| Titel: | Stehende Dampfkessel. | 
| Autor: | A. B. | 
| Fundstelle: | Band 236, Jahrgang 1880, S. 191 | 
| Download: | XML | 
                     
                        Stehende Dampfkessel.
                        Mit Abbildungen auf Tafel 17.
                        Stehende Dampfkessel.
                        
                     
                        
                           Der von James Blake in Manchester ausgeführte, nach Engineering 1880 Bd. 29 S. 147 in Fig. 6 und
                              										7 Taf. 17 abgebildete Dampfkessel entspricht den Anforderungen, die man
                              									an eine rationell durchgeführte Construction stellen darf, fast vollkommen. Neben
                              									der verhältniſsmäſsig groſsen Heizfläche, dem theilweise erreichten
                              									Gegenstromprincipe besitzt der Kessel die nicht genug hervorzuhebende Eigenschaft,
                              									sich sehr leicht reinigen zu lassen – eine Folge der einfachen Herstellungsweise
                              									desselben. Die auf dem Roste erzeugten Heizgase umspülen zuerst zwei kräftige
                              									Galloway-Röhren r, gelangen dann durch stets enger
                              									werdende Querschnitte in die Rauchkammer, wo sie ein vertical angeordnetes
                              									Röhrensystem senkrecht durchstreichen, um durch den Fuchs in den Schornstein s zu gelangen. Durch die in den Galloway-Röhren
                              									erzeugte heftige Verdampfung geräth die ganze Wassermasse in eine Strömung, wie es
                              									die Pfeile in Fig. 6
                              									andeuten; wird dann das Kesselspeisewasser etwa in der Höhe des Fuchses eingeführt,
                              									so ist ein Umlauf des Wassers im Kessel nach dem Gegenstromprincipe wohl denkbar.
                              									Ordnet man zur Regulirung des Zuges im Fuchse ein Register, behufs Gewinnung
                              									trockenen Dampfes einen Dampfsammler an, sorgt für eine gegen Abkühlung schützende
                              									Umhüllung des Kessels, so ist derselbe geeignet, den eingangs hervorgehobenen
                              									Vortheilen zu entsprechen.
                           Eine vielleicht wesentliche Verbesserung dürfte der Kessel durch Einschaltung eines
                              									in der Richtung ab liegenden, die Röhren
                              									umschlieſsenden Bleches erfahren, wodurch zu erreichen wäre, daſs sowohl die Röhren
                              									bei f (Fig. 7), als
                              									auch die Wand cde mehr von den Heizgasen
                              									getroffen würden, wie dies ohne dieses Mittel der Fall ist. Das Blech müſste
                              									natürlich nur solche Dimensionen erhalten, daſs immerhin den Gasen der genügende
                              									Abfluſsquerschnitt verbliebe.
                           Otto Henniges und Comp. in Berlin-Moabit fertigen
                              									stehende tragbare Kessel nach dem Field'schen und nach einem von der Firma selbst
                              									verbesserten Systeme, dessen Vortheile gegenüber dem ersteren hervorgehoben zu
                              									werden verdienen. Es ist richtig, daſs bei der mehr oder weniger horizontalen
                              									Anordnung der Siederöhren in der Feuerkiste eine bessere Ausnutzung der Heizgase
                              									erzielt wird, als wenn die Röhren senkrecht, also in der Richtung der aufsteigenden
                              									Gase stehen. Dieser Umstand macht zum Theil die Anwendung der Galloway-Röhren bei
                              									liegenden Kesseln mit Innenfeuer so beliebt. Die geringe Neigung der Röhren bezweckt
                              									ein leichteres Aufsteigen der Dampfbläschen in denselben. Um eine gründliche
                              									Reinigung der Siederöhren zu erreichen, hat obige Firma den Kessel mit zerlegbarem
                              									Mantel ausgerüstet, so daſs, wie aus der Skizze Fig. 8 bis
                              										10 Taf. 17 zu ersehen ist, der äuſsere Mantel b mittels Flaschenzüge, die zweckmäſsig am Schornsteine aufzuhängen sind,
                              									von dem unteren Theil a sich abheben läſst. Zu diesem
                              									Zwecke müssen beide Mäntel einerseits und der äuſsere Mantel mit dem Schornsteine
                              									andererseits mit Flanschen an den zu lösenden Verbindungsstellen versehen sein, um
                              									hier nur durch Schrauben gedichtet zu werden. Behufs oberflächlicher Reinigung sind
                              									über der Feuerbüchse und am Boden des Kessels Schlammhähne und Reinigungsstutzen
                              									angebracht.
                           Ueber Gröſsenverhältnisse und Gewichte dieser Kessel, Dimensionen der Heizflächen u.
                              									dgl. findet sich eine Tabelle in Uhland's praktischem Maschinenconstructeur, 1880 S. 37.
                           
                              
                                 A.
                                    										B.
                                 
                              
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
