| Titel: | Ueber das Verwaschen von Kohlen. | 
| Autor: | S–l. | 
| Fundstelle: | Band 228, Jahrgang 1878, S. 231 | 
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                        Ueber das Verwaschen von Kohlen.
                        Mit Abbildungen auf Tafel
                              									18.
                        Stutz, über das Verwaschen von Kohlen.
                        
                     
                        
                           In der Metallurgical Review, 1877
                                 										und 1878 Bd. 1 S. 163 gibt S. Stutz u.a.
                              									auch eine Uebersicht der verschiedenen Kategorien von Apparaten, welche zum
                              									Verwaschen von Kohlen Verwendung finden und unterscheidet: 1) Apparate, in denen das
                              									Haufwerk von einem stetigen Wasserstrome fortgetrieben und gleichzeitig nach Grobe
                              									und specifischem Gewicht gesondert wird; sie sind selbstabtragend. 2) Apparate, in
                              									denen das Haufwerk gegen das Wasser auf und nieder bewegt wird und das Abtragen mit
                              									der Hand erfolgt, aber die Arbeit selbst keine continuirliche ist. 3) Apparate, bei
                              									denen die Arbeit wie unter 2, jedoch continuirlich, das Abtragen aber mittels
                              									mechanischer Vorrichtungen erfolgt. 4) Apparate, in welchen die Bewegung nicht dem
                              									Haufwerk, sondern dem Wasser ertheilt wird und das Abtragen durch letzteres, durch
                              									mechanische Vorrichtungen oder durch beides vereint erfolgt. 5) Apparate, in denen
                              									das Haufwerk der Einwirkung des bewegten Wassers ausgesetzt, der Erfolg mit Hilfe
                              									der Wirkung von Dampf oder comprimirter Luft erzielt wird. 6) Apparate, in denen das
                              									Haufwerk mittels wenig Wasser auf einem kreisförmigen, drehenden Siebe ausgebreitet
                              									und hiernach einer stoſsweisen Einwirkung von Wasser ausgesetzt wird.
                           Von diesen verschiedenen Klassen, deren jede durch ein illustrirtes Beispiel näher
                              									erläutert wird, haben 2 und 3 das bewegliche, 4 und 5 das ruhende Sieb gemeinsam.
                              									Wir wollen im Nachstehenden nur über einen dieser Apparate, welcher uns neu
                              									erscheint, kurz berichten. Als Beispiel zu Klasse 4 ist auſser der gewöhnlichen
                              									Harzer Setzmaschine eine von Stutz selbst construirte
                              									Setzmaschine gewählt (Fig. 7 und 8 Taf. 18), bei welcher
                              									bei festem Sieb eine constante Wasserhöhe im Kasten erhalten wird. Die
                              									wesentlichsten Punkte der Einrichtung sind die folgenden: In dem Setzkasten A liegt das feste, aber nach vorn geneigte Sieb S, auf dessen höheren Theil die zu verarbeitende Masse durch den Trichter
                              										D zugeführt wird. Die Bewegung des Wassers erfolgt
                              									durch den Kolben P, der durch Dampf oder comprimirte
                              									Luft (mittels Kolben O) gehoben, im höchsten Punkte
                              									angelangt, dem Rückfall durch sein eigenes Gewicht überlassen wird. Bei seinem Falle
                              									öffnet das von ihm niedergestoſsene Wasser das Ventil V
                              									und tritt, soweit als die Lage des stellbaren Schirmes n dies gestattet, mit Stoſs unter das Sieb und in die auf letzterem
                              									liegenden Massen. Die ausgesetzten Kohlen treten über den Ueberfall b auf das Trockensieb t,
                              									die Berge, welche als Bett auf dem Siebe S liegen
                              									bleiben, werden von Zeit zu Zeit durch Oeffnen von k
                              									abgeführt; etwaiger durch das Setzsieb hindurch gehender Staub sammelt sich zum
                              									Theil in dem ruhenden Wasser direct auf dem Boden des Kastens A oder wird, soweit er sich auf dem Schirm n niederschlägt, durch den nächsten Wasserstoſs über
                              									jenen hinweggetrieben ins ruhende Wasser, um sich hier ebenfalls zu Boden zu setzen.
                              									Beim Anhub des Kolbens P schlieſst sich das Ventil V und bleibt dadurch das Wasser im Setzkasten in der
                              									Höhe des Ueberfalles b stehen.
                           Durch das Anheben des Kolbens P mittels Dampf o. dgl.
                              									und dabei erfolgendes Schlieſsen von V und durch den
                              									Fall des Kolbens soll erzielt werden, daſs das Wasser von unten schnell gegen das
                              									Setzsieb gestoſsen wird und ein schnelles Heben des Setzgutes erfolgt, während
                              									dessen Niedergang im ruhenden Wasser ein langsamer ist, so daſs beim Fall genügende
                              									Zeit zur Trennung der Massen nach dem specifischen Gewichte vorhanden ist. Ob der
                              									zur Erzielung dieses Zweckes gewählte Weg der beste ist, erscheint uns fraglich, da
                              									der fallende Kolben die Trägheit des unter ihm stehenden Wassers und das Gewicht des
                              									Ventiles V zu überwinden hat, daher schon ziemlich
                              									massiv construirt sein muſs, um so mehr als auch das Setzgut selbst auf seine
                              									Fallbewegung verzögernd einwirkt; sicherer zur Erzielung der beabsichtigten Wirkung
                              									dürfte wohl die bei neueren Setzmaschinen angewendete Bewegung des Kolbens durch die
                              									Schleife führen. Ein anderer Uebelstand ist die Bewegung des Wassers gegen das Sieb
                              									selbst; gegen den tieferen Theil desselben kann ein Stoſs überhaupt so gut wie gar
                              									nicht stattfinden, da die Bewegungsrichtung dem Wasser durch den Schirm n vorgeschrieben ist. Erstreckt sich nun das Ventil V über die ganze Breite des Setzkastens, so bleibt auch
                              									der hintere Theil des Siebes gegen den Stoſs des Wassers fast ganz abgesperrt und
                              									kann es nur gegen einen verhältniſsmäſsig schmalen Streifen des Setzsiebes wirken.
                              									In jedem Falle aber – mag das Wasser gezwungen sein, unter dem Ventil V über die ganze Kastenbreite hinweg hervorzutreten,
                              									oder mag es durch eine kleinere Wandöffnung aus B nach
                              										A hinübergetrieben werden – wird eine wirbelnde
                              									Bewegung desselben und in Folge dessen eine beträchtliche Abschwächung der reinen
                              									Stoſswirkung unvermeidlich sein.
                           
                           Zu Klasse 5 gibt der Verfasser die Beschreibung eines Apparates von Evrard, welcher bereits im D.
                                 										p. J. * 1875 217 374 ausführlich behandelt ist.
                           
                              S–l.
                              
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
