| Titel: | Die Arbeit des Dampfes in der Dampfmaschine; von P. Käuffer in Kaiserslautern. | 
| Autor: | P. Käuffer | 
| Fundstelle: | Band 228, Jahrgang 1878, S. 486 | 
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                        Die Arbeit des Dampfes in der Dampfmaschine; von
                           									P. Käuffer in
                           									Kaiserslautern.
                        (Fortsetzung und Schluſs von S. 101 dieses
                           								Bandes.)
                        Käuffer, über die Arbeit des Dampfes in der
                           								Dampfmaschine.
                        
                     
                        
                           Es würde für den Raum dieses Journals zu weit führen, alle die Tabellen hier
                              									vollständig wiederzugeben, wie dies in der Zeitschrift des Vereines deutscher
                                       												Ingenieure, 1876 Bd. 20 S. 569 und 1877 Bd. 21 S.
                                 										338 geschehen ist, und will ich deshalb hier nur kurz die Resultate
                              									mittheilen.
                           1) Expandirt der Dampf im Cylinder bis zum äuſseren
                              									atmosphärischen Druck, so ist bei Anwendung einer Kesselspannung von:
                           
                              
                                 2
                                 3
                                 4
                                 5
                                 6
                                 7
                                 8at
                                 
                              
                                 Totaldruck die theoretische Einführungslänge
                                    											(Füllungsgrad) i:
                                 
                              
                                 0,5277
                                 0,363
                                 0,280
                                 0,228
                                 0,1933
                                 0,167
                                 0,149
                                 
                              
                                 und für 1e
                                    											indicirt und 1 Stunde der Dampfverbrauch:
                                 
                              
                                 21,223
                                 13,550
                                 10,50
                                 8,922
                                 7,956
                                 7,2405
                                 6k,809.
                                 
                              
                           2) Expandirt der Dampf im Cylinder bis zu ½at, so ist bei
                              									Anwendung einer Kesselspannung von:
                           
                              
                                 1
                                 2
                                 3
                                 4
                                 5
                                 6
                                 7
                                 8at
                                 
                              
                                 der theoretische Füllungsgrad:
                                 
                              
                                 0,537
                                 0,281
                                 0,193
                                 0,146
                                 0,120
                                 0,1016
                                 0,090
                                 0,080
                                 
                              
                                 und für 1e
                                    											indicirt und 1 Stunde der Dampfverbrauch:
                                 
                              
                                 14,965
                                 8,717
                                 6,985
                                 5,983
                                 5,475
                                 5,100
                                 4,914
                                 4k,716.
                                 
                              
                           3) Expandirt der Dampf im Cylinder bis zu 1/16at, so ist bei Anwendung einer Kesselspannung
                              									von:
                           
                              
                                 1
                                 2
                                 3
                                 4
                                 5
                                 6
                                 7
                                 8at
                                 
                              
                                 der theoretische Füllungsgrad:
                                 
                              
                                 0,0751
                                 0,0393
                                 0,027
                                 0,0204
                                 0,0168
                                 0,014
                                 0,0126
                                 0,0112
                                 
                              
                                 und für 1e
                                    											indicirt und 1 Stunde der Dampfverbrauch:
                                 
                              
                                 4,4813
                                 3,7948
                                 3,3276
                                 3,0557
                                 2,9493
                                 2,8494
                                 2,7983
                                 2k,7413.
                                 
                              
                           4) Expandirt der Dampf im Cylinder gar nicht, sondern speist der
                              									Kessel denselben von Anfang bis Ende Hub mit Dampf, so ist für 1e indicirt und 1 Stunde der Dampfverbrauch:
                           
                              
                                 bei
                                 2
                                 3
                                 4
                                 5
                                 6
                                 7
                                 8at
                                 
                              
                                 
                                 29,17484
                                 21,18568
                                 18,37648
                                 16,8996
                                 15,95496
                                 15,2941
                                 14k,8326.
                                 
                              
                           In diesem letzteren Falle ist im Cylinder keine Zerlegung von
                              									lebendiger Kraft in Meter und Kilogramm vor sich gegangen, sondern es geschah dies
                              									direct im Kessel; es blieb der Dampf stets passiv im Cylinder. Es muſs also die der
                              									verrichteten mechanischen Arbeit äquivalente Wärme zu der Wärmemenge addirt werden, welche in dem zur Verrichtung dieser Arbeit
                              									im Cylinder benutzten Dampf enthalten war, sofern man die im Ganzen verbrauchte
                              									Wärme bestimmen will. Es hat also bei Anwendung eines Dampfcylinders, welcher
                              									continuirlich vom Kessel mit Dampf gespeist wird, die Heizfläche den
                              									hinausgedrückten Dampf fortwährend zu ersetzen, und sie muſs in derselben Zeit die
                              									von der Dampfmaschine verrichtete Arbeit in Form von Wärme ebenfalls fortwährend
                              									transmittiren, während mit einer Expansionsmaschine der directe Verbrauch von Wärme
                              									im Kessel periodisch vor sich geht, je nach der Zeitdauer der Admission des Dampfes
                              									in den Cylinder.
                           
                           Aus der Dampfmenge für 1e
                              									indicirt und 1 Stunde in den vier betrachteten Fällen habe ich die Tabelle A
                              									berechnet zur Aufsuchung der für 1k verbrauchten
                              									Dampfes zu erhaltenden Arbeit in mk.
                           
                              
                                 Tabelle A.
                                 
                              
                                 Dampf-Spannungeinschlieſsl.äuſsere Atm.
                                 KeineExpansion(Volldruck)
                                 Wenn der Dampf expandirt bis zu
                                 
                              
                                 1at
                                 ½at
                                 1/16at
                                 
                              
                                 at
                                 mk
                                 mk
                                 mk
                                 mk
                                 
                              
                                 1
                                 –
                                 –
                                 18042,098
                                 60250,3738
                                 
                              
                                 2
                                   9254,5495
                                 12721,77949
                                 30973,959
                                 71149,9974
                                 
                              
                                 3
                                 12744,4576
                                 19926,37573
                                 38654,116
                                 81139,5604
                                 
                              
                                 4
                                 14692,6941
                                 25718,57214
                                 45261,574
                                 88359,4594
                                 
                              
                                 5
                                 15976,7095
                                 30261,40802
                                 49315,069
                                 91547,1468
                                 
                              
                                 6
                                 16922,5948
                                 33936,82647
                                 52941,176
                                 94756,7909
                                 
                              
                                 7
                                 17653,8665
                                 37290,20376
                                 54945,075
                                 96487,1529
                                 
                              
                                 8
                                 18203,1478
                                 39652,67778
                                 57251,908
                                 98493,4155
                                 
                              
                           Von diesen Werthen leite ich nun die Arbeitsmenge ab, welche
                              									während der Admission des Dampfes in den Cylinder verrichtet worden ist. Es ist
                              									diese Arbeitsmenge äquivalent der im Kessel direct in nutzbare Arbeit umgesetzten
                              									Wärme. Die betreffenden Werthe finden sich in Tabelle B.
                           
                              
                                 Tabelle B.
                                 
                              
                                 Dampf-spannung
                                 KeineExpansion(Volldruck)
                                 Wenn der Dampf expan-dirt bis
                                    											zu
                                 
                              
                                 1at
                                 1/16at
                                 
                              
                                 at
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                                 mk
                                 
                              
                                 1
                                 –
                                 –
                                 17231,6069
                                 
                              
                                 2
                                   9234,5495
                                   9274,1773
                                 17858,6493
                                 
                              
                                 3
                                 12744,4576
                                 12549,6314
                                 18662,0989
                                 
                              
                                 4
                                 14692,6941
                                 14680,1320
                                 19439,0810
                                 
                              
                                 5
                                 15976,7095
                                 16008,2848
                                 19865,7308
                                 
                              
                                 6
                                 16922,5948
                                 16941,2638
                                 20277,9533
                                 
                              
                                 7
                                 17653,8665
                                 17660,6405
                                 20455,2764
                                 
                              
                                 8
                                 18203,1478
                                 18212,4749
                                 20683,6173
                                 
                              
                           Durch Abzug dieser Werthe von denen in Tabelle A erhalte ich nun
                              									die in den verschiedenen Fällen für 1k Dampf
                              									während seiner eigenen Ausdehnung im Cylinder (Expansion) verrichtete Arbeit. Diese
                              									Arbeitsmengen müssen die Aequivalente sein der im Dampfe verschwundenen Wärme. Sie
                              									sind in Tabelle C zusammengestellt.
                           
                              
                                 Tabelle C.
                                 
                              
                                 Dampf-spannung
                                 Wenn der Dampf expandirt bis zu
                                 
                              
                                 1at
                                 1/16at
                                 
                              
                                 at
                                 mk
                                 c
                                 mk
                                 c
                                 
                              
                                 1
                                 –
                                 –
                                 43018,7669
                                 = 101,3562
                                 
                              
                                 2
                                   3447,6022
                                 =   8,1229
                                 53291,3481
                                 = 125,5593
                                 
                              
                                 3
                                   7376,7443
                                 = 17,3803
                                 62477,4615
                                 = 147,2027
                                 
                              
                                 4
                                 11038,4401
                                 = 26,0076
                                 68920,3784
                                 = 162,3827
                                 
                              
                                 5
                                 14253,1232
                                 = 33,5816
                                 71681,4160
                                 = 168,8879
                                 
                              
                                 6
                                 16995,5627
                                 = 40,043
                                 74478,8376
                                 = 175,4789
                                 
                              
                                 7
                                 19629,5633
                                 = 46,249
                                 76031,8765
                                 = 179,1381
                                 
                              
                                 8
                                 21440,2029
                                 = 50,515
                                 77809,7982
                                 = 183,3270
                                 
                              
                           
                           In den letzten Spalten der Tabellen B und C ist die Arbeitsmenge
                              									mitenthalten, welche wir dem Condensator und der Luftpumpe verdanken. Durch Abzug
                              									der über der atmosphärischen Linie für 1k Dampf in
                              									den verschiedenen Fällen verrichteten Arbeit erhalte ich, wie in meiner
                              									ausführlichen Abhandlung näher entwickelt, durch die Tabellen B und C diese Arbeiten
                              									in zwei Theilen. Zunächst von Tabelle B die während der Admission und dann von Tab.
                              									C die während der Expansion verrichtete, und die Addition dieser beiden gibt die
                              									totale „Arbeit vom Condensator“. Diese Arbeitsmenge muſs ein constanter Werth
                              									sein unabhängig von dem Druck, mit welchem der Dampf in den Cylinder gedrängt wurde,
                              									und die Menge der hier betrachteten Arbeit kann nur mit dem erzielten
                              									Expansionsgrade wechseln.
                           Ich habe in meinem Vortrag diese Berechnung folgen lassen und will
                              									davon hier nur kurz mittheilen, daſs der erhaltene Werth 60347mk,256 für 1k
                              									Dampf ist, wenn derselbe bis zu 1/16at expandirt,
                              									und daſs die gröſste Differenz der dabei erhaltenen Werthe 3 Proc. kaum erreicht,
                              									was seine Ursache in kleinen Unrichtigkeiten der Berechnungen, aber vielleicht auch
                              									in den gegebenen Daten findet. Für meinen Zweck war diese Art Controle genügend.
                           Diesem entgegen berechne ich diejenige Arbeitsmenge, welche in
                              									einer unter atmosphärischem Drucke und ohne Condensator arbeitenden Dampfmaschine
                              									nicht nutzbar gemacht werden kann, weil der Dampf eine gewisse Energie in sich
                              									braucht, um mit dem Drucke der äuſseren Atmosphäre, in welche er entlassen wird, im
                              									Gleichgewicht zu sein. Ich ziehe die Werthe in der ersten Spalte der Tabelle B von
                              									der Arbeitsmenge ab, welche in einem Diagramm repräsentirt wäre, das während der
                              									Volumvergröſserung des Wassers im Kessel gezogen wurde, und erhalte:
                           
                              
                                 at
                                 c
                                 c
                                 
                              
                                 1
                                 41,23 –   0
                                 = 41,23
                                 
                              
                                 2
                                 43,52 – 21,805
                                 = 21,615
                                 
                              
                                 3
                                 44,93 – 30,027
                                 = 14,903
                                 
                              
                                 4
                                 46,05 – 34,617
                                 = 11,433
                                 
                              
                                 5
                                 46,94 – 37,643
                                 =   9,297
                                 
                              
                                 6
                                 47,70 – 39,871
                                 =   7,829
                                 
                              
                                 7
                                 48,35 – 41,594
                                 =   6,756
                                 
                              
                                 8
                                 48,93 – 42,888
                                 =   6,042
                                 
                              
                           und beweist bis auf kleine Differenzen die hier
                              									folgende Rechnung das Gleichgewicht bei jeder Spannung.
                           
                              
                                 at
                                 
                                 
                              
                                 1
                                 41,23 = 1 × 41,23   = 41,23
                                 
                              
                                 2
                                 43,52 = 2 × 21,615 = 43,23
                                 
                              
                                 3
                                 44,93 = 3 × 14,903 = 44,709
                                 
                              
                                 4
                                 46,05 = 4 × 11,433 = 45,732
                                 
                              
                                 5
                                 46,94 = 5 ×   9,297 = 46,485
                                 
                              
                                 6
                                 47,70 = 6 ×   7,829 = 46,974
                                 
                              
                                 7
                                 48,35 = 7 ×   6,756 = 47,292
                                 
                              
                                 8
                                 48,93 = 8 ×   6,042 = 48,336.
                                 
                              
                           Hier ist die Differenz nur etwa 1 Proc.
                           Vergleich mit dem mechanischen Aequivalent
                                 										der Wärme-Einheit. Hierzu muſs ich die in der zweiten Spalte von Tab. C
                              									erhaltenen Werthe denen gegenüber stellen, die ich durch Substraction der Wärmemenge
                              									des 100grädigen Dampfes erhalte, von derjenigen, welche im Dampfe enthalten ist,
                              									wenn derselbe aus dem Kessel gedrückt wird:
                           
                           
                              
                                 Totaldruck
                                 Im Dampfe verschwundeneWärmeeinheiten,
                                    											durch Conden-sation gemessen
                                 Vom Dampfe verrichteteArbeit (1c = 424mk,4316)
                                 
                              
                                 
                                    at
                                    
                                 
                                 
                                    c
                                    
                                 
                              
                                 1
                                 637,000     – 637,00 =   0,00
                                 0,00
                                 
                              
                                 2
                                 643,2952   – 637,00 =   6,2952
                                     8,1229
                                 
                              
                                 3
                                 647,34255 – 637,00 = 10,34255
                                   17,3803
                                 
                              
                                 4
                                 650,4200   – 637,00 = 13,42
                                   26,0076
                                 
                              
                                 5
                                 652,9393   – 637,00 = 15,9393
                                   33,5816
                                 
                              
                                 6
                                 655,0710   – 637,00 = 18,071
                                   40,0430
                                 
                              
                                 7
                                 656,9470   – 637,00 = 19,947
                                 46,249
                                 
                              
                                 8
                                 658,6062   – 637,00 = 21,6062
                                    50,5150.
                                 
                              
                           Die Resultate stimmen nicht überein. Ich setze voraus, Regnault's Werth für die totale Wärme des Dampfes von
                              										2at Totaldruck wäre richtig; dann wäre das
                              									mechanische Aequivalent einer Wärmeeinheit = 547mk,517. Nehmen wir diese Rechnung mit Dampf von 8at vor, so fällt der Werth für das mechanische Wärmeäquivalent doppelt
                              									aus. Oder nehmen wir an, daſs das Aequivalent der Wärmeeinheit richtig ist, dann
                              									muſs die totale Wärme des Dampfes gröſser sein als bei Regnault, nämlich im Dampf von 8at
                              									Totaldruck: 637 + 50,515 = 687,515, während Regnault
                              									sie zu 658,6062 angibt.
                           Zu ergründen, wo der Fehler liegt, gehört nicht hierher; nur will
                              									ich mir erlauben, hier darauf aufmerksam zu machen, daſs die Werthe in meinen
                              									Rechnungen so groſse Differenzen nicht aufweisen, so daſs man den Fehler darin nicht
                              									zu suchen braucht und schon auch deshalb, weil Experimente über Druck, Gewicht und
                              									Volum gesättigten Dampfes mehrfach und von Verschiedenen wiederholt wurden.
                           Ich habe am Anfang dieser Abhandlung zum Nachweis, daſs der Dampf
                              									während seiner eigenen Ausdehnung unter Zurückschieben eines ihm entgegenstehenden
                              									Widerstandes an innerer Energie wachsen muſs, anstatt daſs ein Theil dieser inneren
                              									Energie (sogen, latente Wärme) in Arbeit übergeht, die Energie der Dämpfe von 1 und
                              										2at nachgerechnet und erlaube mir hier diese
                              									Rechnung weiter zu führen bis zu 8at, immer in
                              									Vergleich zu Dampf von 1at. Ich stelle also die
                              									Differenzen der Totalwärmen und die der Verdampfungswärmen (latente Wärme) von 1 bis
                              										8at im Folgenden in Vergleich.
                           
                              
                                 Tabelle D.
                                 
                              
                                 at
                                 Totalwärme
                                 Diffe-renz
                                 at
                                 Verdampfungs-wärme
                                 Diffe-renz
                                 Summe dieser zweiDifferenzen
                                 
                              
                                 2 – 1
                                 643,3   – 637
                                   6,3
                                 1 – 2
                                 537  – 522,66
                                 14,34
                                   20,64
                                 
                              
                                 3 – 1
                                 647,34 – 637
                                   10,34
                                 1 – 3
                                 537  – 513,43
                                 23,57
                                   33,91
                                 
                              
                                 4 – 1
                                 650,4   – 637
                                 13,4
                                 1 – 4
                                 537 – 506,4
                                 30,6
                                 44,0
                                 
                              
                                 5 – 1
                                 652,8   – 637
                                 15,8
                                 1 – 5
                                 537   – 500,54
                                 36,46
                                   52,26
                                 
                              
                                 6 – 1
                                 655,2   – 637
                                 18,2
                                 1 – 6
                                 537   – 495,95
                                 41,05
                                   59,25
                                 
                              
                                 7 – 1
                                 656,9   – 637
                                 19,9
                                 1 – 7
                                 537 – 491,5
                                 45,5
                                 65,5
                                 
                              
                                 8 – 1
                                 658,6   – 637
                                 21,6
                                 1 – 8
                                 537  – 487,76
                                 49,24
                                   70,84
                                 
                              
                           In der letzten Spalte dieser Tabelle D gebe ich die Summe dieser
                              									Differenzen, und es stellt sich heraus, daſs jedesmal diese Summe, oder die Summe
                              									der frei gewordenen Wärme und der neuen freien Wärme, welche dem höher gespannten
                              									Dampfe zugetreten ist, genau gleich ist der
                              									Temperaturzunahme des Dampfes oder der Zunahme an Wärmeeinheiten des Wassers. Ich
                              									füge dies hier bei, weil ich es noch nirgends erwähnt fand und es doch jedenfalls
                              									der Notirung werth ist.
                           Dampf und Wasser von 2at haben
                              									also beide eine Temperatur von 120,64°; daher ist die Wärmezunahme des Wassers von 1
                              									bis 2at = 120,64 – 100 = 20,64°. Dies ist genau
                              									die Summe obiger Differenzen.
                           
                           Zwischen Dampf von 3 und 1at ist
                              									die Differenz:
                           
                              
                                 
                                 133,91 – 100 = 33,91°
                                 
                              
                                 bei 4at
                                    											ist sie
                                 144,00 – 100 = 44,00
                                 
                              
                                       5   „   „
                                 152,26 – 100 = 52,26
                                 
                              
                                       6   „   „
                                 159,25 – 100 = 59,25
                                 
                              
                                       7   „   „
                                 165,50 – 100 = 65,50
                                 
                              
                                       8   „   „
                                 170,84 – 100 = 70,84
                                 
                              
                           Und alle diese Werthe sind genau gleich denen obiger
                              									Summen.
                           Diese hier vorgenommene Operation in Form einer Gleichung
                              									dargestellt ergibt folgendes:
                           (a – a1) – (b –
                                 										b1) + b – a =
                              										b1 – a1,
                           wo a, a1, b, b1
                              									bezeichnen bezieh. die Total wärme des Dampfes und des Wassers niederer Spannung,
                              									des Dampfes und des Wassers hoher Spannung; dabei ist a
                              									– a1 die
                              									Verdampfungswärme des Dampfes niederer Spannung, b –
                                 										b1 jene höherer Spannung.
                           Alle von mir in obiger Arbeit angestellten Berechnungen sind höchst einfach und
                              									gewähren einen klaren Blick in das Wesen der Sache; sie sind sehr umständlich und
                              									scheinbar profan, weshalb sie wohl bisher unterlassen wurden. Jetzt, da sie gemacht
                              									sind, werden sie Manchem als gute Grundlage zum Weiterarbeiten dienen. Ich habe 1871
                              									ziemlich einen Monat lang an einer geometrischen Berechnung gearbeitet zur
                              									Feststellung der Druckverluste in einer liegenden Dampfmaschine mit Gleitschienen
                              									und einer Pleuelstange, fünfmal so lang als die Kurbel, habe durch Heranziehung
                              									aller mir bekannten Experimente die Wärmeverluste durch Oberflächen nachgerechnet
                              									und unter Berücksichtigung dieser Verluste und des Einfluſses des schädlichen
                              									Raumes, wie es oben angegeben ist, unter Annahme eines Kessels mit 0,66 Nutzeffect
                              									die Fälle 1, 2 und 4 bis zum effectiven Kohlen verbrauch in der Praxis weiter
                              									bearbeitet. Das Resultat war eine sehr gute Uebereinstimmung mit meinen Erfahrungen
                              									aus der Praxis, und so bin ich für den Arbeitsaufwand zu den obigen Berechnungen
                              									reichlich und für lange Zeit durch eine klare Uebersicht über diesen Theil der
                              									mechanischen Wärmetheorie belohnt, wie ich sie in Büchern mit hunderten schöner
                              									Formeln nicht erreichen konnte.
                           Ferner läſst der hier vorausgegangene numerische Nachweis keinen Zweifel mehr, daſs
                              									selbst beim höchsten Expansionsgrad im Dampfcylinder mit dem Thermometer meſsbare
                              									Wärme in innere Energie übergeht und nicht der geringste Theil innerer Energie in
                              									Arbeit. Es ist demnach die jetzige theoretische Begründung des Dampfmantels bei Expansionsmaschinen nicht ferner
                              									haltbar und, da viele andere Gründe ganz entschieden dagegen sprechen, während die
                              									Praxis die Berechtigung seiner Existenz noch gar nicht einmal annähernd bewiesen
                              									hat, so liegt es sehr nahe, ein für alle Mal statt des Dampfmantels eine gute Umhüllung des Cylinders anzurathen.