| Titel: | Lacour's direct wirkende Dampframme. | 
| Autor: | H–s. | 
| Fundstelle: | Band 236, Jahrgang 1880, S. 196 | 
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                        Lacour's direct wirkende Dampframme.
                        Mit Abbildungen auf Tafel 18.
                        Lacour's direct wirkende Dampframme.
                        
                     
                        
                           Der bereits von Riggenbach gemachte Versuch, die
                              									Nasmyth'sche Dampframme nach dem Vorbild des Condié'schen Dampfhammers abzuändern,
                              									also den über dem feststehenden Kolben beweglichen Dampfcylinder als Rammbär zu
                              									benutzen, ist bei der von S. Owens und Comp. in London
                              									gebauten Lacour'schen Dampframme, wie es scheint, mit
                              									Erfolg erneuert worden; denn die neue Rammvorrichtung ist, wie ein Blick auf die dem
                              										Iron, 1880 Bd. 15 S. 74 entnommenen Fig. 7 und
                              										8 Taf. 18 bestätigt, höchst einfach. Diese Einfachheit ist hauptsächlich
                              									darauf zurückzuführen, daſs sich Lacour entgegen
                              									anderen Constructeuren nicht scheut, als Dampfleitung einen Schlauch zu benutzen,
                              									welcher an der Bewegung des Rammcylinders beim Schlagen theilnimmt. Auch die
                              									Steuerung des Dampfes ist durch Anwendung eines Dreiweghahnes, welcher mittels eines
                              									Hebels am besten von Hand gestellt wird, in denkbar einfachster Weise erzielt.
                           Die Wirkungsweise der Rammvorrichtung besteht nun darin, daſs der in dem Schlauch h zugeführte und durch den entsprechend gestellten Hahn
                              										g zwischen den Kolben e und den Deckel des Cylinders d strömende
                              									Dampf den Cylinder hebt, weil sich die Kolbenstange f
                              									gegen den Pfahlkopf stützt. Wird der Hahn dann umgesteuert, so pufft der Dampf durch
                              									das Rohr k in die freie Luft aus und der Cylinder fällt
                              									auf den Pfahl nieder.
                              									Die Steuerung des Hahnes kann auf selbstthätige Weise, einfacher jedoch, wie schon
                              									erwähnt, von Hand erfolgen, indem der mit einem Gegengewicht versehene Hahnhebel
                              									mittels einer Schnur sich von unten aufziehen läſst. Beim Steigen des Cylinders
                              									entweicht die Luft unter dem Kolben durch das Luftloch n. Damit der Cylinderboden, durch welchen die Kolbenstange tritt, durch zu
                              									spätes Umsteuern vom Dampf nicht gegen den Kolben getrieben werden kann, ist im
                              									Cylinder noch ein Auspuffloch m angebracht, durch
                              									welches der Kesseldampf entweicht, sobald dasselbe über den Kolben gelangt.
                           Der Rammcylinder ist in einem gewöhnlichen Renngerüst durch Lappen l geführt. Vor dem Beginn der Arbeit muſs er an diesem
                              									Gerüst mit Hilfe einer Winde gehoben werden; hierbei ist die Kolbenstange durch
                              									Anziehen der Klemmschraube o im Cylinder fest zu
                              									halten. Die Winde, welche gleichzeitig zum Herrichten des Pfahles sowie zum etwaigen
                              									Verschieben des ganzen Gerüstes dient, wird nur bei groſsen Rammen durch Dampf
                              									betrieben; bei kleinen Rammen ist eine Handwinde zweckmäſsiger. Als Dampfentwickler
                              									dient ein beliebiger Locomobilkessel.
                           Besonders hervorzuheben ist der Umstand, daſs sich diese Rammvorrichtung an jeder
                              									bestehenden Ramme leicht anbringen läſst.
                           
                              
                                 H–s.
                                 
                              
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
