| Titel: | Neuerburg's Mineral-Nassmühle. | 
| Autor: | n. | 
| Fundstelle: | Band 228, Jahrgang 1878, S. 229 | 
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                        Neuerburg's Mineral-Naſsmühle.
                        Mit einer Abbildung auf Tafel 14.
                        Neuerburg's Mineral-Naſsmühle.
                        
                     
                        
                           Fig. 10 Taf.
                              									14 zeigt eine Mineral-Naſsmühle (D. R. P. Nr. 739 vom 1. August 1877) mit
                              									Trommelsieb und Heberad in einer combinirten Einrichtung, wodurch ihre Leistung sehr
                              									wesentlich erhöht werden und nach den angestellten Versuchen geeignet erscheinen
                              									soll, die bisher bei Aufbereitung armer Erze noch allgemein üblichen Pochwerke
                              									vollständig und durch einen billigern und solidem Mechanismus zu ersetzen.
                           Eine Welle A trägt den Teller B. auf welchem die Mahlscheibe G
                              									aus Guſsstahl befestigt
                              									ist. An einer zweiten Welle D, welche excentrisch über
                              									der Welle, A gelagert ist, befindet sich ein ähnlicher
                              									Teller E mit Mahlscheibe G
                              									mittels einer schwebenden Haue F aufgehängt. Der
                              									Durchmesser von G ist gegen den von C um so viel gröſser, als die Excentricität der beiden
                              									Wellenmittel beträgt, so daſs die Scheibe G niemals
                              									über C hervorragt. Beide Scheiben werden durch die
                              									Welle H, welche ihrerseits durch einen über der
                              									Riemenscheibe I laufenden Riemen 100mal in der Minute
                              									umgedreht wird, durch Vermittlung der Zahnräder K bis
                              										O in Bewegung gesetzt; letztere erfolgt in
                              									umgekehrter Richtung, und die Geschwindigkeiten, mit welcher die Scheiben umlaufen,
                              									verhalten sich wie 10 : 1, so daſs also die untere Scheibe nur 30 Umdrehungen
                              									minutlich macht, während die obere deren 300 ausführt.
                           Das Mahlgut wird durch das Heberad P in die Rinne Q gehoben und gelangt durch diese unter Zufluſs von
                              									Wasser in den Trichter der Mahlscheiben E, G. Das
                              									gemahlene Material fällt mit dem Wasser aus der Mühle in den Rumpf E, welcher das ganze Mühlwerk dicht umfaſst und durch
                              									die Rinne S in das Trommelsieb T, welches mit einem Siebe von derjenigen Feinheit umgeben ist, wie sie
                              									dem gewünschten Zerkleinerungsgrade entspricht. Das hinreichend fein gemahlene
                              									Material fällt durch das Sieb in das unter demselben angebrachte Gerinne U, welches nach den weitern Verarbeitungsplätzen führt.
                              									Das noch nicht hinreichend fein gemahlene Material fällt aus dem Trommelsieb wieder
                              									in das Heberad P und beginnt seinen Lauf durch die
                              									Mühle von neuem.
                           Die im Vorstehenden beschriebene Mühle schlieſst sich ganz eng an die bekannte Bogardus-Mühle an, welche ebenfalls eine gröſsere
                              									untere und eine kleinere obere Scheibe, beide excentrisch gegen einander gestellt,
                              									aufweist und nur dadurch sich wesentlich von der Neuerburg'schen Mühle unterscheidet, daſs bei dieser eine directe
                              									Bewegungsübertragung von der Umtriebsmaschinerie auf beide Scheiben ausgeführt und entgegengesetzte Bewegungsrichtung
                              									hervorgerufen wird, bei jener die untere Scheibe durch Riemenvorgelege sich in
                              									Bewegung setzt und die obere durch Friction mitnimmt. NeuNun dürfte die Anwendung des Principes der continuirlichen Arbeit unter
                              									möglichster Verwendung der Maschinenkraft und die von selbst erfolgende Rückkehr
                              									ungenügend zerkleinter Massen in die Mühle, also die Verbindung derselben mit
                              									Heberad und Trommelsieb sein.
                           Ueber Verwendbarkeit und Leistungsfähigkeit der Mühlen im Allgemeinen und der Bogardus-Mühle insbesondere verweisen wir der Kürze
                              									halber auf Gätzschmann's bekanntes Werk über
                              									Aufbereitung (Theil 1 S. 535). Mit Hilfe einer Mühle können hiernach überhaupt nicht
                              									Massen der verschiedensten Korngröſsen verarbeitet werden, sondern es muſs vor
                              									Anwendung der Mühle erst ein Zerkleinern durch Poch- oder Walzwerke bis zu einem für die Mühle paſsenden,
                              									schon ziemlich kleinen Korn erfolgen; der von Neuerburg
                              									in Aussicht gestellte vollständige Ersatz der Pochwerke durch seine Mühle wird also
                              									kaum erwartet werden dürfen.
                           
                              S–l.
                              
                           Neuerburg empfiehlt seine
                              									Mineral-Naſsmühle nicht für Stückerze. Nach den neueren Methoden der Aufbereitung
                              									sollen den Pochwerken überhaupt nur noch Rückstände der Setzarbeit, also nur
                              									feineres Korn zugeführt werden. Das Korn für die neue Mühle darf bis zu 10mm Gröſse haben- in einer gut eingerichteten und
                              									gut betriebenen Aufbereitungsanstalt erreicht es aber selten 5mm. Für solchen Betrieb ist die Mineral-Naſsmühle
                              									wohl der Beachtung werth, zumal im Vergleich mit Pochwerken mit ihrer höheren
                              									Leistung geringere Unterhaltungskosten verbunden sind.
                           –n.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
