| Titel: | Zur Metallurgie und Docimasie des Nickels. | 
| Fundstelle: | Band 236, Jahrgang 1880, S. 409 | 
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                        Zur Metallurgie und Docimasie des
                           								Nickels.
                        (Fortsetzung des Berichtes S. 327 dieses
                           								Bandes.)
                        Zur Metallurgie und Docimasie des Nickels.
                        
                     
                        
                           Die Verhüttung der neucaledonischen Erze wird gegenwärtig auf den verschiedensten
                              									Wegen ausgeführt. Garnier mischt das gepulverte Erz mit
                              									Fluſsmitteln und Kohlenstaub zuweilen unter Zusatz von Manganoxyden, verbindet das
                              									Ganze mit Theer und formt daraus entweder nuſsgroſse Stücke, welche in gewöhnlichen
                              									Stahlschmelztiegeln calcinirt, oder Preſsziegeln, welche gebrannt und dann im
                              									Hochofen aufgegeben werden. Die stets Nickel haltige Schlacke wird pulverisirt, die
                              									Metallkörner mittels des Magnetes getrennt und im Gestübbetiegel umgeschmolzen.
                           Enthält das Erz mindestens 6 Th. Nickel auf 1 Th. Eisen, so verschmilzt man das Erz
                              									in 4m hohen Schachtöfen mit kaltem, wenig
                              									gepreſstem Wind und kräftigen Fluſsmitteln, wie Fluſsspath, Manganoxyd, kohlensaures
                              									Natron, um sehr flüssige und doch nicht zu viel Eisen haltige Schlacke zu erzielen.
                              									Der Ofenherd muſs eng sein, um stark erhitzt werden zu können. Dadurch gelingt es,
                              									das Nickelsilicat ohne Zerlegung des Eisenoxydes zu reduciren.
                           Zum Entkohlen des Rohnickels kann man dasselbe cementiren, indem man kleine Stücke in
                              									einen feuerfesten Kasten mit staubförmigem Eisenoxyd erhitzt, oder das Rohnickel
                              									puddeln, um eine Nickelluppe zu erhalten, die wie Eisen gehämmert und gewalzt wird.
                              									Es kann auch das Rohnickel auf der Sohle eines Flammofens geschmolzen und durch die
                              									Oxydationsflamme entkohlt werden, nötigenfalls unter Zusatz von etwas Salpeter.
                              									Durch Zusatz von Quarzsand bildet man Schlacke, welche die Verunreinigungen
                              									aufnimmt.
                           Ueber die Verhüttung der neucaledonischen Erze nach Garnier macht Kupelwieser
                              									in seinem Berichte (Das Hüttenwesen auf der Pariser
                                 										Ausstellung 1878) nähere Mittheilungen. Dieselbe erfolgt in kleinen Hochöfen von 8m Höhe; aus 1000k Erz werden durchschnittlich 112k
                              									Rohnickel mit einem Brennstoffaufwand von 400k
                              									Kokes erhalten. Die dabei abfallenden Schlacken sollen nur 0,5 Proc. Nickel
                              									enthalten. Die ärmeren und an Eisen reicheren Erze werden aber nicht auf Rohnickel,
                              									sondern auf Stein verschmolzen, indem man Pyrite, Gyps u. dgl. bei der Schmelzung
                              									zusetzt. Durch eine einmalige Schmelzung werden Steine von folgender Zusammensetzung
                              									erhalten:
                           
                              
                                 
                                 Durchschnittliche Zusammensetzung
                                 Reiche Steine
                                 
                              
                                 Nickel
                                 50 bis 60
                                   70
                                 
                              
                                 Eisen
                                 25  „   15
                                   15
                                 
                              
                                 Schwefel
                                 25  „   25
                                   15
                                 
                              
                                 
                                 –––––––––––
                                 –––––––
                                 
                              
                                 
                                 100
                                 100.
                                 
                              
                           Diese Producte werden nach Frankreich verschifft und in der
                              									Hütte zu Septèmes bei Marseille nach bekannten Methoden auf Rohnickel und sodann
                              									entweder auf eine Kupferlegirung aus gleichen Theilen Nickel und Kupfer, oder auf
                              									Nickelmetall weiter verarbeitet. Dies geschieht in beiden Fällen in einem
                              									Siemens-Ofen. Zu ersterem Zwecke wird Rohnickel mit der entsprechenden Menge Kupfer
                              									niedergeschmolzen und nun Kohlenstoff, Silicium und Eisen mittels Oberwind oder
                              									durch einen Ueberschuſs von Verbrennungsluft oxydirt. Nach genommener Probe wird
                              									durchgerührt, um die Schlacke abzuscheiden, nochmals erhitzt und abgestochen. Diese
                              									Metalllegirung gelangt meistens granulirt in den Handel. Zur Darstellung von
                              									Nickelmetall wird Rohnickel eingeschmolzen und die Verunreinigungen oxydirt, wobei
                              									man zur Verschlackung der gebildeten Oxyde Kieselsäure zusetzt. Das gebildete
                              									Product enthält 98 Proc. Nickel und ist schmiedbar. Die Société française de Nickel hatte in Blöcken gegossenes Maillechort von folgender Zusammensetzung
                              									ausgestellt:
                           
                              
                                 Nickel
                                   25
                                 
                              
                                 Kupfer
                                   50
                                 
                              
                                 Zink
                                   24
                                 
                              
                                 Zinn
                                     0,5
                                 
                              
                                 Blei
                                     0,5
                                 
                              
                                 
                                 –––––
                                 
                              
                                 
                                 100.
                                 
                              
                           Die beiden letzten Metalle werden nur bei Erzeugung von
                              									Guſsstücken zugesetzt. Bei anderen Metalllegirungen, besonders Bronze, wird 1,5
                              									Proc. Kobalt zugesetzt, um dieselben feinkörnig zu machen, und soll dieses ebenfalls
                              									aus neucaledonischen, mit Garnierit brechenden Erzen gewonnen werden, welche 5 bis
                              									15 Proc. Kobalt enthalten.
                           Die Erzeugung von Nickel aus neucaledonischen Erzen wurde auf jährlich 5 bis 600t geschätzt.
                           Zur Entfernung des gröſseren Theiles des Eisens und zur
                              									Anreicherung des Nickelgehaltes wird nach Christofle
                              									das durch Waschen und Schlämmen von dem Eisen haltigen und an Nickel armen Schlamme
                              									befreite Erz mit Salzsäure behandelt, die zuerst das Eisen vor dem Nickel löst. In
                              									dieser Flüssigkeit werden die Eisen haltigen Schlämme aufgelöst und wird auf nassem
                              									Wege das Nickel daraus gewonnen. Das angereicherte Erz und das reichere Scheideerz
                              									werden mit Holzkohlen und kohlensaurem Natron und Kalk in Tiegeln oder im Flammofen
                              									reducirt. Oder aber es wird das Erzpulver bei Koch wärme mehrere Stunden mit
                              									concentrirter Oxalsäurelösung behandelt, wobei keine Spur Nickel gelöst wird. Man
                              									decantirt, wäscht den Rückstand und behandelt die Flüssigkeit mit Kalkmilch, um
                              									Oxalsäuren Kalkniederschlag zu erhalten, den man mit Schwefelsäure zersetzt, um die
                              									Oxalsäure zu regeneriren. Das von Eisen befreite Erz wird mit Kohle und so
                              									berechneten Zuschlägen verschmolzen, daſs die Schlacke enthält: 68 Proc. SiO2, 15 Proc. CaO, 12 Proc. NaO, 3 Proc. MgO, 2 Proc.
                              									FeO. Aus der pulverisirten Schlacke werden die Nickelkörner mittels Magnetes
                              									getrennt und kann dieselbe dann zu Flaschenglas verwendet werden. Nach dem Verfahren
                              									von Christofle (Bulletin de la
                                 										Société d'Encouragement, 1879 Bd. 6 S. 37) wird das pulverisirte Erz behufs
                              									der Lösung mit Salzsäure in Steingutgefäſsen von 100l Inhalt behandelt, welche im Wasserbade mittels Dampf erhitzt werden.
                              									Durch einen geheim gehaltenen Kunstgriff bewerkstelligt er dies ohne völlige Lösung
                              									der Magnesia, wodurch an Salzsäure gespart wird. Zur Oxydation des Eisens wird zu
                              									der decantirten Lösung etwas Salpetersäure oder noch besser etwas Chlorkalk
                              									zugefügt, durch welchen in salzsaurer Lösung keine Fällung des Nickels erfolgt. Die
                              									auf 20 Proc. Nickelgehalt gebrachte Lösung wird in einem emaillirten guſseisernen
                              									Kessel oder besser in einem Steingutgefäſs mit je 50 bis 60g Oxalsäure auf 1l erhitzt. Das beim Kochen allein sich ausscheidende Nickeloxalat wird
                              									gewaschen, getrocknet und mit Kalk im Gestübbetiegel erhitzt, wobei es in
                              									Kohlensäure und Nickel zerfällt. – Nach dem zweiten Verfahren Christofle's wird aus der wie vorhin bewerkstelligten
                              									Lösung des Erzes in groſsen Holzbottichen durch gepulverte Kreide Eisenoxyd und
                              									Thonerde gefällt, wobei etwas Nickel in den Fällungsschlamm eingeht, der aufgehoben
                              									wird. Nach Ausfällung der in der Lösung enthaltenen geringen Menge von Schwefelsäure
                              									mittels Chlorbarium wird durch Chlorkalk das Nickel als Sesquioxyd gefällt und
                              									schlieſslich, um die Fällung vollständig zu machen, etwas Kalkwasser zugesetzt. Der
                              									gewaschene, getrocknete und abermals mit heiſsem Wasser gewaschene Niederschlag wird
                              									calcinirt, mit Salzsäure haltigem Wasser gewaschen, getrocknet und im Gestübbetiegel
                              									mit Kohle reducirt. – Nach dem dritten Verfahren Christofle's erfolgt die Lösung sowie die Ausfällung von Eisenoxyd und
                              									Thonerde wie nach dem zweiten. Zu der decantirten Flüssigkeit wird nun, falls es
                              									nicht ohnehin schon vorhanden ist, etwas Chlormagnesium und sodann Kalkwasser
                              									zugesetzt, wodurch alles NiO, aber stets auch etwas Magnesia gefällt wird; der mit
                              									heiſsem Wasser gewaschene und getrocknete Niederschlag wird, mit Kohle getischt, zu
                              									Würfeln geformt, welche bei sehr hoher Temperatur erhitzt werden, wobei ein oder mehrere
                              									Körner von Nickel erhalten werden, die mit einer Schwefel und Magnesia haltigen
                              									Schlacke umgeben sind. Auf diese Weise wurde durch die Magnesia der Schwefel ohne
                              									Anwendung von Chlorbarium ausgeschieden. Die Nickelkörner werden gepocht, gesiebt
                              									und gewaschen, aus der pulverisirten Schlacke mit einem Magnete das Nickel gesondert
                              									und unter einem Zusatz von Soda und kohlensaurem Kalk eingeschmolzen. Zum Behufe des
                              									Körnens wird es in einen Bottich gegossen. Zur Darstellung von Legirungen kann man
                              									dieses Rohnickel direct mit den betreffenden Metallen, Kupfer und Zink, schmelzen;
                              									aber es ist besser, das gefällte Nickeloxydul mit Kupferstücken oder reinen
                              									oxydischen Kupfererzen zu mischen und durch Kohlenstoff haltige Substanzen zu
                              
                              									reduciren.
                           Nach einem Verfahren von Rousseau
                              									wird die durch Salzsäure bewerkstelligte Lösung des Erzes in mit Blei gefütterte
                              									Behälter decantirt; die rückbleibende gewaschene Kieselsäure soll zur Darstellung
                              									von Wasserglas dienen. Nun wird Eisen durch Chlorkalk oxydirt, sodann durch Calcium-
                              									oder Bariumcarbonat gefällt und in der abgegossenen Flüssigkeit das Nickel durch
                              									Magnesiamilch gefällt. Aus der von Nickel freien Flüssigkeit kann man, falls
                              									Bariumcarbonat angewendet wurde, Barytsalze darstellen, sonst aber aus derselben
                              									Salzsäure und Magnesia durch Eindampfen zur Trockne und Behandlung mit überhitztem
                              									Wasserdampf in bekannter Weise regeneriren. Nach dem zweiten Verfahren Rousseau's wird in der wie vorher bewerkstelligten
                              									Lösung Eisen durch Calcium- oder Magnesiumcarbonat und in der abgegossenen
                              									Flüssigkeit Nickeloxydul durch Magnesiamilch gefällt. Die bei der Regeneration der
                              									erhaltenen Chlormagnesiumlösung neben Salzsäure gewonnene Magnesia kann man auch
                              									sehr gut zu feuerfesten Steinen verwenden.
                           Nach Kamienski wird das Erz durch mit dem doppelten
                              									Gewicht Wasser verdünnte Salzsäure aufgeschlossen, das Eisen durch Chlor oxydirt und
                              									dann mit Magnesiumcarbonat gefällt. In der decantirten Lösung wird in der Wärme
                              
                              									durch Soda Nickelcarbonat gefällt, ohne Magnesiumcarbonat mitzunehmen, und aus
                              									ersterem durch Reduction mit Kohle im Tiegel Nickelschwamm dargestellt. Die Lösung
                              									wird nun kalt abermals mit Soda behandelt, wobei der Rest des Nickels mit
                              									Magnesiumcarbonat ausfällt. Aus der noch Magnesiumchlorür haltenden Lösung wird
                              									durch Eindampfen und Erhitzen im Dampfstrom von 150° Salzsäure zurückgebildet. Nach
                              										Araud wird das Erzpulver in Salzsäure, welche sich
                              									in einem Holzbottich befindet, hineingesiebt, der Brei in mit Papier ausgekleidete
                              									Steingutkästen gebracht und diese in den Gasretorten ähnlichen feuerfesten Retorten
                              									erhitzt. Dabei sublimiren die Chlorüre, werden condensirt der Luft ausgesetzt und
                              									nun mit Wasser ausgezogen. Aus der Lösung fällt man Eisen mit Calciumcarbonat und
                              									nachher Nickel mit Kalkmilch.
                           
                           Nach Sebillot werden die Erze mit
                              									Schwefelsäure und Ammoniumsulfat aufgeschlossen und dann mit Wasser ausgezogen. Aus
                              									der Lösung erhält man durch Auskrystallisiren alles Nickelsulfat und einen Theil des
                              									Magnesiumsulfates und kann aus der Lösung der Krystalle Nickel in bekannter Weise
                              									fällen. Oder aber man erhitzt das Erz mit Schwefelsäure im Flammofen, zieht die
                              									Masse mit Wasser aus, fällt Eisen mit Chlorkalk und Kreide, die Magnesia mit
                              									Natronphosphat und läſst dann das Nickelsulfat auskrystallisiren, oder fällt
                              									sogleich Nickel mit Kalkwasser, nicht mit heiſsem Wasser (!), wie in der Berg- und Hüttenmännischen Zeitung angegeben wurde.
                           Nach Allen (Bulletin de la
                                 										Société d'Encouragement, 1879 Bd. 6 S. 37) wird das gepulverte Mineral mit
                              									gleichen Grewichtstheilen Schwefelsäure und Wasser behandelt; die Zersetzung geht
                              									auch ohne Erwärmung sehr rasch vor sich, die Masse bläht sich anfangs auf, bildet
                              									dann aber schlieſslich ein poröses Gemisch von Kieselsäure und den Sulfaten von
                              									Nickel, Eisen und Magnesium. Zweckmäſsig setzt man dabei etwas Natronsalpeter zu, um
                              									das Eisenoxydul in Oxydsalz überzuführen. Nun erhitzt man die Masse zur Rothglut, um
                              									freie Schwefelsäure zu verflüchtigen, und zieht das fast weiſse pulverige Product
                              									mit Wasser aus, wobei ein Rückstand von Kieselsäure mit Eisenoxyd, Chromoxyd und
                              									etwas unzersetztem Mineral zurückbleibt, während die Lösung die Sulfate der anderen
                              									Metalle enthält. Aus der decantirten Lösung wird durch eine dem noch darin
                              									enthaltenen Eisenoxyd entsprechende Menge von gebrannter Magnesia dieses (und
                              									Chromoxyd) gefällt. Aus der nun blos Nickel- und Magnesiumsulfat enthaltenden Lösung
                              									wird nun das Nickel dadurch gefällt, daſs man derselben eine dem Nickeloxydul
                              									äquivalente Menge Magnesia zufügt und gleichzeitig Schwefelwasserstoffgas einleitet.
                              									Es fällt nach der Formel NiSO4 + MgO + H2S = NiS + MgSO4 +
                              										H2S alles Nickel als Sulfür heraus, welches, in
                              									dieser Weise erzeugt, sehr geringe Neigung zur Oxydation an der Luft zeigt und nach
                              									bekannten Methoden in Nickeloxyd und Metall überführt wird. Durch Magnesia allein
                              									gelang Allen die vollständige Ausfällung des
                              									Nickeloxyduls nicht, selbst als von ersterer ein groſser Ueberschuſs zugesetzt
                              									wurde, und deshalb muſste er Schwefelwasserstoff in den Proceſs einführen.
                           Erwähnenswerth sind die Versuche, welche W. A. Dixon
                              										(Iron 1879 Bd. 13 S. 294) zur Gewinnung des Nickels
                              									aus den neucaledonischen Erzen angestellt hat. Er versuchte zuerst, die Trennung der
                              									Magnesia vom Nickel dadurch zu bewerkstelligen, daſs er die salzsaure Lösung zur
                              									Trockne eindampfte und nun mit Wasserdampf bei verschiedenen Temperaturen von 100°
                              									bis zur dunklen Rothglut behandelte; es zeigte sich jedoch, daſs mit dem
                              									Chlormagnesium stets verschiedene Mengen des Chlornickels zu Oxyd zersetzt wurden.
                              									Er behandelte dann das
                              									Erz in erbsengroſsen Stücken in einem Verbrennungsrohr mit trockenem Salzsäuregas,
                              									um dadurch das Nickel allein in Chlorid überzuführen, während das Magnesiumsilicat
                              									unverändert bleibt. Allein bei der nachherigen Behandlung der erhaltenen Masse mit
                              									heiſsem Wasser gingen blos 33 Procent des vorhandenen Nickelgehaltes in Lösung, die
                              									auſserdem beträchtlichere Mengen von Chlormagnesium und nicht unbedeutende Mengen
                              									von Eisenchlorür enthielt, und selbst bei Anwendung besser zerkleinerten Erzes
                              									konnte er auf diese Weise nur 63 Procent des Nickelgehaltes in Lösung bringen.
                           Nach ferneren Versuchen blieb Dixon schlieſslich bei
                              									folgendem Verfahren. Er mischte zuerst das Erz, welches wegen seines groſsen
                              									Magnesiagehaltes zu schwer schmelzbar ist, mit der Hälfte des Gewichtes mit
                              									Schlacken aus Kupfererz-Schmelzöfen und schmolz dieses Gemisch unter Zusatz von
                              									Kohle als Reductionsmittel ein. Die gebildete Legirung von Eisen, Nickel und Kupfer
                              									war jedoch zur Zerkleinerung durch Pochen nicht geeignet und Dixon ertheilte ihr diese Eigenschaft schlieſslich durch Zusatz von Arsen,
                              									indem er dem mit 50 G.-Th. Kohlenpulver niedergeschmolzenen Gemisch von 400 Th. Erz
                              									und 800 Th. Kupferschlacke zuletzt 90 Th. Arsenigsäure hinzufügte. Der erhaltene
                              									Regulus wurde gepocht und geröstet, das Röstproduct bei dunkler Rothglut mit
                              									Chlorwasserstoffgas behandelt. Bei der Behandlung der so erhaltenen Masse mit
                              									heiſsem Wasser ging fast alles Nickel in die Lösung, welche zugleich beträchtlichere
                              									Mengen von Eisenchlorür enthielt. Bei einem weiteren Versuche mit vollständigerer
                              									Röstung der Speise enthielt jedoch der wässerige Auszug der wie vorher erhaltenen
                              									Masse bereits nur kleine Mengen Eisen, welches gröſstentheils als Eisenoxyd in dem
                              									im Wasser unlöslichen Rückstande verblieb. In diese Lösung wird nun Chlorgas bis zur
                              									völligen Umwandlung des Eisenoxydulsalzes in Oxydsalz eingeleitet und dann mit
                              									Nickeloxyd (NiO) gekocht und so das Eisen als Oxyd und Oxychlorid gefällt. Die von
                              									Eisen befreite Flüssigkeit, welche nun blos Nickel und entsprechenden Falls Kobalt
                              									enthält, wird dann abermals mit Chlorgas bei weiterem Zusatz von Nickeloxyd
                              									behandelt, wodurch Kobaltoxyd (CO2O3) gefällt wird. Die schlieſslich erhaltene Lösung
                              									von Nickelchlorid wird bis zur völligen Trockne eingedampft und in einem Dampfstrom
                              									erhitzt, wobei unter Entwicklung von Salzsäure Nickeloxydul zurückbleibt, aus
                              									welchem durch Reduction in bekannter Weise metallisches Nickel erhalten wird. Bei
                              									Gegenwart von Mangan ist es vortheilhafter, das Nickelchlorid direct durch Erhitzen
                              									in einem Wasserstoffstrom zu reduciren, da Manganchlorür dabei nicht reducirt wird
                              									und nachher durch Waschen von Nickel getrennt werden kann.
                           Um aus dem Nickel enthaltenden Niederschlage von Kobaltoxyd ersteres zu trennen, wird
                              									derselbe mit verdünnter Salzsäure digerirt, wobei nur Nickel in Lösung geht.
                           
                           Schlieſslich sei noch das Verfahren von Emil Andre in
                              										Ehrenbreitstein (D. R. P. Kl. 40 Nr.
                                 										6048 vom 1. November 1877) zur elektrolytischen Abscheidung des Nickels
                              									aus Sternen, Speisen oder Legirungen mit Kobalt und Kupfer erwähnt, welches in
                              									diesem Jorunal (1879 233 381) bereits beschrieben ist und
                              									wesentlich darin besteht, daſs man diese angeführten Objecte, mit dem positiven Pole
                              									verbunden., als Anode in verdünnte Schwefelsäure einhängt, wobei auf den als
                              									Kathoden eingehängten Kupfer- oder Kohlenplatten sich nur Kupfer ausscheidet,
                              									während Nickel, so lange die Lösung sauer bleibt, nicht mit ausgeschieden wird.
                              									Diese Lösung wird unter Zusatz von etwas Ammoniak unter Einleiten atmosphärischer
                              									Luft in Bleipfannen eingedampft und nach der Filtration des dabei ausgeschiedenen
                              									Eisenoxydhydrates eine Lösung reinen Nickelvitriols erzielt. (Schluſs folgt.)