| Titel: | Halladay's Windrad. | 
| Autor: | V. Thallmayer | 
| Fundstelle: | Band 228, Jahrgang 1878, S. 393 | 
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                        Halladay's Windrad.
                        Mit Abbildungen auf Tafel
                              									26.
                        Thallmayer, über Halladay's Windrad.
                        
                     
                        
                           Von der Weltausstellung zu Philadelphia 1876 wurden nach Oesterreich-Ungarn die zu
                              									den besten amerikanischen zählenden Windräder, Eclipse
                              									und Halladay's System, eingeführt; erstere werden von
                              									der Eclipse- Wlndmill Company zu Beloit (Wisc.),
                              									letztere von der U. S. Wind Engine and Pump Company zu
                              									Batavia (III.) gebaut.
                           Von diesen Windrädern, die in ihrer Construction manches Eigenthümliche aufweisen,
                              									stellen die Abbildungen auf Tafel 26 das Halladay'sche
                              									in jener Ausführung vor, in welcher es zu Philadelphia ausgestellt war. Ein dem
                              									Eclipse-Rade ähnliches Windrad ist in D. p. J. *1877
                              									225 14 beschrieben. Die Windfangfläche des Halladay'schen Rades (Fig. 2) wird je nach der
                              									Gröſse desselben aus 6 bis 12 um eine zwischen die Radarme in der in Fig. 7 angedeuteten Weise
                              									eingesetzte Querachse Q beweglichen Sectoren gebildet.
                              									Das selbstthätige „Vor den Wind stellen“ des Rades bewirkt eine Fahne F, die an einem hölzernen, in die Drehscheibe D eingesetzten Ausleger A
                              									befestigt ist. Mit S sind Seitenstangen bezeichnet, die
                              									behufs Versteifung der Fahne von einem auf der Drehscheibe stehenden Bocke B ausgehen. In der Grundplatte der Drehscheibe sitzen
                              									das Gestelle des Rades bildende Säulen G. Ueber der
                              									Grundplatte dreht sich auf conischen Rollen oder auf Kugeln, welche auf in den Ring
                              										e (Fig. 1) eingesetzten
                              									Zapfen stecken, der obere, die Radwelle W aufnehmende
                              									Theil der Drehscheibe.
                           Damit die Umlaufsgeschwindigkeit des Windrades auch bei wechselndem Wind drucke so
                              									weit als möglich constant bleibe, ist das Rad mit einer im Principe mit den
                              									Centrifugalregulatoren übereinstimmenden Regulirungsvorrichtung versehen, mittels
                              									welcher bei zunehmendem Winddrucke die Sectoren, ähnlich wie bei einem gewöhnlichen
                              									Schirme, mehr und mehr zufallen (Fig. 3) und dadurch dem
                              									Winddrucke in dem Maſse weniger Fläche darbieten, als seine Stärke zunimmt. Das
                              									Herausdrehen der einzelnen Sectoren aus der Radebene bei zunehmendem Winddrucke
                              									geschieht in folgender Weise. In der Mitte der Sectorenquerachsen Q befindliche Gelenke q
                              										(Fig. 8)
                              										nehmen Flachschienen
                              										f auf, welche an ihrem äuſseren Ende Gewichte p tragen und mit ihrem inneren Ende in den längeren Arm
                              									der Winkelhebel H (Fig. 1) eingehängt sind.
                              									Die Winkelhebel H haben ihren Drehungspunkt o in den Gelenken einer Rosette R (Fig.
                                 										1 und 12), die mit Schrauben an die Vorderfläche der Radnabe befestigt ist. Bei
                              									zunehmender Windstärke fliehen die Gewichte p central
                              									aus einander und drehen die einzelnen Sectoren um ihre Querachse Q aus ihrer Ebene heraus. Gleichzeitig wird von den
                              									Winkelhebeln H durch die Verbindungsschienen u, einer auf der Welle W
                              									lose sitzenden verschiebbaren Scheibe Z, in welche die
                              									Verbindungsstangen v gelenkartig eingehängt sind,
                              									endlich eines die Nabe der Scheibe Z mittels Gabel T und zweitheiligen Ringes n (Fig.
                                 										5) umgreifenden Winkelhebels J ein Gewicht
                              										Y gehoben, um beim Nachlassen des Winddruckes durch
                              									sein Niedersinken die Sectoren wieder in ihre ursprüngliche Lage zurückzuführen. Das
                              									Gewicht Y dient zugleich zur Ausgleichung des
                              									Radgewichtes. Die Löcher in den Seitenflächen des Ringes n, in welche die Zapfen der Gabel enden T
                              									eingreifen, sind länglich. Durch Anziehen einer Kette oder Leine d, die durch ein Auge im Lagerdeckel b geführt ist, können die Sectoren behufs Abstellen des
                              									Windrades um 90° aus ihrer Ebene herausgedreht werden. Damit die (in Fig. 5 in der Ansicht
                              									gezeichnete) Scheibe Z auf der Radwelle W genügend Führung erhalte, ist dieselbe mittels
                              									Rundeisenstangen m mit einer Platte L verbunden, welche mit dem rohrförmigen Ansatz a auf das Vorderende der Radwelle aufgeschoben ist
                              										(Fig. 1
                              									und 10). Die
                              									Stangen m durchdringen die Radnabe und liegen zwischen
                              									den Gelenkansätzen der Rosette R unterhalb der Enden
                              									der hölzernen Radarme (Fig. 6 und 12). Fig. 11 veranschaulicht
                              									die Verbindung der vierkantigen eisernen Kolbenstange K
                              									mit der hölzernen Stange K1, deren unteres Ende in ähnlicher Weise mit einer eisernen Pumpenstange
                              									verbunden ist. Natürlich muſs sich die Kolbenstange K
                              									in dem guſseisernen Kopfstücke K2 und in dem Halslager U frei drehen können und die Achse der Kolbenstange durch den Mittelpunkt
                              									der Drehscheibe gehen. Das obere Ende der äuſsersten Scheiden bei den einzelnen
                              									Sectoren muſs schräg abgeschnitten sein (Fig. 2), damit sie beim
                              									Umlegen nicht auf einander stoſsen. Die unteren Enden der Scheiden sind in zwei
                              									kreisförmige Holzrahmen Q' (Fig. 9) eingesetzt, die
                              									mit einem Bügel g aus Flachschienen verbunden sind,
                              									welcher sich auf die das Gewicht p tragende Flachschine
                              										f legt.
                           Windräder von etwa 6m Durchmesser und darüber haben
                              									zwischen je zwei Radarmen statt eines Sectors deren zwei eingesetzt – einen am Rande
                              									des Rades, einen gegen dessen Mittelpunkt hin; dabei ist die Flachschine mit den
                              									Querachsen beider Sectoren verbunden.
                           Ungarisch-Altenburg, Mai 1878.
                           V.
                                 										Thallmayer.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
