| Titel: | Thonbrechwerk. | 
| Fundstelle: | Band 228, Jahrgang 1878, S. 129 | 
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                        Thonbrechwerk.
                        Mit Abbildungen auf Tafel
                              									9.
                        Thonbrechwerk.
                        
                     
                        
                           Zur Vorbereitung von Thonmaterial geringerer Plasticität durch mechanische
                              									Aufschlieſsung empfiehlt L. Ramdohr (Thonindustriezeitung, 1877 S. 43) das in Fig. 3 und 4 Taf. 9 in 1/30 n. Gr. im
                              									Querschnitt und Längenschnitt dargestellte Brechwerk; von den Thonwalzen ist nur das
                              									obere Paar abgebildet, das zweite darunter liegende ist von gleicher Länge und
                              									Durchmesser.
                           Das Brechwerk besteht aus einem trichterförmigen, aus Guſseisen mit äuſseren
                              									Verstärkungsrippen hergestellten Rumpfe A und aus zwei
                              									Messerwellen B, welche sich im entgegengesetzten Sinne
                              									drehen und durch zwei gleich groſse, auſserhalb liegende Stirnräder C bewegt werden. Die eine der beiden Wellen wird in
                              									geeigneter Weise von der Haupttransmission aus angetrieben. Auf einer jeden Welle
                              									befindet sich hier eine Anzahl schmiedeiserner Messer von eigenthümlicher Form,
                              									welche darauf berechnet ist, daſs gröſsere Thonstücke zwischen den Messern und der
                              									schrägen Wand zerdrückt werden sollen. Diese
                              									Wirkungsweise ist besonders zu beachten. Wollte man die Messersysteme nicht, wie es
                              									in der That geschieht, aus der Mitte heraus nach auſsen, sondern convergirend nach
                              									innen arbeiten lassen, so würde die Wirkung weit weniger vollkommen sein. Die
                              									gröſseren oder kleineren Stücke, welche nach dem ersten Durchgange noch nicht
                              									Gelegenheit dazu gefunden haben, werden zum Theil durch die Messer wieder in die
                              									Höhe genommen und beim zweiten Durchgange nochmals verkleinert.
                           
                           Die Anordnung der Messer auf der Welle ist von Wichtigkeit. Auf der einen Welle
                              									befinden sich 9, auf der anderen 10 Stück und zwar gruppenweise angeordnet, wie aus
                              									dem Längenschnitt Fig. 4 ersichtlich ist. Auf der einen Welle sitzen dreimal 3, auf der
                              									andern zweimal 3 und einmal 4 Messer. Je 3, bezieh. 4 Messer stehen in einer geraden
                              									Linie. Die Messer der einen Welle passiren die Lücken zwischen denen der anderen
                              									Welle. Jedes Messer ist mit einer kräftigen, ausgebohrten Nabe aus einem Stück
                              									hergestellt und sitzt mittels einer über eine kräftige guſsstählerne Feder
                              									geschobenen Nuth auf der Welle fest.
                           Es könnte scheinen, als ob es vortheilhafter wäre, sämmtliche Messer einer Welle nach
                              									einer Schneckenlinie anzuordnen; dies würde aber nur dann zulässig sein, wenn man
                              									(ähnlich wie bei den bekannten Fleischhackmaschinen) auch die schrägen Wände des
                              									Rumpfes mit Gegenmessern besetzen und dadurch die ganze Anlage ebenso erheblich als
                              									unnütz vertheuern wollte. Schlieſslich sei hier noch erwähnt, daſs die Mittelachse
                              									des Brechwerkes senkrecht über der Achse der einen Welle sich befinden muſs.
                           Das erste Brechwerk dieser Art für Thon hat Verfasser beim Ziegeleibesitzer Ernst in Neubeesen bei Alsleben a. S. vorgefunden und
                              									hiernach eine ähnliche Maschine in der Ziegelei von Gebrüder
                                 										Ramdohr in Wansleben durch die Maschinenfabrik Weise und Monski in Halle a. S. ausführen
                              									lassen. Die Leistungsfähigkeit der Anlage ist überraschend; selbst Stücke von 0,03
                              									bis 0cbm,06 Gröſse werden leicht, schnell und
                              									sicher bis zur Gröſse einer Wallnuſs oder eines Hühnereies zermalmt, wobei natürlich
                              									gleichzeitig auch weit feineres Korn abfällt.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
