| Titel: | Ueber die Zugutemachung von Kupferrohbären. | 
| Fundstelle: | Band 246, Jahrgang 1882, S. 140 | 
| Download: | XML | 
                     
                        Ueber die Zugutemachung von
                           								Kupferrohbären.
                        Flechner, über die Zugutemachung von Kupferrohbären.
                        
                     
                        
                           Beim Verblasen von Kupferkiesen, insbesondere in Schachtöfen mit einseitigem
                              									Windzutritt, veranlaſst häufig eine Ausscheidung von metallischem Eisen den Beginn
                              									einer Ansatzbildung, an welcher dann bei weiterem Anwachsen auch Lech und Schlacke,
                              									sowie sonstige Metallgehalte des Schmelzgutes erstarren und einen mit dem Ofenfutter
                              									verwachsenen Ofenstock von 3 bis 6t bilden,
                              									welcher schlieſslich zur Einstellung der Arbeit nöthigt. Solche Ofenstöcke, sogen.
                              									Rohbären, findet man fast bei allen älteren Kupferhütten, oft mehr als 10000t, theils auf der Schlackenhalde, theils in den
                              									Hüttenräumen, vor den Schmelzöfen im Boden eingesenkt, angesammelt. Dieselben
                              									enthalten in sehr wechselnden Verhältnissen 20 bis 80 Proc. metallisches Eisen, 2
                              									bis 10 Proc. Kupfer, theils an Schwefel gebunden, theils metallisch in Körnern oder
                              									haarförmig, ferner häufig Nickel, Kobald, Gold, Silber und Molybdän.
                           Die Gewinnung dieser Metalle ist nach R. Flechner
                              										(Oesterreichische Zeitschrift für Berg- und Hüttenwesen, 1882 S. 408)
                              									namentlich wegen der Zerkleinerung der schweren Stöcke oft sehr schwierig. Auf einer
                              									Hütte in Westfalen wurden bei der Verarbeitung solcher Rohbären wegen ihres Gehaltes
                              									an Nickel und Kobalt monatlich 400 bis 500t
                              									derselben, welche aus dem Mansfeld'schen Bezirk in bis zu 250k schweren Stücken zugeführt wurden und neben etwa
                              									80 Proc. Eisen 5 bis 8 Proc. Kupfer, 3 bis 5 Proc. Molybdän und 2 bis 4 Proc. Nickel
                              									und Kobalt enthielten, ohne weitere Zerkleinerung und ohne Zusätze mit Kokes in
                              									runden Oefen mit 8 Windformen eingeschmolzen. Das ununterbrochen abflieſsende
                              									Schmelzgut wurde durch einen Windstrahl von bedeutender Pressung in feines Schrot
                              									zerstäubt, welches in einen vom Spritzregen durchkreuzten Raum hineingeblasen wurde
                              									und sich dort auf den mit Wasser bedeckten Boden ablagerte. Dieses wurde dann in
                              									Flammöfen geröstet und mit Quarz und Schwefelkies gattirt zu Lech verschmolzen.
                           
                           Auf dem Nickel- und Kupferwerke Sagmyra bei Falun verarbeitete Flechner vortheilhaft groſse Mengen Nickel haltiger
                              									Rohbären durch Zersprengen mit Dynamit und Zusetzen bei der Erzschmelzung.
                              									Gleichzeitig wurden auf dem groſsen Kupferwerke in Falun mit Erfolg die dort
                              									angesammelten Gold und Silber haltigen Rohbären durch eine Scheidung mittels
                              									Schwefelsäure aufgearbeitet.
                           Auch auf dem Balaner Kupferwerke, welches seit mehr als 70 Jahren im Betriebe ist,
                              									werden die in groſser Menge angesammelten Rohbären jetzt verarbeitet. Die oft über
                              										4t schweren Massen werden theils mittels
                              									Dynamit, theils unter einem? Schlagwerke mit einer 800k schweren, von 13m Höhe fallenden
                              									Guſseisenbirne in Stücke von nicht über 1t schwer
                              									zertrümmert und diese auf einen Saigerherd gebracht. Unter allmählicher Ablösung
                              									noch anhängender Ofenfuttersteine flieſst ununterbrochen eine mit Lech untermischte
                              									Schlacke ab, ein theilweise abgefrischtes Eisen bleibt schlieſslich auf dem Herde
                              									liegen, welches, noch glühend und weich herausgezogen, in kleine Stücke zerschrotet
                              									und dann als Ausfällungseisen verwendet wird. Die gemischte Schlacke wird hierauf,
                              									mit geröstetem Erz und Kalk gattirt, im Krummofen verblasen, wobei ein Lech von 15
                              									bis 22 Proc. Kupfergehalt und eine von Kupfer freie, zur Herstellung von
                              									Schlackenziegeln sehr gut geeignete Schlacke erhalten werden. Dieser Lech wird dann
                              									in gewöhnlicher bekannter Weise geröstet und mit Quarz und Ofengekrätze auf
                              									Schwarzkupfer verarbeitet, welch letzteres zur Rosettirarbeit gelangt.