| Titel: | Neuerungen an Nähmaschinen und Stickmaschinen. | 
| Autor: | G. W. | 
| Fundstelle: | Band 236, Jahrgang 1880, S. 380 | 
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                        Neuerungen an Nähmaschinen und
                           								Stickmaschinen.
                        (Patentklasse 52. Fortsetzung des Berichtes S. 28
                           								Bd. 235.)
                        Mit Abbildungen auf Tafel 35.
                        Neuerungen an Nähmaschinen und Stickmaschinen.
                        
                     
                        
                           Die Anordnungen für den Handbetrieb der Nähmaschinen von Frister und Roſsmann in Berlin (* D. R. P. Nr. 7254 vom 30. März 1879) zeigen eine neue
                              									Kupplung zwischen Schwungrad und Triebwelle. Das Schwungrad steckt im Allgemeinen
                              									lose auf dieser Welle und dreht sich zwischen einem festen Bunde und einer am Ende
                              									vorgeschraubten Mutter. Seine Nabe trägt auf dem inneren, dem Bunde zugekehrten
                              									Stücke eine Scheibe mit gekerbtem Rande, welche mit Schraubengewinde auf ihr sich
                              									drehen und verschieben läſst; das andere Ende der Nabe enthält ein Stirnrad, welches
                              									durch ein mit der Handkurbel zu bewegendes gröſseres Rad seine Umdrehungen erhält
                              									und damit auch das Schwungrad umdreht. Schraubt man nun die gerändelte Scheibe weit
                              									nach vorn, so drückt sie an den Bundring und preſst zwischen diesen und der äuſseren
                              									Mutter das Schwungrad fest auf die Welle.
                           Die Spülmaschine
                              									von Louis
                                    											Sieſs in Löbtau-Dresden (* D. R. P. Nr. 8056 vom 17. April 1879) ist zur Anwendung an
                              									Nähmaschinen für das Aufspulen des Schiffchenfadens bestimmt; ihr eigenthümlicher
                              									Fadenführertrieb kann jedoch auch an anderen Spulmaschinen Verwendung finden. Der
                              									Fadenführer wird von zwei parallelen Stäben im Gestell getragen und längs derselben
                              									verschoben, wobei er den Faden zwischen beiden Würteln der Spule hin und her führt.
                              									Von ihm reicht ein drehbarer Arm nach abwärts, welcher mit seinen beiden
                              									zugeschärften Seitenkanten beim Hin- und Rückgange abwechselnd an je einer der
                              									beiden Schrauben anliegt, welche unter ihm im Gestell eingelagert sind und von der
                              									Spulenachse aus durch Stirnräder so getrieben werden, daſs ihre Umdrehungsrichtungen
                              									einander entgegengesetzt sind. In der Mitte unter beiden Schrauben liegt eine lange,
                              									nach oben schmäler werdende Schiene, gegen deren Seite der Arm vom Fadenführer sich
                              									anstemmt, so daſs er sicher mit den Schrauben gangen im Eingriff bleibt. Am Ende des
                              									Führerhubes trifft der Führerarm an eine Feder, welche ihn, sobald die untere
                              									Führungsleiste zu Ende ist, auf die andere Seite drängt zum Eingriffe mit der
                              									anderen Schraube, welche ihn in entgegengesetzter Richtung wieder mit zurück nimmt;
                              									er stemmt sich dabei gegen die andere Seite der Führungsleiste.
                           Der Mechanismus zur Bewegung der Nadelstange an Nähmaschinen von C. A.
                                    										Rempen in Linden vor Hannover (* D. R. P. Nr. 8172 vom 13. Mai 1879) besteht darin, daſs in
                              									Singer-Maschinen die Führungsscheibe mit herzförmiger Curve, welche an der
                              									Nadelstange befestigt ist und von dem Kurbelzapfen der Triebwelle erfaſst wird, um
                              									die Nadel zu heben und zu senken, nicht mehr in steifer Verbindung mit der
                              									Nadelstange sich befindet, sondern an einem einarmigen Hebel im Bogen auf und ab
                              									schwingt und erst durch einen Zugarm die Nadelstange mit fort bewegt. Die Verbindung
                              									kann nun so getroffen werden, daſs der höchste und tiefste Stand der Nadel mit den
                              									äuſsersten Ständen des Schiffchens zu gleicher Zeit erreicht, also der obere Faden
                              									mit dem unteren ganz gleichzeitig angezogen wird. Ferner vermeidet diese
                              									Construction den seitlichen Druck fast gänzlich, welchen bei bisheriger Einrichtung
                              									die Kurbel auf die Nadelstange ausübt, und erhält somit den sicheren Gang auf
                              									längere Dauer.
                           Die Knopfloch-Nähmaschine von Fried. Simmons in
                              										London (* D. R. P. Nr. 7847 vom 15.
                                 										März 1879) stellt mit dem Doppelsteppstich einer Schiffchen-Nähmaschine
                              									die Umsäumung der Knopflochkanten her. Der Stoffrücker erhält auſser seiner
                              									fortschreitenden Bewegung nach jedem Stiche noch eine seitliche Schwingung und
                              									verschiebt dadurch den Stoff so, daſs die Nadel abwechselnd in den Schlitz und zur
                              									Seite in die Waare einsticht, also die Kante wie mit überwendlicher Naht umgibt. Die
                              									Schwingungen werden so regulirt, daſs am Ende des Schlitzes Stiche von doppelter
                              									Länge zum Abschluſs der Oeffnung entstehen und dann rückwärts die Schwingungen nach
                              									der entgegengesetzten Seite erfolgen, wobei die andere Kante ihre Naht erhält.
                           Zwei Patente von G.
                                    										Neidlinger in Hamburg (* D. R. P. Nr. 8258 vom 25. März 1879 und Nr. 8264 vom 20. Mai
                                 										1879) betreffen solche Transportirvorrichtungen in
                              									Schiffchen-Nähmaschinen, welche den Stoff von oben erfassen und nach jeder Richtung
                              									hin schieben. In beiden Fällen hat man, um die Nahtrichtung im Stoffe zu ändern, den
                              									Stoffrücker direct mit der Hand im Kreise fort zu schieben; dagegen wird er in
                              									Richtung der Stichlänge im ersten Falle durch einen um die Nadelstange herum
                              									liegenden und auf und ab gehenden Kegel nach auswärts gedrängt und von einer Feder
                              									wieder zurückgeschoben und im zweiten Falle zieht ihn ein Winkelhebel direct hin und
                              									her, radial zur Nadelachse gerichtet. Der horizontale Arm dieses Winkelhebels liegt
                              									in der Nuth eines Ringes, welchen die Triebwelle durch eine Curvenscheibe und
                              									Zugstange stetig auf und ab zieht. Die Nadel bewegt sich immer in gleicher Lage und
                              									an gleicher Stelle, ebenso bleibt das Schiffchen unverändert.
                           Der Spulapparat für
                                 										Nähmaschinen von Jos. Wertheim in Frankfurt a. M. (* D. R. P. Nr. 8022 vom 2. April
                                 										1879) zeigt eine neue Fadenführung beim Aufwinden des Garnes auf die
                              									Schiffchenspule. Der Fadenführer bildet einen zweiarmigen Hebel, dessen vorderes
                              									Ende den Faden auf die Spule leitet, während das hintere Ende durch eine Zugstange
                              									hin und her geführt wird. Eine Kurbel Scheibe, getrieben von einem Schraubenrade und
                              									einer Schraube der Spulenachse, bewegt diese Zugstange, indem sie deren Endzapfen in
                              									einem radialen Schlitze führt und ihn durch eine Feder stetig an ein fest liegendes
                              									elliptisches Stück andrücken läſst. Der Umfang dieses Führungsstückes ist so
                              									geformt, daſs der Fadenführer eine gleichmäſsige Bewegung erhält.
                           E. Cornely in
                              										Paris (* D. R. P. Nr. 8481 vom 21.
                                 										Juni 1879) hat denjenigen Apparat an der
                                 										Bonnaz'schen Tambourirmaschine, welcher zum
                              									Umschlingen des gewöhnlichen Nähfadens mit einem besonderen Zierfaden dient (vgl.
                              									1879 232 39), aus seiner bisherigen Lage und Anordnung
                              									unterhalb der Nähtischplatte herauf gebracht an den Kopf der Maschine. Er besteht
                              									hier aus einer Hülse welche um das Nadelröhrchen drehbar gelagert ist und die
                              									Fadenspule den Führer und Fadenspanner trägt. Diese Hülse wird, ähnlich der früheren
                              									Einrichtung, bei jedem Stiche einmal um die Nadelachse herum gedreht; dabei legt
                              									sich der Zierfaden um den gewöhnlichen Nähfaden und bleibt oben auf dem Stoffe da,
                              									wo der Kettenstich entsteht, sichtbar. Zum Betriebe dieses Apparates enthält das
                              									Gestell oben neben der Triebwelle eine ihr parallel liegende und durch Stirnräder
                              									von ihr getriebene Welle, welche sowohl den oberen Fadenführer, als auch den unteren
                              									gewöhnlichen Führer zum Einlegen des Nähfadens in den Haken der Nadel bewegt.
                           
                           Ein Nähständer
                              									für die Schirmfabrikation von Berthold Doctor und Comp. in
                              										Berlin (* D. R. P. Nr. 8502 vom 24.
                                 										Juni 1879) ist für die Handnäherei beim Ueberziehen des Schirmgestelles
                              									in so fern ein sehr nützliches Geräth, als er den Schirm in irgend einer Lage, den
                              									Stock nach aufwärts gerichtet, zu tragen vermag, so daſs man leicht auſsen und innen
                              									an ihn gelangen kann. Er besteht aus einem Reifen von solcher Weite, daſs ein Theil
                              									der Schirmwölbung im aufgespannten Zustand in ihm Platz findet. Durch gebogene Stäbe
                              									ist dieser Reifen mit einer tiefer liegenden Nabe verbunden, so daſs das Ganze die
                              									Form eines Korbes erhält, welcher mit einer nach abwärts reichenden Schraubenspindel
                              									in einem Fuſsgestell sich nach Art eines Drehstuhles auf und ab bewegt. Ein Kästchen
                              									in dem Nabenstücke und Knöpfe an ihm dienen zum Aufbewahren und Aufhängen von
                              									Nähutensilien und Instrumenten.
                           Zur Herstellung langer gerader Nähte in
                                 										schweren Zeugen, wie z.B. in Segeln oder bei der Zusammensetzung von
                              									Teppichen aus mehreren langen Streifen, haben Rosenberg und Fränkel
                              									in Berlin (* D. R. P. Nr. 8482 vom 24.
                                 										Juni 1879) das Nähmaschinengestell zu einem Wagen umgeformt, welcher mit
                              									vier Rädern auf zwei Schienen läuft und auf welchem auch zugleich der Arbeiter
                              									sitzt. Letzterer bewegt in gewöhnlicher Weise durch Tretschemel, Kurbelscheibe und
                              									Schnurentrieb die Hauptwelle der Nähmaschine und diese überträgt durch
                              									Räderübersetzung die Drehung auf die vordere Wagenachse, so daſs gleichzeitig
                              									während des Ganges der Nähmaschine auch das ganze Gestell auf den Schienen
                              									fortfährt, entlang der Kante des zu nähenden und ausgespannten Stoffes. Dabei
                              									entspricht die Stichlänge dem Wege des Wagens während einer Stichzeit. Die hintere
                              									Wagenachse, über welcher sich das Sitzbrett des Arbeiters befindet, ist vertical
                              									drehbar in das Gestell eingelegt, so daſs man mit dem Wagen auch in Curven fahren
                              									kann, wenn die Nahtrichtung nicht eine geradlinige sein soll. Die Rückwärtsbewegung
                              									erfolgt mit gröſserer Geschwindigkeit als der Lauf vorwärts während der Arbeit. –
                              									Derselben Firma sind Neuerungen an
                                 										Pechfaden-Nähmaschinen patentirt worden (* D. R. P. Nr.
                                 										8379 vom 11. Juli 1879), welche vorherrschend aus verschiedenen
                              									Stoffdrückern bestehen, mit denen man starkes Leder in bestimmte Lagen bringen und
                              									während des Nähens erhalten kann.
                           Die Vorrichtung zur Bewegung des Schiffchenkorbes in Nähmaschinen von G.
                                    										Neidlinger in Hamburg (* D. R. P. Nr. 8569 vom 22. Juli 1879) ist für Cylinder- oder
                              									Armmaschinen anwendbar, welche ein oscillirendes Schiffchen enthalten. Der Träger
                              									oder Korb dieses Schiffchens wird auf eine Scheibe gesetzt und durch einen Stift
                              									fest gehalten, die Scheibe aber mittels einer Kurbel und Stange auf kurze Strecken
                              									vorwärts und rückwärts gedreht. Die betreffende Kurbelstange ist ein zweiarmiger
                              									Hebel, der in der Mitte des Maschinenarmes mit einem Langschlitze an einem Bolzen
                              									hängt und am anderen Ende wiederum von einer Kurbel erfaſst und bewegt wird. Die
                              									Achse der letzteren trägt ein Stirnrädchen, auf welches ein schwingendes Zahnsegment
                              									wirkt, dessen Schwingungen ein Hebel und ein Excenter auf der Triebwelle der
                              									Maschine hervorbringt. – In einem anderen Patente derselben Firma (* D. R. P. Nr. 8589 vom 30. Juli 1879) ist das Segment
                              									entfernt und dadurch ersetzt worden, daſs das Ende des langen Kurbelhebels direct in
                              									der Nuth einer Excenterscheibe läuft und dadurch seitliche Schwingungen erhält. Da
                              									aber auch eine geringe Längsbewegung in der Auflagerung des Hebels erforderlich ist,
                              									so ist er am äuſseren Ende mit einem zweiten Arme verbunden, welcher durch eine andere Curvenführung
                              									derselben Excenterscheibe hin und her gezogen wird. Weiter geben diese Neuerungen
                              									noch eine solche Verbindung zwischen dem Nadelstangenhebel und der Stange selbst an,
                              									daſs bei der Schwingung des ersteren sein vorderes Ende sich gegen die Stange
                              									verschiebt und diese Bewegung wird zur Erzeugung der Fadenspannung benutzt.
                           Die Vorrichtung an Kettelmaschinen zur
                                 										Herstellung sehr langer Maschen von C. A. Roscher in
                              										Markersdorf und Julius Köhler in
                              										Limbach, Sachsen (* D. R. P. Nr. 8572
                                 										vom 2. August 1879) ist in derjenigen Nähmaschine verwendbar, welche man
                              									in der Wirkerei sehr vielfach benutzt, um Waarenstücke genau in den Reihen ihrer
                              									Maschen durch eine einfache Kettennaht mit einander zu verbinden. Die Stoffe werden
                              									zu dem Zwecke mit ihren letzten Maschenreihen auf Zähne eines Kammes gehängt, welche
                              									wenig rinnenförmig gebogen sind, so daſs die Nadel längs derselben genau in die
                              									Maschen einstechen kann. Soll nun eine recht lockere Naht entstehen, so legt man
                              									einen zweiten Kamm so in die Maschine ein, daſs dessen dünne Blechzähne zwischen den
                              									Zähnen des Waarenkammes stehen und er sich während der Arbeit mit letzterem
                              									gleichmäſsig fortbewegt. Dann führt die Nadel vor jedem Stiche ihren Faden um einen
                              									solchen Hilfszahn herum, bildet also eine Schleife, welche um so länger wird, je
                              									weiter der Kamm von der Waare entfernt eingestellt und gehalten ist. Anstatt des
                              									Hilfskammes wird vortheilhaft ein Rad mit langen Blechzähnen dann verwendet, wenn an
                              									einer Seite der Maschine Waare aufgehängt werden soll, während die andere schon in
                              									Arbeit ist. Dieses Rad sitzt drehbar an einem Gestellarme, dreht sich während des
                              									Fortschreitens des Waarenkammes und kann gegen denselben verstellt werden; es ist
                              									auch für runde Kettelmaschinen ausschlieſslich anzuwenden, da für diese ein
                              									Hilfekamm nicht angebracht werden kann.
                           Eine neue Trittbewegung für
                                 										Nähmaschinen von J. Romig in Mifflinburg, Pa.,
                              									welche nach dem Scientific American im Engineer, 1880 Bd. 49 S. 190 veröffentlicht ist,
                              									ersetzt die Kurbel am Schwungrade durch folgenden in Fig. 13 und
                              										14 Taf. 35 veranschaulichten Mechanismus: Der Fuſstritthebel a an der Drehachse b ist
                              									durch zwei Zugstangen c und d mit einem geschlitzten Querstücke ef
                              									verbunden, welches mit seinem Schlitze die Nabe g des
                              									Schwung- oder Triebrades h umfaſst. Diese Nabe ist mit
                              									Gummi belegt, damit beim Anliegen der Kanten i oder o eine möglichst groſse Reibung zwischen ihr und diesen
                              									Kanten erzeugt wird. Tritt man nun mit der Fuſsspitze vorn auf den Hebel a, so senkt sich derselbe und zieht durch die Stangen
                              										c und d das Querstück
                              										ef nach vorn hinab; dasselbe drückt dabei mit der
                              									oberen Schlitzkante t auf die Nabe g und dreht, indem es auf ihr entlang gleitet, das Rad
                              										h in der Richtung gegen die Uhr herum. Wenn man
                              									darauf mit der Ferse auf den Hintertheil des Trittbrettes a drückt, so hebt sich dasselbe vorn und hebt durch c, d auch das Querstück ef, welches nun mit der unteren Schlitzkante o
                              									gegen die Nabe g preſst und, indem es längs ihr
                              									zurückgeschoben wird, wiederum das Rad h in derselben
                              									Richtung wie vorher umdreht.
                           Eine Vorrichtung zum Betriebe von
                                 										Nähmaschinen mittels Fuſstrittbewegung von T. S.
                                 										Tongue in Birmingham, wie sie sich nach dem Iron, 1880 Bd. 15 S. 183 in Fig. 15 bis
                              										18 Taf. 35 angedeutet findet, verwendet zwei Fuſstritthebel b an gemeinschaftlicher Drehachse a, welche durch einen Hebel c mit einander verbunden sind und mit einer Zugstange d eine Kurbel e und Welle
                              										f umdrehen. Auf der Welle f ist das Schwungrad g fest und die
                              									Triebscheibe h für die Nähmaschine lose angebracht;
                              									beide stehen dicht neben einander und werden bei Drehung nach einer Richtung mit
                              									einander gekuppelt, bei der entgegengesetzten Drehung aber von einander gelöst. Zu
                              									dem Zwecke ist die Scheibe h so ausgedreht, daſs ein
                              									Ring i eingelegt werden kann, welcher gespalten ist und
                              									von einem Keile k zeitweilig ausgetrieben und gespannt
                              									wird. Die beiden Stifte l des Schwungrades g reichen bis in die Aussparung der Scheibe h und einer derselben trifft bei der Drehung des Rades
                              									den Keil k so, daſs er den Ring i festklemmt und die Scheibe k mit umdreht in
                              									der für den Gang der Maschine richtigen Drehungsrichtung. Wird aber die Welle f rückwärts bewegt, so löst sich die Triebscheibe h vom Schwungrade und letzteres kann dann zum Aufspulen
                              									des Garnes benutzt werden.
                           Der Knopfloch-Verriegelungsapparat
                              									von Julius
                                    											Gutmann in Berlin (* D. R. P. Nr. 8833 vom 10. October 1878) ist diejenige
                              									Vorrichtung an einer mit zwei Nähnadeln arbeitenden Knopfloch-Nähmaschine, durch
                              									welche am Ende des Schlitzes die Stichlänge verdoppelt werden kann, so daſs die
                              									Fadenlagen über den Schlitz hinweg reichen und denselben begrenzen. Es ist zu dem
                              									Zwecke erforderlich, daſs die zwei Nadeln, welche gemeinschaftlich die Langseiten
                              									des Knopfloches benähen, am Ende einer jeden solchen Naht auf die doppelte
                              									Entfernung von einander in ihre Nadelstange eingesetzt werden können, damit dann
                              									beide Nadeln in den Stoff zu beiden Seiten des Schlitzes einstechen, während vorher
                              									nur eine derselben in den Stoff und die andere in den Schlitz selbst sich
                              									herabsenkte. Der Nadelstangenfuſs trägt direct die eine Nadel und enthält auſserdem
                              									ein seitlich verschiebbares Klötzchen, in welches die andere eingeklemmt und das von
                              									einer Feder in zwei Stellungen gehalten wird, so daſs die Nadeln entweder in
                              									einfacher, oder in doppelter Entfernung von einander sich befinden. Die Verschiebung
                              									kann leicht und schnell mit der Hand vorgenommen werden. Die Naht, welche die beiden
                              									Nadeln mit ihren zwei Fäden und mit Hilfe eines dritten unten im Schiffchen
                              									geführten Fadens herstellen, besteht aus zwei Doppelsteppstichnähten, welche dadurch
                              									mit einander verbunden sind, daſs der untere oder Schiffchen-Faden durch die
                              									Schleifen beider Nadelfäden geschoben und daſs auſserdem einer der oberen Fäden bei
                              									jedem Stiche einmal um
                              									den anderen herumgeschlungen wird. Die Nadelstange trägt deshalb die eine Nadel in
                              									ihrer Mitte, in der Richtung ihrer Achse und die andere um so viel seitlich davon,
                              									als die Nahtstiche von der Kante des Knopfloches entfernt sind. Beim Drehen der
                              									Nadelstange bleibt die erstere Nadel im Schlitze stehen und die zweite bewegt sich
                              									mit ihrem Faden um sie herum.
                           Die Einrichtung zur Bewegung des
                                 										Schiffchenkorbes an Nähmaschinen von G. Neidlinger in
                              										Hamburg (* D. R. P. Nr. 9044 vom 25.
                                 										März 1879) ist in solchen Arm- oder Cylindermaschinen anzuwenden, welche
                              									ein oscillirendes Schiffchen am Ende des als Nähtisch dienenden schmalen Armes
                              									enthalten. Der Schiffchenkorb liegt fest auf einem Stirnrädchen, welches von zwei
                              									Zahnstangen abwechselnd nach links und rechts gedreht wird, und die Zahnstangen
                              									erhalten ihre Bewegung durch ein Getriebe, einen gezahnten Hebel und eine
                              									Curvenscheibe von der Triebwelle der Maschine.
                           Der Nadelschutz für
                                 										Schiffchen-Nähmaschinen von Oswald Winkler in
                              										Dresden (* D. R. P. Nr. 8982 vom 23.
                                 										September 1879) besteht aus einem Doppelwinkel von Stahlblech, welcher
                              									mit einem Ende an den Schiffchenträger angeschraubt ist, also mit demselben sich
                              									bewegt und dabei mit dem anderen Ende, welches über die Schiffchen spitze
                              									hinausreicht, dicht an der Schiffchenbahn anliegt. Hierdurch wird der Nadelkanal
                              									verdeckt, ehe die Spitze des Schiffchens an ihm ankommt, und die Nadel kann nicht
                              									aus ihm heraustreten, was sonst beim Nähen dicker Stoffe durch ungleichmäſsige
                              									Fadenspannung leicht geschieht und wodurch Nadel und Schiffchen, welche an einander
                              									stoſsen, sich beschädigen.
                           Neuerungen an
                                 										Nähmaschinen für Strohgeflechte von G. W. Hooper in
                              										New-York (* D. R. P. Nr. 8852 vom 30.
                                 										Juli 1879) beziehen sich auf solche Maschinen, welche mit einer
                              									Zirkelnadel und einem Fadenfänger den Einfaden-Kettenstich nähen. Man verwendet da
                              									für Veränderung der Stichlänge Nadeln und Fadenfänger von verschiedener Länge, kann
                              									dieselben schnell auswechseln und braucht ihre Betriebseinrichtung nicht zu ändern.
                              									Der Ausschub des Stoffrückers wird durch einen mit ihm verbundenen Hebel geändert
                              									und der Stoffdrücker trägt zugleich einen als Nadelwächter dienenden Winkel, welcher
                              									die frei schwingende Nadel so führt, daſs sie nicht verbogen werden kann.
                           An seiner Sohlennähmaschine (vgl. 1879 231 31) hat Herm. Karl
                                    											Gros in Reutlingen folgende
                              									Verbesserungen (* D. R. P. Zusatz Nr. 8719 vom 2. September
                                 										1879) angebracht: Der Stoffdrücker wird durch eine Feder stetig an den zu
                              									nähenden Gegenstand angedrückt; er ist ferner am vorderen Ende so getheilt, daſs er
                              									sowohl die Sohle abwärts an den Leisten drückt, als auch seitwärts sie führt und
                              									endlich die Lippe des für die Naht vorbereiteten Risses aufrecht stehend, folglich
                              									den Riſs immer geöffnet erhält. Der Apparat zum Ausziehen der Heftstifte hat eine
                              									neue Form und Bewegungsrichtung erhalten, ferner ist die Vorrichtung zur Aenderung
                              									der Fadenspannung verbessert und endlich in Rahmenhobel und ein neues Verfahren zum
                              									Annähen der Sohle angegeben.
                           Der Bohrapparat mit
                                 										verstellbaren Bohrern an Stickmaschinen von G.
                                    										Hornbogen in Plauen im Voigtlande (*
                              										D. R. P. Nr. 9043 vom 3. October 1879) unterscheidet
                              									sich von den bisher verwendeten ähnlichen Apparaten dadurch, daſs die Bohrer
                              									lanzenförmig gestaltet und drehbar angeordnet, ferner durch kurze Arme mit einer
                              									gemeinschaftlichen Stange so verbunden sind, daſs man sie alle gleichzeitig drehen
                              									und mit der Breitseite ihrer Lanzen in eine andere Richtung bringen kann. Bisher
                              									muſste man, um einen Schlitz oder ein sogen. Schneidloch in dem aufgespannten
                              									Stoffstücke an einzelnen Stellen zu erzeugen, mit den Bohrern den Stoff an vielen
                              									dicht neben einander liegenden Stellen durchstechen und etwa stehen bleibende Fäden
                              									zerreiſsen; dagegen hat man nun mit dem neuen Apparate nur einmal zu arbeiten und
                              									erhält längere oder kürzere Schlitze, je nachdem man mit den Lanzen mehr oder
                              									weniger weit durch den Stoff hindurch fährt.
                           
                              
                                 G.
                                    										W.
                                 
                              
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
