| Titel: | Neue deutsche Werkzeuge; mitgetheilt von Prof. E. Hoyer. | 
| Autor: | E. Hoyer | 
| Fundstelle: | Band 228, Jahrgang 1878, S. 302 | 
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                        Neue deutsche Werkzeuge; mitgetheilt von Prof.
                           									E. Hoyer.
                        Mit Abbildungen auf Tafel
                              									21.
                        Hoyer, über Baecker's patentirte Werkzeuge.
                        
                     
                        
                           Aus der Fabrik von Baecker und Busch in Remscheid
                              									(Rheinland) ist in letzter Zeit eine Anzahl neuer Werkzeuge hervorgegangen, welche
                              									zum Theil eigenartige Constructionen aufweisen, daher patentirt und auſserdem, nach
                              									den mir vorliegenden Exemplaren, sich durch vorzügliche Ausführung sowie besondere
                              									Handlichkeit so auszeichnen, daſs ein weiteres Bekanntwerden derselben geboten
                              									erscheint.
                           1) Schraubstock mit
                                 										Schneckenvorgelege (Fig. 1 und 2 Taf. 21). Eines der
                              									wichtigsten Werkzeuge für den Metallarbeiter ist ohne Frage der zum Festhalten des
                              									Arbeitsstückes dienende Schraubstock. Man fordert von demselben zunächst eine
                              									thunlichst groſse Handlichkeit, sowie die Möglichkeit eines schnellen Ein- und
                              									Ausspannens des Arbeitsstückes und eine Gewähr für dessen sichere, unwandelbare
                              									Lage. Der gewöhnliche Flaschenschraubstock mit Spindel besitzt diese Eigenschaften
                              									nur in geringem Grade. Zunächst nimmt der zur Bewegung der Spindel vorhandene
                              									Schlüssel nicht nur viel Raum in Anspruch, sondern macht das Werkzeug, namentlich
                              									auch wegen seiner Lage an der Vorderseite desselben unhandlich. Ferner gestattet er
                              									nur ein verhältniſsmäſsig langsames Bewegen der Backen, indem der Steigungswinkel,
                              									also die Ganghöhe der Schraube klein sein muſs, damit die Schraube sich während der
                              									Arbeit nicht losdreht, in Folge dessen der Schraubstock sich öffnet und das
                              									Arbeitsstück fallen läſst. So ist es denn erklärlich, weshalb im Laufe der Zeit in
                              									groſser Anzahl Verbesserungen, Umgestaltungen und Neuconstructionen dieses
                              									Werkzeuges entstanden sind, die zum Theil allerdings gar nicht, zum Theil wenig, zum
                              									Theil jedoch bedeutend in Aufnahme gekommen sind.
                           Die oben genannte Firma hat nun durch Ausführung eines guten Gedankens einen neuen,
                              									sehr beachtenswerthen Beitrag zu den Schraubstockconstructionen geliefert, nämlich
                              									durch Anwendung eines Schneckenvorgeleges (D. R. P. Nr. 165 vom 4. Juli 1877) in der
                              									durch Fig. 1
                              									angedeuteten Combinirung einer durch die kleine Handkurbel k bewegten Schnecke a mit dem Schneckenrade
                              										b und dem Triebe c,
                              									welches mit der Schraubstockspindel verbunden ist. Diese Anordnung hat zunächst den
                              									Vortheil, daſs in Folge der Uebersetzung von der Schnecke auf das Schneckenrad etc.
                              									eine kleine Kraft selbst zum schärfsten Anspannen genügt, also die mitunter
                              									gewaltsame Bewegung der Spindel durch einen direct angreifenden Hebel (Schlüssel)
                              									beseitigt. Ein zweiter Vortheil liegt in der Selbstsperrung der Schnecke, indem ein
                              									Rückdrehen der letzteren durch die Erzitterungen des Arbeitsstückes und des
                              									Schraubstockes bei richtiger Wahl des Schnecken-Steigungswinkels nicht stattfindet.
                              										Durch diese
                              									Selbstsperrung ist es aber möglich, der Schraubstockspindel ein steiles und daher
                              									zweckmäſsig doppeltes Gewinde zu geben. Das steile Spindelgewinde aber im Verein mit
                              									der Uebersetzung von dem gröſseren Schneckenrade b auf
                              									das kleinere c, sowie der ununterbrochenen
                              									Kurbeldrehung erzeugt trotz der langsamen Bewegung der Schnecke eine solche
                              									Geschwindigkeit, daſs das Oeffnen und Schlieſsen des in Rede stehenden
                              									Schraubstockes kaum langsamer als bei einem gewöhnlichen erfolgt. Ein weiterer
                              									Vortheil liegt in der Handlichkeit, die dadurch erreicht ist, daſs die Drehkurbel
                              										k seitwärts und nicht unmittelbar vor der Stirn des
                              									Schraubstockes liegt und deshalb dem Arbeiter zugänglich ist, ohne daſs dieser seine
                              									Stellung vor der Bank zu ändern braucht, und daſs bei selbst groſser anspannender
                              									Kraft der Gebrauch einer Hand genügt.
                           Je nachdem ein gewöhnlicher Flaschen- oder ein Parallelschraubstock mit dem
                              									beschriebenen Schneckenvorgelege ausgestattet werden soll, ist die Anbringung des
                              									letzteren verschieden, indem es bei dem ersteren an dem hinteren, mit der Werkbank
                              									verbundenen Backen befestigt, also zwischen beide Backen gelegt wird, bei einem
                              									Parallelschraubstock aber seine Lage vor dem vorderen festen Backen erhält. Zur
                              									Erklärung dieser Anbringung mag Fig. 2 dienen, welche
                              									einen gewöhnlichen kleinen Parallelschraubstock mit Drehbewegung darstellt, an
                              									dessen Spindel A sich, in der den Staub u. dgl.
                              									abhaltenden Kapsel B, das Trieb befindet, um auf die
                              									oben näher erklärte Weise durch die Handkurbel k die
                              									Drehung zu erhalten.
                           2) Schraubenkluppe mit
                                 										Schneckenverstellung (Fig. 3 bis 5 Taf. 21). So lange man
                              									sich nicht dazu versteht, die Kluppen zum Schraubenschneiden mit der allein
                              									richtigen Anordnung der festen Backen auszustatten, ist es dringend geboten, die
                              									Verschiebung der beweglichen Backen oder Backentheile so einzurichten, daſs man sie
                              									leicht vornehmen und genau fixiren kann, und daſs die gegebene Stellung sicher
                              									erhalten bleibt. Aus Gründen, die oben bei der Beschreibung des Schnecken Vorgeleges
                              									ausführlich erörtert sind, eignet sich das letztere auch vorzüglich zur Einstellung
                              									der Kluppenbacken und ist daher von obiger Firma ebenfalls zu diesem Zwecke in
                              									mehreren Variationen in Anwendung gebracht.
                           In Fig. 3
                              									erkennt man eine Deckelkluppe mit abgenommenem Deckel. Dieselbe ist mit drei Backen
                              										1, 2, 3 ausgestattet, wovon 1 und 2 beweglich sind und sich gegen einen
                              									Balken aa legen, der die Mutter für die kurze Schraube
                              									enthält, durch ein Schneckenvorgelege s und einen auf
                              									den viereckigen Schneckenzapfen o aufgesteckten
                              									Schlüssel verschoben werden kann. Der Balken aa besitzt
                              									zur gehörigen Führung an jeder Seite zwei prismatische Vorsprünge b, welche durch entsprechende Schlitze im Boden und
                              									Deckel der Kluppe treten. Auf einem dieser Prisma ist sodann eine Theilung
                              									angebracht, welche mit Hilfe einer auf der Oberfläche der Kluppe vorhandenen Marke eine genaue
                              									Einstellung der Backen auf den Durchmesser der zu schneidenden Schraube zuläſst.
                           Fig. 4 zeigt
                              									eine Schnecken-Anordnung für zweibackige Kluppen, bei welcher der bewegliche Backen
                              										a von der Schraube b
                              									mit Schnecke c vorgeschoben wird durch Drehung der Schraube b,
                              									deren Mutter in dem Stück d angebracht ist. In Fig. 5 ist
                              									dahingegen eine Construction vorgeführt, bei welcher die Schraube b durch eine Längenverschiebung den beweglichen Backen a
                              									mit den zwei Stützen 1, 2 vordrängt, indem sich die
                              									Schraubenmutter in dem Schneckenrade c befindet, das
                              									mit zwei cylindrischen Ansätzen in Höhlungen der Kluppe eingelegt und durch die
                              									Schnecke d in Drehung zu setzen ist.
                           3) Holzhobel mit dünnem Hobeleisen
                              										(Fig. 6
                              									Taf. 21). Die gewöhnlichen Hobeleisen aus Schmiedeisen mit aufgeschweiſstem
                              									Stahlbelag sind nicht nur theuer in der Anschaffung, sondern besitzen auch den
                              									Uebelstand, daſs das oft zu wiederholende Anschleifen viel Zeit in Anspruch nimmt,
                              									weil stets eine groſse Facettenfläche abgeschliffen werden muſs. Da nun der Preis
                              									des Hobeleisens und die abzuschleifende Facettenfläche um so kleiner wird, je dünner
                              									das Hobeleisen, so liegt der Gedanke nahe – statt der wohl 3 bis 5mm dicken stahlbelegten Eisen – dünne, etwa 1mm dicke, aus Stahlblech geschnittene Blätter zu
                              									verwenden und mit einer gehörigen Unterstützung im Hobelkasten anzubringen. Weil
                              									aber gleichzeitig zum Zwecke der Dauerhaftigkeit die Unterstützung aus Metall (Eisen
                              									oder Stahl) bestehen muſs und wegen des häufigen Verstellens eine leicht und schnell
                              									zu lösende und zu befestigende Verbindung zwischen Hobeleisen und Unterstützung
                              									nothwendig und in einer durch Fig. 6 verdeutlichten
                              									Hobelconstruction erreicht ist, so kann man auch diese als eine Verbesserung des
                              									gewöhnlichen Hobels bezeichnen. Das dünne Hobelmesser a
                              									liegt zwischen den beiden Eisen- oder Stahlbacken b und
                              										c, wovon das untere c
                              									mit einem Lappen d auf der oberen Fläche des hölzernen
                              									Hobelkastens befestigt ist, sonst aber sich an den Kasten fest anlehnt. Der auf dem
                              									Messer liegende Theil b wird sodann durch eine Schraube
                              									angezogen, deren Drehung endlich auch wieder durch ein Schneckengetriebe e erfolgt, das durch einen seitwärts in den Hobelkasten
                              									einzuführenden Schlüssel in Bewegung gesetzt wird. Das oben in zwei Lamellen
                              									auslaufende Hobelmesser wird von der Hobelsohlseite eingeschoben und kann durch ein
                              									paar Umdrehungen des Schlüssels ebenso schnell zwischen den Backen gestellt und
                              									festgeklemmt, als losgelassen werden. – Der niedrige Preis der Hobelmesser
                              									(Schlichteisen von 38mm Breite kosten 3 M. das
                              									Dutzend) und der geringe Zeitaufwand für das Anschleifen derselben gleicht auf die
                              									Dauer die natürlich dem gewöhnlichen Hobel gegenüber höheren Anschaffungskosten um
                              									so mehr aus, als der neue Hobel ohne Frage dauerhafter ist, als der ganz aus Holz
                              									angefertigte.
                           
                           4) Bohrknarre mit ununterbrochener
                                 										Bewegung (Fig. 7 bis 9 Taf. 21). Der häufig
                              									vorkommende Fall, in welchem zum Bohren von Löchern die Brustleier oder eine
                              									tragbare Bohrmaschine örtlicher Hindernisse wegen (enge Räume, zu nahe liegende
                              									Gegenstände, z.B. Fuſsboden, beim Bohren von Löchern in bereits gelegte
                              									Eisenbahnschienen etc.) unanwendbar sind, macht das zu diesem Zweck construirte
                              									Werkzeug, welches unter dem Namen „Bohrknarre“, „Bohrratsche“ bekannt
                              									ist, zu einem ebenso unentbehrlichen als wichtigen Bohrgeräth. Die gewöhnliche
                              									Bohrknarre, welche dem Wesen nach aus einem Sperrrade, das durch einen Hebel mit
                              									einfallender Sperrklinke in Bewegung gesetzt wird und den eingesteckten Bohrer
                              									mitnimmt, sowie einer Druckschraube besteht, welche beim Bohren gegen einen festen
                              									Gegenstand gestützt und allmälig vorgeschoben wird, läſst wegen der absetzenden
                              									Bewegung nur ein langsames Arbeiten und dies auch nur in einer Drehrichtung zu. Zur
                              									Beseitigung dieser Uebelstände sind im Laufe der Zeit eine Menge Einrichtungen
                              									erdacht, allein wegen ihrer Complicirtheit wenig in Aufnahme gekommen.
                           In Fig. 7 ist
                              									jedoch eine Knarre skizzirt, welche mit einem höchst einfachen Mechanismus ein
                              									continuirliches Bohren ausführt. Derselbe besteht der Hauptsache nach aus dem
                              									Sperrrade a und dem Hebel b, welcher nach der in Fig. 8 sichtbaren Weise
                              									durch zwei Lappen n, o mit dem Sperrrad in Verbindung
                              									gebracht ist. Mit diesem Hebel b sind jedoch zwei
                              									Sperrkegel 1 und 2
                              									verbunden, die, durch eingelegte Federn gezwungen, in die Zähne des Sperrrades
                              									einfallen. Durch die oscillirende Bewegung des Hebels b
                              									um eine auſserhalb der Bohrachse dd (Fig. 8) liegende Achse c wird nun, wie aus der Fig. 7 zu erkennen ist,
                              									bei der durch den einfachen Pfeil angedeuteten Richtung der Sperrkegel 1 zur Wirkung kommen, während bei der Drehrichtung im
                              									Sinne des Doppelpfeiles der Sperrkegel 2 zum Angriff
                              									gelangt. Nothwendig ist nur die Beschaffung einer festen Achse für die absetzende
                              									Drehbewegung der Knarre. Sie ist in einfacher Weise durch eine Stange c
                              									Fig. 8
                              									gebildet, welche durch den hohlen Verbindungsbolzen ee
                              									hindurchgesteckt und passend mit dem zu durchbohrenden Arbeitsstück, z.B. einer
                              									Eisenbahnschiene (Fig. 9), einem Rohre oder einem sonstigen festen Gegenstand verbunden
                              									ist. Wie Fig.
                                 										8 ferner sofort erkennen läſst, kann dieser Dreharm zugleich für die
                              									Aufnahme der Druckschraube d eingerichtet werden, so
                              									daſs diese Knarre mit Dreharm als eine continuirlich wirkende, tragbare Bohrmaschine
                              									zu verwenden ist. – Daſs dieselbe sich durch Wegnahme des Dreharmes c in eine gewöhnliche, einseitig bohrende Knarre verwandelt, bedarf nur der Andeutung.
                           5) Knarre mit doppeltem Schaltwerk für
                                 										Links- und Rechtsdrehung (Fig. 10 bis 13 Taf. 21).
                              									Die Knarre gewinnt an Anwendungsfähigkeit und Gebrauchswerth, wenn dieselbe mit
                              									einer Vorrichtung ausgestattet ist, die einen Wechsel der Bewegungsrichtung zuläſst. Sie
                              									wird dann befähigt, ein unter Umständen erwünschtes Linksbohren vorzunehmen, als
                              									Schraubenschlüssel zu dienen, an Schraubenkluppen angebracht, diese in engen Räumen
                              									wie eine Bohrknarre zu gebrauchen u.s.w.
                           Auf Grundlage einer bereits länger bekannten amerikanischen Construction ist zu dem
                              									oben genannten Zwecke von der Firma Baecker und Busch
                              									ein in Fig.
                                 										10 bis 12 dargestelltes doppeltes Schaltwerk construirt, das durchaus sicher
                              									functionirt und aus den wesentlichen Theilen: dem Sperrrad a, den zwei Zungen oder Sperrkegeln b, b1 und der Nuſs c besteht. Das Sperrrad a liegt, wie bei
                              									einer gewöhnlichen Knarre (Fig. 8), zwischen den zwei
                              									Lappen n, o, welche mit dem Hebel b fest verbunden sind. Desgleichen liegen zwischen
                              									diesen eine Gabel bildenden Theilen n, o die zwei
                              									Zungen b, b1 (Fig. 10 bis
                              										12),
                              									wovon jede für sich um den Punkt m drehbar ist und
                              									durch eine starke Blattfeder an das Sperrrad a
                              									angedrückt wird. Endlich befindet sich noch zwischen dieser Gabel und den beiden
                              									Zungen b, b1 mit kurzen
                              									Zapfen in runden Löchern der Gabel drehbar die herzförmige, mit zwei Ohren
                              									ausgestattete Nuſs c, welche die Stellung der Zungen
                              									bestimmt, indem sie nach links gedreht (Fig. 10) die Zunge b aus dem Bereich der Sperrzähne bringt, nach rechts
                              									gedreht (Fig.
                                 										11) die Zunge b1 frei macht, so daſs bei der ersten Stellung der Nuſs eine Links-, in der anderen Stellung eine Rechts-Drehung des Sperrrades erfolgt. In der
                              									Mittellage Fig.
                                 										12 der Zungen und der Nuſs greifen beide Zungen in die Zähne ein und
                              									sperren das Zahnrad gegen jede Bewegung in Bezug auf den Knarrenhebel. Die Bewegung
                              									der Nuſs, welche so weit erfolgen muſs, daſs ein Ohr derselben sich in den
                              									entsprechenden kleinen Einschnitt einer Zunge legt, um diese zugleich in der
                              									richtigen Lage zu erhalten, geschieht mit Hilfe eines Schlüssels, der mit einem
                              									viereckigen Schaft durch das viereckige Loch der Nuſs gesteckt und mittels einer
                              									ovalen Platte gedreht wird.
                           Die Anwendung des beschriebenen doppelten Schaltwerkes auf Knarren zum Bohren bei
                              									linker oder rechter Drehung fordert natürlich auch eine Vorrichtung, welche
                              									ebenfalls bei beiden Drehrichtungen ein Vorschieben des Bohrers bewirkt. Da die
                              									gewöhnliche einfache Druckschraube mit rechtem Gewinde nur bei der Rechtsdrehung der
                              									Knarre wirken kann, indem sie sich bei deren Linksdrehung zurückzieht, so hat die
                              									Fabrik von Baecker und Busch ihre Bohrknarre mit
                              									doppeltem Schaltwerk, auſserdem noch mit einer doppelten
                                 										Druckschraube ausgestattet, welche den Vorschub sowohl bei der Rechts- als
                              									Linksdrehung bewerkstelligt. Die Einrichtung derselben geht aus Fig. 13 hervor. Ein
                              									hohles Eisenstück a wird mit dem vierkantigen Ende
                              									durch das entsprechende Loch der Nuſs gesteckt, welche mit dem Sperrrad der Ratsche
                              									verbunden ist, um entweder direct oder mittels eines Verlängerungsstückes den Bohrer
                              									aufzunehmen. Bei s besitzt das genannte Stück ein linkes Schraubengewinde zur Aufnahme des prismatischen
                              									Hohlstückes b, welches im Inneren für die Schraube s das Muttergewinde trägt. Am Kopfe c zieht sich das Prisma b
                              									so weit ein, daſs dasselbe hier ein im Durchmesser kleineres rechtes Muttergewinde für die Druckschraube e
                              									aufnehmen kann, welche auf bekannte Weise mit der Spitze gegen einen festen
                              									Gegenstand gestemmt wird.
                           6) Schraubenkluppe mit Knarre.
                              									Neuerdings sind, in Folge der groſsen Ausdehnung, welche Röhrenleitungen (für
                              									Wasser, Gas etc.) und ähnliche Verbindungstheile (Stangen) angenommen haben, die
                              									Fälle nicht mehr selten, in welchen zum Anschneiden von Gewinden gewöhnlich
                              									Schraubenschneidwerkzeuge wegen Mangel an Raum nicht zur Anwendung gelangen können.
                              									Um dennoch unter diesen erschwerenden Umständen Gewinde einzuschneiden, ist eine
                              									Schraubenkluppe in Verbindung mit einer Knarre gewiſs sehr empfehlenswerth, wie sie
                              									ebenfalls aus obiger Fabrik hervorgegangen und patentirt ist (D. R. P. Nr. 133 vom
                              									20. Juli 1877). Dem Wesen nach besteht dieses Werkzeug aus einem Sperrrade, in
                              									dessen Inneren eine Schneidvorrichtung nach Art der in Fig. 3 dargestellten
                              									angebracht ist, und welches zur Erleichterung des Vor- und Rückdrehens das in Fig. 10 bis
                              										12
                              									vorgeführte doppelte Schaltwerk trägt. Um die auf solche Weise gebildete einarmige
                              									Knarrkluppe in eine zweiarmige Kluppe verwandeln zu können, hat der Erfinder das
                              									Sperrradgehäuse dem ersten Stiel gegenüber verlängert, und hier mit einem
                              									Schraubengewinde versehen, in welches zum Gebrauch ein zweiter Stiel eingeschraubt
                              									werden kann.
                           7) Windeisen (Fig 14 Taf. 21). Die
                              									gewöhnlichen Windeisen zum Einbohren der Schraubenbohrer beim Schneiden von Muttern
                              									bestehen aus zwei Stielen, welche an einer länglich viereckigen Platte sitzen, die
                              									zur Aufnahme der viereckigen Zapfen der Schraubenbohrer eine Anzahl viereckiger
                              									Löcher besitzt. Da bei dieser Anordnung nur ein Loch im Windeisen so liegen kann,
                              									daſs der Schwerpunkt des letzteren in die Achse des Schraubenbohrers fällt und die
                              									Stiele gleiche Länge bekommen, so wird dem Arbeiter das Schneiden von
                              									Schraubenmuttern, deren Gewinde nicht gerade diesem Bohrer angehören, sehr
                              									erschwert, da der Schwerpunkt des Windeisens sich stets im Kreise um die Bohrerachse
                              									bewegt und den Bohrer aus der Richtung bringt – ein Uebelstand, der besonders
                              									fühlbar wird, wenn das Gewicht des Windeisens relativ groſs zu der Gröſse des
                              									Bohrers ist. In höchst einfacher Weise ist dieser Uebelstand durch ein Windeisen
                              									beseitigt, bei dem sämmtliche Löcher zur Aufnahme der Bohrer so angebracht sind,
                              									daſs die Achsen der letzteren in einer Schwerebene liegen. Fig. 14 zeigt dasselbe.
                              									Statt einer längeren Platte befindet sich nämlich zwischen den Stielen A eine kugelförmige Verdickung B und in dieser eine Anzahl viereckiger Löcher so eingearbeitet (durch
                              									Bohren und Ausdornen),
                              									daſs ihre Mittellinien rechtwinklig zur Stielachse in einer Ebene liegen, wodurch
                              									demnach die Tendenz des Windeisens, die Schraubenbohrer aus der Richtung zu drängen,
                              									beseitigt ist.
                           8) Universal-Schraubenschlüssel
                              										(Fig. 15
                              									und 16 Taf.
                              									21). Unter Universal-Schraubenschlüssel versteht man jeden Schraubenschlüssel, der
                              									ein für verschiedene Gröſsen der Muttern oder Schraubenköpfe einzustellendes Maul
                              									besitzt. Die Verstellbarkeit wird fast ausnahmslos durch die Beweglichkeit eines Backens hervorgebracht und diese wieder durch
                              									zahllose Constructionen erreicht. Letztere zerfallen jedoch in zwei Gruppen, je
                              									nachdem die Stellung des Backens von der Hand – mittels Schrauben, Keile, Zahnstange
                              									mit Sperrkegel u. dgl. – oder aber selbstthätig erfolgt. Diese letzte Gruppe hat in
                              									neuerer Zeit mehrfachen Zuwachs erhalten u.a. auch durch die in Fig. 15 und 16 skizzirten
                              									Universal-Schraubenschlüssel, welche die Fabrik von Baecker
                                 										und Busch liefert. Der in Fig. 15 gezeichnete
                              									Schlüssel besteht aus dem festen Backen a, welcher
                              									mittels zweier Lappen b und des Drehbolzens c gelenkartig mit dem Griff d verbunden ist. Zwischen den Lappen b liegt
                              									sodann der bewegliche Backen ef, welcher mit a zusammen zwei Mäuler bei e und f von verschiedener Gröſse bildet. Der
                              									Griff d ist nur an dem Ende nm nach einem Kreise abgerundet, der excentrisch zu dem Bolzenmittelpunkte
                              									liegt. Bei einer Ablenkung des Griffes aus der gezeichneten Lage nach links oder
                              									rechts wird demnach der zwischen b geführte Backen
                              									nicht nur dem festen Backen entgegen bewegt und die Schraubenmutter gefaſst, sondern
                              									es wächst auch mit dem Widerstände, welcher sich der Drehung entgegensetzt und eine
                              									gröſsere Kraftäuſserung auf den Griff d herausfordert,
                              									zugleich der Druck zwischen den Backen, also die Kraft, mit welcher die Schraube
                              									gefaſst wird.
                           Zum Zusammenschrauben von runden Bohren und Stangen ist ein Schraubenschlüssel mit
                              									nur zwei angreifenden Punkten an den ebenen, flachen Backenflächen nicht anwendbar,
                              									weil derselbe wegen der geringen Angriffsfläche sich leicht um das Rohr dreht. Da
                              									man dieses Gebrauchshinderniſs durch Vermehrung der Angriffsflächen beseitigen kann
                              									und diese durch die in Fig. 16 bei A sichtbare Backenconstruction in genügendem Grade
                              									erreicht wird, so stellt dieses Werkzeug einen praktischen, combinirten
                              									Universal-Schrauben- und Rohrschlüssel dar.
                           Beide Schlüssel leiden jedoch beim Gebrauch auf prismatischen Körpern
                              									(Schraubenmuttern u. dgl.) an dem allen bis jetzt bekannt gewordenen, selbstthätig
                              									sich schlieſsenden Universalschlüsseln anhängenden Uebel, daſs sie beim Anziehen
                              									sich nicht genau an die Flächen des Prismas, sondern mehr an die Kanten anlegen und
                              									letztere leicht verletzen und abrunden.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
