| Titel: | Ueber Neuerungen an Nähmaschinen. | 
| Autor: | G. W. | 
| Fundstelle: | Band 236, Jahrgang 1880, S. 26 | 
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                        Ueber Neuerungen an Nähmaschinen.
                        (Fortsetzung des Berichtes S. 28 Bd.
                           								235.)
                        Mit Abbildungen auf Tafel 5.
                        Ueber Neuerungen an Nähmaschinen.
                        
                     
                        
                           Die Doppelsteppstich-Näh- und
                                 										Stickmaschine von Gritzner und Comp. in
                              										Durlach (* D. R. P. Nr. 7016 vom 20.
                                 										December 1878) enthält eine Greifereinrichtung, welche derjenigen der
                              
                              									Wheeler und Wilson-Maschine ähnlich ist; die Haupttriebwelle trägt aber nicht direct
                              									die Greiferscheibe, sondern dieselbe ist an einer zweiten Welle befestigt, welche
                              									von der Hauptwelle doppelt so schnell, als diese selbst läuft, umgedreht wird.
                              									Hierdurch erhält der Greifer zwei Umdrehungen während einer Stichzeit oder während
                              									eines Auf- und Niederganges der Nähnadel. Das Spulengehäuse ist sehr groſs, so daſs
                              									es eine Fadenlänge faſst, mit welcher einen ganzen Tag lang genäht werden kann; es
                              									steht auch ganz fest, ähnlich einem Schiffchen, welches in seinem Korbe festgehalten
                              									wird. Das Auswechseln der Nähnadel ist dadurch bequem gemacht worden, daſs man die
                              									Nadelstange nur leicht mit dem sie bewegenden Hebel verbunden hat und nach Lösen von
                              									nur einer Schraube aus dem Gestell herausnehmen kann. Die Stichspannung vermittelt
                              									das Schwungrad, welches wie gewöhnlich an der der Nadel entgegengesetzten
                              									Maschinenseite sich befindet; der Oberfaden wird deshalb von der Spule hinweg
                              									zunächst an dieser Seite in Schleifenform abwärts geführt und das Schwungrad biegt
                              									mit einem Zapfen diese Schleife seitlich so weit hinaus, daſs dadurch der Faden
                              									angespannt und der Stich festgezogen wird. Daſs während des Nähens eine Reservespule
                              									für den Greifer sich füllen soll, findet sich in der Patentschrift wohl angegeben,
                              									aber nicht erklärt.
                           Karl Necker und Rich.
                                    											Horstmann (* D. R. P. Nr. 6955 vom 16.
                                 										Februar 1879) haben eine Doppelsteppstich-Schiffchennähmaschine construirt, welche namentlich zur
                              										Handschuhnäherei geeignet ist, weil sie gestattet,
                              									die Fingertheile auch vorn an den Spitzen zusammen zu nähen. Man könnte eigentlich
                              									die Maschine zur Art der sogenannten Arm- oder Cylindermaschinen rechnen, in so fern
                              									als ihr Nähtisch nur aus der Stirnplatte eines engen hohlen Prismas gebildet wird,
                              									welches aber nicht horizontal liegt, sondern wenig geneigt, fast vertical steht und
                              									nicht einen Führer mit dem Unterfaden, sondern die Nähnadel mit dem sonst üblichen
                              									Oberfaden enthält. Hier wirkt also die Nadel von unten nach oben und das Gestell
                              									trägt über dem Prisma die kreisbogenförmige Schiffchenbahn. Das Schiffchen selbst
                              									liegt im unteren Theile eines abwärts hängenden und schwingenden Hebels und bewegt
                              									sich mit letzterem in dem Bogenstücke abwechselnd hin und her. Die Nadel wird in der
                              									Nadelstange nur dadurch gehalten, daſs man sie zwischen der letzteren und einem
                              									Hebel festklemmt, indem
                              									man das andere Ende dieses Hebels von einer Schraube abdrücken läſst.
                           Eine Neuerung an Greifernähmaschinen von H. Zschermack in
                              										Hamburg (* D. R. P. Nr. 7226 vom 9.
                                 										Februar 1879) zeigt sich darin, daſs unterhalb der Nähtischplatte, dicht
                              									beim Stichloche, ein Metallklötzchen, schief gegen die Wellenachse liegend, an der
                              									Tischplatte befestigt ist. Dasselbe lenkt den Faden vom Stichloche nach dem Greifer
                              									hin um so viel ab, daſs er sicher auf dem Abschlage des Greifers liegen bleibt und
                              									nicht von diesem abgleitet. Einfacher wäre allerdings dieser Zweck dadurch zu
                              									erreichen, daſs man die Nähtischplatte weiter herunter, nach dem Greifer hin rückt;
                              									dies ist indeſs wegen der Schleifenbildung des Fadens an der Nähnadel nicht
                              									thunlich, man konnte also nur auf der einen Seite der Nadel die Tischplatte nach
                              									unten hin fortsetzen.
                           Neuerungen an
                                 										Nähmaschinen von Wm. Lawrence Bigelow in
                              										Paris (* D. R. P. Nr. 6986 vom 1.
                                 										Februar 1879) sind Vorrichtungen an der Singer-Nähmaschine, welche dieselbe zur Hutfabrikation vortheilhaft
                              									verwendbar machen. Die Maschine ist deshalb zuvörderst als Arm- oder
                              									Cylindermaschine gebaut worden, damit man einen Hut bequem um den Nähtisch herum
                              									führen kann. In dem Cylinder bewegt sich geradlinig das Schiffchen und über ihm die
                              									Nähnadel; beide stellen den Doppelsteppstich her. Zwischen Stoffdrücker und
                              									Stoffrücker besteht eine Verbindung derart, daſs sich beide Stücke mit einander
                              									verschieben, damit, beim Einnähen von Futter in den Hut nicht der letztere von
                              									ersterem verschoben werde. Zur Herstellung einer Zickzacknaht ist der ganze Nähtisch
                              									nach jedem Stiche abwechselnd hin und her zu verschieben, für geradlinige Naht aber
                              									auch festzustellen.
                           Die Vorrichtungen an
                                 										Nähmaschinen zur Herstellung von Zickzacknähten von J. Ch.
                                    										Herr in Philadelphia (* D. R. P. Nr. 7688 vom 26. April 1879) gestatten der
                              									Nähnadel einer gewöhnlichen Nähmaschine bei jedem Stiche eine Verrückung abwechselnd
                              									nach einer und der anderen Seite, wie dies z.B. für das Umnähen der Knopflöcher sich
                              									nöthig macht. Man befestigt die Nadel nicht direct an der Nadelstange, sondern an
                              									einer Platte, welche sich horizontal in einem an der Nadelstange festgeklemmten
                              									Stellarme verschiebt. Dieser Arm trägt auſserdem noch die Lager für einen verticalen
                              									Hebel, welcher mit dem unteren Ende zwischen Vorsprüngen der Schieberplatte hängt
                              									und letztere bei seinen Schwingungen mit hin und her bewegt. Bei jedem Aufgange der
                              									Nadelstange erhält der eben genannte Hebel seine Ausschwingungen durch Anstoſsen an
                              									ein keilförmiges drehbares Stück, welches ein Arm des gewöhnlichen Maschinenkopfes
                              									oder Nadelstangenlagers trägt. An diesem Keile verschiebt sich zunächst der
                              									Regulirungshebel und dann drängt er, unter Beihilfe einer Feder, das Keilstück
                              									selbst in eine andere Lage, so daſs er beim nächsten Aufgange sich an ihm in
                              									entgegengesetzter Richtung verschieben kann.
                           An seinen elastischen
                                 										Tretschemeln für Näh- und andere Maschinen (vgl. 1879 233 295) bringt J. W. Huſs in
                              										Bernburg (* D. R. P. Nr. 6983 vom 19.
                                 										Januar 1879) Neuerungen in der Weise an, daſs er die Breite eines solchen
                              									Schemels verändern kann, um ihn für verschiedene Personen passend zu stellen. Die
                              									Seitenwände desselben enthalten vorn und hinten je zwei Leisten, zwischen welche an
                              									beiden Enden eine Walze eingelegt wird, die man mit Preſsschrauben an den Leisten
                              									befestigt. Diese Walzen bilden die Auflage für die Fersen und Fuſsspitzen und man
                              									kann sie nach Bedarf weiter einwärts oder auswärts rücken. – Ein neueres Patent (*
                              									Nr. 7782 vom 28. März 1879) desselben Erfinders enthält als weitere Verbesserung des
                              									elastischen Tretschemels die Angabe, daſs an der vorderen und hinteren Kante
                              									desselben aufwärts gebogene Stahlfedern befestigt und auf diese dann das eigentliche
                              									Trittbrett aufgelegt wird, so daſs der Druck der Füſse durch diese elastische
                              									Verbindung erst dem schwingenden Schemel mitgetheilt wird.
                           Neuerungen an Nähmaschinen bilden
                              									auch die von G. M. Pfaff in
                              										Kaiserslautern (* D. R. P. Nr. 7727
                                 										vom 29. März 1879) angegebenen 
                              									Befestigungsweisen einer Nähmaschine auf der Platte
                              									ihres Untergestelles, welche in Fig. 14 bis
                              										17 Taf. 5 dargestellt sind. Nach der einen Construction (Fig. 14 und
                              										15) wird in den hölzernen Gestelltisch eine Metallplatte n mit umgebogenem Rande a
                              									eingelassen und durch Schrauben befestigt. Die Grundplatte des Maschinengestelles
                              									überdeckt dieses Stück n und umfaſst dasselbe zu beiden
                              
                              									Seiten mit kurzen cylindrischen Ansätzen, durch welche man einen Stift b schiebt, der unter dem umgebogenen Rande von n hinweg geht. Hierdurch erhält man aber sofort eine
                              									gelenkartige Verbindung, welche leicht zu lösen ist, wenn man die Maschine mit dem
                              									Bolzen b vor bis an den senkrechten Rand von n zieht und nach oben hinaus hebt. – Nach der anderen
                              									Construction (Fig. 16 und
                              										17) ist im Nähtische die Platte e befestigt,
                              									welche den aufgebogenen Rand c und bei o einen Schlitz enthält. Auf c liegt die abwärts gebogene halbrunde Kante i der Maschinengrundplatte, an welche das Winkelstück n angenietet ist. Hier bilden die Ränder n, e und i auch eine
                              									Gelenkverbindung und man kann die Maschine nur im aufgeklappten Zustande von dem
                              									Nähtische abheben.
                           Eine weitere von demselben Erfinder angegebene Verbesserung besteht darin, daſs man
                              									die Nähmaschine nicht auf der Holzplatte des Untergestelles befestigt, weil durch
                              									deren Resonanz das Geräusch der Arbeit nur noch vermehrt wird, sondern daſs man auf
                              									die eisernen Gestellfüſse erst wieder ein eisernes Kreuz, welches zugleich den
                              									Oelfang enthalten kann, befestigt und auf diesen nun die Maschine schraubt, den
                              									Holztisch aber hiernach ausschneidet.
                           Zum Aufwinden des Unterfadens auf die Schiffchenspule sind von
                              										J.
                                    											Kaiser in Kaiserslautern (* D. R. P. Nr. 7124 vom 13. November 1878) Neuerungen an Spulapparaten erfunden worden, mit denen man regelmäſsig dicht gewundene
                              									Spulen liefern kann, da ein Fadenführer selbstthätig die Windungen nach bestimmter
                              									Vorschrift auf die Spule legt. Der Fadenführerhebel wird von der Curvennuth eines
                              									Schraubenrades geleitet, welches wiederum von einer auf der Spulradachse
                              									befindlichen Schraube seine Drehung erhält. Eine Feder drückt auf die Garnlagen
                              									während des Spulens und verdichtet dieselben, so daſs eine möglichst groſse
                              									Fadenmenge aufgewunden werden kann. Die Spulenachse wird durch Reibungsräder von der
                              									Triebwelle aus bewegt und zu dem Zwecke an letztere herangedrückt und von einem
                              									Haken gehalten. Dieser Haken trägt zugleich die oben genannte Preſsfeder, welche, je
                              									mehr die Spule sich füllt, immer weiter von ihr abgedrückt wird, bis endlich bei
                              									voller Spule auch der Haken die Achse nicht mehr hält, sondern dieselbe von einer
                              									Spiralfeder empor drücken läſst und damit den Spulapparat ausrückt.
                           Eine durch Neuerungen
                                 										an Säulennähmaschinen von H. Mundlos in
                              										Sudenburg bei Magdeburg (* D. R. P.
                                 										Nr. 6998 vom 15. März 1879) vervollkommnete Schuhwerksnähmaschine liefert
                              									den Doppelsteppstich und führt die Nähnadel von unten schräg aufwärts durch den Stoff hindurch,
                              									während im oberen Maschinenkopfe das rotirende Schiffchen sich befindet. Den
                              									Nähtisch bildet die obere Fläche des bei dergleichen Maschinen sonst üblichen
                              									Hornes; dasselbe enthält hier die Nadelstange, welche durch Hebelverbindungen
                              									unterhalb der Gestellplatte von einem Excenter der Triebwelle bewegt wird. Das Hörn
                              									ist auch drehbar, zum leichteren Aufstecken der Waarenstücke. Der Stoffrücker wirkt
                              									von oben auf den Stoff und das Hörn und erhält seine Bewegung von der Triebwelle des
                              									Schiffchens. Die Einrichtungen gestatten das Aufnähen der Sohlen auf Schuhe oder
                              									Stiefel, ohne das Oberleder zu beschädigen.
                           Ein Maschinenkopf für
                                 										Pechfaden-Nähmaschinen von Leop. Gerechter in
                              										Berlin (* D. R. P. Nr. 7148 vom 2.
                                 										März 1879) vermeidet durch passendere Fadenführung als die bisher
                              									bekannte und durch Einschaltung von Kloben mit Führungsrollen an Stelle bloser
                              									Oesen, sowie durch Anordnung neuer Spannhebel die schnelle Biegung und groſse
                              									Reibung und Abnutzung des gepichten Nähfadens während der Arbeit.
                           Die Neuerungen
                              									an Säulennähmaschinen von H. C. Gros
                              									in Reutlingen (* D. R. P. Nr. 7063 vom
                                 										21. März 1879) sind Verbesserungen der Gros'schen Schuhwerksnähmaschine, welche früher schon (1879 231 31) Erwähnung fand. Sie bezwecken die leichte
                              									Verstellung der Maschine zum Nähen gewendeter Arbeit und zum Nähen der Sohle an den
                              									Rahmen, ferner eine thunlichst dichte Zusammenstellung der als Nähnadel verwendeten
                              									spitzen Hakennadel mit derjenigen Schiene, welche zu bestimmten Zeiten den Haken der
                              									Nadel verdecken soll, weiter eine leichte Verstellung der Lage der Fadenführerwelle,
                              									damit deren Führer den Faden sicher in den Haken der Nadel einlegt; endlich
                              									enthalten die Verbesserungen eine Stoffführung, welche verhindert, daſs beim Nähen
                              									über unebene Schuhtheile der Stoff sich zu weit von der Nadel entfernt. Die neue
                              									Maschine trägt auſserdem ihre Nadel und Ahle mit Zubehör auf einer Welle, welche bei
                              									jedem Stiche eine kleine Längs Verschiebung nach rechts und links erhält; da die
                              									Verschiebung in der einen Richtung dann erfolgt, wenn die Nadel noch im Stoffe
                              									steckt, so dient die Nähnadel zugleich als Stoffrücker; der früher hierzu verwendete
                              									Apparat wird jetzt nur noch zum Festhalten des Stoffes in seiner Lage benutzt.
                           In der Stichstellung
                                 										und Fadenspannung an Elastic-Nähmaschinen haben H. Koch und
                                    											Comp. in Bielefeld (* D. R. P. Nr. 7788 vom 16. April 1879) folgende
                              									Veränderungen getroffen: Der Stoffrücker, welcher durch seinen Ausschub die Länge
                              									eines Stiches bestimmt, ist an einem vertical herabhängenden Hebel befestigt und
                              									wird dadurch in Bewegung versetzt, daſs das Heben und Senken eines Keilstückes den
                              									Hebel entweder nach der einen Seite hin drückt, oder ihn durch eine Feder nach der
                              									anderen zurückziehen läſst. Der letztere Weg wurde nun bisher in der Weise enger
                              									begrenzt, daſs man das Keilstück wenig tief hinab senkte; nach der neuen Einrichtung
                              									durchläuft es jedoch immer seinen vollen Weg und der Hebel selbst stöſst bei seinen
                              									Ausschwingungen an einen verstellbaren Arm und verändert dadurch die Stoffrückung
                              									und die Stichlänge. Weiter ist derjenige zweiarmige Hebel, welcher den Nähfaden
                              									durch Emporziehen einer Schleife desselben rechtzeitig anspannt und mittels einer
                              									Feder in richtiger Spannung erhält, in Bezug auf seine Kraftäuſserung auf die
                              									letztere bisher nur in so fern veränderlich gemacht worden, als man die Feder mehr
                              									oder weniger ausdehnen konnte, während man sie nach der neuen Einrichtung an
                              									verschiedenen Stellen des Hebels befestigt. Zu dem Zwecke hat der betreffende
                              									Hebelarm ein Schraubengewinde und auf demselben kann man eine Mutter einwärts oder
                              									auswärts drehen, um welche das Ende der Feder geschlungen ist. Die Feder wirkt somit
                              									an einem kürzeren oder längeren Hebelarm und erzeugt im Faden verschieden starke
                              									Spannungen.
                           Ein Bewegungsmechanismus zum Verschieben des Stoffes in Nähmaschinen von Karl Fischer in Laxou, Frankreich (*
                              										D. R. P. Nr. 7993 vom 18. Februar 1879) ermöglicht
                              									ein Hin- und Herschieben des Materials dadurch, daſs zwischen dem oberen
                              									Stoffdrücker und dem unteren Stoffrücker eine nach unten gezahnte Platte
                              									eingeschaltet ist, welche von der Triebwelle der Maschine aus bewegt wird. Die Gröſse ihres
                              									Ausschubes wird dadurch veränderlich gemacht, daſs ein Excenter auf zwei Zugstangen
                              									wirkt, indem es die eine vorwärts und die andere rückwärts schiebt, und daſs man die
                              									Stellung dieser beiden Stangen gegen einander, die Entfernung ihrer vom Excenter
                              									getroffenen Vorsprünge durch einen Hebel verändern kann. Die beliebige hiermit zu
                              									erreichende Stoffbewegung ist zu verwenden bei der Knopfloch-Näherei, beim
                              									Kreuzstich und bei überwendlicher Naht, in welch letzterem Falle die Nadel
                              									abwechselnd einmal in den Stoff sticht und einmal auſserhalb desselben
                              									herabgeht.
                           Die Stoffrückung für
                                 										sehr verschiedene Materialstärken an Nähmaschinen von J.
                                    											Keats in Wood Green, England (* D. R. P. Nr. 7806 vom 28. März 1879) ist namentlich für das
                              									Stiefelnähen von Wichtigkeit, weil da am meisten und auffallendsten ein Wechsel in
                              									der Stärke des zu nähenden Stückes vorkommt. Der von oben herab reichende
                              									Stoffrücker besteht aus einem unten meiselartig oder zackig geformten Stabe, welcher
                              									in einer verticalen Hülse steckt und mit derselben entweder durch eine Feder
                              									elastisch verbunden ist, also in ihr sich verschieben kann, oder auch nach Bedarf
                              									durch eine Klaue in feste Verbindung gebracht wird. Ein mit der Triebwelle
                              									verbundener Hebel hebt und senkt die Hülse selbst und bewirkt auch ihre
                              									Ausschwingungen hin und her, ersteres zum Aufdrücken des Stoffrückers auf das
                              									Arbeitsstück und letztere zum Verschieben dieses Stückes um die jedesmalige
                              									Stichlänge. Die Art der Verbindung zwischen den bewegenden Hebeln, der Führungshülse
                              									und dem Stoffrückerstabe selbst gestattet dem letzteren, je nach der Stärke des
                              									Arbeitsstückes, mehr oder weniger sich zu senken und immer das Stück zu erfassen und
                              									fort zu schieben.
                           Neuerungen an der Wheeler und Wilson-Nähmaschine von
                              										A.
                                    											Knabe in Eberswalde (* D. R. P. Nr. 7767 vom 22. December 1878) bestehen darin,
                              									daſs die zur Fadenspannung verwendeten Spannscheiben nicht nur durch Federdruck an
                              									einander gepreſst werden, um den Faden gebremst zwischen sich hindurch zu führen
                              									(beim Aufsteigen der Nähnadel), sondern daſs die beiden Scheiben auch beim Senken
                              									der Nadelstange, unter Vermittelung einer mit letzterer federnd verbundenen Schiene
                              									und eines Winkelhebels so gegen einander gedrückt werden, daſs sie den Faden
                              									festhalten, damit die vom Greifer gebildete lange. Schleife nachgezogen werden kann.
                              									Um das Hineinziehen des Stoffes in das Stichloch zu verhindern, hat der Stoffrücker
                              									eine solche Bewegung, daſs ein Theil von ihm, während die Schleife angezogen wird –
                              									und dies ist zugleich während seiner Vorwärtsbewegung –, in der Nähe des Stichloches
                              									liegt und dasselbe von unten möglichst verdeckt. Die angegebenen Neuerungen beziehen
                              									sich ferner auf den Greifer, dem eine Scheibe so beigefügt worden ist, daſs sie die
                              									herabkommende Nadel führt, damit nun die Greiferspitze sicher deren Schleife
                              									erfassen kann; ein Auslassen von Stichen wird hierdurch vermieden. Endlich ist auch
                              									die Triebwelle nicht in die Längsrichtung des Nadelarmes, sondern rechtwinklig
                              									dagegen gelegt und nach auſsen über die Grundplatte verlängert worden, wo sie eine
                              									Riemenscheibe, einen Ausrückapparat und einen Spulenzapfen trägt.
                           Antriebmechanismen für Näh- und andere Maschinen von
                              										L.
                                    											Sternberger in Philadelphia, Nordamerika (* D. R. P. Nr. 7728 vom 16. April
                                 										1879) sind in folgender Anordnung vorgeschlagen worden: Wenn man eine Anzahl Nähmaschinen
                              									auf einer gemeinschaftlichen Gestelltafel aufstellt und durch eine unter dieser
                              									Tafel lang hin liegenden Welle so betreiben lassen will, daſs jede Maschine für sich
                              									ein- und auszurücken ist, so wird für jede einzelne oder für je zwei dieser
                              									Maschinen eine Vorgelegewelle unterhalb der Gestellplatte in Hängarme eingelegt,
                              									welche ihre Bewegung durch einen Riemen von der unteren Triebwelle stetig erhält und
                              									durch Schnur und Schnurenscheibe auf die Maschine weiter überträgt. Diese
                              									Schnurenscheibe ist lose und verschiebbar auf ihrer Vorgelegewelle; sie kann durch
                              									einen Fuſstritthebel an eine feste Scheibe der letzteren angedrückt und von ihr
                              									durch Reibung dann mit umgedreht werden; wird sie aber von dieser Reibungsscheibe
                              									zurückgezogen, so drückt zugleich ein Bremsbacken auf sie und veranlaſst den
                              									sofortigen Stillstand der Maschine.
                           Neuerungen an
                              										Knopfloch-Nähmaschinen von S.
                                    										Rockwell in Baltimore, Nordamerika (*
                              										D. R. P. Nr. 7770 vom 5. Februar 1879) bestehen aus
                              									dem Stoffrücker und seinem Betriebsmechanismus, welcher ihn so bewegt, daſs der
                              									Schlitz des Knopfloches längs der Nadel hin und her geführt und seitlich verschoben
                              									wird, um seine Kanten gleichmäſsig umstechen zu lassen. Der Stoffrücker ist mit
                              									einem dem Mangelgetriebe mancher Vorspinnmaschinen nicht unähnlichen
                              									Zahnstangenrahmen verbunden, welcher von einem Stirnrädchen abwechselnd auf der
                              									einen und anderen Seite angetrieben und dadurch vor- oder zurückgeschoben wird. Die
                              									Drehung dieses Stirnrädchens leitet man von dem Auf- und Niedergange des
                              									Nadelstangenhebels ab, den man zunächst auf eine Klinke und ein Klinkrad wirken
                              									läſst. Mehrfache Räderübersetzungen bilden endlich die Verbindung mit dem
                              									Zahnstangengetriebe des Stoffrückers. Der Apparat kann an vorhandenen Nähmaschinen
                              									angebracht und auf ihrer Nähtischplatte festgeklemmt werden.
                           Der Schiffchentreiber und Stoffrücker an der Singer'schen Cylindernähmaschine sind von Dürkopp und Comp. in
                              										Bielefeld (* D. R. P. Nr. 7999 vom 1.
                                 										Juni 1879) so angeordnet worden, daſs der Cylinder oder Nähtisch schmäler
                              									als bisher gemacht werden kann, um darauf auch ganz enge geschlossene Gegenstände
                              									(Kleiderärmel) zu nähen. Es ist zu dem Zwecke der Schiffchenkorb in eine
                              									Schwalbenschwanzführung der Seitenwand des Cylinders eingelegt worden und der
                              									Stoffrücker, welcher sich quer gegen den Nähtisch bewegt, hat eine solche
                              									Hebelverbindung mit seinem Betriebsexcenter, daſs er nach jedem Auszuge wieder an
                              									seine Ausgangsstelle in die Nähe des Stichloches gelangt, wie man auch die
                              									Stichlänge verändern mag; es wird dadurch ein Zusammenziehen des Stoffes
                              									vermieden.
                           Ein Spulapparat
                              									für Nähmaschinen von J. Marquart und Aug. Lange in
                              									Dresden (* D. R. P. Nr. 7870 vom 17.
                                 										April 1879) enthält einen selbsttätigen Fadenführer, welcher von der
                              									Spulenachse aus bewegt wird. Die Spule liegt in bekannter Weise zwischen einer
                              									Preſsschraube und einer kurzen Antriebwelle des Spulenrahmens; diese Welle enthält
                              									eine Schraube oder Schnecke, welche in ein Schneckenrad eingreift, von dessen Achse
                              									endlich ein kleines Stirnrädchen das Triebrad des Fadenführers bewegt. Auf dieses
                              									Rad ist eine geschlitzte Schiene excentrisch befestigt, welche bei der Umdrehung
                              									einen Stift mit fortnimmt, der in eine Führungsrinne des Fadenleiters eingreift.
                              									Letzterer erhält eine Geradführung parallel zur Spulenachse und wird daher durch den
                              									Stift nur hin und her geschoben.
                           Ein Oelkännchen
                              									für Nähmaschinen von Friedr. Legier in Durlach, Baden (* D. R. P. Nr. 7705 vom 28. Januar
                                 										1879) ist durch eine horizontale Scheidewand in zwei Behälter getheilt.
                              									In den oberen wird das Oel eingegossen; der Deckel enthält zu dem Zwecke eine nach
                              									innen sich öffnende Klappe, welche sich durch den Druck einer Feder selbstthätig wieder
                              									schlieſst. Aus dem unteren Theile mündet das Ausfluſsrohr aus, welches etwas über
                              									das ganze Gefäſs hinauf reicht. In der Scheidewand ist eine Oeffnung, die von einer
                              									nach aufwärts durch eine Feder nur leicht angedrückten Klappe geschlossen wird, so
                              									daſs durch dieselbe das Oel schon vermöge des eigenen Gewichtes hinab läuft. Dabei
                              									liegt in der Oeffnung ein Seiher mit sehr feinen Löchern, welche etwaige
                              									Unreinigkeiten im Oel nicht mit hindurch lassen. Der Boden endlich ist federnd und
                              									wird beim Gebrauch eingedrückt, wobei die Klappe der Zwischenwand sich schlieſst und
                              									der Druck das Oel durch das Rohr hinaus treibt.
                           
                              
                                 G.
                                    										W.
                                 
                              
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
