| Titel: | Eosin- und Fluoresceïnlacke; von E. Turpin. | 
| Autor: | Kl. | 
| Fundstelle: | Band 228, Jahrgang 1878, S. 86 | 
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                        Eosin- und Fluoresceïnlacke; von E. Turpin.
                        Turpin, über Eosin- und Fluoresceïnlacke.
                        
                     
                        
                           Wird eine alkalische Eosinlösung mit Säure versetzt, so scheidet sich die in Wasser
                              									unlösliche Eosinsäure aus, welche mit Wasser ausgewaschen, bis die ablaufende
                              									Flüssigkeit schwach rosa gefärbt zu werden beginnt, und hernach mit Zinkoxydhydrat
                              									zusammengebracht mit letzterem einen rosafarbigen oder rothen Lack bildet, je
                              									nachdem die Eosinsäure oder das Zinkoxydhydrat in der Mischung vorschlagt. Ebenso
                              									liefert die Eosinsäure, wenn sie in Sodalösung gelöst und mit Kalialaun gefällt
                              									wird, einen intensiv gefärbten Thonerdelack. Beide Farblacke ertragen eine ziemlich
                              									hohe Temperatur, werden von Schwefelwasserstoff nicht angegriffen, lassen sich
                              									deshalb beim Vulkanisiren des Kautschuks unbeanstandet der geschmolzenen, heiſsen,
                              									Schwefelwasserstoff entwickelnden Masse einverleiben und zeichnen sich vor dem
                              									Zinnober und vor dem Schwefelantimon, welche bisher allein für roth- oder
                              									orangegefärbten vulkanisirten Kautschuk verwendet worden sind, durch ungleich
                              									gröſsere Lebhaftigkeit der Farbe aus. Als Malerfarben angewendet ersetzen diese
                              									beiden neuen Lacke den Zinnober vollständig und haben vor diesem den Vortheil
                              									voraus, daſs sie vollkommen unschädlich sind. In gleicher Weise bildet das
                              									Fluorescem einen gelben Zinklack, welcher mit dem rothen Eosinlack in beliebiger
                              									Menge vermischt die verschiedenen Töne von Miniumroth bis Bleiorange liefert.
                           Besonders lebhafte Tone von Mattgelb bis zu Hochroth resultiren, wenn chromsaures
                              									Zink zuerst mit einer alkalischen Lösung von Eosin, hernach mit Alaunlösung versetzt
                              									und schlieſslich zur Trockene verdampft wird. Auch die auf diesem Wege erhaltenen
                              									Farblacke sind im Stande, die bisher gebräuchlichen, so giftigen Bleifarben zu
                              									ersetzen. Sie verändern sich zwar in Wasser und eignen sich deshalb nicht für
                              									Wasserfarben; um so geeigneter sind sie für Oelfarben, weil sie von ätherischen und
                              									fetten Oelen gar nicht angegriffen werden. Dabei haben sie eine groſse Deckkraft und
                              									kommen nicht theuer zu stehen.
                           Wie Turpin des Weiteren in den Comptes
                                       												rendus, 1877 Bd. 85 S. 1144 berichtet, hat er diese
                              									neuen unschädlichen Farblacke mit Vortheil für das Bemalen von Spielwaaren benutzt,
                              									wo früher nur die giftigen Bleifarben im Gebrauche waren. Auch ist es ihm gelungen,
                              									mit denselben Cherreuil's chromatische Tafel in ganz
                              									befriedigender Weise herzustellen.
                           
                              Kl.