| Titel: | Levet's hydraulischer Abtreibekeil. | 
| Fundstelle: | Band 246, Jahrgang 1882, S. 18 | 
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                        Levet's hydraulischer Abtreibekeil.
                        Mit Abbildungen auf Tafel 2.
                        Levet's hydraulischer Abtreibekeil.
                        
                     
                        
                           Bei der Gefährlichkeit der Sprengarbeit in Schlagwetter führenden Gruben ist man seit
                              									längerer Zeit bemüht, einen ausreichenden Ersatz der ersteren durch Abtreiben des
                              									Gesteins mittels eines Keiles zu gewinnen (vgl. 1878 227
                              									* 455). Als Motor zum Eintreiben des letzteren bedient man sich entweder gepreſster
                              									Luft, oder hydraulischen Druckes. Die erstere Methode haben Dubois und François in Belgien praktisch
                              									verwerthet und steht deren „Bosseyeuse“ auf der
                              									Grube Marihaye bei Lüttich mit günstigem Erfolg in ausgedehntester Anwendung. Die
                              									zweite Methode ist nach dem Vorgange verschiedener französischer Gruben neuerdings
                              									auf der fiscalischen Steinkohlengrube Friedrichsthal
                              									bei Saarbrücken versucht worden.
                           Wie Fig. 15 bis 18 Taf. 2
                              									zeigen, geschieht nach Levet's System das Antreiben des
                              									Keiles in die Bohrlöcher durch einen Pumpapparat. Umgekehrt wie bei der Maschine von
                              										Dubois und François
                              									sitzt aber hier das dickere Ende des Keiles im Grunde des Bohrloches, während das
                              									schwächere aus diesem herausragt. An das schwächere Keilende ist eine cylindrische
                              									Stange a angeschmiedet, welche gleichzeitig als
                              									Kolbenstange der hydraulischen Presse dient. Diese letztere hat einen Treibcylinder
                              										b, in welchem sich ein mittels Lederstulpen
                              									gedichteter Kolben c von 98mm Durchmesser bewegt. Unter diesem Cylinder befindet sich ein Gehäuse d, welches eine kleine, in der Ansicht dargestellte
                              									Preſspumpe e birgt. Letztere wird mittels angegossenem
                              									Gewindezapfen g so in die verstärkte Wand des
                              									Treibcylinders geschraubt, daſs das Druckwasser der Pumpe am Boden des Cylinders
                              									eintritt; bei f befindet sich das Saugventil, bei g das Druckventil. Die Bewegung des Preſsplungers h geschieht ähnlich wie bei den sogen.
                              									California-Pumpen durch einen Daumen i, welcher auf
                              									einer quer durch das Gehäuse gehenden Achse k sitzt.
                              									Diese Achse trägt auſsen den Hebel l mit der Zugstange
                              										m, deren Handgriff der Arbeiter beim Pumpen
                              									erfaſst. Das Wasser wird aus dem zwischen Treibcylinder und Pumpengehäuse
                              									angeordneten Behälter angesaugt und schieſst nach erfolgtem Losbruch des Gesteins
                              									und nach Oeffnung des
                              									Kegelventilchens o wieder in den Behälter zurück. Die
                              									Kette n, welche an der durch den Deckel des
                              									Preſscylinders geführten Kolbenstange befestigt ist, hat den Zweck, zu verhindern,
                              									daſs der Apparat beim Abbrechen des Gesteinsstoſses herabstürzt und beschädigt
                              									wird.
                           Der Apparat, welcher ohne Wasserfüllung 50k wiegt,
                              									kostet 500 M.
                           Die auf Grube Friedrichsthal mit dem Levet'schen Abtreibekeile angestellten Versuche fielen
                              									nach Beseitigung einiger demselben anhaftenden Mängel befriedigend aus. Diese Mängel
                              									bestanden darin, daſs wegen des zu geringen Anzuges des Keiles anfangs der Stoſs
                              									nicht abgedrückt wurde und daſs sich einer der beiden Stahlbacken r (Fig. 17)
                              									beim Pumpen mit aus dem Loch herauszog, während der zweite sitzen blieb. Die Folge
                              									davon war, daſs der Apparat sich nur auf einen Backen aufsetzte, bei weiterer
                              									Bewegung des Kolbens kippte und so die Kolbenstange b
                              									krumm gebogen wurde. Nach Anfertigung zweier neuen Keile, welche gröſseren Anzug
                              									oder Hub als der erste und entsprechend dickere Stahlbacken haben, und nach
                              									Anbringung von Nasen (in der Ansicht des Apparates sichtbar) in einem Backen, welche
                              									in entsprechende Lücken des anderen Backens passen, wurde sowohl das Losbrechen der
                              									Kohle erreicht, als auch ein Verschieben der Backen und Verbiegen der Kolbenstange
                              									verhindert. (Nach der Zeitschrift für Berg-, Hütten- und
                                       										Salinenwesen, 1882 S. 230.)
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
