| Titel: | Zur Herstellung und Verwendung von Leuchtgas. | 
| Fundstelle: | Band 236, Jahrgang 1880, S. 161 | 
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                        Zur Herstellung und Verwendung von Leuchtgas.
                        (Fortsetzung des Berichtes von S. 42 dieses Bandes.)
                        Mit Abbildungen auf Tafel 16.
                        Zur Herstellung und Verwendung von Leuchtgas.
                        
                     
                        
                           Herstellung und Reinigung des Leuchtgases. W. Young in
                              										Clippens, Schottland (* D. R. P. Nr.
                                 										5515 vom 20. August 1878) macht verschiedene Vorschläge zur Beseitigung
                              									der Pulsschlag ähnlichen Bewegung der innerhalb der Retorte befindlichen
                              									Destillationsproducte, welche durch das blasenförmige Austreten der Gase aus der
                              									Hydraulik verursacht wird und eine besondere Ablagerung von Kohlenstoff an der
                              									inneren Fläche der Retortenwände hervorbringt.
                           Das mit der Retorte verbundene Abzugsrohr A (Fig.
                                 										17 Taf. 16) ist mit dem Einlaufrohr B und der
                              									Hydraulik C einer Gasanstalt verbunden. Der Rohrstutzen
                              										D enthält ein hutförmiges Ventil F, von welchem Fig. 18
                              									einen vergröſserten Durchschnitt, Fig. 19
                              									aber eine Ansicht zeigt. Das Ventil ist auf einer Führungsstange f befestigt, welche in einer langen Führung e läuft. Ueber den gut abgedrehten Ventilsitz d ist ein concentrischer Ring G gesteckt, welcher, gröſser als der äuſsere Durchmesser von d, über die Ventilöffnung vorsteht und mit unterhalb
                              									der Fläche des Ventilsitzes anfangenden Durchbohrungen g versehen ist. Der Deckel des Ventilgehäuses trägt Vorsprünge b, welche das Ventil F
                              									hindern, sich höher zu heben, als die obere Fläche des umschlieſsenden Ringes G ist.
                           Die von der Retorte kommenden Destillationsproducte drücken nun gegen die Innenseite
                              									des Ventiles F, sowie auch auf das Wasser in dem
                              									Eintauchrohr; das Ventil hebt sich in Folge dessen, so daſs die Rohgase und Theere
                              									in Form eines dünnen Strahles über den Ventilsitz entweichen und gegen den Ring G strömen. Die ruſsigen und theerigen Stoffe werden
                              									dadurch abgesetzt, während das Gas durch die Oeffnungen g und das Ergänzungsrohr E in die Hydraulik
                              										C entweicht. Sobald die Gasbildung aufhört, fällt
                              									das Ventil F nieder und verhindert so in selbstthätiger
                              									Weise eine Rückströmung des Gases in die Retorte.
                           Ein derartiges Ventil kann auch an dem oberen Theil des Abzugsrohres A angebracht werden, wie Fig. 20 und
                              										21 Taf. 16 zeigen. Das Ventil H ist auf einer
                              									Spindel h befestigt, welche in einer im Ventilgehäuse
                              										J feststehenden Führung h1 läuft; es ist mit einem ringförmigen,
                              									gut abgedrehten Kranz e versehen und ruht auf einem
                              									ebenso abgedrehten Sitz i. Das Ventil ist, wie aus dem
                              									Grundriſs Fig. 22
                              									ersichtlich mit einer Anzahl Lappen n versehen, welche
                              									über den Umfang desselben vorstehen. Ein kurzes Rohr, dessen innerer Durchmesser
                              									gleich dem äuſseren Durchmesser des Ventiles H ist,
                              									umschlieſst letzteres und ist im Ventilgehäuse befestigt. Gegenüber den in diesem
                              									Rohr ausgearbeiteten Führungsschlitzen j befinden sich
                              									in einiger Entfernung davon Stangen k, gegen welche
                              									sich die durch die Führungen j hindurchgehenden Lappen
                              										n stützen. Die Rohgase heben nun das Ventil,
                              									dringen in dünnen Strömen durch die Schlitze j,
                              									schlagen an die Stangen k an und lagern dabei ihre
                              									theerigen Stoffe dort ab, um dann durch die Hydraulik C
                              									zu den Reinigungsapparaten zu gehen. Beim Fallen und Steigen des Ventiles bewirken
                              									die Lappen n das Reinigen der Schlitze j von den Ablagerungen.
                           Diese Ventile sollen auch für Apparate Verwendung finden, in denen Leuchtgas oder
                              									auch andere Gase gereinigt werden; Fig. 23
                              									Taf. 16 zeigt in theilweisem Durchschnitt einen derartigen Apparat. Der Scrubber ist
                              									in eine Reihe von Kammern m getheilt, in deren Böden
                              									sich Oeffnungen n befinden, deren aufsteigende Ränder
                              									Ventilsitze n bilden. Auf diesen Sitzen ruhen Ventile
                              										P, deren Spindel mit Anschlagstift o versehen ist. Die Ventilöffnung ist von einem
                              									concentrischen Ablenker Q umschlossen, welcher aus
                              									einem gekrümmten Obertheil q und einem inneren Ring q1 besteht. Letzterer
                              									befindet sich gegenüber der Ventilsitzfläche und steht über dieselbe in einer
                              									kleinen Entfernung davon um etwas vor. Die Absorptionsflüssigkeit flieſst durch das
                              									Rohr r in den Scrubber, so daſs sie in jeder Kammer ein
                              									wenig höher steht, als die Ventile gehoben werden können. Die Flüssigkeit gelangt
                              									durch das Rohr R von einer Kammer zur anderen und
                              									flieſst schlieſslich durch das Rohrs ab, kann aber auch durch die Rohre u mit Hahn v aus jeder
                              									einzelnen Kammer abgelassen werden. Das zu reinigende Gas tritt durch die Oeffnung
                              										S ein und strömt durch die Ventile in die
                              									verschiedenen Kammern m aufwärts. Beim Durchgange des
                              									Gases durch das Ventil wird um den Ablenker Q herum ein
                              									Strom der Absorptionsflüssigkeit veranlaſst, welcher durch die Räume zwischen diesem
                              									Ablenker und der äuſseren Fläche des Ventilsitzes n
                              									geht. Durch diese Räume kommen die Gase in Form eines dünnen, ausgebreiteten
                              									Strahles in innige Berührung mit der Absorptionsflüssigkeit, werden dabei gereinigt
                              									und verlassen schlieſslich den Scrubber durch den Ausfluſs T.
                           
                        
                     
                  
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