| Titel: | Hambruch's Siphonoid. | 
| Autor: | M. | 
| Fundstelle: | Band 228, Jahrgang 1878, S. 102 | 
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                        Hambruch's Siphonoid.
                        Mit einer Abbildung auf Tafel 6.
                        Hambruch's Siphonoid.
                        
                     
                        
                           Das nach dem deutschen Patente (Nr. 1045 vom 5. Juli 1877) C.
                                 										Hambruch's von der Berliner Eisengieſserei
                                    											und Werkzeugmaschinenfabrik, vormals W. Tietzsch und Comp. in
                              									Berlin ausgeführte Wasserhebewerk, „Siphonoid“ genannt, dient gleich dem
                              									Pulsometer Hall's (* 1877 225 126) zum Ansaugen und
                              									Weiterdrücken von Wasser durch die directe Wirkung des Dampfes, ohne Verwendung
                              									maschineller Zwischenglieder. An Einfachheit und Eleganz der Construction
                              									entschieden hinter dem Pulsometer zurückstehend, beansprucht das Siphonoid dagegen
                              									den Vorzug, gröſsere Saughöhen zu erzielen (8m,5
                              									gegen die 5m der gewöhnlichen Pulsometer) und
                              									ökonomischer zu arbeiten. Erstens soll dadurch erreicht sein, daſs das ansaugende
                              									Vacuum nicht in
                              									demselben Raum gebildet wird, in welchem der Dampf treibend gewirkt hat, sondern in
                              									einem eigenen Condensator, der durch den Apparat selbst evacuirt wird und ein
                              									gleichbleibendes Vacuum erhält. Oekonomischer als der Pulsometer wird aber das
                              									Siphonoid jedenfalls arbeiten, da der arbeitende Dampf nicht direct mit dem
                              									angesaugten kalten Wasser in Berührung kommt.
                           Der frische Kesseldampf findet, beim Anlassen des Siphonoids durch den Hahn h (Fig. 3 Taf. 6) in den
                              									kurzen Schenkel des Apparates eintretend, denselben zunächst allerdings mit kaltem
                              									Wasser angefüllt; es schlägt sich deshalb an der um den Schwimmer s freibleibenden Ringfläche der Dampf nieder, bis der
                              									nachströmende Kesseldampf im Stande ist, den Wasserspiegel im kurzen Schenkel
                              									niederzudrücken. Dadurch muſs die den rechten Schenkel des Siphonoids füllende
                              									Wassersäule das Ventil d öffnen und gelangt in das
                              									Steigrohr R zur Weiterbeförderung. Schlieſslich ist der
                              									Wasserspiegel im kurzen Schenkel so weit gesunken, daſs der Schwimmer an einen
                              									Anschlag der Hahnbewegungsstange t stöſst und dadurch
                              										h so umstellt, daſs die Verbindung mit dem
                              									Dampfkessel gesperrt, dagegen dem Arbeitsdampfe das Ueberströmen in den Condensator
                              										C gestattet wird.
                           Der Condensator besteht aus einem guſseisernen Gehäuse, welches oberhalb des
                              									Druckventiles d in eine Erweiterung des Steigrohres R eingesetzt ist und so fortwährend von kaltem Wasser
                              									umspült wird. Infolge dessen condensirt sich der aus dem kurzen Schenkel
                              									übersteigende Dampf, die Wassersäule steigt im kurzen und sinkt im langen Schenkel
                              									des Apparates, das Druckventil d wird geschlossen,
                              									durch das unter demselben entstehende Vacuum das Säugventil v geöffnet und ein dem verbrauchten Dampfvolum gleiches Wasservolum
                              									angesaugt. Endlich erreicht der Schwimmer wieder seine höchste Stellung, der Hahn
                              									wird neuerdings umgestellt und ein neues Spiel beginnt. Nun ist aber die mit dem
                              									Dampf in Berührung kommende Oberfläche der Flüssigkeitssäule schon vorgewärmt, so
                              									daſs keine weiteren Condensationsverluste stattfinden, da die hier befindliche
                              									Wassersäule nur sehr langsam, durch Mischung mit dem angesaugten Wasser, verändert
                              									wird. Das im Condensator C entstehende
                              									Condensationswasser entweicht durch eine am Boden desselben befindliche Klappe,
                              									sobald es eine gewisse Druckhöhe erreicht hat.
                           
                              M.
                              
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
