| Titel: | Ueber die Condensation der Zinkdämpfe in Gebläseöfen; von A. Lencauchez. | 
| Autor: | W. K. | 
| Fundstelle: | Band 228, Jahrgang 1878, S. 267 | 
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                        Ueber die Condensation der Zinkdämpfe in
                           								Gebläseöfen; von A.
                              									Lencauchez.
                        Lencauchez, über die Condensation der Zinkdämpfe in
                           								Gebläseöfen.
                        
                     
                        
                           Der Verfasser war Mitarbeiter von Adrian
                                 										Müller, über dessen im J. 1861 ausgeführten Versuche, Zink im Schachtofen
                              									darzustellen, bereits (1864 171 203) berichtet wurde. Es
                              									dürfte von Interesse sein, jetzt, nachdem die Frage der ununterbrochenen
                              									Zinkgewinnung in Gebläseschachtöfen wieder aufgetaucht ist (F. L. Clerk * 1877 224 179. W. Köhler 1878 227 384), die
                              									Ergebnisse der damals von den Erfindern angestellten Versuche und ihre
                              									Schluſsfolgerungen mitzutheilen.
                           Gleich nach Errichtung des Zinkofens zu Gladbach stellte sich
                              									heraus, daſs kein metallisches Zink in die Condensatoren überging, also das zu
                              									Grunde liegende Princip, wenn überhaupt richtig, nicht ausreichend war. Dieses
                              									unerwartete Resultat, bewog Lencauchez (Moniteur industriel beige, 1877 S. 459) folgende
                              									Untersuchungen anzustellen.
                           1) Spannkraft der Zinkdämpfe. Directe Versuche ergaben, daſs
                              									selbst bei den höchsten Temperaturen die Spannkraft des dampfförmigen Zinkes nur
                              									wenig den Druck der Atmosphäre übertrifft. Könnte man also einen Zinkschachtofen in
                              									einem verschlossenen Räume mit Luft von 3 bis 4at
                              									Druck aufstellen, so würde höchst wahrscheinlich das Zink als Metall sich im
                              									Gestelle ansammeln, gerade wie Eisen, Blei, Kupfer u. dgl. Es braucht wohl kaum
                              									erwähnt zu werden, daſs dieses Verfahren praktisch nicht ausführbar sein würde.
                           2) Oxydation des Zinkdampfes durch Kohlensäure, Zinkdampf wird
                              									durch Kohlensäure in Zinkoxyd und Kohlenoxyd zerlegt, und zwar um so energischer, je
                              									höher die Temperatur ist. Schon bei 400° wird das metallische Zink von Kohlensäure
                              									oxydirt.
                           
                           3) Umgekehrt wird Zinkoxyd durch Kohlenoxyd unter Bildung von
                              									Kohlensäure in metallisches Zink verwandelt; sobald aber die Temperatur sinkt,
                              									bildet sich wieder Zinkoxyd und Kohlenoxyd; es hat also blos eine Sublimation des
                              									Zinkoxydes stattgefunden.
                           4) Zinkstaub oder Zinkgrau. Dieses Product findet sich in den
                              									Condensationsapparaten aller Fabrikationsmethoden und besteht auſser metallischem
                              									Zink mit 4 bis 8 Proc. Zinkoxyd aus Eisenoxyd, Bleioxyd, Asche, Kohle und den
                              									übrigen im Erze enthaltenen Oxyden. Ganz reinen Zinkstaub (95 Zn und 5 ZnO) erhält
                              									man, wenn man metallisches Zink in einer Porzellanröhre bei Weiſsglut überdestillirt
                              									und zugleich neutrale oder reducirende Gase, denen 5 bis 6 Proc. Kohlensäure
                              									beigemengt ist, hindurchstreichen läſst. Dieser Zinkstaub verbrennt an der Luft,
                              									wenn man ihn anzündet, zersezt in der Kälte schon das Wasser und gibt bei der
                              									Destillation in geschlossenen Gefäſsen seinen ganzen Gehalt an metallischem Zink ab.
                              									Beim Erhitzen sublimirter; vorausgesetzt, daſs er nicht zusammengepresst wird.
                              									Geschieht aber letzteres, so flieſst metallisches Zink aus, so daſs also das
                              									Zinkoxyd, welches die metallischen Zinkkörnchen umhüllt, gewissermaſsen die Rolle
                              									eines Schwammes dabei spielt.
                           5) Reduction des Zinkoxydes durch Hohofengase. Da in früheren
                              									Jahren die Ansicht verbreitet war, daſs Zinkoxyd durch Gase nicht reducirbar sei,
                              									oder doch nur durch Wasserstoff und nur schwierig durch Kohlenoxyd, so versuchte Lencauchez, es durch Hohofengase zu reduciren, und bei
                              									Weiſsglühhitze gelang dies auch, allen früheren Annahmen entgegen. Sobald indessen
                              									das bei dieser Temperatur flüchtige Zink, von den Gasen mit fortgerissen, in eine
                              									niedrige Temperatur (unter Hellkirschenrothglut oder 1200°) anlangte, wurde es von
                              									der Kohlensäure wiederum oxydirt, da bei dieser Temperatur das Kohlenoxyd keine
                              									reducirende Wirkung mehr ausübt. Das Resultat war also für die Praxis abermals ein
                              									negatives. – Die Hohofengase, die zur Reduction benutzt wurden, enthielten 25 Proc.
                              									Kohlenoxyd und 12 Proc. Kohlensäure; nach der Reduction enthielten die Gase fast
                              									gleich viel Kohlenoxyd wie Kohlensäure. Das Kohlenoxyd hat also reducirend
                              									gewirkt.
                           6) Wird fein gepulvertes Schwefelzink mit anderen Schwefelmetallen
                              									vermengt (z.B. Schwefelblei) in einem Tiegel unter Zusatz von Kohlenpulver und Thon
                              									mit Kalk zur Schlackenbildung, das Ganze innig vermischt, der Weiſsglühhitze
                              									ausgesetzt, so geht eine lebhafte Entwicklung von Zinkdampf und Schwefelkohlenstoff
                              									vor sich und im Tiegel bleibt unter der Schlacke geschmolzenes Schwefelblei zurück.
                              									Geschieht dies in einem offenen Tiegel, so verbrennen die entwickelten Dämpfe zu
                              									Kohlensäure, schwefliger Säure und Zinkoxyd; war hingegen der Tiegel mit einer
                              									Vorlage versehen, deren Temperatur unter 500° blieb, so bildet sich in derselben
                              									Schwefelzink, während der Kohlenstoff sich als Ruſs absetzt. In diesem Falle also
                              									spielt der Kohlenstoff dem Schwefelzink gegenüber bei hoher Temperatur dieselbe
                              									Rolle, wie das Kohlenoxyd gegenüber dem Zinkoxyd. Bei hoher Temperatur findet in
                              									beiden Fällen eine Reduction statt, und während der Abkühlung oder Condensation
                              									bilden sich die ursprünglichen Verbindungen wieder zurück, so daſs also blos eine
                              									Ortsveränderung derselben stattfindet. Es ergibt sich aus diesem Versuche, daſs man
                              									bei der Verhüttung aus Blende und Bleiglanz gemengter Erze dieselben direct in einem
                              									Schachtofen (Cupolofen) verschmelzen könnte, dessen Gichtöffnung mit einer
                              									Condensationskammer in Verbindung steht. Schwefelblei und Schlacke würden sich im
                              									Schmelzraume ansammeln, während die Zinkdämpfe zugleich mit Schwefelkohlenstoff in
                              									den Condensator übergehen und dort zu Kohlensäure, schwefliger Säure und Zinkoxyd
                              									verbrannt werden. Letzteres könnte dann als Zinkweiſs verwendet werden, oder zur
                              									Darstellung von metallischem Zink. Dieses Verfahren könnte unter Umständen die
                              									Aufbereitung derartiger Erze ersetzen.
                           7) Oxydation der Zinkdämpfe durch die Gase eines Zinkhohofens. Wie
                              									vorhin auseinandergesetzt wurde, reducirt das Kohlenoxyd das Zinkoxyd nur bei hoher
                              									Temperatur (ungefähr 1200°), während die Kohlensäure das geschmolzene Zink und die
                              									Zinkdämpfe bei allen Temperaturen oxydirt, sogar noch bei etwas über 400° das
                              									feste Zink. Daraus folgt nun, daſs, trotz aller Vorsichtsmaſsregeln (Anwendung von
                              									gedörrter Koke, calcinirtem Erze und Zuschlagskalkstein) sich stets Zinkoxyd bilden
                              									wird, sobald die durch Reduction des Erzes entstandene Kohlensäure in einer Zone,
                              									deren Temperatur weniger als 1200° beträgt, mit den Zinkdämpfen zusammentrifft.
                              									Selbst wenn man die Gase und Dämpfe schon im Kohlensacke dem Ofen entzöge, so würde
                              									doch bei der eintretenden Temperaturerniedrigung sogleich eine Oxydation eintreten,
                              									bis daſs die Wärme unter 400° gefallen ist. Je mehr Kohlensäure die Gase enthalten,
                              									um so energischer wird auch die Oxydation vor sich gehen, und da das Verhältniſs der
                              									Kohlensäure zum Kohlenoxyd immer wenigstens wie 1 : 2 sein wird, so läſst sich
                              									folgende Berechnung anstellen: Angenommen, es werden für 1000k reducirtes Zink 1300k Koke = 1200k Kohlenstoff verbrannt, so
                              									ergibt sich:
                           
                              
                                 1 CO2
                                 =
                                   400k C
                                 +
                                 1066k O
                                 =
                                 1466k
                                 
                              
                                 2 CO
                                 =
                                   800  C
                                 +
                                 1066  O
                                 =
                                 1866
                                 
                              
                                 
                                 
                                 –––––
                                 
                                 ––––
                                 
                                 ––––
                                 
                              
                                 
                                 
                                 1200
                                 +
                                 2132
                                 =
                                 3332.
                                 
                              
                           Die Hälfte des Sauerstoffes der Kohlensäure = 533k wird sich nun mit dem Zinkdampf bei Temperaturen
                              									zwischen 1200° und 400° zu Zinkoxyd verbinden (in runder Zahl bestehen 500k ZnO aus 400 Zn und 100 O), so daſs also 533k O 2312k Zinkdampf zu ZnO oxydiren. Nimmt man die
                              									Production des Hohofens zu 1000k an, so ergäbe
                              									sich daraus, daſs selbst im günstigsten Falle doppelt so viel Kohlensäure in den
                              									Gasen enthalten, als nothwendig, um sämmtliche Zinkdämpfe in Zinkoxyd zu
                              									verwandeln.
                           Um die Verwandtschaft des Sauerstoffes der Kohlensäure zu den
                              									Zinkdämpfen festzustellen, wurde (Januar 1861) folgender Versuch gemacht. In einem
                              									verticalen Ofen wurde eine aufrecht stehende Retorte von 3m,6 Höhe, 0m,2
                              									innerer Weite und 0m,02 Wandstärke eingesetzt. Auf
                              										3m Höhe konnte die Retorte durch ein kräftiges
                              									Feuer (mit 25m Zughöhe) in Schweiſshitze versetzt
                              									werden. Im Boden der Retorte befand sich eine kleine Oeffnung, in welche durch eine
                              									Eisenröhre von 12mm Durchmesser Gebläseluft auf
                              									4000 erhitzt eingeführt wurde. In der Nähe des Retortenofens befand sich ein mit
                              									Kohle gefüllter Behälter aus Eisenblech, der durch eine besondere Feuerung geheizt
                              									in Rothglühhitze erhalten wurde. War nun die Retorte in Weiſsglut gebracht, so
                              									füllte man die glühende Kohle ein und lieſs den erhitzten Wind zuströmen. Die Gase
                              									muſsten also bei einer Temperatur von 1600° die ganze Brennmaterialschichte von 3m Höhe durchstreichen und sich demnach zu
                              									Kohlenoxyd reduciren. Nichts desto weniger ergab die Analyse des ausströmenden Gases
                              									noch 0,5 Proc. Kohlensäure. Dadurch wäre also erwiesen, daſs es in der Praxis nicht
                              									möglich ist, Kohlensäure vollständig zu Kohlenoxyd zu reduciren. (Vgl. Clerc's gegentheilige Behauptung.)
                           Wurden die der Retorte entweichenden Gase mittels einer eisernen
                              									Röhre in eine Porzellanröhre geleitet, die in einem besonderen Ofen zur Weiſsglut
                              									erhitzt war und siedendes Zink enthielt, so rissen sie die Zinkdämpfe mit durch. Mit
                              									der Porzellanröhre war eine Glasröhre verbunden, welche durch Wasser abgekühlt
                              									wurde. In dieser setzte sich der gröſste Theil des Zinkes metallisch ab, nur die 0,5
                              									Proc. Kohlensäure gingen eine Zersetzung mit den Dämpfen ein, so daſs die dem
                              									Glasrohre entströmenden Gase keine Spur mehr von Kohlensäure aufwiesen, sich dagegen
                              									in der Röhre ein Ring von Zinkstaub bildete. Dies beweist, daſs die Verwandtschaft
                              									der Kohlensäure zum Zink bei Temperaturen über 400° eine sehr groſse ist, indem
                              									trotz der Anwesenheit eines 200fach gröſseren Volums neutraler Gase der kleine
                              									Bruchtheil Kohlensäure Zinkdämpfe in Zinkgrau umwandelte. Eine Reduction und
                              									Destillation des Zinkes ohne Bildung von Zinkstaub, d.h. unendlich kleiner
                              									Zinkkügelchen, die mit Zinkoxyd überpudert sind, ist also thatsächlich ein Ding der
                              									Unmöglichkeit. (Vgl. Thum, Berg- und hüttenmännische
                                 										Zeitung, 1877 S. 149. 369.)
                           8) Condensation der Zinkdämpfe in Röhren. Soll in einer Atmosphäre
                              									von Ofengasen, die auf 2 Th. Kohlenoxyd 1 Th. Kohlensäure enthält, mit der kleinst
                              									möglichen Oxydation Zinkdampf condensirt werden, so muſs man dafür Sorge tragen,
                              									daſs der Uebergang von der Reductionstemperatur 1200° zu derjenigen Temperatur, bei
                              									welcher die Kohlensäure nicht mehr in nennenswerthem Grade auf die Dämpfe einwirkt
                              									(300°), plötzlich stattfinde. Dies zu bewerkstelligen, wird durch folgenden Apparat
                              									möglich. Man denke sich einen Röhrenkessel, wie bei einer Locomotive, in welchem bei
                              									einem Druckunterschiede von 2cm,5 Wasserhöhe,
                              									einer Röhrenlänge von 3m,5 und einer
                              									Ausfluſsgeschwindigkeit von 10m in der Secunde
                              									eine Wärmeabgabe bezieh. Abkühlung der Gase von 1400 bis 1200° auf 400 bis 300°
                              									stattfindet. Werden nun ähnliche mit Wasser gekühlte Röhrenbündel, vier an der Zahl,
                              									in eine drehbare Scheibe eingesetzt und ihre Querschnittssumme einer
                              									Ausfluſsgeschwindigkeit der Ofengase von 10m
                              									secundlich angepaſst, so wird die Abkühlung derselben auf 300° in 1/3 Secunde vor
                              									sich gehen, also nur während dieses kurzen Zeitraumes eine Einwirkung der
                              									Kohlensäure auf die Zinkdämpfe gestattet sein. Nur 5 bis 7 Proc. derselben werden in
                              									diesem Falle zu Oxyd verwandelt; der ganze übrige Rest aber verdichtet sich als
                              									Zinkstaub in den Röhren, die alle 10 bis 15 Minuten ausgewechselt und entleert
                              									werden müssen. Bringt man also in dem Kohlensacke eines Hohofens ein Ableitungsrohr
                              									für die Zinkdämpfe und Gase an und verbindet dieses Rohr mit einem Rahmen, an
                              									welchem stets einer der 4 Röhrencondensatoren, welche auf der Drehscheibe befestigt
                              									sind, anschlieſst, so kann eine Condensation in der eben angegebenen Weise bei
                              									gehöriger Kühlung der Röhren durch Wasser erzielt werden. Sobald ein Condensator mit
                              									Zinkstaub angefüllt ist, wird ein anderer vorgeschoben und ersterer gehörig
                              									gereinigt. Der Betrieb wird dadurch ein ununterbrochener. Die aus den Röhren
                              									entweichenden Gase müſsten zur Gewinnung des verflüchtigten Zinkoxydes einer
                              									weiteren Condensation unterworfen werden und könnten darauf zur Kesselheizung
                              									dienen.
                           Um zu erproben, bis zu welchem Grade diese Anordnung in der Praxis
                              									anwendbar sei, construirte Lencauchez einen kleinen
                              									Ofen von 1m,5 Höhe und 0m,35 innern Durchmesser, der durch einen
                              									gewöhnlichen Blasebalg mit Wind gespeist wurde. Als Condensator wurde eine einzige
                              									Röhre aus Eisen von 2m,5 Länge und 0m,04 Durchmesser benutzt; dieselbe war auf ihrer
                              									ganzen Länge mit Lumpen und Werg umwickelt, welches durch beständig zutröpfelndes
                              									Wasser feucht erhalten wurde. Der Ofen wurde mit Holzkohle und Galmei beschickt. Das
                              									Ausbringen an Zinkstaub betrug 90 bis 95 Proc. des in den Erzen enthaltenen Zinkes.
                              									Trotz dieses anscheinend günstigen Resultates würde doch eine Ausführung dieses
                              									Planes im Groſsen mit zu hohen Kosten verknüpft sein, auch der Zinkverlust so hoch
                              									ausfallen, daſs bei den heutigen hohen Erzpreisen gewiſs kein Vortheil mit dieser
                              									neuen Darstellungsweise verknüpft wäre. Bios in dem Falle, daſs billige Erze (8 bis
                              									12 M. für 1t) von geringem Gehalt, die aber
                              									immerhin noch 6 bis 10 Proc. Zink bei der Destillation und wenigstens 25 bis 35
                              									Proc. Roheisen im Gestelle ergeben, würde das Verfahren mit Nutzen anzuwenden
                              									sein.
                           9) Agglomerirung und Schmelzen des Zinkstaubes. Wie schon bemerkt,
                              									ist die Darstellung metallischen Zinkes stets von Zinkstaub-Entwicklung begleitet.
                              									Es ist dies ein metallisches Pulver von groſser Porosität und geringer Schwere.
                              									Seine Dichtigkeit erreicht kaum 1 und zersetzt in diesem Zustande schon in der Kälte
                              									das Wasser, verbrennt äuſserst rasch und oxydirt sich bei Luftzutritt in einigen
                              									Tagen. Rasch aufgefangen und in gut verschlossenen Gefäſsen aufbewahrt, bleibt es
                              									lange pyrophorisch. Wird der Zinkstaub verdichtet, so nimmt er ganz das Ansehen des
                              									metallischen Zinkes an, zeigt denselben Bruch, hat aber geringere Härte und
                              									Festigkeit. Durch Verdichten mittels hydraulischen Druckes nimmt er ein specifisches
                              									Gewicht von 6 an, aber schon mit einer guten Schraubenpresse kann man eine
                              									Dichtigkeit von 5 erzielen, welche für die weitere Verarbeitung der Zinkstaubziegel
                              									genügt. Läſst man sie in diesem Zustande liegen, so oxydiren sie sich allmälig und
                              									nach 6 Monaten ist ein Ziegel von 70mm bis ins
                              									Innere vollständig oxydirt. Eine bemerkenswerthe Eigenschaft dieser Zinkagglomerate
                              									ist die, daſs sie bei derselben Temperatur schmelzen wie das metallische Zink, ohne
                              									jedoch dabei fremde Substanzen aufzunehmen. Sie verringern dabei fortwährend ihr
                              									Volum und schlieſslich bleibt nur ein Rückstand von der Form und Dicke eines
                              									Bleistiftes, der aus den Verunreinigungen des Zinkstaubes (Zinkoxyd, Eisenoxyd,
                              									Asche etc.) zusammengesetzt ist. Dieses Verschmelzen entspricht also einem Reinigungsproceſs
                              									und ist in der That das so erhaltene Zink vollkommen so rein wie raffinirtes
                              									Zink.
                           Faſst man alles bisher Mitgetheilte zusammen, so ergibt sich,
                              									daſs: 1) der Zinkhohofen nur dann anwendbar sein dürfte, wenn, wie bereits bemerkt,
                              									billige, zinkarme und verhältniſsmäſsig eisenreiche Erze nutzbar gemacht werden
                              									sollen; 2) Erze, aus Bleiglanz und Blende bestehend, im Cupolofen verarbeitet werden
                              									können, wobei einestheils Schwefelblei (Bleistein), anderntheils Zink als Zinkoxyd
                              									erhalten wird; 3) der Zinkstaub mit Vortheil agglomerirt und zur directen
                              									Darstellung eines reinen Zinkes benutzt werden kann.
                           So weit die Mittheilungen von Lencauchez. Wir wollen hinzufügen, daſs manche der Schluſsfolgerungen,
                              									welche er aus seinen Versuchen gezogen hat, noch fraglich sind, und verweisen
                              									dieserhalb auf die bereits mitgetheilten Ansichten Thum's und Clerk's.
                           
                              
                                 W. K.