| Titel: | Apparat zur Gewinnung von Bleiweiss. | 
| Fundstelle: | Band 246, Jahrgang 1882, S. 26 | 
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                        Apparat zur Gewinnung von Bleiweiſs.
                        Mit Abbildungen auf Tafel 3.
                        W. Thompson's Apparat zur Gewinnung von Bleiweiſs.
                        
                     
                        
                           Zur Herstellung von Bleiweiſs verwendet W. Thompson in
                              									Limehouse, Middlesex (*D. R. P. Kl. 22 Nr. 18431 vom 31. März 1881) geschlossene
                              									Zersetzungskammern, in welche das metallische Blei auf Wagen eingebracht wird. Die
                              									Kammer A (Fig. 15 und
                              										16 Taf. 3) hat innen ein Hilfsdach B zur
                              									seitlichen Ableitung der condensirten Dämpfe und an den Enden Thüren für Ein- und
                              									Ausfuhr der beladenen Wagen. Jedes der Rohre n für die
                              									Zuführung von Luft und Kohlensäure ist mit Zweigrohren e versehen, welche sich nach gegenüber liegenden Seiten der Kammer
                              									erstrecken und hier mit wagrechten durchlöcherten Röhren D vereinigt werden. Die Röhren n sind mit
                              									hohlen Behältern b versehen, um das heftige Einströmen
                              									der Luft und Kohlensäure in die Kammer zu verhindern und zugleich genügende
                              									Heizfläche für diese Gase abzugeben.
                           Der Wagen E trägt die Gestelle v zur Aufnahme der Bleiplatten, welche massiv oder gitterförmig und 3 bis
                              										12mm dick gegossen werden können. Sie werden
                              									in Abständen von etwa 25mm quer in die Rahmen
                              									eingesetzt. Die im Kammerboden befindlichen Tröge F für
                              									die verdünnte Essigsäure werden von dem Behälter Z
                              									gespeist. Die Dampfrohre G bewirken die Verdampfung der
                              									Säure, während die gröſseren Dampfrohre d zur Heizung
                              									der Kammer beim Beginn des Prozesses, sowie auch während der Perioden der Abstellung der Rohre
                              										G (bei zu heftiger Verdampfung der Säure)
                              									dienen.
                           Nachdem die Zersetzungskammer mit Blei beschickt ist, werden die Tröge F mit einer 5procentigen Essigsäure gefüllt. Dann wird
                              									die Kammer geschlossen und Dampf in die Rohre G und d eingelassen, bis sich die Temperatur der Kammer auf
                              									25 bis 50° erhöht hat und die Verdampfung des Essigs in den Trögen beginnt. Dann
                              									wird Luft unter geringem Druck durch die Rohre n, e, D
                              									eingeführt, nach 3 bis 4 Tagen aber ein Gemisch aus gleichen Theilen gereinigter
                              									Kohlensäure und Luft, um die gebildeten Bleiverbindungen in Carbonate umzuwandeln.
                              									Diese Zufuhr wird so lange unterhalten, bis man sich durch Schaulöcher überzeugt
                              									hat, daſs die Zersetzung beendigt ist.
                           Die gemeinschaftliche Wirkung von Essigsäure, Sauerstoff und Kohlensäure erfolgt bei
                              									langsam von 25 bis 50° gesteigerter Temperatur innerhalb etwa 12 Tagen, wenn die
                              									Bleiplatten 3mm dick waren, während 12mm dicke Platten etwa 4 Wochen erfordern. Blei von
                              										3mm Dicke wird beim Behandeln mit Kohlensäure,
                              									Essigsäuredämpfen und Luft nach der Bildung der Hydrate des Suboxydes und des
                              									basischen Acetates zum Theil durchlöchert und die Schicht von Bleiweiſs fällt
                              									sogleich nach der Bildung ab. Bei dickerem Blei blättert sich das auf der Oberfläche
                              									gebildete Bleiweiſs, fällt jedoch nicht ab, sondern verbleibt als poröser Ueberzug
                              									stellenweise in Verbindung mit dem metallischen Kern; dieser Ueberzug begünstigt die
                              									Verwandlung des verbleibenden Metalles sehr, so daſs 4 Wochen zur Zersetzung
                              									genügen. Wenn dagegen der Ueberzug durch irgend welche Umstände (wie Anwendung zu
                              									groſser Hitze) hart wird und bis zu gewissem Grade seine Porosität verliert, so
                              									erhält hierdurch der metallische Kern einen Schutz gegen die Wirkung der Gase und
                              									Dämpfe, so daſs zur Vervollständigung des Prozesses längere Zeit nöthig ist. Wird
                              									dagegen zu viel Essigsäure und zu wenig Kohlensäure zugeführt, so ist der besagte
                              									Ueberzug zum Theil in den Dämpfen löslich; er läuft über das Blei, überzieht es und
                              									hindert die beabsichtigte ununterbrochene Reaction.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
