| Titel: | Pneumatischer Schmiedehammer mit Riemenbetrieb. | 
| Fundstelle: | Band 236, Jahrgang 1880, S. 198 | 
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                        Pneumatischer Schmiedehammer mit
                           								Riemenbetrieb.
                        Mit Abbildungen auf Tafel 18.
                        F. und M. Sturm's pneumatischer Schmiedehammer.
                        
                     
                        
                           Der von F. A. und M. Sturm in
                              										Solingen (* D. R. P. Kl. 49 Nr. 7288
                                 										vom 1. April 1879) patentirte Hammer, welcher sich besonders zum
                              									Ausschmieden kleiner Schmiedestücke eignet, gehört zu derjenigen Art pneumatischer
                              									Hämmer, bei denen der Pumpencylinder und der Betriebscylinder des Hammers in
                              									directer Verbindung stehen und auf demselben Hammergerüst montirt sind (vgl. Grimshaw * 1866 179 7). Er
                              									unterscheidet sich jedoch von den bisher bekannten Constructionen wesentlich
                              									dadurch, daſs jedem einfachen Hub der doppelt wirkenden Luftcompressionspumpe ein
                              									Schlag des Hammers oder ein Doppelhub des Hammerkolbens entspricht, wodurch die
                              									Betriebskraft gleichmäſsiger ausgenutzt wird. Die Steuerung des genau wie ein
                              									gewöhnlicher Dampfcylinder construirten Betriebscylinders ist derart, daſs die Hebung des
                              									Hammerkolbens während der ersten Hubhälfte des Compressionscylinders stattfindet,
                              									alsdann der Schieber des Betriebscylinders momentan umgesteuert wird, so daſs nun
                              									während der weiteren Verdichtung der Luft in dem Compressionscylinder der
                              									Heruntergang des Hammerkolbens und Schlag des Hammers erfolgt. Der Betrieb des in
                              										Fig. 9 bis 12 Taf. 18
                              									dargestellten Hammers geschieht durch Riemen von einem beliebigen Motor oder durch
                              									Transmission.
                           Auf dem Hammergerüst A mit Amboſs B ist der Compressionscylinder C und Betriebscylinder D montirt, welche
                              									durch ein kurzes Leitungsrohr mit dem Steuerventil E
                              									verbunden sind. Der Compressionscylinder, dessen Kolbenstange a von der Pleuelstange b,
                              									Kurbelwelle G und Riemenscheibe L betrieben wird, ist doppelt wirkend und befinden sich im oberen und
                              									unteren Deckel die Lufteinlaſsventile d. Zum Auslassen
                              									der gepreſsten Luft dienen die sich nach auſsen hin öffnenden seitlichen Ventile f.
                           Das Steuerventil E, welches Fig. 11 im
                              									Querschnitt zeigt, besitzt die Form eines Kolbens und ist in seinem oberen Theile
                              									mit zwei seitlichen Einschnitten e versehen, welche den
                              									Durchgang der gepreſsten Luft nach dem Betriebscylinder gestatten, wenn das Ventil
                              									in seiner tiefsten Lage sich befindet. In seiner höchsten Lage dagegen sperrt das
                              									Ventil den Schieberkasten F luftdicht ab und gestattet
                              									der gepreſsten Luft durch den muldenförmigen Ausschnitt g den Austritt ins Freie. Die Handhabung dieses Ventiles erfolgt, wie Fig.
                                 										9 zeigt, durch den Winkelhebel h und Stange
                              										k mit Knopf l. Der
                              									Muschelschieber F wird durch eine Stange m bewegt, die an ihrem Ende mit einem verstellbaren
                              									Schlitz n (Fig. 12)
                              									versehen ist und in welchen der auf der Achse o
                              									befestigte Arm p faſst. Diese Achse ist in dem
                              									Hammergerüst gelagert und auſserhalb desselben mit dem Hebel q (Fig. 10)
                              									versehen, gegen welchen die Stange r wirkt; dieselbe
                              									stützt sich mit ihrer Rolle s gegen die zweinasige
                              									Daumenscheibe t, welche auf der Kurbelwelle G befestigt ist. Die Feder u preſst die Rolle s gegen den Umfang der
                              									Daumenscheibe t; diese ist derart aufgekeilt, daſs der
                              									Rollenweg von 1 bis 2 der
                              									zweiten Hubhälfte des Compressionskolbens entspricht, in welcher das obere Ende des
                              									Betriebscylinders mit dem Compressionscylinder in Verbindung steht. Der Theil 2 bis 3 setzt das untere
                              									Ende des Betriebscylinders mit dem Compressionscylinder in Verbindung, so daſs
                              									dadurch ein Heben des Hammerkolbens mit Bär H
                              									stattfindet. Die Daumenscheibe veranlaſst ein plötzliches Oeffnen des Schiebers F in dem Augenblicke, wo die Luft am stärksten in dem
                              									Cylinder C gepreſst wird, so daſs der Hammer mit
                              									äuſserst kräftigem Schlage wirkt. Diese Anordnung gestattet das Anhalten des
                              									Hammers, ohne daſs die Compressionspumpe auſser Thätigkeit gesetzt zu werden
                              									braucht. Zieht man den Knopf l vor, so wird zunächst
                              									der Schieber F durch die an der Stange k angebrachte schiefe Ebene i gehoben und dadurch auch der Hammer. Dann gelangt auch E in seine höchste Stellung und die gepreſste Luft kann
                              									aus dem Cylinder C entweichen. Durch das Herausziehen
                              									und Zurückstoſsen der Stange k kann man demnach
                              									einzelne Schläge geben, je nachdem sie der zu schmiedende Gegenstand erfordert.
                           Die Hähne v und w auf den
                              									Cylindern C und D dienen
                              									zum Einführen von Schmiermaterial; jedoch hat der Hahn w auſserdem den Zweck, durch Oeffnen desselben ein theilweises Entweichen
                              									der Luft aus dem Cylinder D und somit eine Abschwächung
                              									des Schlages zu ermöglichen.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
