 Dauer des Versuches
                                 2
                                 Stunden
                                 
                              
                                 Zahl der Dampfdruck-Beobachtungen
                                 5
                                 
                                 
                              
                                 Mittlerer Dampfdruck
                                 2k,84
                                 
                                 
                              
                                 Zugehörige Temperatur
                                 132°
                                 
                                 
                              
                                 Temperatur der das Rohr umgebenden Luft, Mittel aus
                                 
                                 
                                 
                              
                                       40 Ablesungen
                                 24°
                                 
                                 
                              
                                 daher Temperaturunterschied
                                 108°
                                 
                                 
                              
                              
                                 An Dampf wurde verdichtet, überhaupt
                                 7k,9
                                 
                                 
                              
                                 also stündlich
                                 3k,95
                                 
                                 
                              
                                 demnach eine Wärmemenge frei von 513 × 3,95
                                 2026c
                                 
                                 
                              
                                 oder für jeden Grad des Temperaturunterschiedes
                                 18c,7.
                                 
                                 
                              
                                 e) Glattes Rohr
                                       												frei.
                                 
                              
                                 Dauer des Versuches
                                 1 ⅔
                                 Stunden
                                 
                              
                                 Zahl der Dampfdruck-Beobachtungen
                                 4
                                 
                                 
                              
                                 Mittlerer Dampfdruck
                                 2k,4
                                 
                                 
                              
                                 Zugehörige Temperatur
                                 126°
                                 
                                 
                              
                                 Temperatur der das Rohr umgebenden Luft, Mittel aus
                                 
                                 
                                 
                              
                                       32 Ablesungen
                                 24°
                                 
                                 
                              
                                 Temperaturunterschied
                                 102°
                                 
                                 
                              
                                 An Dampf wurde verdichtet, überhaupt
                                 5k,42
                                 
                                 
                              
                                 also stündlich
                                 3k,25
                                 
                                 
                              
                                 Entwickelte Wärme 514 × 3,2
                                 1683c
                                 
                                 
                              
                                 also für jeden Grad des Temperaturunterschiedes
                                 16c,5.
                                 
                                 
                              
                           Während des Versuches d war es nicht zu vermeiden, daſs die Thüren des Raumes, in
                              									welchem der Versuch stattfand, häufig geöffnet wurden, in Folge dessen zeitweise ein
                              									heftiger Durchzug entstand. Das besondere Mehrergebniſs dieses Versuches ist wohl
                              									auf diese Thatsache zurückzuführen. Ich will deshalb den Versuch d bei den hier
                              									folgenden Erörterungen nicht berücksichtigen.
                           Die beiden Versuche (a und b) mit dem gerippten Rohre ergeben eine durchschnittliche
                              									Wärmeabgabe in der Stunde und für jeden Grad Temperaturunterschied von ½ (24,7 + 27)
                              									= 25c,85; die beiden zu benutzenden Versuche (c
                              									und e) mit dem glatten Rohre dagegen ½ (16,1 + 16,5) = 16c,3. Daher gab das gerippte Rohr für eine Stunde
                              									und 1° Temperaturunterschied 25,85 – 16,3 = 9c,55
                              									mehr ab als das glatte Rohr.
                           Die Oberfläche des glatten Rohres berechnet sich einschlieſslich der Scheiben zu 0qm,9, diejenige des gerippten Rohres zu 2qm,4. Es ergaben daher, wenn die Wärmemenge für
                              										1qm Oberfläche, 1° Temperaturunterschied und 1
                              									Stunde Dauer mit k bezeichnet wird, das glatte Rohr:
                              										k = 18,1, dagegen das gerippte Rohr: k = 10,77; und wenn man die Flächen zwischen den Rippen
                              									als gleichwerthig mit denjenigen des glatten Rohres betrachtet, die Oberfläche der
                              									Rippen nur: k = 7,6.
                           Berechnet man nun den Gewichtszuwachs des Rohres durch Anbringung der Rippen und
                              									berücksichtigt, daſs die Gewichtseinheit des glatten Rohres billiger herzustellen
                              									sein wird als diejenige des gerippten Rohres, so ergibt sich, daſs die Anlagekosten
                              									für ein und dieselbe Wärmemenge bei gerippten Rohren höher sein werden als bei
                              									glatten, so lange nur von den Kosten des Wärme- abgebenden Körpers die Rede ist.
                              									Anders gestaltet sich die Sache, wenn der geforderte Raum für Aufstellung desselben
                              									einen entsprechenden Werth hat, wenn also aus irgend einem Grunde der Erwärmer der
                              									Luft möglichst kleinen Raum einnehmen soll. Dieses die vortheilhafte Anwendung der
                              									Rippen einschränkende Ergebniſs wird noch in höherem Maſse eintreffen, wenn die
                              									Rippen an einer ebenen Wand sich befinden, ihre Oberflächen sich also gegenseitig
                              									bestrahlen (vgl. 1877 226 118).
                           Die absolute Gröſse von k bedarf noch einer kurzen
                              									Besprechung. Redtenbacher gibt für den Wärmeübergang
                              									von Dampf durch eine (glatte) Guſseisenwand in Luft für k den Werth 12. Wenn nun auch die vorliegenden Versuche nicht den Zweck
                              									hatten, den absoluten Werth von k festzustellen, so
                              									darf ich doch für dieselben auch in dieser Richtung eine gewisse Beachtung
                              									beanspruchen.
                           Wie schon angegeben, ist die Temperatur der Luft in einer Entfernung von 170mm von der Rohrmitte gemessen. Hieraus geht
                              									hervor, daſs die gemessene Temperatur nicht gleichbedeutend ist mit derjenigen,
                              									welche in unmittelbarer Nähe der Rohroberfläche in der Luft herrschte. Bei dem
                              									glatten Rohr war die Entfernung der Thermometerkugel von der Rohrwand volle 70mm. Redtenbacher hat
                              									jedenfalls auch nicht die Temperatur der berührenden Luftschichten gemeint; vielmehr
                              									geht aus seinen Anwendungen hervor, daſs unter der äuſseren Temperatur diejenige des
                              									zu erwärmenden Raumes verstanden werden soll. Diese ist nun geringer als die von mir
                              									in Rechnung gesetzte, nämlich bei Versuch b durchschnittlich 19°, bei Versuch e
                              									durchschnittlich 18°. Würde dieselbe daher in Rechnung gestellt, so würde sich k etwas kleiner ergeben, und zwar zu rund 17 für das
                              									glatte Rohr. Da bei senkrechten Heizflächen, wie den vorliegenden, eine lebhaftere
                              									Spülung der Luft längs der Heizflächen stattfindet als an der Wand eines liegenden
                              									Rohres (welches Redtenbacher angenommen zu haben
                              									scheint), so weicht der von mir gefundene Werth für k
                              									in Wirklichkeit nicht so sehr von Redtenbacher's Zahl
                              									ab, als es scheint.
                           Für die Wärmeabgabe des Dampfes ist der Luftgehalt desselben von erheblichem
                              									Einfluſs. Diese längst bekannte Thatsache zeigte sich bei den Vorversuchen in dem
                              									Maſse, daſs bei den eigentlichen Versuchen zweckmäſsig, ja nothwendig erschien,
                              									zunächst den Dampf während eines kurzen Zeitraumes frei abströmen zu lassen, um
                              									einen möglichst luftfreien Dampfraum zu erhalten. Ein Abströmenlassen der Luft und
                              									Verschlieſsen des Abströmungsrohres, sobald Dampf austritt, ist zu diesem Zweck
                              									durchaus nicht genügend. Wegen der Ergieſsung von Luft in Dampf kann der Rest
                              									ersterer nur im Verein mit Dampf entfernt werden; man muſs daher gleichsam den
                              									Dampfraum ausspülen. Ob dies bei den vorliegenden Versuchen in dem Maſse
                              									stattgefunden hat, daſs von dem Dampfe als luftfreiem die Rede sein kann, oder ob
                              									die Spülung in ausgedehnterem Maſse angewendet wurde, als es bei praktischen
                              									Anwendungen der Fall zu sein pflegt, vermag ich nicht anzugeben.
                           Ich kann hierzu nur noch bemerken, daſs mir Besitzer von Dampfheizungsanlagen nicht
                              									selten erzählt haben, die Heizkörper würden zuweilen weniger warm als zu anderen Zeiten, und daſs in
                              									denjenigen Fällen, welche ich näher untersuchen konnte, dem Uebel durch bessere
                              									Luftabführung gesteuert werden konnte.
                           2) Durch private Mittheilungen erhielt ich Kenntniſs von Aufzeichnungen, welche die
                              									Wärmeabgabe sogen. Schachtöfen vom Eisenwerk
                                 										Kaiserslautern zu Kaiserlautern betreffen.
                           In dem Kreis-Verwaltungsgebäude zu Tarnowitz (Schlesien) sind zwei der Schachtöfen
                              									nach Art der Fig. 1 und 2 Taf. 1 Bd. 226 dieses Journals aufgestellt, die aber mit 8
                              									flachen Röhren ausgerüstet sind. Die Gesammtheizfläche jedes Ofens kann zu 45qm angenommen werden, wovon 30qm auf die Oberfläche der Rippen entfällt. Es
                              									wurden in jedem Ofen stündlich im Durchschnitt 15k,33 Würfelkohlen verbrannt, wobei der Rauch mit 150° in den Schornstein
                              									entwich. Nimmt man an, daſs von je 1k Kohle
                              										5000c nutzbar gemacht worden sind, so hat
                              									jeder Ofen 76650c abgegeben.
                           Ein Ofen derselben Form und Gröſse ist in der Evangelischen Kirche zu Bonn
                              									aufgestellt und vom Civilingenieur Gregor daselbst
                              									beobachtet worden. Die in dem Fuſsboden der Kirche liegende Lufteinströmungsöffnung
                              									hatte, nach Abzug der zum Tragen der z. Z. des Versuches abgehobenen durchbrochenen
                              									Eisenplatten bestimmten Winkeleisen, einen Querschnitt von 1m,380 [0m,870 –
                              									(2 × 0m,032)] = 1qm,112. Die Temperatur der aus dieser Oeffnung strömenden Luft war 48¾°.
                              									Das Anemometer zeigte eine Ausströmungsgeschwindigkeit von durchschnittlich 1m,75, so daſs secundlich 1cbm,95 Luft ausströmten. Die 14⅜° warme Luft
                              									entströmte von dem Fuſsboden der Kirche nach der Heizkammer. Soweit die Gregor'schen Aufzeichnungen.
                           Da nun 1cbm Luft von 48¾° ziemlich genau 1k,1 wiegt und die specifische Wärme der Luft zu
                              									0,24 in Rechnung gesetzt werden darf, so ergibt sich aus den in Rede stehenden
                              									Werthen eine stündliche Wärmeabgabe von 3600 × 1cbm,95 × 1k,1 × 0c,24 × (48,75° – 14,375°) oder rund 63750c. Hiernach waren also von je 1qm Heizfläche nur (63750 : 45) oder rund 1420c abgegeben.
                           Die vorliegenden Versuche sind in verschiedenen Richtungen lückenhaft. Was zunächst
                              									die Gregor'schen Beobachtungen betrifft, so ist nicht
                              									ersichtlich, ob auf die Contraction der Luft bei dem Ausströmen derselben Rücksicht
                              									genommen ist. In noch höherem Maſse wird der er Werth derselben dadurch
                              									beeinträchtigt, daſs durchaus keine Angaben gemacht worden sind über den Zustand der
                              									Heizkammer, bezieh. die Dauer des Versuches. Die Durchwärmung der Heizkammerwände
                              									beansprucht eine ganz erhebliche Wärmemenge, die indessen von so vielen Einzelheiten
                              									abhängig ist, daſs eine Berechnung derselben kaum durchzuführen sein dürfte. Ich
                              									mache nur aufmerksam auf die Verdunstung des Wassers feuchter Wände, den Einfluſs
                              									der Wandconstruction, die specifische Wärme des Baumaterials. Der einzig ausführbare
                              									Weg wird daher in einem
                              									längeren Betriebe der Heizung zu finden sein, so daſs die einzelnen Einflüsse zu
                              									mittleren sich ausgeglichen haben.
                           Die Beobachtungen in Tarnowitz würden die Mittel zur Erreichung brauchbarer Zahlen
                              									gewähren, wenn gleichzeitig Grasanalysen und Temperaturbeobachtungen stattgefunden
                              									hätten. So wie dieselben hier vorliegen, kann man wohl zu einer stündlichen
                              									Wärmeabgabe von 76650c für jeden Ofen, also von
                              									(76650 : 45) oder rund 1700c für je 1qm Heizfläche gelangen; ebenso leicht aber auch zu
                              									einem höheren oder kleineren Werth.
                           Beide Versuche mögen indeſs zu einer angenäherten Vergleichung der Wärmeabgabe von
                              									glatten oder gerippten Guſseisenflächen dienen, da sie hierzu wohl genau genug
                              									sind.
                           Es mag angenommen werden, daſs die wirkliche Wärmeabgabe 1600c für je lqm betragen hätte, also 1600 × 45 =
                              										72000c im Ganzen. Nach verschiedenen
                              									vorliegenden Beobachtungen muſs angenommen werden, daſs 1qm glatter Heizfläche eines gut construirten
                              									guſseisernen Ofens wenigstens 3000c abgibt.
                              									Demnach würden die 15qm glatter Oberfläche des
                              									Schachtofens 15 × 3000 = 45000c überführen. Für die 30qm Rippenfläche blieben dann noch 72000 – 45000 =
                              										27000c, also für je 1qm derselben (27000 : 30) = 900c. Das Verhältniſs der Wärmeabgabe
                              									von glatter und gerippter Fläche wäre demnach 10 : 3. Die oben unter 1 genannten
                              									Versuche ergaben dagegen das Verhältniſs 18,1 : 7,6 oder rund 10 : 4,2. Diese
                              									Verhältniſse sind demnach sehr ähnlich, so daſs die geringe Leistung der Rippen auch
                              									bei unmittelbarer Wärmeüberführung aus den Verbrennungsgasen in die Luft als
                              									nachgewiesen betrachtet werden darf; insbesondere bestätigt das Obige meine frühere
                              									Aeuſserung, daſs die Wirkung der Rippen ungünstiger sein wird, sobald sie auf ebenen
                              									Wänden sich befinden.
                           3) Die vorliegende Gelegenheit gibt mir Veranlassung, noch über einen anderen Versuch
                              									zu berichten, welchen ich im August 1877 mit einer von Johannes Haag in Augsburg gelieferten Heizschlange vorzunehmen hatte. Fig. 5 und 6 stellen
                              									dieselbe nebst ihrer Hülle im Querschnitt und Grundriſs dar. Sie war so aufgestellt,
                              									daſs der untere Rand des hölzernen, mit Heu ausgestopften Schachtes 195mm von dem Fuſsboden entfernt war, das
                              									Dampfzuführungsrohr a von 25mm Weite und 33mm äuſserem Durchmesser zunächst um 1m,8
                              									senkrecht, dann in einer Länge von 3m,65 in
                              									geringer Neigung nach einem höchsten Punkt empor stieg, von wo es nach einem
                              									Wassersack rasch abfiel und ein Abführungsrohr b (Fig. 6) das gebildete Wasser auf dem kürzesten Wege
                              									auſserhalb des Kastens führte.
                           Die Bestimmung der verdichteten Dampfmenge fand auf dieselbe Weise statt, wie bei dem
                              									unter 1 genannten Versuche beschrieben wurde. Das Rohr der Schlange hatte eine Weite
                              									von 25mm und 35mm äuſseren Durchmesser. Die Oberfläche der Schlange berechnet sich – wenn abgesehen wird von
                              									dem gröſseren Durchmesser der Verbindungsmuffe und den aus Flacheisen gebildeten
                              									Gestelltheilen, da die Länge des Schlangenrohres 15m,44 war – zu rund 1qm,697. Die
                              									Oberfläche des Dampfzuleitungs- und Wasserableitungsrohres ist dagegen:
                           (3m,65 + 1m,8 + 0m,2) ×
                              										0m,033 × 3,14
                           oder rund 0qm,585.
                           
                              
                              Fig. 5., Bd. 228, S. 8
                              
                           
                              
                              Fig. 6., Bd. 228, S. 8
                              
                           Die durch Schirme gegen Strahlung möglichst geschützten Kugeln der Thermometer
                              									befanden sich bei c (Fig.
                                 										5), und zwar in der Mitte der Länge von Fig.
                                 										6. Nachdem durch Vorversuche festgestellt war, daſs die Temperaturen
                              									innerhalb sehr enger Grenzen schwankten, begann der eigentliche Versuch am 4. August
                              									Nachmittags 3 Uhr 40 Minuten. Die Wärme der einströmenden Luft schwankte fast gar
                              									nicht, so daſs während der 2stündigen Beobachtungen – die einzelnen Ablesungen
                              									fanden nach je 20 Minuten statt – nur ein Abweichen von 0,5° nach oben und unten von
                              									der mittleren Temperatur, nämlich 22° stattfand. Die ausströmende Luft veranlasste
                              									ein Schwanken der Thermometer um etwa 1,5° über und unter den mittleren
                              									Thermometerstand von 41°. Die Dampfspannung überschritt während einer Zeit von etwa
                              									15 Minuten den durchschnittlichen Werth von 3at,33, und zwar nur um weniges, weshalb ich die genannte Dampfspannung (2at,33 Ueberdruck) als fortwährend vorhanden
                              									annehme. 4 Uhr 40 Minuten wurde das bisher gebildete Wasser gewogen und zu 6k bestimmt. Die zweite Stunde lieferte, obgleich
                              									die äuſseren Verhältnisse, bis auf die erwähnte, nur kurze Zeit dauernde
                              									Dampfspannungserhöhung dieselben waren, 6k,5
                              									Wasser. Diese Mehrleistung vermag ich der genannten Unregelmäſsigkeit allein nicht
                              									zuzuschreiben, muſs vielmehr vermuthen, daſs während des Versuches eine gewisse
                              									Menge Luft entweichen konnte, so daſs während der zweiten Stunde der Dampf
                              									luftfreier war als während der ersten.
                           Behufs Inrechnungstellung der Rohre auſserhalb der Schlange war in mittlerer Höhe des
                              									wenig geneigten Dampfzuführungsrohres ein Thermometer angebracht, welches eine Lufttemperatur von
                              									durchschnittlich 26° anzeigte. Die Wärme der das kurze senkrechte Rohr umgebenden
                              									Luft, welche ja zum Theil durch die Schlange erwärmt war – das Rohr befand sich am
                              									Ende der Schlange – war vielleicht etwas geringer oder etwas höher; der betreffende
                              									Unterschied wird aber wegen der geringen Länge des senkrechten Rohres vernachlässigt
                              									werden dürfen.
                           Die während 2 Stunden abgegebene Wärmemenge berechnet sich zu (6k + 6k,5) × 513
                              									= 6412c,5, also die stündliche Wärmeabgabe zu rund
                              										3206c. Durch Gegenüberstellung dieses Werthes
                              									mit dem Product aus Uebergangscoëfficient k in die
                              									Summe der Producte von Fläche und Temperaturunterschied, ergibt sich aus der
                              									Gleichung k (106° × 0qm,585 + 100,5° × 1qm,697) = 3206 der
                              									Werth k = 13,7.