| Titel: | Ueber das Brennen von Ziegelsteinen im Ringofen; von Ferd. Fischer. | 
| Autor: | Ferd. Fischer | 
| Fundstelle: | Band 228, Jahrgang 1878, S. 242 | 
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                        Ueber das Brennen von Ziegelsteinen im Ringofen;
                           								von Ferd. Fischer.
                        Mit Abbildungen auf Tafel
                              									14.
                        (Fortsetzung von S. 69 dieses Bandes.)
                        F. Fischer, über das Brennen von Ziegelsteinen im
                           								Ringofen.
                        
                     
                        
                           Ueber den Einfluſs der Zusammensetzung des Thones auf sein
                              									Verhalten in höheren Temperaturen haben namentlich C.
                                 											BischofVgl. 1861 159 54. 1862 163 127. 164 116. 374. 1863 167 29. 198. 169
                                       												41. 353. 455. 170 43. 1864 174 49. 1865 175
                                       												447. 1867 183 29. 185 39. 186 454. 1869 194 420. 1870 196
                                       												438. 525. 198 396. 1871 199 307. 200 393. 1872 205 120. 206 295.
                                       												1873 208 51. 210
                                       												53. 1874 211 105. 1875 216 354. 1877 223 606. 224 434. Notizblatt
                                          													des Vereines für Fabrikation von Ziegeln, 1875 S. 120. 1877 S.
                                       												127. 262. Thonindustriezeitung, 1877 S.
                                       												360. Die feuerfesten Thone (Leipzig 1876),
                                       												S. 36 bis 73. und in neuester Zeit F. SegerThonindustriezeitung, 1877 S. 272 bis 314.
                                       												334 und 361. umfassende Versuche angestellt.Vgl. 1862 163 193. 1864 174 280. 292. 1872 204 419.
                              									Schon Richters (1869 191 59)
                              									150 und 229. 1870 197 268) hatte gezeigt, daſs
                              									äquivalente Mengen der als Fluſsmittel auftretenden Basen auf die Schmelzbarkeit der
                              									Thone einen gleichen Einfluſs ausüben, unter der Voraussetzung, daſs sämmtliche
                              									Basen bereits als Silicate vorhanden sind. Bischof hebt
                              									hervor, daſs das Schmelzen der Thone in der Bildung von Doppelsilicaten und
                              									Thonerdesilicat einerseits und einer kieselsauren Base andererseits besteht, die
                              									entweder Magnesia, Kalk oder Eisen, Kali oder Natron sein kann. Reines
                              									Thonerdesilicat ist in unseren gewöhnlichen Feuerungen schon unschmelzbar; es ist um
                              									so schwerer schmelzbar, je mehr Thonerde es enthält. Kommt dazu eine der genannten
                              									Basen, so nimmt mit deren Menge die Schmelzbarkeit stetig zu und zwar um so stärker,
                              									je mehr (bis zu einem gewissen Grade) gleichzeitig der Kieselsäuregehalt wächst.
                              									Berechnet man aus der Gesammtanalyse eines Thones, wie viel Thonerde auf 1 Aeq.
                              									Fluſsmittel (Fluſsmittelverhältniſs) und wie viel Kieselsäure auf 1 Aeq. Thonerde
                              									kommt (Kieselsäureverhältniſs), so ist der durch Division des meist kleineren
                              									Kieselsäurewerthes in den Fluſsmittelwerth erhaltene Quotient der Feuerfestigkeit
                              										proportional.Für den erwähnten Zettlitzer Kaolin (1870 198 397)
                                    											ergibt sich z.B. für 1 Fluſsmittel 12,82 Thonerde, 17,30 Kieselsäure und auf
                                    											1 Thonerde 1,35 Kieselsäure, als pyrometrische Formel daher 12,82 (Al2O3, 1,35
                                    												SiO3) + RO und als
                                    											Feuerfestigkeitsquotienten (F. Q) = 12,82 : 1,35 = 9,49. Wird diese Zahl zum
                                    											echten Bruch, so rechnet Bischof die Thone
                                    											nicht mehr zu den feuerfesten; er bildet dann aus den Zahlen einen anderen
                                    											Quotienten, indem er das Thonerdeverhältniſs mit dem Kieselsäureverhältniſs
                                    											multiplicirt. Das so entstehende Product, mit dessen Gröſse die
                                    											Schmelzbarkeit wachsen, mit dessen Verminderung die Schmelzbarkeit abnehmen
                                    											soll, braucht er für die nicht feuerfesten Thone und nennt es den
                                    											Schmelzbarkeitsquotienten (S. Q). Die von Seger ausgeführte Bestimmung der näheren Bestandtheile eines Thones hält
                              										Bischof für unwesentlich gegenüber der
                              									Gesammtanalyse; als entscheidend zur pyrometrischen Beurtheilung verlangt er auch
                              									für Ziegelthone eine möglichst gesteigerte Prüfungshitze.
                           H. Seger führt dagegen aus, daſs, wenn es überhaupt
                              									gelänge, aus der chemischen Zusammensetzung eines Thones Schlüsse auf die
                              									Schmelzbarkeit desselben zu ziehen, diese nur dann zutreffen können, wenn derselbe
                              									sich in einem solchen Zustande befindet, daſs man ihn als eine chemisch homogene
                              									Masse ansehen kann, wenn er also völlig geflossen ist. Die chemische Analyse wird
                              									aber um so weniger einen sichern Maſsstab für die Beurtheilung abgeben können, je
                              									weniger Substanz des Thones sich wirklich verflüssigt hat, je weiter die
                              									Zusammensetzung dieses Theiles demnach von der Zusammensetzung des Thones als Ganzes
                              									abweicht.
                           Es ist offenbar schwer, die Beziehungen zwischen der
                              									Zusammensetzung und der Schmelzbarkeit der Thone wissenschaftlich festzustellen,
                              									weil manche Momente, welche die Schmelzbarkeit beeinflussen, nach ihrem
                              									Wirkungswerthe unbekannt sind (z.B. der Einfluſs der physikalischen Zustände, die
                              									Art der Fluſsmittel, ob sie aus Kali, Natron, Kalk, Eisenoxydul und in welchem
                              									gegenseitigen Verhältniſs zu einander bestehen) und deshalb unberücksichtigt bleiben
                              									müssen. Es folgt daraus, daſs die Schmelzbarkeit theoretisch immer nur sehr
                              									annäherungsweise wird festgestellt werden können, um so mehr als ein Schmelzpunkt
                              									der Thone sich überhaupt nicht mit Sicherheit als solcher feststellen läſst.
                              									Immerhin gewährt doch die Bischof'sche Methode einen
                              									Anhalt für eine relative Vergleichung und erhält dadurch ihren Werth; ihr Werth wird
                              									aber ganz entschieden noch vergröſsert – ihr völliges Zutreffen für alle
                              									Silicatverbindungen vorausgesetzt – wenn man sie nicht auf das mechanische Gemenge, den Thon, sondern
                              									auf die einzelnen Bestandtheile, die Thonsubstanz, die Quarz- und Mineraltrümmer und
                              									sonstigen Gemengtheile einzeln verwendet, die, für sich betrachtet, homogene
                              									chemische Verbindungen von bestimmtem Schmelzpunkt und bestimmten Eigenschaften
                              									darstellen, während von einem Schmelzpunkt des Thones, als Ganzes, eigentlich nicht
                              									die Rede sein kann. Das Bischof'sche
                              									Schmelzbarkeitsgesetz auf die Einzelbestandtheile der Thone, wie sie durch die
                              									rationelle Analyse, wenn auch nicht mit wissenschaftlicher Schärfe, doch mit einer
                              									für die Praxis genügenden Genauigkeit sich ermitteln lassen, gestattet wenigstens
                              									ein Urtheil darüber, in welchem Verhältnisse die leicht zu verflüssigenden Theile zu
                              									den nicht schmelzenden, die äuſsere Form erhaltenden Theilen stehen, welchen
                              									relativen Widerstand dieselben der Wirkung der Hitze entgegensetzen, und welche
                              									inneren chemischen Vorgänge, die auf den Gang der Versinterung von Einfluſs sind,
                              									sich vorhersehen lassen.
                           Wenn wir mit Seger den
                              									Sinterungsproceſs so auffassen, daſs zunächst einer oder mehrere Gemengtheile des
                              									Thones ins Schmelzen gerathen müssen, um dadurch zu weiteren gegenseitigen
                              									Einwirkungen, welche als Resultat wieder flüssige Verbindungen haben, Veranlassung
                              									zu geben, während die ungeschmolzenen Bestandtheile gleichsam ein festes Gerüst
                              									bilden, das die Form der aus Thon geformten Gegenstände erhält, so müssen wir uns
                              									die Poren des Thones in hoher Temperatur als mit Flüssigkeit mehr oder weniger
                              									erfüllt denken. Ist die Menge der geschmolzenen Bestandtheile gegenüber den
                              									ungeschmolzenen eine nur geringe, so wird diese nur stärkere Erhärtung des Thones
                              									unter geringer Volumverminderung (Schwindung) hervorrufen, ohne daſs die Porosität
                              									völlig vernichtet wird. Bei steigender Temperatur, wobei immer mehr der
                              									Bestandtheile des vorher festen Gerüstes verflüssigt werden, füllen sich die Poren
                              									unter zunehmender Schwindung mehr und mehr mit glasartiger geschmolzener Substanz,
                              									bis bei dem Sinterungsgrade des Porzellans und der Klinker die Poren völlig erfüllt
                              									und geschlossen sind. Bei darüber hinausgehender Verflüssigung bilden die
                              									ungeschmolzenen Bestandtheile kein genügend festes Gerüst mehr, um die äuſsere
                              									Formen unter dem Eigengewichte der Gegenstände zu erhalten. Bei diesem Punkte ist
                              									man vom praktischen Gesichtspunkte aus, wenn man überhaupt von einem Schmelzpunkte
                              									des Thones reden darf, an der äuſsersten Grenze der zulässigen Temperaturerhöhung
                              									angekommen, eine Erhitzung darüber hinaus und eine Prüfung des Verhaltens bei noch
                              									höherer Temperatur erscheint deshalb nur von geringem praktischem Werth, denn die
                              									Erhitzung des Thones geschieht immer nur unter der Voraussetzung der möglichsten
                              									Erhaltung der Form- was bei stärkerem Erhitzen eintritt, ist zwar wissenschaftlich
                              									von Werth, für die Praxis der Thonwaaren-industrie aber gleich giltig.
                           Ist die Erweichung des Thones durch hohe Temperatur so weit
                              									gediehen, daſs wirklich die Form der gebrannten Gegenstände eine erhebliche und
                              									praktisch nicht mehr zulässige Veränderung erfahren hat, so ist damit aber noch
                              									nicht sämmtliche Substanz in den geschmolzenen Zustand übergeführt, sondern der Thon
                              									ist zunächst erst in ein breiartiges Gemisch von geschmolzenen und ungeschmolzenen
                              									Massentheilen übergeführt, in welchem die ersteren überwiegen; auch bei einem
                              									Ueberhandnehmen des Flüssigen bis zur beginnenden Tropfenbildung entspricht dann
                              									noch nicht der flüssig gewordene Theil, wie es das Bischof'sche Gesetz zur Voraussetzung hat, der chemischen Zusammensetzung
                              									des Thones, und dies um so weniger, je mehr einzelne Gemengtheile durch den
                              									gröſseren oder den geringeren Grad ihrer Körnigkeit sich den lösendem Angriff des
                              									bereits Verflüssigten entziehen.
                           Bezeichnet man nach der Voraussetzung Bischof's die Verhältnisse der Bestandtheile eines Thones allgemein mit
                              										\mbox{RO}:a\,\mbox{Al}_2\mbox{O}_3:b\,\mbox{SiO}_3, so wäre
                              									das Kieselsäureverhältniſs =b:a und die pyrometrische Formel
                              										=a\left(\mbox{Al}_2\mbox{O}_3,\frac{b}{a}\,\mbox{SiO}_3\right)+\mbox{RO},
                              									somit \mbox{F.Q}=\frac{a^2}{b} und
                              										\mbox{S.Q}=b. Hieraus ergibt sich, daſs der Bischof'sche Feuerfestigkeitsquotient im Quadrate des
                              									Thonerdeverhältnisses wächst und abnimmt im einfachen Verhältniſs der Zunahme der
                              									Kieselsäure, daſs der Schmelzbarkeitsquotient aber einfach nur das Verhältniſs der Fluſsmittel zur
                              									Kieselsäure ausdrückt, ohne daſs der Thonerdegehalt Berücksichtigung findet. Es ist
                              									nun zwar durch die Versuche nachgewiesen, daſs eine Erhöhung des Thonerdegehaltes in
                              									hohem Maſse zur Erhöhung der Feuerfestigkeit beiträgt; es ist aber, wie Seger betont, der Nachweis bisher nicht geführt worden,
                              									daſs dies im quadratischen Verhältnisse desselben geschieht. Die Gröſse des
                              									Feuerfestigkeitsquotienten ist einzig abhängig von dem Verhältniſs
                              										(a^2:b), also einer Beziehung zwischen Thonerde und
                              									Kieselsäure; die absolute Fluſsmittelmenge gegenüber den nicht schmelzbaren
                              									Bestandtheilen kommt aber nicht zum Ausdruck. Bei der Gruppirung der Zahlen, welche
                              									bei leichter schmelzenden Thonen den Schmelzbarkeitsquotienten ergibt, wird aber die
                              									Beziehung, in welcher die Thonerde zu den anderen Bestandtheilen steht, gänzlich aus
                              									dem Ausdrucke ausgeschieden. Die Bischof'schen Zahlen
                              									können somit nur zur Vergleichung ähnlich zusammengesetzter Thone dienen und dann
                              									erst bei Temperaturen, bei denen die Praxis meist kein Interesse mehr hat, das
                              									Verhalten des Thones kennen zu lernen.
                           Sofern man nach den von Bischof und
                                 										Richters angestellten Versuchen Schlüsse auf die Feuerfestigkeit von
                              									Thonerdesilicaten, und zwar in erster Linie auf feste chemische Verbindungen
                              									(Thonsubstanz der Kaoline, Feldspath u.a.), dann mit weniger zuverlässigem Resultat
                              									für sehr innige Gemenge, bei welchen der physikalische Zustand der chemischen Action
                              									keine gröſsere Schwierigkeiten entgegensetzt (Thonsubstanz der unreineren Thone),
                              									ziehen darf, kann dies nur so geschehen, daſs man die Fluſsmittel der Summe der
                              									nicht schmelzbaren Bestandtheile (Thonerde und Kieselsäure) gegenüberstellt und
                              									diese Summe der nicht schmelzbaren Bestandtheile mit dem Verhältniſs der Thonerde
                              									durch die Kieselsäure multiplicirt, wodurch zum Ausdruck kommt, daſs die
                              									Feuerfestigkeit sich vergröſsert in dem Maſse, als der Thonerdegehalt, und sich
                              									verringert in dem Maſse, als der Kieselsäuregehalt zunimmt. Es wird dies indessen
                              									nicht im einfachen Verhältnisse von deren Mengen geschehen können, da ja diese
                              									beiden Stoffe in verschiedenem Maſse die Schmelzbarkeit beeinflussen, sondern das
                              									Verhältniſs \frac{\mbox{Thonerde}}{\mbox{Kieselsäure}} wird mit
                              									einem Coëfficienten (y) zu versehen sein, welcher
                              									ausdrückt, um wieviel gröſser der Wirkungswerth der Thonerde ist als der der
                              									Kieselsäure. Der ganze Ausdruck wird endlich mit einem weiteren Coëfficienten (x) zu multipliciren sein, welcher den Einfluſs
                              									ausdrückt, der durch Zahl und Natur der verschiedenen Fluſsmittel hervorgebracht
                              									wird, da dieselben in verschiedener Combination mehr oder weniger auf Verflüssigung
                              									hinwirken.
                           Man kann hiernach einen zahlenmäſsigen Ausdruck für die
                              									Schmelzbarkeit nur in der Weise gewinnen, daſs man die durch die Analyse gefundenen
                              									Werthe in folgender Weise zusammenstellt:
                           \mbox{F.Q}=x\left[(a+b)\,y\,\frac{a}{b}\right],
                           wobei a wieder das
                              									Verhältniſs der Thonerde, b das der Kieselsäure zu den
                              									Fluſsmitteln als Einheit ausdrückt. Ueber die Gröſse der Zahlen x und y geben die
                              									bisherigen Untersuchungen keinen Aufschluſs. Man wird deswegen unter Fortlassung
                              									dieser variablen Unbekannten auch gleichfalls nur einen zu relativen Vergleichen
                              									brauchbaren Ausdruck gewinnen können, der jedoch wenigstens das, was als
                              									unumstöſslich durch das Experiment festgestellt ist, ausdrückt und für alle
                              									Thonerdesilicate, gleichgiltig, ob sie schwer- oder leichtflüssig sind, brauchbar
                              									ist. Der Ausdruck für die Feuerfestigkeit des Zettlitzer Kaolins würde hiernach
                              									sein: \mbox{F.Q}=(12,82+17,30)\,\frac{12,82}{17,30}=22,29.
                           Von Seger ausgeführte Brennversuche
                              									zeigen, daſs bei Kaolinen der Grad der Versinterung und schlieſslich die Erweichung
                              									in erster Linie von der Thonsubstanz abhängig ist, daſs deren Widerstand aber
                              									wesentlich von der Menge der Feldspathtrümmer und des Quarzes beeinfluſst wird. Dem
                              									entsprechend haben bei den höchsten Temperaturgraden diejenigen Kaoline ihre Form
                              									erhalten, welche bei hoher Feuerbeständigkeit der Thonsubstanz frei oder fast
                              									frei
                           
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 228, S. 246
                              Thon von; Unter 900 bis 1000°
                                 										(Messing geschmolzen); 1000 bis 1100°  (Silber geschmolzen); 1100 bis 1200°
                                 										(Kupfer geschmolzen); 1200 bis 1400° (Guſseisen geschmolzen); 1400 bis 1600°
                                 										(Stahlgeschmolzen); Ueber 1600° (Schmiedeisen geschmolzen); I Greppin; II
                                 										Leignitz; III Kottiken; IV. Ledetz; V Rathenow; VI (Klinker) Bockhorn; VII
                                 										(Klinker) Schwarzhütte; VIII Christiana; F. unverändert.; O. matt, porös.; B.
                                 										erdig, ziemlich hart, weiſsgelb.; O. matt, sehr porös.; B. erdig, weniger hart
                                 										als voriger; B erdig, ziemlich fest, weiſsgelb.; F. unveränd., stark; O. matt.
                                 										[saugend.; B. erdig. zieml. fest, ziegelroth.; O. unveränd., stark; O. unver.,
                                 										schrporös.; B erdig, wenig zusammenhängend, ziegelroth.; O unveränd., porös.; B.
                                 										erdig, zieml. fest, fleischroth.; Kaum verändert; Kaum verändert, etwas dunkler
                                 										roth.; F. unverändert, O. matt.; B. fast dicht, rothbraun; O. mattes Lüster,
                                 										gelbbraun.; B. fast völlig dicht.; K etwas durchsch.; O. matt.; B. erdig, stark
                                 										saug. gelblich weiſs.; O. matt, weiſsgelb.; B. erdig. saugend.; K. nicht
                                 										durchsch.; F. erhalten.; O. leichtes Lüster.; B. völlig dicht.; K. etwas
                                 										durchsch.; F. aufgebläht.; O. leise glasirt.; B. braunr. schaumig.; K. völlig
                                 										gerundet.; F. erhalten.; O. leise glasirt.; B. völlig dicht, rothbraun,
                                 										glänzend.; F. völlig ergalten.; O. matt.; B. fast dicht, rothbraun, wen. glänz.;
                                 										Geschmolz. zur groſsblasig schaumenden Kugel; Wie vorher nur dunkler braun; F.
                                 										erhalten.; O. matt, grau.; B. porös. körnig.; K. nicht durchsch.; O. matt,
                                 										weiſsgelb.; B. verdicht kaum sgd.; K. wenig durchsch.; F. etwas aufgebläht.; O.
                                 										glasirt, warzig.; B. feinlöcherig.; K. stark abgerundet.; Zumbraunen Email
                                 										ausgebreitet.; F. stark gestaucht.; O. glasirt.; B. schaumig.; K. völlig
                                 										gerundet.; F. fast erhalten.; O. grau, braunglänzend, warzig.; B. feinporig.; K
                                 										nicht durchsch.; F. etwas aufgebläht und gestaucht.; O. leise glasirt.; B. etwas
                                 										gerundet.; F. ergalten.; O. kaum glänzend.; B. völlig dicht.; K. wenig
                                 										durchsch.; Zur groſslöcherig schaum. Schlacke aufgebläht.; F. noch erkennbar,
                                 										doch stark aufgebläht.; K. gerundet.; Vollig schaumig aufgetrieben.; K. völlig
                                 										verschwunden.; F. völlig erhalten.; O. leise glasirt.; Bruch etwas porig.; Als
                                 										graue Email ausgebreitet.; Abkürzungen; F. = Form; O. = Oberfläche; B. = Bruch;
                                 										K. = Kanten
                              
                           
                           von Feldspath sind, die Kaoline von Kaschkau und
                              									Zettlitz; dann kommen diejenigen, welche bei gleicher oder höherer Feuerfestigkeit
                              									der Thonsubstanz einen erheblichen Gehalt an leicht zu verflüssigender Substanz,
                              									Feldspath und Quarz etc., enthalten, die Kaoline von Ledetz, Kottiken und Tremosna,
                              									endlich die in ihrer Feuerfestigkeit der Thonsubstanz niedriger stehenden von Lettin
                              									und Sennewitz, welcher letztere auch einen Bestandtheil der Porzellanmasse von
                              									Charlottenburg ausmacht. Aber nicht nur für die höchste, im Groſsen nicht leicht
                              									erreichbare Temperatur, sondern besonders für die niedrigeren, wirklich angewendeten
                              									Temperaturen gibt der Gehalt an Feldspath einen Anhalt für den Gang der Verdichtung,
                              									besonders wenn man zugleich den Quarzgehalt ins Auge faſst. Die Versuche zeigen,
                              									daſs der Quarz nicht allgemein als Fluſsmittel aufgefaſst werden darf, sondern daſs
                              									dessen Wirkung erst frühestens mit der Schmelzung des Feldspathes beginnt, welcher
                              									bekanntlich im feurigen Fluſs Kieselsäure zu lösen vermag und dadurch das
                              									Fluſsmittelquantum vermehrt, daſs derselbe aber bei Mangel an Feldspath oder
                              									sonstiger leichtschmelzender Substanz den Kaolinen einen hohen Grad von
                              									Feuerfestigkeit ertheilt und dann erst mit der Erweichung der Thonsubstanz selbst
                              									schmelzend wirken kann.
                           Bei den Kaolinen ist somit die Thonsubstanz sowohl ihrer Menge,
                              									als ihrer hohen Feuerbeständigkeit nach derjenige Stoff, welcher stets bestimmt ist,
                              									die Form der daraus gefertigten Gegenstände zu erhalten, das feste Gerüst zu bilden,
                              									während die feldspathähnlichen Mineraltrümmer durch ihren relativ niedrigen
                              									Schmelzpunkt in erster Linie die Verdichtung der Masse, die Schlieſsung der
                              									Porenräume herbeiführen. Das stets vorhandene feine Quarzpulver bewirkt, je nach
                              									Anwesenheit oder Abwesenheit des Feldspathes, bald eine Vermehrung der
                              									Fluſsmittelmenge, bald eine Erhöhung der Feuerbeständigkeit. Bei den weniger
                              									feuerfesten plastischen Thonen dagegen ist der Unterschied der Schmelzbarkeit
                              									zwischen Thonsubstanz und feldspathähnligen Mineraltrümmern viel geringer. Bei den
                              									untersuchten Kaolinen schwankt der Feuerfestigkeitsquotient der Thonsubstanz
                              									zwischen 36,29 und 10,29, bei den plastischen Thonen zwischen 8,70 und 3,29, während
                              									der des Feldspathes auf 1,25 zu setzen wäre. Der Einflufs des Feldspathes wird hier
                              									deshalb weniger augenfällig sein als bei den Kaolinen., und es wird auch in den
                              									niederen Temperaturen die schon früher erweichende Thonsubstanz in ihrem Einfluſs
                              									auf die Verdichtung mehr hervortreten. Der Quarz dagegen wird hier noch viel weniger
                              									fluſsbildend auftreten als bei den Kaolinen, da bei der Mehrzahl derartiger Thone
                              									eine völlige, zur Formveränderung führende Erweichung der Thone schon unterhalb
                              									derjenigen Temperatur eintritt, bei welcher eine chemische Einwirkung des
                              									Feldspathes auf den Quarz beginnt. Der Quarz wird hier also um so mehr zur Erhöhung
                              									der Feuerbeständigkeit beitragen, um so niedriger im Ganzen genommen ein Thon in der
                              									Feuerfestigkeitsscale steht. Bei den leicht-schmelzbaren Ziegelthonen ist sogar kaum
                              									ein Unterschied zwischen der Schmelzbarkeit der Thonsubstanz und den
                              									feldspathartigen Mineraltrümmern zu bemerken; unter Umständen werden diese sogar
                              									feuerfester sein als die Thonsubstanz. Hier ist namentlich die Quarz der die Form
                              									erhaltene Bestandtheil, wie aus den Brennversuchen auf S. 246 und der nachfolgenden
                              									kleinen Tabelle hervorgeht. Für die höchsten Temperaturen ergibt sich demnach für
                              									die vier ersten Thone die Reihenfolge: Ledetz, Liegnitz, Greppin und Kottiken, nach
                              									den ersten Sinterungserscheinungen aber: Ledetz, Greppin, Kottiken und Liegnitz.
                           
                              
                                 S = Seger. B = Bischof
                                 
                                 I
                                 II
                                 III
                                 IV
                                 V
                                 VI
                                 VII
                                 VIII
                                 
                              
                                 Thonsubstanz
                                 
                                 79,42
                                 46,52
                                 72,21
                                 62,03
                                 64,13
                                 44,06
                                 29,99
                                 49,03
                                 
                              
                                 Feldspath
                                 
                                   6,28
                                   6,00
                                   4,73
                                   2,89
                                 12,70
                                 14,06
                                 19,37
                                 32,64
                                 
                              
                                 Quarz
                                 
                                 14,30
                                 47,48
                                 23,06
                                 37,97
                                 27,12
                                 44,88
                                 50,64
                                 18,33
                                 
                              
                                 F. Q. der Thonsubstanz
                                 
                                    S
                                    
                                    B
                                    
                                   4,63  1,86
                                   3,31  1,07
                                   8,70  3,72
                                   3,29  1,91
                                   1,21  0,63
                                   1,44  0,52
                                   0,71  0,19
                                   0,96  0,31
                                 
                              
                                 F. Q. des Ganzen
                                 
                                    B
                                    
                                   1,30
                                   0,40
                                   2,03
                                   0,59
                                   (4,17)
                                   (5,12)
                                   (6,05)
                                   (2,79)
                                 
                              
                           
                           Bei den leichtest schmelzbaren Ziegelthonen geben die für die
                              									Thorsubstanz berechneten Zahlen jedoch keinen Anhalt mehr für die gegenseitige
                              									Stellung der Thone bezüglich ihrer Feuerfestigkeit, da hier die unbekannten Factoren
                              										x und y eine gröſsere
                              									Rolle spielen als bei den reinen Thonen. Bemerkenswerth ist jedoch, daſs die
                              									Thonsubstanz derselben in ihrer Schmelzbarkeit mit der der feldspathartigen
                              									Gesteinstrümmer nahezu übereinstimmt, Thonsubstanz und Feldspathtrümmer somit nahezu
                              									gleichzeitig erweichen, das formerhaltende Gerüst daher von dem Quarz gebildet wird.
                              									Dem entsprechend zeigen auch die Thone von Schwarzehütte und Bockhorn, als
                              									vorzügliche – sich wenig im Feuer verziehende und zerdrückbare Klinkerthone bekannt
                              									– zugleich den höchsten Gehalt an freier ungebundener Kieseläure (nicht als Sand in
                              									der gewöhnlichen Bedeutung, sondern in zum Theil der Thonsubstanz an feiner
                              									Zertheilung gleichkommendem Quarz), welcher als die am wenigsten durch das Feuer
                              									beeinfluſste Substanz die Erhaltung der Form ermöglicht; in dem Maſse, als dieser
                              									Quarzgehalt geringer wird, verlieren die Thone auch mehr' ihre Eigenschaft der
                              										„Standbarkeit“ und Klinkerungsfähigkeit im Feuer. –
                           Im vorigen Sommer hatte ich Gelegenheit, an zwei sogen. Ringöfen
                              									entsprechende Versuche anstellen zu können. Die Temperaturen unter 300° wurden
                              									mittels drei Quecksilberthermometer bestimmt. Dieselben sind 75cm lang, der Nullpunkt befindet sich 40cm über dem Quecksilbergefäſs. Diese wurden an
                              									Drahtschlingen in die Schürlöcher hinabgelassen, dann wurden die Schürdeckel
                              									aufgesetzt, um das Eindringen kalter Luft zu verhüten, bis die angegebenen
                              									Temperaturen bei zwei auf einander folgenden Beobachtungen übereinstimmten. Höhere
                              									Temperaturen wurden mit dem von Siemens Brothers in
                              									London bezogenen elektrischen Pyrometer (* 1877 225 464) bestimmt. Um den Conus und
                              									den obern Theil desselben vor Ueberhitzung zu schützen und um das Eindringen kalter
                              									Luft zu verhüten, wurde eine aus starkem Eisenblech hergestellte Hülse, wie Fig. 1 Taf. 14
                              									zeigt so über das Pyrometer geschoben, daſs nur der untere Theil E, der die Platinspirale enthält, frei blieb; der
                              									Zwischenraum zwischen Hülse und Pyrometerstange wurde mit langfaserigem Asbest
                              									gefüllt. Der so hergestellte Apparat wurde nun in die Schürlöcher hinunter gelassen,
                              									so daſs der Theil E etwa 0m,3 in den Ofenkanal hineinragte. Die abgelesene Temperatur wurde erst
                              									dann als richtig angenommen, wenn zwei auf einander folgende Bestimmungen keinen
                              									gröſseren Unterschied als 5 bis höchstens 15° ergaben.
                           Das Schema Fig.
                                 										2 Taf. 14 zeigt die Resultate der am 25. Juli 1877 an einem Ziegelofen
                              									hinter Stöcken ausgeführten Versuche. Die Dauer eines Brandes beträgt für die 14
                              									Kammern nur 7 bis 8 Tage, das Feuer schreitet demnach rasch vor. Während des
                              									Versuches waren die Schürlöcher der 14. Kammer zur rascheren Abkühlung geöffnet.,
                              									Kammer 3 war im Vollfeuer und aus 7 und 8 wurden die Gase abgesaugt. Die höchste
                              									Temperatur betrug hier also 1057°, während die Gase mit 108 und 172° entwichen. J. Bührer (Der
                                 										Thonwaarenfabrikant, 1877 Nr. 14) gibt für einen verkürzten continuirlichen
                              									Ziegelofen 1200° an; diese Temperatur scheint jedoch nicht wirklich beobachtet,
                              									sondern nur angenommen zu sein.
                           
                           Die Skizze Fig.
                                 										3 Taf. 14 zeigt die Resultate der am 29. September 1877 an einem andern
                              									Ziegelofen am Lindener Berge ausgeführten Versuche. Die Kammern sind hier wie bei
                              										Bührer und Hamel
                              									sämmtlich viereckig, die Verbindungen zwischen der 7. und 8., 14. und 1. Kammer nur
                              										0m,5 breit. Das Feuer schreitet hier langsamer
                              									vor, da die Dauer eines Brandes 14 Tage beträgt. Während der Versuche waren die
                              									Schürlöcher der 1. Kammer offen, gefeuert wurde von der letzten Hälfte der 4. Kammer
                              										(g bis i) bis zur
                              									ersten Hälfte der 7. Kammer (d bis f), während die Gase aus Kammer 9 und 10 in den
                              									Schornstein abgesaugt wurden. Die höchste Temperatur betrug hier nur 968°, also fast
                              									100° weniger wie bei dem vorigen Ofen; die Wärme der abziehenden Gase wurde sehr gut
                              									ausgenutzt, da die Temperatur derselben selbst bis 80° heruntergeht. Bemerkenswerth
                              									ist auch die Vertheilung der Temperatur in der 8. Kammer; die Gase werden durch den
                              									engen Schlitz zwischen 7 und 8 zusammengeschnürt und beschreiben in Folge dessen
                              									einen groſsen Bogen bis zu der Oeffnung, aus der sie entweichen. Das Diagramm Fig. 4 Taf. 14
                              									zeigt schlieſslich den Gang des Brennprocesses im ersten, Fig. 5 den im zweiten
                              									Ofen.
                           
                              
                                 (Schluſs folgt.)
                                 
                              
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
