| Titel: | Darstellung von Ammoniak aus dem Stickstoff der Luft. | 
| Fundstelle: | Band 236, Jahrgang 1880, S. 47 | 
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                        Darstellung von Ammoniak aus dem Stickstoff der
                           								Luft.
                        Mit Abbildungen auf Tafel 8.
                        Rickman's Darstellung von Ammoniak.
                        
                     
                        
                           Während Maxwell-Lyte (1877 223 549) zur Darstellung von Ammoniak Stickstoff und Wasserdampf über eine
                              									Kalium-Antimonlegirung leitet, will Swindells (1878 229 274) atmosphärische Luft und Wasserdampf über
                              									erhitzte Kohlen führen. In gleicher Weise will nun auch J. P.
                                    										Rickman in London (* D. R. P. Nr. 8238 vom 19. December 1878) ein Gemisch von etwa 5 Vol.
                              									Luft und 12 Vol. Wasserdampf über Kohlen oder Kokes leiten, welche auf 550 bis 800°
                              									erhitzt sind.
                           Zu diesem Zweck dienen eine Anzahl Retorten A (Fig.
                                 										6 und 7 Taf. 8),
                              									welche in geeigneter Lage in einem Ofen B angebracht
                              									sind, um sie in geeigneter Weise auf diese Temperatur zu bringen. Im untern Ende der
                              									aus Chamotte oder Eisen hergestellten Retorte ist eine Wand mit beweglichem Rost r angebracht, um die heiſsen Kokes zurückzuhalten, sowie eine
                              									luftdicht verschlieſsbare Thür D, welche geöffnet
                              									werden kann, um den Rost zu entfernen und die Retorte zu entleeren. Zum Füllen der
                              									Retorte wird der ebenfalls luftdicht verschlieſsbare Deckel E geöffnet.
                           Sind die Retorten auf 550° erhitzt, so öffnet man die Ventile f und läſst durch das mit einem Dampfkessel verbundene Rohr H (Fig. 7),
                              									welches in das mit Seitenlöchern versehene Ende des Rohres F hineinragt, Dampf einströmen, so daſs gleichzeitig Luft durch die Löcher
                              									eingesaugt und mit dem Dampf gemengt wird. Das Verhältniſs der eingesaugten Luft
                              									kann durch einen Schieber h geregelt werden, den man
                              									mehr oder weniger über die Löcher des Rohres F schieben
                              									kann. Das Gemenge von Luft und Dampf gelangt durch den Rost r in die erhitzte Masse C Der Sauerstoff der
                              									Luft und des Dampfes soll sich nun mit dem Kohlenstoff verbinden, der atmosphärische
                              									Stickstoff mit dem frei werdenden Wasserstoff des Dampfes Ammoniak bilden, welches
                              									durch das Rohr G entweicht und in geeigneter Weise
                              									verdichtet werden kann.
                           Nach einem andern Verfahren sollen die Retorten mit Kohlenstoff haltigen Substanzen,
                              									gemengt mit Alkalien oder alkalischen Erden, gefüllt, auf etwa 1000° erhitzt werden,
                              									während nur Luft durch das Rohr F eingeführt wird. Nun
                              									wird der Inhalt auf etwa 550° abgekühlt und ein Gemisch von Dampf und Luft oder
                              									Dampf allein eingeblasen, wodurch ebenfalls Ammoniak gebildet wird.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
