| Titel: | Schmeisser's Ellipsograph von Ott und Coradi in Kempten. | 
| Fundstelle: | Band 236, Jahrgang 1880, S. 288 | 
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                        Schmeiſser's Ellipsograph von Ott und Coradi in
                           								Kempten.
                        Mit einer Abbildung.
                        Schmeiſser's Ellipsograph.
                        
                     
                        
                           Die Einrichtung des nachstehend abgebildeten Ellipsographen von O.
                                    											Schmeiſser in Dresden (* D. R. P. Kl. 42 Nr. 8526 vom 4. Februar 1879) beruht
                              									darauf, daſs ein Punkt einer Geraden, welche mit zwei anderen Punkten an den
                              									Schenkeln eines rechten Winkels geführt ist, eine Ellipse beschreibt. Das Instrument
                              									besteht demzufolge aus einer T-förmigen Führungsplatte p und einem Zirkel, dessen Stange z zwei
                              									Führungsschenkel e, fund einen Schreibstift (oder eine
                              									Reiſsfeder) r trägt. Der Schenkel e ist fest mit dem einen Ende der Zirkelstange
                              
                              									verbunden; er wird beim Gebrauch in ein Loch des Schlittens s gesteckt, welcher in einer Nuth der Platte p gleitet.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 236, S. 288
                              
                           Der Führungsschenkel f
                              									ist wie die Reiſsfeder
                              										r in einer auf der Zirkelstange verschiebbaren und
                              									dann mittels einer Klemmschraube festzustellenden Hülse befestigt, welche noch einen
                              									Griff zur Handhabung des Instrumentes trägt. Dieser Führungsschenkel wird an der zur
                              									Nuth d senkrechten Kante der Platte p entlang geführt.
                           Soll mit dem Instrument eine Ellipse beschrieben werden, so hat man zunächst deren
                              									Achsen aufzutragen und an die groſse Achse die Führungskante der Platte p so anzulegen, daſs der in ihrer Mitte angebrachte
                              									Stift o in den Kreuzungspunkt der Achsen gedrückt
                              									werden kann. Dann sind f und r so einzustellen, daſs die Entfernung fe
                              									gleich der halben kleinen und re gleich der halben
                              									groſsen Ellipsenachse wird. Setzt man hierauf den Schenkel e in den Schlitten s ein, legt f an die Führungskante der mit einer Hand
                              									festzuhaltenden Platte p und bewegt den Zirkel so, daſs
                              										f und e längs den
                              									Achsen der Ellipse gleiten, so beschreibt r eine Hälfte
                              									der Ellipse. Um deren andere Hälfte zu verzeichnen, braucht man blos die Platte p um 180° zu drehen und das Verfahren zu
                              									wiederholen.
                           Um die Platte p sicherer in ihrer Lage zu erhalten, kann
                              									man auch noch durch entsprechendes Drehen einer Schraube i deren zugespitztes Ende in das Papier drücken. Die Reiſsfeder ist so
                              									geschliffen, daſs dieselbe in senkrechter Lage nach jeder Richtung gleich gut
                              									schreibt. Mit einem solchen Eilipsographen, den die Abbildung in ¼ der wirklichen
                              									Gröſse darstellt, können Ellipsen beschrieben werden, deren groſse Achsen 2 bis
                              										38cm und deren kleine Achsen 1 bis 36cm messen dürfen; doch ist eine gröſsere
                              									Achsendifferenz als 19cm nicht zulässig, weil
                              									sonst der Stift f nicht mehr an die Führungskante der
                              									Platte angelegt werden kann.
                           Die Alleinfabrikation dieses Instrumentes hat das Mathematischmechanische Institut
                              									von Ott und Coradi in Kempten (Bayern) übernommen.