| Titel: | Ueber die Bestimmung des Stickstoffes. | 
| Fundstelle: | Band 236, Jahrgang 1880, S. 302 | 
| Download: | XML | 
                     
                        Ueber die Bestimmung des
                           								Stickstoffes.
                        Mit einer Abbildung auf Tafel 29.
                        Ueber die Bestimmung des Stickstoffes.
                        
                     
                        
                           H. W. Perkin (Chemical
                                    										News, 1879 Bd. 40 S. 308) verbrennt die Stickstoff haltigen organischen
                              									Körper im Sauerstoffstrom und legt zur Zerlegung der salpetrigen Gase im Rohre eine
                              									etwa 15cm lange Schicht von Kaliumchromat vor,
                              									welches frei ist von überschüssigem Alkali, während eine geringe Menge Dichromat
                              									nicht schadet. Bei der Verbrennung wird dasselbe auf Dunkelrothglut erhalten. Statt
                              									des reinen Salzes kann man auch mit chromsaurem Kalium getränkte Bimssteinstückchen
                              									verwenden.
                           Zum Auffangen des nach Dumas entwickelten Ammoniaks
                              									steckt B. Reinitzer (Berichte
                                 										der österreichischen Gesellschaft zur Förderung der chemischen Industrie,
                              									1879 S. 36) an das in gewöhnlicher Weise beschickte Verbrennungsrohr r (Fig. 19 und
                              										20 Taf. 29) mittels eines durchbohrten Korkstopfens ein gebogenes
                              									Kugelrohr, welches von a bis b Quecksilber enthält, um das Zurücksteigen der Kalilauge aus der
                              									Glasschale S zu verhindern, welche etwa 2cm höher steht als die fein ausgezogene Spitze des
                              									Rohres ab. Nun wird das mit Kautschukschlauch l versehene Hahneudiometer E mit geöffnetem Hahn über die Spitze des Glasrohres geschoben und in
                              									senkrechter Lage festgeklemmt. Man geht dann in bekannter Weise zur Verbrennung
                              									über, indem man das Bicarbonat erhitzt. Nach weniger als ½ Minute ist der gröſste
                              									Theil der Luft aus dem Verbrennungsrohr durch Kohlensäure verdrängt, und nun erst
                              									füllt man das Eudiometer mit Kalilauge. Man saugt an dem Kautschukschlauch so lange,
                              									bis die Lauge zum Hahn emporgestiegen ist, und verschlieſst denselben. Nach einiger
                              									Zeit wird sich wieder eine gewisse Luftmenge angesammelt haben, die man wieder auf
                              									dieselbe Weise entfernt. Man macht nun allmählich den vorderen Theil des
                              									Verbrennungsrohres bis an die Stelle, wo das zum Nachspülen verwendete Kupferoxyd
                              									liegt, glühend und wird dabei immer noch die Ansammlung geringer Luftmengen
                              									bemerken, was daher
                              									rührt, daſs ein Theil der Luft von dem porösen Kupferoxyd an der Oberfläche und in
                              									den Poren desselben so fest zurückgehalten wird, daſs er erst beim Erhitzen
                              									entweicht. Man erhitzt nun allmählich das zum Nachspülen verwendete Kupferoxyd, dann
                              									das Gemenge von Kupferoxyd und Substanz selbst. Bei zu rasch geleiteter Verbrennung
                              									entweicht zuweilen ein Theil des Stickstoffes in Form flüchtiger Verbindungen, die
                              									sich in dem Condensationswasser der Kugel b ansammeln.
                              									Das Entweichen von Stickstoff-Sauerstoffverbindungen konnte nur durch Vorlegen von
                              									im Wasserstoffstrom aus Kupferoxyd reducirtem porösem Kupfer statt der
                              									Kupferdrehspäne verhindert werden. Ist nun die Verbrennung beendet und durch
                              									Erhitzen der zweiten Hälfte des Carbonates aller Stickstoff in das Meſsrohr geführt,
                              									so wird das Eudiometer mittels des untergeschobenen Schälchens g (Fig. 20)
                              									aus der Wanne gehoben und in ein gröſseres Gefäſs mit Wasser übertragen. Nach kurzem
                              									Stehen findet die Ersetzung der Kalilauge durch Wasser statt, und man hat nur dafür
                              									zu sorgen, daſs auch die an den Wänden des Eudiometers haftende Kalilauge weggespült
                              									werde, was dadurch bewirkt wird, daſs man die Mündung des Meſsrohres mit dem Daumen
                              									verschlieſst und durch entsprechendes Neigen desselben das Wasser die oberen
                              									Gefäſswände völlig bespülen läſst. Das Rohr wird nun wieder in das Gefäſs mit Wasser
                              									zurückgebracht, völlig im Wasser untergetaucht und so lange stehen gelassen, bis
                              									keine Aenderung des Volumens mehr eintritt, worauf in bekannter Weise abgelesen
                              									wird.
                           A. Stromeyer (Correspondenzblatt
                                 										der analytischen Chemiker, 1879 Nr. 21) erhielt beim Eindampfen des in
                              									Salzsäure aufgefangenen Ammoniaks einen stark roth gefärbten Rückstand. Um hieraus
                              									eine titrirfähige Lösung zu erhalten, weicht er den vollkommen eingetrockneten
                              									Rückstand in Wasser auf, versetzt mit einer hinreichenden Menge kohlensaurem Natron,
                              									trocknet abermals ein und glüht gelinde. Nun wird mit Wasser aufgenommen, filtrirt,
                              									die Lösung vorsichtig mit Salpetersäure neutralisirt und aus dem mit Silberlösung
                              									titrirten Chlor der Stickstoff berechnet.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
