| Titel: | Metallschäfte von Gebrüder Chevallier in Orleans. | 
| Autor: | E. L. | 
| Fundstelle: | Band 228, Jahrgang 1878, S. 114 | 
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                        Metallschäfte von Gebrüder Chevallier in
                           									Orleans.
                        Mit Abbildungen auf Tafel
                              									8.
                        Chevallier's Metallschäfte.
                        
                     
                        
                           Es sind dies Rumurgeschirre mit Drahtlitzen, wie sie schon seit dem J. 1866 in
                              									Chemnitz gefertigt werden, nur daſs die steifen Drahtlitzen nicht in einen
                              									hölzernen, sondern in einen metallenen Rahmen gehängt sind; letzteres haben Broode und Edmonson in
                              									Blackburn auch seit längerer Zeit bereits ausgeführt, indem sie die tannenen
                              									Schaftstäbe durch 15mm starke Messingrohre
                              									ersetzten.
                           Fig. 1 und
                              										2 Taf. 8
                              									zeigen einen Theil des vollständigen Schaftes in Vorderansicht und
                              									Verticalschnitt.
                           Die Litzen a sind oben und unten auf Drähte b so aufgesteckt, daſs sie sich unabhängig von einander
                              									nach beiden Seiten hin verschieben lassen. Entsprechend dem Sprung des Schaftes
                              									werden die Drähte b in richtiger Entfernung von
                              									einander durch Endstäbe c, geschlitzte Drähte d und an den Rohren e
                              									angehängte Oesen f gehalten. Die Drähte d sind nur für breitere Geschirre nöthig; der
                              									eigentliche Schaftrahmen setzt sich zusammen aus den Stäben d und den Eisenrohren e.
                           Zur Herstellung solcher Drahtlitzen a biegt man einen
                              									geraden Draht in seiner Mitte so weit um, daſs die beiden Drahthälften parallel zu
                              									einander liegen, und legt beide Enden, also das umgebogene und das offene, in je
                              									eine Kluppe oder Zange ein. Hierauf steckt man Stifte, welche im Querschnitt die
                              									Form der Oesen am Litzenende haben, quer durch das letztere und durch die Kluppe. In
                              									die Mitte des so eingespannten Drahtbügels steckt man einen dritten Stift, welcher
                              									das Auge für den Durchgang des Kettenfadens zu formen hat und den entsprechenden
                              									Querschnitt haben muſs. Während der an beiden Enden eingelegte Draht mit seinen
                              									Kluppen nach links gedreht wird, steht der mittlere Stift fest, so daſs sich die
                              									geraden Drahttheile um einander winden und das Fadenauge sowie die obere Endöse
                              									vollständig herstellen. Weil der eingespannte U-förmige Draht in Folge des Windens
                              									kürzer wird, müssen die beiden Kluppen federnd nachgeben, sonst reiſst die Litze ab.
                              									Das halbfertig gewordene untere Oehr wird vollendet durch Festhalten des dazwischen liegenden
                              									Stiftes und Rechtsdrehen der Kluppe.
                           In Fig. 3 und
                              										4 Taf. 8
                              									ist die von Chevallier zur Windung der Litzen benutzte
                              									Maschine in der Vorderansicht und im Grundriſs gezeichnet; dieselbe ist vom
                              									Mechaniker Deroy-Poisson in Orleans construirt. Durch
                              									das Handrad g an der Welle h und die beiden auf letzterer festsitzenden Stirnräder i erhalten die Getriebe k
                              									gleiche Drehung und übertragen solche auf ihre Spindeln l, welche mit geschlitzten Köpfen m versehen
                              									sind. In letztere werden die Litzenenden eingelegt und durch eingesteckte Stifte
                              									fest gehalten. (Bei dieser Anfertigungsweise muſste der U-förmig gebogene Draht
                              									vorher am offenen Ende mit Hilfe einer Zange zusammengedreht werden.) Die Spindeln
                              										l liegen verschiebbar in je zwei Lagern und werden
                              									durch Spiralfedern d aus einander gehalten, können sich
                              									aber während der Anfertigung der Litze einander nähern, indem hierbei die Federn
                              									durch die Räder k zusammengedrückt werden, o ist ein Support für die Vorwärts- und
                              									Rückwärtsführung des bei der Wicklung der Litze für die Angenbildung bestimmten
                              									feststehenden Stiftes. Mittels der Bremshebel p wird
                              									beim Niederdrücken die Drehung der Spindeln l schnell
                              									unterbrochen, wenn die Litze fertig gewunden ist. (Nach dem Bulletin de la
                                       												Société d'Encouragement, 1878 Bd. 5 S. 115.)
                           
                              E.
                                 										L.
                              
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
