| Titel: | Droste's Typendrucktelegraph. | 
| Autor: | E–e. | 
| Fundstelle: | Band 236, Jahrgang 1880, S. 125 | 
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                        Droste's Typendrucktelegraph.
                        Droste's Typendrucktelegraph.
                        
                     
                        
                           Der Typendrucker von G. J. Droste in
                              										Bremen (* D. R. P. Nr. 7334 vom 10.
                                 										Mai 1879) fordert keine synchron laufenden Triebwerke, da in ihm die
                              									Typenräder sich nur Schritt für Schritt drehen können. Bei jeder Stromgebung und bei
                              									jeder Stromunterbrechung dreht sich das Typenrad um eines seiner 26 Felder. Die
                              									hiernach nöthigen Stromgebungen und Unterbrechungen kann man mit einem gewöhnlichen
                              									Geber mit der Hand bewirken, oder durch Selbstunterbrechung. Das erste der drei in jedem Telegraphen vorhandenen Triebwerke treibt
                              									einerseits das Typenrad, andererseits einen Doppelarm; die Achse des Doppelarmes
                              									macht eine halbe Umdrehung, während das Typenrad sich um ein Feld dreht. Die beiden
                              									Arme des Doppelarmes fangen sich abwechselnd an den gabelförmig gegen einander
                              									verstellten und eine Art Hemmung bildenden beiden Stäbchen, welche auf der Achse des
                              									Ankerhebels des Elektromagnetes befestigt sind, so daſs eben bei jeder Unterbrechung
                              									und bei jeder Herstellung des Stromes der Doppelarm sich um 180°, das Typenrad um 1
                              									Feld dreht.
                           Auf der Achse des Doppelarmes sitzt ein Excenter, das in einer Gabel eines
                              									eigenthümlich gestalteten Metallstückes umläuft und dieses Stück in Schwingungen um
                              									seine tiefer liegende Achse veranlaſst; links und rechts neben dieser Achse sind
                              									Lager für zwei Rädchen am Metallstücke drehbar befestigt; obwohl die beiden Lager
                              									durch eine sie verbindende Spiralfeder gegen einander gezogen werden, werden sie
                              									doch durch je einen Anschlag an den sie tragenden Lappen des schwingenden
                              									Metallstückes in einem gewissen Abstande von einander gehalten und daher kann nach der
                              									jeweiligen Lage des schwingenden Stückes immer nur das eine oder das andere der
                              									beiden Rädchen in Eingriff mit einem zwischen ihnen am Gestell gelagerten dritten,
                              									vom zweiten Triebwerke beständig angetriebenen Rädchen kommen. Da nun während der
                              									Einstellung des Typenrades das Metallstück bei jedem Umlaufe des Doppelarmes in
                              									rascher Folge einmal nach links und einmal nach rechts bewegt wird, so kann das
                              									dritte Rädchen jedes der beiden anderen nur um ein paar Zähne drehen, worauf dann
                              									eine Spiralfeder jedes der beiden letzteren Rädchen gleich wieder in die Ruhelage
                              									mit einem Daumen an einem Anschlage zurückführt. Wenn dagegen bei vollendeter
                              									Einstellung der Doppelarm längere Zeit still steht, so bleibt das dritte Rädchen
                              									länger in Eingriff mit einem der beiden anderen und hebt jetzt durch dessen Daumen
                              									einen einarmigen Hebel, durch diesen aber eine Krücke, welche von einem durch ein
                              									Gegengewicht ausgeglichenen zweiarmigen Hebel herabhängt, und letzterer Hebel dreht
                              									durch einen über ihm liegenden Arm, auf den er wirkt, die Hemmungsgabel des dritten,
                              									den Druck besorgenden Triebwerkes so weit, daſs ein Aufhalter auf einer Achse frei
                              									wird und daſs diese Achse jetzt einen bestimmten Theil eines Umlaufes macht und
                              									diesen Umlauf vollendet, wenn beim Loslassen der Taste die Krücke sich wieder senkt
                              									und die Hemmungsgabel wieder umlegt. Während dieses Umlaufes nöthigt ein auf eben
                              									dieser Achse sitzendes Zahnrädchen ein anderes Rädchen eine halbe (bezieh. ganze)
                              									Umdrehung zu machen und durch den einen der beiden auf dessen Achse sitzenden Daumen
                              									(bezieh. den auf dessen Achse sitzenden Daumen) den Druckhebel zu heben und durch
                              									denselben den Papierstreifen gegen den eingestellten Buchstaben des Typenrades empor
                              									zu pressen. Der Abdruck vollzieht sich aber elastisch, da die Druckrolle am Ende
                              									eines einarmigen Hebels befestigt ist, welcher noch mit einer nach unten gehenden
                              									Stütze auf einer an der Unterseite des Druckhebels liegenden Feder ruht, welche beim
                              									Drucken nachgibt.
                           In eigenthümlicher Weise wird nach dem Druck der Papierstreifen um die Breite eines
                              									Buchstabens verschoben. In dem Momente nämlich, wo der Druckhebel wieder nieder
                              									fällt, wirkt ein Zahn oder Finger an jener Aufhalterachse auf ein Malteserkreuz, auf
                              									dessen Achse die untere Papierzugwalze sitzt, und dreht so die Walze um eine
                              									Buchstabenbreite fort, worauf sie bis zum nächsten Eingriffe zwischen Finger und
                              									Kreuz wieder still steht.
                           Das zweite Triebwerk besitzt als Moderator einen Windflügel; vor denselben legt sich
                              									sperrend und das Triebwerk aufhaltend eine im Winkel gebogene Feder, welche auf
                              									derselben Achse mit jenem die Krücke tragenden Hebel sitzt; diese Feder arretirt den
                              									Windfang während der Hemmung des Druckes und läſst denselben erst kurz vor dem
                              									Momente wieder frei, wo jenes dritte Rädchen mit einem der beiden zu seinen Seiten
                              									liegenden Rädchen in Eingriff kommt. Dadurch ist dem todten Gange des dritten
                              									Rädchens während des Wechsels im Eingriff mit den beiden anderen thunlichst
                              									vorgebeugt. Da ferner die beiden seitlich liegenden Rädchen nach auſsen nachgeben
                              									können, so sind sie gegen Beschädigung geschützt, wenn sie beim Einrücken zufällig
                              									mit einem Zahne auf einen Zahn des dritten stoſsen sollten.
                           Die Selbstunterbrechung vermittelt entweder ein auf die Typenradachse aufgestecktes
                              									verzahntes Rad, oder ein an jenem schwingenden Metallstücke angebrachter Stöſser,
                              									indem letzterer wie die Zähne des ersteren eine Contactfeder abwechselnd von einer
                              									Contactschraube abhebt und wieder an dieselbe herankommen läſst.
                           Aehnlich wie auch beim Typendrucker von Hughes enthält
                              									das Typenrad doppelt soviel (52) Zeichen, wie Felder (26); an zwei diametral
                              									einander gegenüber liegenden Stellen jedoch ist ein ganzes Feld (der Raum für zwei
                              									Zeichen) leer. Um nun nach Bedarf die (24) Buchstaben, oder die (24) Ziffern und
                              									Interpunktionen zum Drucke einstellen zu können, ist das Typenrad nicht fest auf
                              									seine Achse aufgesteckt, sondern nur durch Mitnehmer mit ihr verbunden; auf die
                              									Mitnehmer wirken aber zwei entsprechend geformte Lappen einer Coulisse, welche in
                              									der Lage eines Durchmessers an einer auf die Typenradachse aufgeschraubten Nabe, auf
                              									zwei Schrauben verschiebbar, befestigt ist und beim Drucken auf demjenigen der
                              									beiden leeren Typenrad-Felder, über welches der Schieber eben vorsteht, durch den
                              									Hebel der Druckrolle so verschoben wird, daſs er das Typenrad gegen seine Achse um
                              									ein halbes Feld vor- oder zurückstellt.
                           Soll der Telegraph mit Selbstunterbrechung arbeiten, so erhält er eine Claviatur.
                              									deren Tasten beim Geben niedergedrückt werden, und dann im Geber das Typenrad
                              									aufhalten, wenn der zur niedergedrückten Taste gehörige Buchstabe des Typenrades der
                              									Druckrolle gegenüber steht.
                           
                              
                                 E–e.