| Titel: | M. Havas' patentirte Maschine zur Herstellung von Zellenblechen für Radenauslesecylinder. | 
| Autor: | V. Thallmayer | 
| Fundstelle: | Band 228, Jahrgang 1878, S. 214 | 
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                        M. Havas' patentirte Maschine zur Herstellung von Zellenblechen für
                           								Radenauslesecylinder.
                        Mit Abbildungen auf Tafel
                              									15.
                        Havas' Maschine zur Herstellung von Zellenblechen.
                        
                     
                        
                           Die innere Wandfläche der Sortircylinder, in welchen das Auslesen der Raden und
                              									anderer runder Unkrautsamen aus dem Weizen bewerkstelligt wird, ist von beiläufig
                              										1mm starken Zinkblechen gebildet, in welche in
                              									dichter Aufeinanderfolge halbkugelförmige Vertiefungen (Zellen, alvéoles) eingedrückt sind. Ein Stück eines solchen Bleches mit den zur
                              									Aufnahme der Raden bestimmten Zellen in natürlicher Gröſse zeigt Fig. 1 Taf. 15. Anfänglich
                              									wurden derartige Bleche aus Frankreich zu verhältniſsmäſsig hohem Preise (18 bis 19
                              									fl. für 1qm) bezogen; dieser Umstand veranlaſste
                              										M. Havas, Fabriksleiter der
                              									Landwirthschafts-Maschinenfabrik von E. Kühne in
                              									Wieselburg, die in Fig. 2 bis 5 Taf. 15 dargestellte
                              									Maschine zur Herstellung der Zellenbleche zu construiren. Die Zellen werden
                              									reihenweise eingetrieben, und laufen die Reihen in der Regel parallel mit der Länge
                              									der Bleche, welch letztere gewöhnlich lm,40 × 0m,58 bemessen sind.
                           Die in der genannten Maschinenfabrik erfolgreich in Verwendung sich befindende
                              									Maschine besteht aus einem guſseisernen Ständer A, auf
                              									welchen der bügelförmige und das zu bearbeitende Blech T aufnehmende Obertheil B befestigt ist. Die
                              									Blechtafel ist in nach zwei Richtungen bewegliche Rahmen eingespannt. RR1q ist der die
                              									Blechtafel unmittelbar aufnehmende Rahmen; sie wird zwischen den Flachschienen RR1 durch Flügelmuttern
                              										δ eingeklemmt und durch Schrauben-Spindeln A gespannt. Dieser Rahmen ruht mit vier Laufrollen r auf einem längs der Führungsstangen f verschiebbaren Schlitten f1t. Die Enden der Führungsstangen f stützen verticale Säulen α. In das Blech T, welches auf einer mit
                              									halbkugelförmiger Vertiefung versehenen Stahlmatrize aufruht, werden die Zellen mit
                              									einer in das Vorderende des Hebels H drehbar
                              									eingesetzten Spindel S, deren dem Bleche zugekehrtes
                              									Ende einen halbkugelförmigen Stempel hält, eingetrieben; die hierbei erforderliche
                              									Drehung wird der Spindel S mit Hilfe der Kegelräder C, C1 von der
                              									Antriebswelle W ertheilt. Die Spindel S macht 24 Umdrehungen, während die Excenter E und E1 auf der Welle W eine
                              									Umdrehung vollenden. Während der ersten Hälfte dieser Drehungen geht die Spindel S herab, indem das Ende M
                              									des Hebels H unter Vermittlung der Führungsstange F von der excentrischen Scheibe E gehoben wird. Nach dem Austreiben der Zelle im Blech kommt die Stufe e am Excenter E unter die
                              									Rolle an F und die Spiralfeder P hebt die Spindel hoch; die Drehung derselben wird hierbei nicht
                              									unterbrochen, weil das Kegelrad C1 mit einem Keil in die lange Nuth Q eingreift.
                           Bevor die Spindel zur Herstellung der nächsten Zelle sich senkt, muſs das Blech
                              									entsprechend verschoben, vorher jedoch mit der an seiner Unterseite entstandenen
                              									Ausbauchung aus der feststehenden Matrize m ausgehoben
                              									werden; letzteres geschieht durch das Excenter E1 im Vereine mit dem Hebel DOD1. Vom äuſsern Ende D1 dieses Hebels erhebt
                              									sich vertical eine Schiene G und von dem Punkte O1, der vom
                              									Drehungspunkte O um die Länge OD absteht, eine Schiene K, welche in einen
                              									gleicharmigen Hebel C eingehängt ist; letzterer trägt
                              									eine Schiene L, welche mit G zur Lagerung der Walze V dient. Diese Walze
                              									wird mit dem aufruhenden Rahmen RR1 und dem Blech beim Niederdrücken des
                              									Hebelendes D1 gehoben.
                              									Unmittelbar unterhalb der Walze V sind die Schienen G und L durch eine
                              									Versteifungsschiene v verbunden; damit das Blech auch
                              									unmittelbar in der Nähe der Matrize in die Höhe gedrückt werde, ist an die
                              									Versteifungsschiene v ein Arm mit einer Rolle β angebracht.
                           Die Verschiebung des Bleches geschieht durch eine von dem Getriebe U ruckweise in Bewegung gesetzte Zahnschiene Z, welche mit ihren Enden an den zwei Querstangen f1 des Schlittens
                              									befestigt ist. Das Getriebe U wird vom Excenter E1 aus durch eine
                              									Schaltvorrichtung J bewegt, welche sich leicht so
                              									stellen läſst, daſs das Verschieben des Bleches entweder von rechts nach links oder
                              									umgekehrt vor sich geht. Die Umstellung der Schaltvorrichtung erfolgt von Hand am
                              									Ende jeder Zellenreihe. Das Ende der vom Excenter JE, ausgehenden Stange ist in den
                              									Arm eines kreuzförmigen Stückes eingehängt, welches lose auf der Welle des Rades J sitzt und die Klinke trägt. J1 und J2 sind die Zwischenräder bis zur Welle des Getriebes
                              										U.
                           Um das Blech nach Herstellung einer Zellenreihe senkrecht zu derselben um den
                              									Reihenabstand zu verschieben, dienen zwei Schraubenspindeln y, von denen jede durch eine unten an der Rahmenschiene ist, angebrachte
                              									Mutter l geht. Die Schiene R1 ist in diese Muttern eingezapft, wie
                              									dies auch in Fig.
                                 										2 angedeutet ist; eine feste Verbindung dieser beiden Theile ist nicht
                              									möglich, weil sie das Heben des Bleches hindern würde. Die Schraubenspindeln y werden durch eine auf die Welle b aufgesteckte Handkurbel und die Kegelräder a in Bewegung gesetzt. Auf der Welle b ist behuſs Erzielung einer gleichförmigen
                              									Verschiebung ein Zeiger und eine Gradtheilung angebracht; die Welle h ist ihrer ganzen Länge nach mit einer Keilnuth
                              									versehen.
                           Die Zellenreihen können, wenn erwünscht, auch nach beliebig schiefer Richtung auf dem
                              									Bleche erzeugt werden; in diesem Falle muſs das Zahnrad J1 in ein auf die Welle b aufgestecktes Zahnrad eingreifen; dann wird durch das
                              									Getriebe U der Schlitten f1 in der Richtung der Führungsstangen f und gleichzeitig senkrecht dazu durch die
                              									Schraubenspindeln y auch der Rahmen RR1  bewegt.
                           Nach Entfernung des Kegelrades C1 von der Spindel S
                              									kann die Maschine auch als gewöhnliche Lochmaschine zur Erzeugung der bei der
                              									Herstellung von Radenauslesemaschinen gleichfalls in Verwendung kommenden gelochten
                              									Weiſsbleche verwendet werden.
                           Die Maschine wird in der Fabrik von E. Kühne in
                              									Wieselburg (Ungarn) für 1200 Gulden gebaut und ist auf der Pariser Weltausstellung
                              									1878 in Thätigkeit zu sehen.
                           V.
                                 										Thallmayer.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
