| Titel: | Thomas Jones' neues Mahlverfahren. | 
| Autor: | F. P. | 
| Fundstelle: | Band 228, Jahrgang 1878, S. 220 | 
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                        Thomas Jones' neues Mahlverfahren.
                        Mit Abbildungen auf Tafel
                              									13.
                        Jones' neues Mahlverfahren.
                        
                     
                        
                           Gegenwärtig macht in England ein Mahlverfahren, nach dem Erfinder „Thomas Jones“ benannt und von H. J. Hadan in
                              									England patentirt (Nr. 1670 vom 30. April 1877), ziemliches Aufsehen. Dasselbe
                              									bricht sich in England gegenüber der daselbst noch üblichen Flachmüllerei Bahn, wird
                              									aber möglichst geheim gehalten und ist gegenwärtig nur durch Auszüge aus der
                              									englischen Patentbeschreibung veröffentlicht. Der Erfinder war bei seinem Verfahren
                              									offenbar bestrebt, die Erfahrungen, welche die Müllerei bei den Walzenstuhlungen
                              									gemacht hat, für die Steinmahlgänge auszunutzen, beziehungsweise die Fehler der
                              									letzteren möglichst zu beseitigen; er verspricht ganz besondere Vortheile, so z.B.
                              									73 bis 76 Proc. O-Mehl, gleiche Leistung zweier neuer Gänge gegenüber drei der
                              									früheren ohne erhöhten Kraft verbrauch für den Mahlgang. – Beachtenswerth bleibt
                              									jedenfalls, daſs dieses Verfahren, wenn auch nicht geeignet, mit unserer
                              									Hochmüllerei in Concurrenz zu treten, doch durch seine leichte Adaption für ältere
                              									bestehende Einrichtungen praktisch verwendbar gemacht werden könnte; seiner
                              									Verbreitung steht aber zunächst die hohe Patentgebühr von 2000 M. für einen Mahlgang
                              									entgegen, weiche diesen Vortheil mehr als aufwiegt.
                           Aus der Patentbeschreibung ist folgendes zu entnehmen: Das Wesentliche des ersten
                              									Theiles des neuen Verfahrens besteht in der eigenthümlichen Schärfung und Zurichtung
                              									der Mühlsteine, welche hauptsächlich darin besteht, daſs der Stein, wie dies in Fig. 8 Taf. 13
                              									angedeutet ist, mit einer concentrisch zum Auge E
                              									geneigten Vertiefung (depression) d von ungefähr dem vierten Theil seiner Fläche versehen
                              									wird. Die eigentliche Mahlfläche wird durch die gegen das Auge in einen spitzen
                              									Winkel auslaufenden Felder a gebildet, welche, da sie
                              									sich wie auch die Zwischenfelder a1 und a2 nach einwärts zu in ihrer Breite verringern, es
                              									ermöglichen, daſs sich die Auflösung auf dieser eigenthümlichen Mahlfläche von den
                              									Mehltheilchen vollständig trennt. Die gegenüberstehende Oberfläche des Gegensteines
                              									wird mit einer entsprechenden centralen Vertiefung versehen, so daſs beide ein sich
                              									nach auſsen verengendes Behältniſs bilden, in welchem das Getreide, anstatt
                              									gemahlen, gekörnt wird, wobei es, bevor es noch die eigentliche Mahlfläche erreicht,
                              									durch Ausschleudern von dem Abfall geschieden wird. Die Griese flieſsen durch die Furchen b nach der Zarge, während die Kleie durch die
                              									eigenthümliche Wirkung der schräg zugearbeiteten Felder, im Vereine mit den weiten
                              									Furchen, vollständig gereinigt wird. Bei gewöhnlichen Steinen wird das Mahlgut durch
                              									die hohe Reibung, die bei breiten Feldern und schmalen Furchen entsteht, bedeutend
                              									erhitzt und dadurch in Farbe und Qualität geschwächt. Bei Jones' Mahlgang ist der Luftzutritt durch das Auge wegen der centralen
                              									Vertiefung d ein erhöhter, und der Theil der Fläche des
                              									Steines, der durch die Furchen eingenommen wird, gegenüber den Feldern
                              									verhältniſsmäſsig so groſs, daſs ein freier Durchzug der Luft möglich ist. Da
                              									überdies die Entfernung der arbeitenden Mahlflächen nicht so gering ist wie bei den
                              									gewöhnlichen Gängen, so ist die Ventilation eine vortreffliche. Um das Poliren und
                              									Verschmieren der Steine zu verhindern, ihre natürliche Schärfe zu erhalten, also den
                              									Erfolg des Verfahrens nicht in Frage zu stellen, wird auf der Oberfläche des Steines
                              									(auf Felder und Furchen) eine dünne Schichte einer Diamant- oder
                              									Schmirgel-Composition aufgetragen.
                           Den zweiten Theil der Erfindung bildet eine Sichtmaschine, von welcher Fig. 9 Taf. 13
                              									einen Schnitt gibt. Der mit Beuteltuch bespannte Haspel A besteht aus zwei Abtheilungen, von welchen die erste A1 alles Mehl
                              									durchfallen läſst, während in der zweiten etwas kleineren Abtheilung A2 die Auflösung
                              									ausgeschieden und sodann durch die Schnecke C1 aus der Maschine entfernt wird. Die Kleie flieſst
                              									am Ende des Haspels aus und wird entweder zu der umhüllten Transportschnecke C geführt oder in eine Kleiensichtmaschine. Die
                              									Transportschnecke C1
                              									führt die Kleie zu der Schnecke O2, in welcher sie mit dem bereits gesichteten Mehle
                              									gemischt und einer nochmaligen Bearbeitung auf einer nächstliegenden Sichtmaschine
                              									zugeführt wird. Durch das Mischen mit der Kleie soll das Anhaften des Mehles an das
                              									Beuteltuch möglichst vermieden und die Farbe des Mehles wesentlich verbessert
                              									werden.
                           Folgende Punkte hebt der Erfinder als das Verfahren charakterisirend hervor: 1)
                              									Eigenthümliche Form der Mühlsteinschärfe. 2) Anwendung der oberwähnten Composition
                              									zur Erhaltung der Schärfe der Steine. 3) Besondere Art der Beutelung.
                           
                              F.
                                 										P.
                              
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
