| Titel: | Ueber den Betrieb von Doppelventilatoren; von Berginspector E. Cappell. | 
| Autor: | E. Cappell | 
| Fundstelle: | Band 228, Jahrgang 1878, S. 31 | 
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                        Ueber den Betrieb von Doppelventilatoren; von
                           								Berginspector E.
                              								Cappell.
                        Mit Abbildungen auf Tafel
                              									4.
                        Cappell, über den Betrieb von Doppelventilatoren.
                        
                     
                        
                           Auf der Grubenabtheilung Albertschacht der
                              									Steinkohlengrube Gerhard-Prinz Wilhelm bei Saarbrücken
                              									wurde die zunehmende Ausdehnung der Baue und das zeitweise überaus heftige Auftreten
                              									von schlagenden Wettern in der 4. Tiefbausohle die Veranlassung, auf die Verstärkung
                              									der zur Ventilation dienenden Betriebskräfte Bedacht zu nehmen.
                           Wie aus der Situation in Fig. 1 Taf. 4 hervorgeht,
                              									ist die Wetterführung dieses Feldes in der Weise angeordnet, daſs der östliche und
                              									westliche Wetterstrom, welche je besondere einfallende Schächte besitzen und
                              									gänzlich von einander getrennt sind, sich erst auf der Grundstrecke des Maxflötzes
                              									der 2. Tiefbausohle vereinigen und von hier aus
                              									zusammen die Hauptwetterstrecke hinaufziehen, von deren Kopfe sie durch das seigere
                              									Schächtchen a zu zwei Guibal'sche Ventilatoren von 7m
                              									Durchmesser gelangen.
                           Da östlich der Hauptwetterstrecke eine Fahrstrecke von geräumigen Dimensionen, von
                              									der ersteren durch einen unverritzten Kohlenpfeiler getrennt, vorhanden war, so lag
                              									der Gedanke nahe, diese zur ausziehenden Strecke des Oststromes in der Absicht zu
                              									machen, daſs durch völlige Trennung beider Ströme und ein gleichzeitiges Arbeiten
                              									beider Ventilatoren auf die getrennten Luftströme eine entsprechende Vermehrung der
                              									Wettermengen erzielt werde, welche bisher bei 60 Umdrehungen eines Ventilators in
                              									der Minute und 40mm Depression etwa 1100cbm minutlich betragen hatten. Zu dem Ende wurde
                              									die Fahrstrecke mit dem Saugkanal des Ventilators I
                              									durch das seigere Ueberbrechen b verbunden und sowohl
                              									in der Grundstrecke der 2. Tiefbausohle wie in dem Wetterkanal an den Punkten c und d Wetterthüren
                              									aufgestellt. Die nach Ausführung dieser Maſsnahmen mit beiden Ventilatoren
                              									gleichzeitig angestellten Versuche sind in nachfolgender Tabelle I zusammengestellt.
                           Tabelle I.
                           
                              
                                 Nr. d. Versuches
                                 Ventilator I
                                 Ventilator II
                                 Summe der Luft-mengen
                                    											beigeschloss. | geöffnetenWetterthür in der2. Sohle
                                    											von Ventila-tor I und II.
                                 
                              
                                 Tourenzahlin 1 Minute
                                 Depression
                                 Minutliche Luftmengebei
                                 Tourenzahlin 1 Minute
                                 Depression
                                 Minutliche Luftmengebei
                                 
                              
                                 geschloss.
                                 geöffneten
                                 geschloss.
                                 geöffneten
                                 
                              
                                 Wetterthüren in der2. Sohle
                                 Wetterthüren in der2. Sohle
                                 
                              
                                 1
                                 30
                                 mm15
                                 cbm290,3
                                 cbm304,4
                                 30
                                 mm13
                                 cbm310,4
                                 cbm259,4
                                 cbm  600,7
                                 cbm  563,8
                                 
                              
                                 2
                                 40
                                 21
                                 380,0
                                 420,7
                                 40
                                 17
                                 388,0
                                 367,2
                                   776,0
                                   787,9
                                 
                              
                                 3
                                 50
                                 28
                                 450,1
                                 540,4
                                 50
                                 28
                                 479,2
                                 447,9
                                   929,3
                                   988,3
                                 
                              
                                 4
                                 60
                                 38
                                 553,3
                                 614,5
                                 60
                                 42
                                 581,0
                                 526,2
                                 1134,3
                                 1140,7
                                 
                              
                           
                           Aus dieser Tabelle geht hervor, daſs die alleinige Wirkung der Trennung der
                              									Wetterströme nebst den zugehörigen Ventilatoren in einer veränderten Vertheilung der
                              									Luftmengen auf das östliche (Ventilator I) und westliche (Ventilator II) Grubenfeld
                              									besteht, während die Gesammtmenge der angesaugten Wetter in beiden Fällen constant
                              									geblieben ist. Der erstere Punkt wird genügend durch den Umstand erklärt, daſs die
                              									Wetterwege des Ostfeldes (Ventilator I) erheblich kürzer als diejenigen des
                              									Westfeldes sind, in Folge dessen bei geöffneten Thüren dem ersteren eine relativ
                              									gröſsere Luftmenge zugeführt werden muſste.
                           Bekanntlich hat man die eigenthümliche Erscheinung, daſs zwei Centrifugalventilatoren
                              									von gleicher Construction und gleicher Umdrehungsgeschwindigkeit, welche auf eine
                              									gemeinschaftliche Wetterstrecke arbeiten, keine gröſsere Luftmenge zu fördern
                              									vermögen, als ein Ventilator unter gleichen Verhältnissen, durch die Entstehung von
                              									Luftwirbeln u. dgl., sowie durch die Unmöglichkeit zu erklären versucht, beiden
                              									Ventilatoren einen genau übereinstimmenden Gang zu geben und dem entsprechend eine
                              									gleiche Depression zu erzeugen. Der Unhaltbarkeit dieser Erklärung gegenüber, welche
                              									durch die Ziffern der beiden letzten Spalten in Tab.
                                 										I bewiesen wird, dürfte Folgendes die fragliche Erscheinung unter den
                              									richtigen Gesichtspunkt bringen.
                           Die Beziehung, welche zwischen dem in der Zeiteinheit geförderten Luftvolum V, der Depression h und
                              									dem in der Luftleitung auftretenden Widerstand w
                              									stattfindet, läſst sich in ihrer einfachsten Form durch die Gleichung
                              										V=\alpha\sqrt{\frac{h}{w}} darstellen, in welcher α einen gewissen Coefficienten bezeichnet. Beachtet man
                              									nun, daſs die Depression h, welche der Ausdruck der
                              									luftbewegenden Kraft ist, nur von der Construction, den Dimensionen und der
                              									Umdrehungsgeschwindigkeit des Ventilators und der Widerstand w nur von der Beschaffenheit der Wetterwege (Länge, Querschnitt) abhängt,
                              									so folgt daraus unmittelbar, daſs so lange der letztere (wie im vorliegenden Falle)
                              									nicht geändert wird, auch V durch die gleichzeitige
                              									Arbeit mehrerer Ventilatoren nicht verändert werden kann, weil die Depression h der angeführten Thatsache zufolge constant bleiben
                              									muſs. Der einzige Unterschied in dem Falle, daſs n
                              									Ventilatoren statt eines einzigen arbeiten, wird vielmehr nur darin bestehen, daſs
                              									im ersteren Falle die von jedem Ventilator geleistete Arbeit nur 1/n der von dem
                              									allein arbeitenden Ventilator erreichten ist, während die Gesammtarbeit Vh ungeändert bleibt. Aus Vorstehendem folgt das für
                              									die Anordnung von Ventilationsanlagen bemerkenswerthe Ergebniſs, daſs es durchaus
                              									unmöglich ist, einem Grubenfelde durch Vermehrung der Zahl der Ventilatoren eine
                              									vergröſserte Luftmenge zuzuführen, wenn nicht die Lage derselben so gewählt ist,
                              									daſs dadurch eine erhebliche Abkürzung der Wetterwege erzielt wird. Aber selbst in dem
                              									letzteren Falle wird immer erwogen werden müssen, ob nicht durch Neuanlage eines
                              									einziehenden Schachtes dasselbe Ziel (Abkürzung der Wetterwege) erreicht werden
                              									kann; letzteren Falls würde die Neuanlage eines Ventilators fehlerhaft sein, wie
                              									auch in gleicher Weise die häufig vorkommende Anordnung verurtheilt werden muſs,
                              									zwei je an den Enden eines Grubenfeldes liegende Ventilationsanlagen durch einen in
                              									der Mitte des letzteren liegenden einziehenden Schacht zu speisen. Die Concentration
                              									des Betriebes spielt hiernach bei den Centrifugalventilatoren eine noch mehr
                              									hervorragende Rolle, wie bei den meisten übrigen Arbeitsmaschinen; der innere Grund
                              									hierfür liegt, wie die oben angeführte Formel unmittelbar erkennen läſst, in dem
                              									Umstände, daſs die Arbeit eines Ventilators von gegebenen Dimensionen und gegenbener
                              									Umdrehungsgeschwindigkeit zwischen den Grenzen 0 und ∞ variiren kann.
                           Um die oben mit den beiden Grubenventilatoren erhaltenen Resultate
                              									gegen Einwürfe, welche aus der hypothetischen Wirksamkeit zufälliger Ursachen
                              									secundärer Natur abgeleitet werden könnten, zu sichern und um zugleich die
                              									praktische Ausführbarkeit einer Methode zu erproben, welche für den gleichzeitigen
                              									Gang zweier Ventilatoren bereits anderweitigVgl. Devillez: Ventilation des mines (Mons
                                    											1875), S. 207. vorgeschlagen ist, wurden zwei kleine
                              									Centrifugalventilatoren gleicher Construction von etwa 0m,5 Durchmesser in der Weise neben einander aufgestellt, daſs jeder
                              									derselben mit einer Rohrleitung aus Schmiedeisen von 26mm lichtem Durchmesser und 76m gröſster
                              									Länge verbunden wurde (vgl. Fig. 2 Taf. 4). In 1m,46 Abstand von den Ventilatoren waren beide
                              									Leitungen durch ein Querrohr von gleichem Durchmesser verbunden, während an ihren
                              									Enden Zinkrohre von 1m Länge und 100mm Durchmesser zur Aufnahme der Casella'schen Anemometer angebracht waren. An den
                              									Punkten a, b und c
                              									befanden sich gut schlieſsende Hähne mit weiten Bohrungen; auſserdem war die
                              									Einrichtung getroffen, daſs die Saugöffnung des Ventilators II mit der
                              									Ausblaseoffnung von Ventilator I durch einen kupfernen Krümmer von 84mm Durchmesser verbunden werden konnte, somit die
                              									angesaugte Luft nach entsprechender Stellung der Hähne a, b,
                                 										c gezwungen wurde, beide Ventilatoren hinter
                                 										einander zu durchströmen. Auf den Saugstücken der Ventilatoren waren
                              									Ansatzrohre angebracht, welche durch Gummischläuche mit entsprechenden Manometern in
                              									Verbindung standen. Sämmtliche Versuche wurden bei derselben
                              									Umdrehungsgeschwindigkeit (etwa 830 Umdrehungen der Ventilatoren in der Minute)
                              									angestellt, nachdem die Riemenscheiben der Ventilatoren mit einer durch Dampfkraft
                              									bewegten Transmissionswelle in Verbindung gesetzt waren und durch controlirende
                              									Anemometerversuche in den Saug- und Ausblaseöffnungen die Dichtigkeit der
                              									Rohrleitung festgestellt war.
                           Durch die Ziffern der umstehenden Tabelle II wird
                              									das oben für die Guibal'schen Grubenventilatoren
                              									gefundene Resultat, daſs eine Trennung der Luftströme ohne Einfluſs auf die
                              									Gesammtnutzleistung ist, bestätigt. Andererseits erhellt aus denselben, daſs eine
                              									erhebliche Zunahme der geförderten Luftmenge und der Depression nur in dem Falle
                              									stattfindet, wenn beide Ventilatoren hinter einander arbeiten. Obwohl die
                              									beobachteten Depressionen erheblich schwanken, was durch die Unmöglichkeit, der
                              									Maschine einen in jedem Zeitmomente völlig gleichmäſsigen Gang zu ertheilen,
                              									verursacht wurde, darf man doch
                           
                           Tabelle II.
                           
                              
                                 Nr. d. Versuches
                                 Verbindungs-weise
                                    											desRohrsystems
                                 BezeichnungderbetriebenenVentilatoren
                                 MinutlicheLuftmenge
                                    											imRohrsystem
                                 Summe derLuftmenge
                                 Drepressionvon
                                 Länge
                                    											deseinfachenRohrsystems
                                 Die Ventilatorenarbeiten
                                    											neben(n) oder hinter (h)einander
                                 
                              
                                 Ventilat. I
                                 Ventilat. II
                                 
                              
                                 I
                                 II
                                 
                              
                                 1
                                 b geschlossen
                                 I
                                 l  87,3
                                 l  87,3
                                 l  174,6
                                 mm37
                                 mm–
                                 m76
                                 n
                                 
                              
                                 
                                 a, c offen
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                              
                                 2
                                 a, b, c offen
                                 I und II
                                   88,7
                                   90,6
                                   179,3
                                 42
                                 48
                                 76
                                 n
                                 
                              
                                 3
                                 a geschlossen
                                 I und II
                                   84,4
                                   91,5
                                   175,9
                                 40
                                 38
                                 76
                                 n
                                 
                              
                                 
                                 b, c offen
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                              
                                 4
                                 b geschlossen
                                 I und II
                                 113,6
                                 119,2
                                   232,8
                                 34
                                 78
                                 76
                                 h
                                 
                              
                                 
                                 a, c offen
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                              
                                 5
                                 Desgleichen
                                 II
                                   92,0
                                   92,6
                                   184,6
                                 –
                                 48
                                 76
                                 h
                                 
                              
                                 6
                                 Desgleichen
                                 I und II
                                 168,9
                                 174,6
                                   343,5
                                 39
                                 91
                                 34
                                 h
                                 
                              
                                 7
                                 Desgleichen
                                 I
                                 118,3
                                 125,9
                                   244,2
                                 37
                                 –
                                 34
                                 h
                                 
                              
                                 8
                                 Desgleichen
                                 I
                                 128,8
                                 131,1
                                   259,9
                                 48
                                 –
                                 34
                                 n
                                 
                              
                                 9
                                 c geschlossen
                                 II
                                 139,2
                                 142,6
                                   281,8
                                 –
                                 50
                                 34
                                 n
                                 
                              
                                 
                                 a, b offen
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                              
                                 10
                                 a, b, c offen
                                 I und II
                                 126,9
                                 129,7
                                   256,6
                                 43
                                 65
                                 34
                                 n
                                 
                              
                                 11
                                 a geschlossen
                                 I und II
                                 120,2
                                 133,6
                                   253,8
                                 42
                                 47
                                 34
                                 n
                                 
                              
                                 
                                 b offen
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                              
                                 12
                                 b geschlossen
                                 I
                                 757,0
                                 272,4
                                   1029,41
                                 38
                                 –
                                      2,5
                                 n
                                 
                              
                                 
                                 a, c offen
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                              
                                 13
                                 Desgleichen
                                 I und II
                                 749,4
                                 677,8
                                 1427,2
                                 42
                                 90
                                      2,5
                                 h
                                 
                              
                           annähernd die Steigerung der Depression, welche in dem
                              									erwähnten Falle eintritt, wie 1 : 2 annehmen. Dies entspricht auch der theoretischen
                              									Vorstellung, nach welcher die erhöhte Wirksamkeit von zwei hinter einander
                              									arbeitenden Ventilatoren darauf beruhen muſs, daſs zunächst der äuſsere (mit der
                              									äuſseren Atmosphäre direct in Verbindung stehende) Ventilator in seinem Saugraum
                              									eine gewisse Depressionsgröſse erzeugt, welche von dem inneren (an die Rohrleitung
                              									unmittelbar angeschlossenen) Ventilator um denselben Betrag – insofern er wie im
                              									vorliegenden Falle gleiche Construction und gleiche Geschwindigkeit besitzt – erhöht
                              									wird.
                           Die Vermehrung des Luftvolums berechnet sich im Mittel aus den angegebenen Zahlen für
                              									die Versuche Nr. 1 bis 5 zu 30, für Nr. 6 bis 11 zu 32 und von Nr. 12 bis 13 zu 38
                              									Proc.
                           Bei der Ausführung des Projectes, den Anschluſs groſser Guibal'scher Ventilatoren in dem besprochenen Sinne zu bewirken, muſs
                              									selbstverständlich die möglichste Verkleinerung des Luftwiderstandes den wichtigsten
                              									Gesichtspunkt bilden. Hätte es sich daher um Herstellung einer Neuanlage gehandelt,
                              									so würde man den inneren Ventilator möglichst nahe dem äuſseren rechtwinklig gegen
                              									denselben und zwar in einem etwas erhöhten Niveau so aufgestellt haben, daſs der
                              									horizontale Diffuser desselben direct in die Säugöffnung des äuſseren gemündet
                              									hätte. In Anbetracht des Umstandes, daſs es sich hier um einen ersten mit möglichst geringen Kosten
                              									auszuführenden Versuch handelte, dessen Gelingen trotz der angestellten Vorversuche
                              									keineswegs gesichert war, und localer Schwierigkeiten wegen, welche sich einer
                              									gänzlich unterirdischen Verbindungsweise entgegenstellten, wurde zu Stangenmühle der
                              									in Fig. 3 Taf.
                              									4 veranschaulichte Entwurf ausgeführt. Hiernach fallen die im Diffuser a des inneren Ventilators II aufgestiegenen Wetter
                              									durch den Schornstein b zurück und gelangen durch den
                              									abfallenden Kanal c in den alten Wetterkanal d, von wo sie dem äuſseren Ventilator I zugeführt
                              									werden.
                           Die Resultate der unmittelbar nach Fertigstellung dieser Arbeiten ausgeführten
                              									Versuche sind in nachstehender Tabelle III
                              									niedergelegt. Dieselben wurden in der Weise ausgeführt, daſs die directe Verbindung
                              									zwischen dem Ventilator I und den Grubenbauen aufgehoben war, derselbe also nur
                              									durch den Ventilator II mit jenen verbunden werden konnte.
                           Tabelle III.
                           
                              
                                 Nr. des Versuches
                                 Ventilator I(allein arbeitend)
                                 Ventilator II(allein arbeitend)
                                 Ventilator I und II(gleichzeitig
                                    											arbeitend)
                                 
                              
                                 Tourenzahlin 1 Minute
                                 Depression
                                 MinutlichesLuftvolum
                                 Tourenzahlin 1 Minute
                                 Depression
                                 MinutlichesLuftvolum
                                 Tourenzahlin 1 Minute
                                 Depressionam
                                 MinutlichesLuftvolum
                                 Ver-mehrungs-coefficient
                                 
                              
                                 Vent. I
                                 Vent. II
                                 
                              
                                 1
                                 30
                                 mm  7
                                 cbm  517,6
                                 30
                                 mm  4
                                 cbm  519,4
                                 30
                                 mm  7
                                 mm14
                                 cbm  729,0
                                 1,40
                                 
                              
                                 2
                                 40
                                 13
                                   624,7
                                 40
                                 10
                                   629,3
                                 40
                                 15
                                 27
                                   931,0
                                 1,48
                                 
                              
                                 3
                                 50
                                 23
                                   701,2
                                 50
                                 15
                                   804,7
                                 50
                                 25
                                 40
                                 1202,6
                                 1,59
                                 
                              
                                 4
                                 60
                                 37
                                   914,2
                                 60
                                 23
                                   946,4
                                 60
                                 38
                                 60
                                 1440,9
                                 1,55
                                 
                              
                                 5
                                 70
                                 49
                                 1157,8
                                 70
                                 30
                                 1216,9
                                 70
                                 50
                                 78
                                 1704,9
                                 1,44
                                 
                              
                                 6
                                 80
                                 58
                                 1260,0
                                 80
                                 37
                                 1410,8
                                 80
                                 60
                                 94
                                 2047,1
                                 1,53
                                 
                              
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 Mittel =
                                 1,50
                                 
                              
                           Nach dieser Tabelle sind die von Ventilator I und II bei ihrer
                              									Einzelarbeit geleisteten Luftmengen gleich, während die Ziffern der
                              									Depressionsspalten von Ventilator I ihren früheren Werth (vgl. Tab. I) behalten, dagegen diejenigen von
                              									Ventilator II nicht unerheblich gesunken sind. Diese Erscheinung ist in folgender
                              									Weise zu erklären.
                           Die totale von einem Ventilator erzeugte Depression, welche nur
                              									eine Function seiner Dimensionen (Construction) und seiner Umdrehungsgeschwindigkeit
                              									ist, zerfällt in zwei Theile, einen statischen, welcher das Ansaugen der Luft
                              									bewirkt und an dem in der Saugöffnung angebrachten Manometer vollständig zur
                              									Erscheinung gelangt, und einen dynamischen, welcher auf die Entfernung der
                              									angesaugten Luft durch den Diffuser und die etwa an ihn angeschlossene Leitung in
                              									die äuſsere Atmosphäre verwendet wird. Die Summe dieser beiden letzteren ist unter
                              									übrigens gleichen Umständen, wie oben bemerkt, constant, so daſs, wenn h die totale, h1 die statische und h2 die dynamische Depression bezeichnet,
                              									die Gleichung h = h1
                              									+ h2 stattfindet. Im
                              									vorliegenden Falle hat in Bezug auf den Ventilator II durch den Anschluſs des
                              									Ventilators I eine bedeutende Vermehrung der dynamischen Depression stattgefunden,
                              									welche sich durch die Verminderung der statischen Depression (h1 = h – h2) kundgibt.
                              									Hieraus folgt weiter, daſs eine Verminderung der statischen Depression nicht ohne
                              									weiteres einen Kraft- bezieh. Luftvolumsverlust bedingt; denn man kann sich
                              									beispielsweise einen Ventilator unter gleichen
                              									Bedingungen seiner Arbeit auf die Wettersohle versetzt denken, wobei die statische
                              									Depression jedenfalls eine bedeutende Aenderung erleiden würde, während die totale und das geförderte
                              									Luftvolum constant bleiben würden.
                           Die Ziffern der Depressionsspalte des Ventilators II bei der
                              									gleichzeitigen Arbeit von Ventilator I und II stellen ferner annähernd die
                              									bezüglichen Summen der analogen Depressionen von Ventilator I und II (allein
                              									arbeitend) dar, so daſs auch hierdurch das schon erwähnte Gesetz bestätigt wird,
                              									nach welchem bei gleichzeitigem Arbeiten mehrerer Ventilatoren die Summe der
                              									Einzeldepressionen erzielt wird, welche beim Arbeiten der einzelnen Ventilatoren in
                              									derselben Verbindungsweise erreicht wird. Da selbstverständlich auch für die
                              									Verbindung zweier Ventilatoren das Gesetz von der Proportionalität zwischen den
                              									Quadratwurzeln aus den Depressionen und den Luftvolumen gilt, so würde man im
                              									idealen Grenzfalle durch das gleichzeitige Arbeiten von zwei Ventilatoren höchstens
                              									das √2 = 1,414fache desjenigen Luftvolums erhalten können, welches ein Ventilator
                              									bei gleicher Umdrehungsgeschwindigkeit liefert. Zugleich erhellt hieraus, daſs man,
                              									auch abgesehen von praktischen Gründen, nie mehr als zwei Ventilatoren mit einander
                              									verbinden wird. Denn da bei Verbindung von n
                              									Ventilatoren, die geförderte Luftmenge nur das √n fache
                              									des einfachen Ventilators beträgt, so würden beispielsweise zur Verdopplung des
                              									ersteren schon 4, zur Verdreifachung schon 9 Ventilatoren erforderlich sein
                              									u.s.w.
                           Aus einem Vergleich der Ziffern der beiden letzten Spalten von
                              										Tab. I mit der letzten Spalte von Tab. III geht hervor, daſs im gegenwärtigen Falle
                              									die Zunahme des Luftvolums durch den gleichzeitigen Betrieb von zwei Ventilatoren
                              									nur 25,8 Proc. betragen hat, während theoretisch 41,4 Proc. hätten erhalten werden
                              									müssen. Die Differenz von 15,6 Proc. rührt zum Theil von dem Widerstand her, welchen
                              									der zweite Ventilator, und zum Theil von demjenigen her, den die Verbindung von
                              									Ventilator I und II dem Durchgange der Luft entgegensetzt.
                           Aus dem Grunde einerseits, daſs der Anschluſs der Ventilatoren an
                              									einander, wenn dieselben einzeln arbeiten, eine Verminderung des Luftvolums um 19,7
                              									Proc. dem Falle gegenüber bewirkt, wo die Luft den zweiten Ventilator nicht passirt,
                              									sowie andererseits, daſs die letzte Spalte der Tabelle
                                 										III einen wesentlich bedeutenderen Zunahmecoefficienten aufweist (1,50)
                              									als der theoretische ist (1,414), muſs man den Schluſs ziehen, daſs der Widerstand
                              									des Ventilators erheblich gröſser ist wie derjenige der Verbindungsleitung zwischen
                              									Ventilator I und II. Diesen letzteren Verlust, welcher etwa auf 5 Proc. zu
                              									veranschlagen ist, wird man durch zweckmäſsige Construction der Verbindungsleitung
                              									fast ganz vermeiden können, während die Möglichkeit der Verminderung des ersteren
                              									durch den Umstand, daſs bei den in Tab. II
                              									mitgetheilten Versuchen, wo die Luft den Ventilatoren nicht central, sondern
                              									tangential zugeführt wurde, die Vermehrung des Luftvolums 32 bis 38 Proc. betragen
                              									hat, dargethan ist.
                           Nach der gegenwärtigen Sachlage würde also die Leistung eines Guibal'schen Doppelventilators ungefähr das 1,30fache des einfachen
                              									Ventilators oder ca. 30 Proc. mehr betragen. Hierbei ist indessen vorausgesetzt,
                              									daſs die Ventilatoren gleiche Geschwindigkeit besitzen, für welchen Fall ein Maximum
                              									des Effectes stattfindet, wie man auch ohne analytische Herleitung aus dem Umstände
                              									erkennt, daſs das Minimum in dem Falle eintritt, wenn bei hergestellter Verbindung
                              									zwischen beiden Ventilatoren nur einer arbeitet. Dieser letztere Fall wird daher in
                              									der Praxis ganz zu vermeiden und deshalb immer auf die Herstellung einer Einrichtung
                              									Bedacht zu nehmen sein, welche beim Gange nur eines Ventilators den directen
                              									Austritt der Luft in die Atmosphäre gestattet.
                           Die Volumvermehrung der angesaugten Luft um 30 Proc., welche dem gleichzeitigen Betrieb von
                              									zwei Ventilatoren entspricht, würde, wenn dieselbe durch den Betrieb eines
                              									Ventilators erreicht werden sollte, statt eines Ventilators von 7m Durchmesser die Aufstellung eines solchen von
                              										9m Durchmesser verlangen unter der
                              									Voraussetzung, daſs die Breite des letzteren entsprechend vergröſsert, die zulässige
                              									maximale Tourenzahl aber entsprechend verringert würde. Es erscheint daher
                              									selbstredend dort, wo bereits zwei Ventilatoren vorhanden sind, zweckmäſsig, die zur
                              									Verbindung derselben erforderlichen Einrichtungen zu treffen, welche meistens nicht
                              									sehr erhebliche Kosten beanspruchen werden.
                           Im Falle einer Neuanlage aber sind ganz ähnliche Erwägungsgründe, aus welchen bei der
                              									Wasserhaltung zwei Maschinen von mäſsiger Kraft den Vorzug vor einer von doppelter
                              									Stärke verdienen, für das System des Doppel Ventilators geltend zu machen,
                              									wenigstens in dem Falle, wenn an dem Grundsatz festgehalten wird, daſs für den
                              									regulären Betrieb die Kraft eines Ventilators genügen und nur unter
                              									auſsergewöhnlichen Verhältnissen diejenige beider zusammen in Anspruch genommen
                              									werden soll.
                           Louisenthal bei Saarbrücken, December
                              									1877.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
