| Titel: | Generalversammlung des Vereins deutscher Eisenhüttenleute. | 
| Fundstelle: | Band 246, Jahrgang 1882, S. 95 | 
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                        Generalversammlung des Vereins deutscher
                              								Eisenhüttenleute.
                        (Fortsetzung des Berichtes S. 392 Bd.
                           								245.)
                        Generalversammlung des Vereins deutscher
                           								Eisenhüttenleute.
                        
                     
                        
                           Im weiteren Verlaufe seines Vortrages über Herstellung des
                                 										Puddelroheisens bemerkt W. Tiemann, daſs zum
                              									Puddelroheisen 2. Qualität die gerösteten Spatheisensteine nicht verwendet werden,
                              									sondern mehr gerösteter Blackband, Schweiſsschlacke und Raseneisensteine, während
                              									Lothringensche Minette nur in geringen Mengen hierfür angewendet werden. Die an
                              									Phosphor reichen Ilseder- und Luxemburg-Lothringer Roheisensorten sind seit Beginn
                              									ihrer Darstellung als sogen. Zusatzeisen zur Puddelroheisen-Fabrikation verarbeitet.
                              									Beide Eisensorten sind aber für den basischen Prozeſs bei der Stahlfabrikation sehr
                              									werthvoll geworden, namentlich wird das Ilseder Eisen seines Mangangehaltes wegen
                              									vorgezogen; doch beziehen die Luxemburger Werke jetzt auch an Mangan reiche Erze aus
                              									Nassau als Zuschlag, um dadurch das Eisen zu verbessern und namentlich den Schwefel
                              									leichter zu entfernen. Die Ilseder Hütte erzeugt ihr Roheisen aus den nahe der Hütte
                              									in mächtigen Lagern abgesetzten oolithischen Eisenerzen, welche dem Senon angehören
                              									und von denen die wichtigsten folgende Zusammensetzung zeigen:
                           
                              
                                 
                                 I
                                 
                                 II
                                 
                                 III
                                 
                                 
                              
                                 Eisen
                                 40,78
                                 Proc.
                                 43,91
                                 Proc.
                                 30,80
                                 Proc.
                                 
                              
                                 Mangan
                                   5,27
                                 
                                   3,68
                                 
                                   3,40
                                 
                                 
                              
                                 Kieselsäure
                                 10,70
                                 
                                   4,87
                                 
                                   3,90
                                 
                                 
                              
                                 Thonerde
                                   4,76
                                 
                                   1,00
                                 
                                   1,00
                                 
                                 
                              
                                 Kalk
                                   5,09
                                 
                                   8,96
                                 
                                 21,61
                                 
                                 
                              
                                 Magnesia
                                   0,44
                                 
                                 –
                                 
                                 –
                                 
                                 
                              
                                 Phosphor
                                 1,20 bis 1,82
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                              
                           Die Ilseder Hütte besitzt nach Mittheilungen von Spamer 3 Hochöfen, wovon sich immer zwei im Betriebe
                              									befinden, während der 3. als Reserve dient. Jeder Ofen hat eine Gesammthöhe von
                              										17m,63, die Schachthöhe beträgt 10m,54, der Kohlensackdurchmesser 6m, der Gestelldurchmesser 2m, der
                              									Gichtdurchmesser 4m,6, der Rastwinkel 67,25°, die
                              									Windpressung 202mm Quecksilber, die Anzahl der
                              									Formen 6. Die Oefen haben die gröſste Produktion auf dem europäischen Continent,
                              									indem die gröſste Tagesproduktion für 1 Ofen im J. 1870 98500k, im J. 1882 aber 156700k erreichte. Die durchschnittliche Tagesleistung
                              									betrug:
                           
                              
                                 Jahr
                                 TäglicheProduktion
                                 Jahr
                                 TäglicheProduktion
                                 Jahr
                                 TäglicheProduktion
                                 
                              
                                 1861
                                   19549k
                                 1869
                                   61530k
                                 1877
                                      84634k
                                 
                              
                                 1862
                                 15532
                                 1870
                                 71611
                                 1878
                                    95045
                                 
                              
                                 1863
                                 27108
                                 1871
                                 70063
                                 1879
                                 105005
                                 
                              
                                 1864
                                 35194
                                 1872
                                 72358
                                 1880
                                 109573
                                 
                              
                                 1865
                                 32626
                                 1873
                                 73997
                                 1881
                                 113161
                                 
                              
                                 1866
                                 35400
                                 1874
                                 76441
                                 1882
                                  134915Vom 1.
                                          													Januar bis 1. Mai. Der Betrieb begann im September 1860; vgl. Hannoversches Wochenblatt für Handel und
                                             														Gewerbe, 1882 S. 371.
                                 
                              
                                 1867
                                 32660
                                 1875
                                 79429
                                 
                                 
                                 
                              
                                 1868
                                 52681
                                 1876
                                 76114
                                 
                                 
                                 
                              
                           Es kommen 6 Eisensorten zur Verhüttung ohne Verwendung von Zuschlägen. Die
                              									Gichtenzahl beträgt in 24 Stunden 28 bis 29, der Kokesverbrauch für 1000k Eisen beträgt nur 930 bis 950k, und zwar werden die Kokes in Ilsede selbst aus
                              									westfälischen Kohlen erzeugt. Der Gebläsewind wird in eisernen Heizapparaten auf
                              									540° gebracht; die Beschickung ergibt ein Ausbringen von 35,75 Proc. Die direkten
                              									Herstellungskosten, ohne Anrechnung der Generalkosten, werden für 1t Roheisen zu 27,66 M. angegeben. Die erblasene
                              									Schlacke hält die Grenze zwischen saurer und basischer, tropft bei der Spieſsprobe
                              									ab und zieht keine oder nur sehr dünne Fäden. Sie zerfällt nicht und wird als gutes
                              									Wegbaumaterial verwendet.
                           Das erblasene Roheisen enthält:
                           
                              
                                 Phosphor
                                 2,94 Proc.
                                 
                              
                                 Schwefel
                                 0,04
                                 
                              
                                 Silicium
                                 0,01
                                 
                              
                                 Mangan
                                 2,15
                                 
                              
                                 Kohlenstoff
                                 2,66
                                 
                              
                           Das Eisen scheint mit Phosphor gesättigt zu sein, da die
                              									Schlacke 0,5 Proc. Phosphor enthält. Die zuerst bei dieser Hochofenschlacke
                              									beobachtete Eigenschaft, Phosphor aufzunehmen, ist wahrscheinlich in der
                              									Leichtschmelzbarkeit des Erzes und der verhältniſsmäſsig niedrigen Temperatur im
                              									Hochofen begründet; möglicherweise würde bei strengerem Ofengange und höchster
                              									Temperatur im Ofengestelle die Gesammtmenge des Phosphors vom Eisen aufgenommen.
                           Die Lothringer und Luxemburger Roheisenindustrie hat
                              									sich vorzugsweise in den letzten 15 Jahren entwickelt und beruht auf einem ganz
                              									gewaltigen, theils zu Tage ausgehendem Eisenerzvorkommen: der bekannten, der
                              									Juraformation angehörenden Minette. Diese Erze enthalten 26 bis 50 Proc. Eisen, 0,15
                              									bis 0,6 Proc. Mangan, 3 bis 22 Proc. Kieselsäure, 2 bis 40 Proc. Kalk und 0,3 bis
                              									0,8 Proc. Phosphor. Die dortigen Hochöfen haben eine Produktion von 80 bis 90t Puddelroheisen oder 55 bis 60t Gieſsereiroheisen.
                           Während das weiſse Puddelroheisen bei saurer, dunkler Schlacke erblasen wird, ist die
                              									Schlacke beim Gieſserei-Roheisenbetriebe kurz und hell. Das Puddelroheisen muſs bei
                              									kaltem Gange erblasen werden, da es im anderen Falle leicht Graphit ausscheidet und
                              									rohgängig wird, was seitens der Puddelwerke nicht erwünscht ist. Das Lothringer
                              									Puddelroheisen enthält 2 bis 2,25 Proc. Phosphor, hat nur ganz geringe Mengen von
                              									Mangan, dagegen mehr Silicium und bis 0,25 Proc. Schwefel. Ein graues Luxemburger
                              									Puddelroheisen, aus denselben Erzen wie weiſses Puddelroheisen erblasen, von Metz und Comp. in Esch enthielt 0,18 Proc. Mangan, 0,06
                              									Proc. Schwefel, 0,37 Proc. Silicium und 2,02 Proc. Phosphor. Da dieses Eisen aus
                              									kalkigerer Schlacke erblasen ist, als es bei weiſsem Puddelroheisen der Fall gewesen
                              									sein dürfte, was aus dem Schwefelgehalte geschlossen werden kann, so dürfte der Mangangehalt in weiſsem
                              									Puddelroheisen noch geringer sein.
                           Die neuen Hochöfen zu Burbach haben 20m Höhe, 6m Kohlensack und 4m Gestelldurchmesser und einen Inhalt von 360cbm; sie sind mit je 3 Cowper-Apparaten von 18m Höhe und 6m,5 Durchmesser versehen,
                              									blasen mit 4 Formen von 14cm Durchmesser, 16 bis
                              										17cm Pressung und einer Windtemperatur von 580
                              									bis 620°. Der Kokesverbrauch ist 980k für 1t Roheisen und die Produktion beziffert sich auf
                              									täglich 80 bis 90t. Zwei ältere Hochöfen von 15m Höhe erblasen mit Wind von 450° und 960k Kokesverbrauch täglich 75t weiſses Puddelroheisen. Hierbei ist es eine
                              									auffallende Erscheinung, daſs bei letzteren Oefen trotz 150° geringere
                              									Windtemperatur der Kokesverbrauch 20k geringer und
                              									die Produktion doch sehr hoch ist.
                           Der Hochofen in Rümlingen, der neueste in Lothringen und erst 1 Jahr im Betriebe, hat
                              										19m Höhe, 6m,2 Kohlensack und 2m,1 Gestelldurchmesser;
                              									sein Rauminhalt beträgt 400cbm; das Hochofengas
                              									wird durch Trichter von 5m Durchmesser und
                              									Centralrohr von 1m,2 Durchmesser abgefangen; durch
                              									6 Formen wird der Wind 350° warm mit 17cm Pressung
                              									eingeblasen, nachdem er in Apparaten mit stehenden Röhren von 400qm Heizfläche erwärmt ist. Bei einem Ausbringen
                              									von 33 bis 34 Proc. liefert der Ofen täglich 80 bis 90t weiſses und melirtes Puddelroheisen. Die Erze werden direkt aus der
                              									Grube mittels Drahtseilbahn auf die Gicht gefördert und kosten die zu 1t Roheisen erforderlichen Erze auf der
                              									Hochofengicht nur 4,5 bis 4,7 M., während der Kokesverbrauch zwischen 1050 bis
                              										1100k schwankt. Die Hochofenanlage von Metz und Comp. in Luxemburg hat 2 Hochöfen mit
                              									Cowper-Apparaten und 2 Oefen mit Röhrenapparaten; erstere haben bei 20m Höhe 340cbm
                              									Inhalt und erzielen bei 450° Windtemperatur und 1100k Kokesverbrauch sowie 31 Proc. Möllerausbringen 80 bis 90t weiſses Puddelroheisen.
                           Als wirkliche Neuerungen im Puddeleisenbetriebe sind nur die Einführung der Lürmann'schen Schlackenform bei geschlossener Brust
                              									(vgl. 1869 194 106. * 475. 1875 217 * 460) und die Einführung von Whitwell'schen und Cowper'schen Apparaten (vgl.
                              									1870 197 315. 1872 205 * 98.
                              									1878 229 * 246) anzusehen. Im Uebrigen zeigt sich das
                              									stete Bestreben durch Vermehrung des Inhaltes der Oefen und stärkere Erwärmung des
                              									Gebläsewindes bei gleichzeitiger Steigerung der Windpressung die Produktion zu
                              									erhöhen.
                           Nach Schilling wurde das Spiegeleisen erst mit Einführung des Bessemer- und
                              									Siemens-Martin-Prozesses Gegenstand der Massenerzeugung. Anfangs begnügte man sich
                              									mit gewöhnlichem Grobspiegel, verwendete aber später das Mangan in concentrirterer
                              									Form, um ein möglichst weiches Fluſseisen zu erzeugen. In Deutschland wird beim
                              									Bessemerprozeſs gewöhnliches Spiegeleisen und nur in besonderen Fällen Ferromangan
                              									von 50 bis 60 Proc. Mangangehalt, beim Siemens-Martin-Prozeſs aber wohl
                              									ausschlieſslich Ferromangan zwischen 30 und 80 Proc. angewendet. Das hochhaltige
                              									Spiegeleisen mit etwa 20 Proc. Mangan, welches Deutschland erzeugt, wird zum
                              									gröſsten Theil nach Amerika ausgeführt. Zur Fabrikation von gewöhnlichem
                              									Spiegeleisen werden in Rheinland und Westfalen lediglich Spatheisensteine aus dem
                              									Siegerlande mit einem geringen Zusätze eines an Mangan reichen Brauneisensteins
                              									verhüttet. Der geröstete Spatheisenstein hat im Mittel 48 Proc. Eisen und 9,5 Proc.
                              									Mangan. Von den an Mangan hochhaltigen Brauneisensteinen der Lahn enthält das der
                              									Grube Fernie in ungetrocknetem Zustand 18 Proc. Eisen, 14 Proc. Mangan und 25 Proc.
                              									Grubenfeuchtigkeit bei 0,2 Proc. Phosphorsäure, mithin ein Erzausbringen von 26
                              									Proc. Zur Erzeugung des Grobspiegels würde der Mangangehalt des Spathes vollständig
                              									ausreichen; da aber meist ein Mangangehalt von 10 bis 12 Proc. ausbedungen wird,
                              									kann man nur bei an Mangan sehr reichem Späth – und dieser ist sehr selten – den
                              									Zusatz einer an Mangan reicheren Erzsorte entbehren. Das Mangan hat eine groſse
                              									Neigung, in die Schlacke zu gehen, so daſs bei einem guten Hochofenbetriebe stets 40
                              									bis 50 Procent des Mangangehaltes der Erze in der Schlacke wieder zu finden sind und
                              									beträgt der Gehalt derselben an metallischem Mangan 6 bis 9 Proc. Einen höheren
                              									Mangangehalt als 60 Procent der Erze überzuführen, ist nicht lohnend, da einestheils des Kokesverbrauch.
                              									zu hoch wird und die Produktion zurückgeht, anderentheils aber das Spiegeleisen
                              									selbst bei höherem Mangangehalte durch Aufnahme von Silicium graue Stellen bekommt
                              									und unverkäuflich ist. Ein in Oberhausen mit dem für Spiegeleisen üblichen Möller
                              									angestelltes Versuchsschmelzen lieferte eine weiſslichgraue Schlacke mit 3 Proc.
                              									Mangan und ein graufleckiges Metall mit 14,5 Proc. Mangan. Recht warmer Wind ist bei
                              									Herstellung von Spiegel eisen sehr förderlich, die fehlende Windtemperatur läſst
                              									sich jedoch durch Kokes ersetzen, was nicht beim Gieſserei- und Bessemereisen Nr. 1
                              									angeht. Die Art der Beschickung hat äuſserst wenig Einfluſs bei der Fabrikation von
                              									Spiegeleisen; Schilling selbst hat Gelegenheit gehabt,
                              									fast alle gebräuchlichen Gasfangsysteme anzuwenden und keinen Unterschied gefunden,
                              									welcher Veranlassung geben könnte, einem bestimmten System für Spiegeleisen den
                              									Vorzug zu geben. Das Gleiche gilt auch für Spiegel mit hohem Mangangehalt und
                              									Ferromangan. Dies ist wohl hauptsächlich darin begründet, daſs die Erze und
                              									Schlacken sehr leichtflüssig sind und sich keine pappige Masse im Schmelzraum
                              									bildet, welche den abziehenden Gasen hinderlich ist. Eine Berieselung des Gestelles
                              									(vgl. 1870 198 * 131) ist bei Spiegeleisen erforderlich,
                              									da dasselbe im Herde stark friſst und durch die feinsten Fugen entweicht. Im
                              									Spiegeleisen mit 10 bis 12 Proc. Mangan ist dasselbe fest mit dem Eisen verbunden.
                              									Man kann vor dem Schlieſsen des Abstiches den Ofen stark ausblasen, ohne daſs eine
                              									Abnahme des Mangangehaltes eintritt. Am leichtesten ist wohl die Fabrikation von
                              									Spiegeleisen im Siegenschen selbst, da hier der geröstete Späth in Stücken in die
                              									Hochöfen kommt, während die entfernt gelegenen Hütten die Spathe der Fracht wegen
                              									geröstet beziehen müssen und durch das mehrmalige Umladen eine sehr dichtliegende
                              									Beschickung erhalten.
                           Die gröſsten Produktionen an Spiegeleisen haben die Hochöfen in Geisweid und Wissen,
                              									welche im Durchschnitt täglich 80t erreichen; auf
                              										1t Metall kommen 4,4 bezieh. 5cbm Rauminhalt. Der Kokesverbrauch schwankt bei
                              									beiden Werken zwischen 1100 und 1150k für 1t Eisen und die Windtemperatur beträgt 600 bezieh.
                              									480°. In Oberhausen beträgt die Produktion 65 in den Oefen mit 300cbm Rauminhalt oder 1t auf 4cbm,8.
                           Für die Herstellung von Spiegeleisen mit etwa 19 bis 21 Proc. Mangan gilt derselbe
                              									Betrieb wie beim gewöhnlichen Spiegeleisen. Meistens haben die an Mangan
                              									hochhaltigen Brauneisensteine viel Rückstand, das Ausbringen aus dem Möller wird
                              									geringer und fällt etwa auf 38 Proc; das Verhältniſs der Schlacke zum Metall wird
                              									ein ungünstigeres als beim gewöhnlichen Spiegel und ist dies die Ursache, daſs im
                              									Mittel nur 60 Procent des Mangans aus den Erzen ins Metall übergeführt werden. Beim
                              									Umsetzen eines Hochofens von gewöhnlichem Spiegel auf hochhaltigen thut man gut, von
                              									vorn herein weit mehr Mangan dem Möller zu geben, als für 20procentiges Spiegeleisen
                              									erforderlich ist. Meistens ist der Herd des Ofens so tief ausgefressen, daſs ein zu
                              									langsames Steigen des Mangangehaltes, etwa um 2 Proc. von Guſs zu Guſs stattfindet
                              									und man eine groſse Reihe Fehlgüsse erhalten würde, bis das im Ofen stehen
                              									gebliebene Eisen auf den Gehalt ebenfalls angereichert ist. Der Erzsatz für eine
                              									Gicht bei hochhaltigem und gewöhnlichem Spiegel steht etwa in dem Verhältniſs von 28
                              									: 33, die Produktion von 7 : 10, der Kokesverbrauch von 14 : 10.
                           Das hochhaltige Spiegeleisen ist weit dickflüssiger als das gewöhnliche; die
                              									Spiegelflächen treten nach dem Erkalten nicht mehr so stark auf und erhält das
                              									Metall ein mehr feinspeisiges Ansehen. Im Hochofenherde friſst das Spiegeleisen
                              									nicht mehr, setzt aber auch wenig auf, so daſs man Monate lang arbeiten kann, ohne
                              									die Gieſszeiten verkürzen zu müssen. Die recht basischen und gar erblasenen
                              									Schlacken enthalten im Durchschnitt kaum so viel Mangan als beim gewöhnlichen
                              									Spiegel; dagegen kann man schon Verlust an Mangan vor dem Winde im Ofen feststellen,
                              									welcher auch von auſsen an dem braunen Rauche aus den Schornsteinen sich erkennen
                              									läſst. Beim Gieſsen wird das Gebläse am besten gleich im Anfang abgestellt; flieſst
                              									das Metall ruhig aus, so treten keine Unterschiede im Mangangehalte auf; wird der
                              									Ofen aber ausgeblasen, so kommen Unterschiede bis zu 2 Proc. zwischen dem ersten und
                              									letzten Bette vor.
                           
                           Leider haben nur wenige an Mangan hochhaltige deutsche Brauneisensteine einen so
                              									geringen Gehalt an Phosphorsäure, daſs sie in gröſserer Menge zum Späth zugeschlagen
                              									werden können; ein gröſserer Procentsatz an Mangan hochhaltiger, an Phosphor armer
                              									Erze muſs deshalb aus Spanien bezogen werden. Diese sogen. Cartagena-Erze enthalten
                              									etwa 21 Proc. Eisen und ebenso viel Mangan, auſserdem einige Procent Gyps und Kalk
                              									und etwa 13 Proc. Rückstand. Der Hauptvorzug vor den deutschen Erzen besteht aber
                              									neben dem geringen Phosphorgehalte in ihrer Regelmäſsigkeit im Mangangehalt, welche
                              									allerdings wohl hauptsächlich eine Folge des wiederholten Mischens beim Transport
                              									ist.
                           Die Spiegelflächen treten, sobald der Mangangehalt über 20 Proc. hinaussteigt, immer
                              									mehr zurück und verschwinden etwa bei 30 Proc. Bei 35 Proc. treten in den
                              									Düsenräumen starke Nadeln auf, die mit zunehmendem Gehalte immer zarter werden.
                           Die Hauptschwierigkeit bei der Fabrikation des Ferromangans war anfangs das Ansetzen
                              									des Herdes im Hochofen, besonders bei Oefen mit Schlackenform; der Abstich wurde
                              									immer höher, namentlich bei den hohen Gehaltssorten, und schlieſslich saſs der Ofen
                              									nach einem Betriebe von 1 oder 1½ Monaten zu. Diese Schwierigkeiten sind längst
                              									gehoben und können jetzt die Oefen mit Schlackenform 10 Monate ununterbrochen auf
                              									Ferromangan betrieben werden, ohne daſs eine Verkürzung der Gieſszeiten unter 6
                              									Stunden nöthig wird. Ein Ausblasen des Abstiches findet nie statt; der Wind wird
                              									beim Anfang des Gieſsens abgestellt, da sonst leicht Unterschiede im Mangangehalte
                              									bis zu 8 Proc. entstehen.
                           Die Manganverluste sind bei der Fabrikation von Ferromangan nicht allein in der
                              									Schlacke zu suchen. Bei den hochhaltigen Sorten von 60 bis 70 Proc. gehen bis zu 17
                              									Procent des Mangangehaltes der Erze vor dem Winde im Hochofen verloren, bei 80 Proc.
                              									noch weit mehr. Die Schlacken enthalten im Durchschnitt bei den Sorten bis 40 Proc.
                              									etwa 7 Proc. Mangan und von 40 bis 75 Proc. etwa 10 Proc. Mangan. Es kommt auch vor,
                              									daſs 18 bis 20 Proc. Mangan in die Schlacke gehen, wenn das Oberfeuer, welches ja
                              									immer bei dem Verhütten der Braunsteine vorhanden ist (vgl. 1881 242 121), zu stark wird, oder wenn die Erze, wie dies bei
                              									dem gerösteten Manganspath der Fall, zu leichtflüssig sind. Das Manganausbringen
                              									beträgt im Mittel 66 Procent des Mangangehaltes der Erze, das Metallausbringen aus
                              									denselben schwankt zwischen 31 und 36 Proc. Die Erzsätze verhalten sich beim
                              									hochhaltigen Spiegel und 70procentigem Ferromangan wie 4 : 3. Die durchschnittliche
                              									Monatsproduktion von 60procentigem Ferromangan beträgt 700t in Oberhausen. Von jedem Guſs werden 4 bis 6
                              									Manganbestimmungen gemacht, welche allerdings meistens die gleichen Resultate und
                              									nur beim Wechsel der Fabrikation Unterschiede ergeben; beim Aufsteigen sind die
                              									letzten Becken stets die an Mangan ärmsten, beim Heruntergehen ist dies bei den
                              									ersten der Fall.
                           Die Fortschritte, welche bei der Fabrikation von Spiegel und Ferromangan in
                              									Deutschland gemacht sind, lassen sich kurz dahin zusammenfassen, daſs die Produktion
                              									in Folge der verbesserten Betriebseinrichtungen eine gröſsere und daſs durch die
                              									fortwährende Controle durch die täglichen Analysen das Produkt ein sehr
                              									regelmäſsiges geworden ist.
                           
                              
                                 (Schluß folgt.)