| Titel: | Neuer Normalcompass und Sturmcompass; von Heinrich Westien in Rostock (Mecklenburg). | 
| Autor: | Heinrich Westien | 
| Fundstelle: | Band 228, Jahrgang 1878, S. 507 | 
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                        Neuer Normalcompaſs und Sturmcompaſs; von
                           									Heinrich Westien in
                           									Rostock (Mecklenburg).
                        Mit Abbildungen auf Tafel
                              									37.
                        Westien's Normalcompaſs und Sturmcompaſs.
                        
                     
                        
                           Zur Construction der beiden in der Ueberschrift bezeichneten Compasse wurde ich durch
                              									die vielen Dampfer- und Schiffsstrandungen veranlagst, die zum gröſsten Theile auf
                              									die Unzuverlässigkeit der Compasse zurückzuführen sind. Es war daher mein
                              									Grundgedanke, einen zuverlässigen Peilcompaſs und Sturmcompaſs zu schaffen. Von
                              									diesem Gesichtspunkte ausgehend, machte ich mich zunächst mit der Construction der
                              									früheren Compasse vertraut und suchte durch Einziehung von Urtheilen erfahrener
                              									Seeleute über die Leistungen der verschiedenen Ausführungen meine auf dem
                              									betreffenden Specialgebiete der Nautik theoretisch und praktisch gemachten
                              									Erfahrungen zu erweitern. Das erstgenannte Instrument, welches sich besonders als
                              									Peil- und Azimuthalcompaſs eignet, habe ich mit dem Namen „Normalcompaſs“
                              									bezeichnet, während ich das zweite, als vorzüglich beim Sturme anwendbar,
                              										„Sturmcompaſs“ genannt habe.
                           Normalcompaſs (Fig. 1 bis 4 Taf. 37). Die
                              									hauptsächlichsten Fehler der bis jetzt construirten Compasse sind folgende: 1) die
                              									magnetische Achse der
                              									Nadel- oder des Magnetnadel System es fällt oftmals nicht genau mit der
                              									geometrischen Achse der Nadel (d.h. mit NS-Strich der Rose) zusammen und gibt somit
                              									zu Collimationsfehlern Anlaſs. Solchen Fehlern gegenüber ist der Seemann, obgleich
                              									sie sich am Lande nicht schwer bestimmen lassen, ziemlich hilflos. 2) Bei
                              									Nadelsystemen verändert sich mit der Zeit die magnetische Achse des Systemes und der
                              									Schiffer weiſs sich dann oftmals nicht anders zu helfen, als daſs er sein
                              									Nadelsystem ganz verwirft und an Stelle derselben eine einfache Nadel treten läſst.
                              									3) Lassen fast alle bis jetzt angewendeten Diopter in Betreff genauer Peilungen zu
                              									wünschen übrig und sind mit manchen Fehlern behaftet; bedenke man nur, daſs bei den
                              									bis jetzt gebräuchlichen Dioptern das Auge oft gezwungen wird, einen sehr nahen (den
                              									Faden des Diopters) und einen sehr entfernten Gegenstand (das zu peilende Object) zu
                              									gleicher Zeit zu beobachten.
                           Der erstgenannte Fehler, welcher durch das Nichtzusammenfallen der geometrischen
                              									Achse der Rose mit der magnetischen Achse der Nadel entsteht, wird theilweise
                              									dadurch hervorgerufen, daſs der zur Ausfütterung des Hütchens benutzte Achatstein
                              									nicht centrisch und die Form der Magnetnadel nicht geometrisch ist; um diesen Fehler
                              									fortzuschaffen, macht sich ein Verschieben derselben aus dem Mittelpunkte der Rose
                              									zur Centrirung der letzteren nothwendig. Meistentheils fällt auch die magnetische
                              									Achse der einzelnen Magnetnadel selbst nicht mit der geometrischen zusammen und
                              									veranlaſst somit einen bleibenden Fehler. – Was zweitens die Veränderung der
                              									magnetischen Achse der Systeme anbelangt, so wurzelt dieselbe in dem Gesetze, daſs
                              									zwei oder mehrere in Wirkungsweite befindliche gleichnamige Pole sich einander
                              									schwächen und der stärkere sich auf Kosten des schwächeren verstärkt. Dies macht
                              									sich geltend bei Compaſsnadelsystemen, bei denen 2 oder 4 gleich lange und dicke
                              									Magnetstäbe in einer parallelen Lage ungefähr 3cm
                              									von einander entfernt und mit ihren gleichnamigen, nach derselben Richtung gekehrten
                              									Polen an der Unterseite der Rose in der Weise befestigt sind, daſs ihre Achsen mit
                              									der Nord- und Südlinie parallel laufen. Ferner sind wir nicht im Stande, zwei
                              									Magnetnadeln herzustellen, die vollkommen gleich groſs und gleich stark magnetisch
                              									sind; demnach wird es auch nicht ausbleiben, daſs bei solchen Systemen häufig sich
                              									die magnetische Achse des ganzen Systemes verändert. Endlich tritt noch zu dem
                              									dritten oben schon erwähnten Fehler der bis jetzt construirten Diopter die
                              									gezwungene Körperstellung des Beobachtenden.
                           Die unter 1 und 2 genannten Fehler habe ich durch eine neue Construction in der
                              									Befestigung der Magnetnadel und die unter 3 angeführten Unzuverlässigkeiten durch
                              									Anbringung eines zweckmäſsig construirten Diopters zu heben versucht. Die neue
                              									Hütcheneinrichtung gestattet dem Seemanne zu jeder Zeit, den durch die Excentricität
                              										der Rose und des
                              									Hütchens, durch das Nichtzusammenfallen der magnetischen Achse der Nadel mit der
                              									geometrischen und durch das Verändern der magnetischen Achse bei Nadelsystemen
                              									hervorgerufenen Collimationsfehler der Rose bestimmen zu können. Die weitere
                              									Anbringung des neuen Diopters erlaubt dem Beobachtenden, in bequemer Körperstellung
                              									beide Bilder neben einander mit gleicher Schärfe und Helligkeit zu sehen.
                           Der concentrische Ring c (Fig. 1) und der Kessel A bewegen sich um zwei auf einander normal stehende
                              									Achsen tt und ww; die
                              									Zapfen t sind in den Pfeilern z befestigt, welche unten durch den Zapfen H
                              									verbunden sind. Dieser mit Schneckengewinde versehene Zapfen H steckt mit der Messingbüchse centrisch im Kastenboden U und gestattet durch die Schraube P den ganzen Compaſs zu drehen und auf die zu peilenden
                              									Objecte genau einzustellen. Mittels einer excentrischen Scheibe x kann der Eingriff der Schraube P aufgehoben werden.
                           In der Achse des Kessels A ist die Pinne eingebracht,
                              									eine durch die Mutter d' befestigte Messingstange a, welche oben die Stahlspitze g trägt. Zur Centrirung der letzteren dienen vier im oberen Ende der Röhre
                              										d radial eingesetzte Schräubchen f, welche auf einen die Pinne umschlieſsenden Gummiring
                              									wirken. Die Bleibelastung X hat den Zweck, den Kessel
                              										A stets in horizontaler Lage zu halten.
                           Auf der Stahlspitze g dreht sich das neue Hütchen h, welches im vergröſserten Maſsstabe in Fig. 2 und 3 dargestellt
                              									ist; dieselbe besteht aus dem mit einer Ansatzscheibe b' versehenen Messingrohre b, welches innen
                              									mit einem Gewinde versehen und dadurch geeignet ist, das Hütchen entweder in die
                              									obere oder in die untere Oeffnung aufzunehmen, wie dies beim Rectificiren näher
                              									angegeben wird. An dem kürzeren, durch die Flansche b'
                              									abgetheilten Rohrstück b ist die Rose r mittels der Schraubenmutter i, an dem längeren das Magnetnadelgestell k
                              									befestigt.
                           Das Hütchen mit Rose und Magnetnadel dreht sich in dem aus Messing gefertigten und
                              									mit vier Theilstrichen versehenen Ring J (Fig. 1); diese
                              									Theil- oder Steuerstriche stehen so gegen einander, daſs die durch Zwei diametrale
                              									Striche gedachte Ebene normal auf der Grundebene des Gehäuses steht und die
                              									Durchschnittslinie der beiden Steuerstrichebenen mit der Achse des Gehäuses
                              									zusammenfällt.
                           Auf der oberen Fläche des Deckelringes J ist mittels des
                              									Gelenkes D das Diopter q
                              									befestigt, dessen Zusammenstellung aus der Zeichnung ohne weiteres ersichtlich ist.
                              									In die obere Oeffnung des T-förmigen Messingrohres q
                              									ist das astronomische Ocular S, in die untere und in
                              									die vordere Oeffnung das Objectivglas u bezieh. t gesteckt; letztere Gläser sind achromatisch, die
                              									Brennweite beider verhalten sich zu einander wie 1 : 2. Auſserdem ist noch zu
                              									erwähnen das rechtwinklige Prisma I und die mit farbigen
                              									Blendgläsern versehene drehbare Scheibe r, welche aus
                              									dem Rohre etwas vorragt, um bequem gedreht werden zu können.
                           Durch die Ocularöffnung erblickt man ein Fadenkreuz und das aus zwei Hälften
                              									bestehende Feld. Während man auf der einen Hälfte die Theilung der Rose sieht,
                              									erblickt man auf der anderen Hälfte den anvisirten Gegenstand.
                           Um die Hütcheneinrichtung für den Gebrauch richtig zu stellen, ist
                              									vor Allem die Centrirung des Hütchens nothwendig. Bei Anwendung von Achatsteinen,
                              									die noch keine Aushöhlung haben, erzielt man dies sehr leicht durch folgendes
                              									Verfahren. Man fertigt nach bekannter Weise das Hütchen an, spannt nach der
                              									Befestigung des Achatsteins das Hütchen laufend auf die Drehbank und schleift nun
                              									die Aushöhlung in den Achatstein. Hierauf legt man auf die kürzere Hälfte des Rohres
                              										b die Rose r und
                              									befestigt diese auf oben erwähnte Weise. Sodann schraubt man das Hütchen h in die obere Oeffnung des Rohres b (vgl. Fig. 2), setzt dasselbe
                              									auf die Pinne des Compasses und dreht die Rose langsam im Kessel herum. Die sich
                              									zeigende Excentricität derselben kann durch Lösen der Mutter i, Verschieben der Rose und Anziehen der Mutter beseitigt werden. Ist auf
                              									diese Art die Rose centrirt, so muſs jeder 90. Grad derselben mit dem
                              									correspondirenden Steuerstrich zusammenfallen.
                           Nun befestigt man das Magnetnadelgestell k, die Magnetnadel nach unten gekehrt, auf die untere (längere) Hälfte des
                              									Rohres b, setzt das Ganze auf die Pinne des Compasses
                              									und notirt sich, wenn die Rose zu spielen aufhört, genau jenen Strich, welcher mit
                              									dem einen Steuerstrich zusammenfällt, z.B. Strich Nord-0°. Darauf schraubt man das
                              									Hütchen h aus der oberen Oeffnung (Fig. 2) heraus und
                              									verkehrt in die untere Oeffnung (Fig. 3) hinein und setzt
                              									das Ganze nun umgekehrt auf die Pinne. Liegt dann nach der Beobachtung der Rose im
                              									Ruhezustande nicht der Nordstrich, sondern z.B. 20° NNO an dem ersteren Strich, so
                              									beträgt der Indexfehler der Rose ½ × 20 = 10°. Dieser Indexfehler der Rose kann auf
                              									Null reducirt werden, indem man die Mutter k löst, das
                              									Magnetnadelgestell etwas mehr nach Norden der Rose dreht, die Mutter k wieder anzieht und dies so oft wiederholt, bis
                              									derselbe Gradstrich der Rose vor und nach der Umkehrung mit demselben Steuerstrich
                              									zusammenfällt.
                           Eine auf diese Art construirte Hütcheneinrichtung kann natürlich,
                              									die mit der Zeit eintretende magnetische Achsenveränderung bei Nadelsystemen
                              									abgerechnet, als vollkommen fehlerfrei betrachtet werden. Die beschriebene
                              									Construction gibt ferner dem Seemann ein einfaches Mittel an die Hand, nicht nur die
                              									im Laufe der Zeit sich zeigende magnetische Achsen Veränderung bei Nadelsystemen,
                              									sondern auch die vom Mechaniker übersehenen Ungenauigkeiten genau zu controliren,
                              									und kann er sich zu jeder Zeit rasch von der Richtigkeit seiner Compasse überzeugen,
                              									die etwa festgestellten Fehler entweder selbst beseitigen, oder leicht bei der
                              									Rechnung unschädlich machen.
                           Fig. 4
                              									veranschaulicht die Methode des Umlegens. ab stellt die
                              									Lage einer horizontalen Magnetnadel dar, deren magnetische Achse in die Linie a' b' fällt; hier ist die gesuchte Gradzahl, auf welche
                              									die Spitze a der Magnetnadel deutet, offenbar kleiner
                              									als der gesuchte Declinationswinkel. Legt man aber die Magnetnadel in die angegebene
                              									Lage um, so nimmt sie jetzt die Lage a' b' an, welche
                              									um so viel mehr anzeigt, als sie vorher zu klein war. Man erhält also den wahren
                              									Werth der Declination, wenn man aus beiden Ablesungen bei a und a' das arithmetische Mittel nimmt.
                           Will der Beobachtende mit dem Diopter eine Thurmspitze oder ein
                              									sonst hoch gelegenes Object peilen, so sieht er mit dem einen Auge in die
                              									Ocularöffnung und dreht das Diopter nebst dem ganzen Compaſsgehäuse so lange, bis
                              									das Object erscheint, stellt letzteres dann durch Ein- und Ausschieben des Messingrohres scharf ein und
                              									liest gleichzeitig den Theilungsgrad der Rose ab. Sind die anvisirten Objecte zu
                              									hell und blendend, so kann das in der Blendscheibe r
                              									befindliche rothe oder grüne Glas durch Drehung zwischen Objectiv und Prisma
                              									gebracht und so das grelle Licht abgeschwächt werden.
                           Sturmcompaſs (Fig. 5 bis 8 Taf. 37). Bei den
                              									gebräuchlichen Sturmcompassen findet man die mannigfaltigsten
                              									Magnetnadelaufhängungen, welche durchaus nur den Zweck haben, die durch verschiedene
                              									Inclination der Orte der Erde bedingten Neigungswinkel der Magnetnadel gegen die
                              									horizontale von der Rose unabhängig zu machen oder zu verkleinern. Da aber die
                              									Magnetnadel durch eine solche Vorrichtung selbst mit veränderlichen Fehlern behaftet
                              									ist, so glaube ich solche Vorrichtungen mit Recht verwerfen zu dürfen, durch welche
                              									eine zu groſse verticale Beweglichkeit der Magnetnadel hervorgebracht wird. Die
                              									Magnetnadeln dieser Sturmcompasse haben auch noch die Aufgabe, die Schwingungen so
                              									kurz wie möglich zu machen, damit beim etwaigen Schlingern des Schiffes der Mann am
                              									Ruder leichter und sicherer seinen Steuerstrich innehalten kann. Die
                              									Unempfindlichkeit der Magnetnadel wird entweder dadurch bewirkt, daſs man den
                              									Kessel, in welchem die Magnetnadel schwingt, mit einer Flüssigkeit füllt oder durch
                              									sonstige Vorrichtungen hemmend oder schwächend auf die Empfindlichkeit der
                              									Magnetnadel einwirkt. Von dieser künstlich erzeugten Unempfindlichkeit der
                              									Magnetnadel der Sturmcompasse kann man sich leicht am Lande überzeugen, wenn man
                              									sich die Lage oder Stellung der Magnetnadel genau merkt, darauf letztere um 90°
                              									durch einen Magnetstab ablenkt und sie wieder zur Ruhe kommen läſst; man wird dann
                              									finden, daſs die Nadel in Folge des zu überwindenden Widerstandes eine ganz andere
                              									Stellung wie zuvor einnimmt.
                           Bei dem von mir construirten Sturmcompaſs habe ich die angeführten
                              									Unzuverlässigkeiten durch Anbringung eines eisernen Ringes in der Schwingungsebene
                              									der Magnetnadel zu heben versucht; durch diesen eigens hergestellten vernickelten
                              									Eisenring (der auch in einigen Fällen durch einen massiven Nickelring ersetzt werden
                              									kann) wird nämlich die Weite der Schwingungsbögen der Nadel sehr vermindert, so daſs
                              									dieselbe rasch dem Ruhezustand zustrebt; ferner bewerkstelligt der in der
                              									Schwingungsebene der Magnetnadel angebrachte Eisen-(bezieh. Nickel-) Ring einen sehr
                              									gleichmäſsigen Gang der Nadel, regulirt denselben wie das Pendel die Uhr und
                              									verhindert, daſs beim stärksten Schlingern des Schiffes die Nadel aus ihrer
                              									gewöhnlichen Gangart herausgebracht wird. Vor Allem aber wird durch diesen Ring die
                              									Empfindlichkeit der Magnetnadel nicht beeinträchtigt, sondern im Gegentheil noch
                              									erhöht und die magnetische Kraft bleibend erhalten. Fig. 5 und 6 stellen den mit einem
                              									eisernen Ring versehenen neuen Sturmcompaſs im Durchschnitt und Grundriſs dar.
                           
                           Der aus Kupfer verfertigte Kessel A steht mit den vier
                              									concentrischen Ringen C bis F, welche sich um zwei auf einander normal stehende Achsenpaare bewegen,
                              									durch die Zapfen x, y in Verbindung. Der Ring F ist an der Verbindungsstelle mit seinen Drehzapfen
                              									erhöht und liegt im Uebrigen tiefer wie die anderen Ringe, Hierdurch wird
                              									ermöglicht, daſs die an vier Stellen angeschraubten Gummistreifen l eine ziemliche Länge erreichen. Diese Gummistreifen
                              									werden mittels Messingplättchen und Schrauben an die Messingstücke G befestigt, welch letztere eine feste Verbindung mit
                              									dem Nachthause vermitteln. Da die Zapfen x und y nahe am oberen Rande des Kessels festgeschraubt sind,
                              									so kann die Rose möglichst hoch liegen. Centrisch im Kessel ist die Pinne a ähnlich wie im vorhergehenden Compaſs angebracht. Auf
                              									der Spitze g dreht sich das Hütchen h, auf welches die Rose und die Magnetnadel gesteckt
                              									und mittels einer Schraubenmutter befestigt sind. Statt der einfachen Nadel kann mit
                              									Vortheil ein System von 2 bis 4 Magnetnadeln verwendet werden; dieselben müssen
                              									alsdann in paralleler Lage, ungefähr 3cm von
                              									einander entfernt, mit ihren gleichnamigen Polen nach ein und derselben Richtung
                              									gekehrt, an der unteren Seite der Windrose so befestigt werden, daſs ihre Achsen mit
                              									der Nord-Südlinie derselben parallel laufen; die Nordpole der Nadeln müſsen neben
                              									dem Nordstrich der Windrose liegen und gleichen Abstand von diesem haben.
                           In der Schwingungsebene der Magnetnadel ist, wie oben bemerkt, der Eisen- oder
                              									Nickelring R befestigt, welcher auf seiner oberen
                              									Abschrägung den mit den Steuerstrichen versehenen Messingring trägt. Der Kessel ist
                              									mit einem Glasdeckel J verschlossen; letzterer ist in
                              									der Mitte durchbohrt und enthält den Messingstöpsel O
                              										(Fig. 8),
                              									welcher mit Gummi ausgefüttert und mittels Gummischeibchen und einer Mutter
                              									festgemacht ist. Diese einfache Vorrichtung paralysirt die schädlichen Stöſse des
                              									Schiffes auf die Nadel, indem letztere hierbei an der Gummiausfütterung einen
                              									elastischen Widerstand findet.
                           Die einzelnen Theile des Compasses werden folgendermaſsen
                              									adjustirt: Zuerst schraubt man mittels Holzschrauben die vier Messingstreifen G ia. dem Nachthause so fest, daſs die Ebene zweier
                              									diametraler Steuerstriche mit der durch die beiden Schifſssteven gehenden Ebene
                              									parallel ist, und setzt die Nadel mit der Rose auf die Stahlspitze g. Darauf stellt man durch die Schräubchen f die Pinne derart ein, daſs die auf der Nadel liegende
                              									Rose in jeder Stellung gleich weit von dem Eisenringe R
                              									entfernt ist, also vollkommen frei spielt und die Ablesungen auf der Windrose an den
                              									diametralen Steuerstrichen bei jedem Grad genau übereinstimmen. Endlich setzt man
                              									den Deckel J auf den oberen Theil des Kessels. Wird
                              									alsdann die Magnetnadel M durch irgend eine Ursache aus
                              									ihrer Ruhelage herausgebracht, so wird sie schon nach sehr wenigen Schwingungen zu
                              									derselben zurückkehren.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
