| Titel: | Schienenbiegeapparat von L. Vojacek in Prag. | 
| Fundstelle: | Band 246, Jahrgang 1882, S. 314 | 
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                        Schienenbiegeapparat von L. Vojacek in
                           								Prag.
                        Mit Abbildungen auf Tafel 23.
                        [Schienenbiegeapparat von L. Vojacek in Prag.]
                        
                     
                        
                           Die früher allgemein üblichen Walzenbiegemaschinen, wobei 3 Walzen in einem festen
                              									Gestelle entweder horizontal, oder vertikal gelagert sind und mittels Kurbel und
                              									Zahnradvorgelege in Bewegung gesetzt werden (vgl. 1863 167 * 412), sind längst verlassen, da sie auf einem ganz unzulänglichen
                              									Prinzip beruhen, wobei der Druck der Walzen hauptsächlich auf den Kopf und den Fuſs
                              									der Schienen einwirkt, in Folge dessen die Leistung nur sehr gering ist; auſserdem
                              									leiden diese Apparate an dem Mangel anderer in neuerer Zeit mehrfach angewendeten
                              									Schienenbieger, daſs sie schwer transportabel und in der Anschaffung ziemlich
                              									kostspielig sind.
                           Ein einfacher, wirksamer und handlicher Schienenbiege-Apparat wurde nach dem Organ für die Fortschritte des Eisenbahnwesens, 1882 S.
                              									166 kürzlich vom Ingenieur L. Vojacek in Prag
                              									construirt. Wie aus Fig. 7 bis
                              										9 Taf. 23 zu ersehen, besteht derselbe aus drei eigenthümlich gestalteten
                              									Guſsstahlrollen, welche zwischen zwei schmiedeisernen Rahmplatten drehbar gelagert
                              									sind; die mittlere Rolle ist zugleich mittels der Stellschraube a rechtwinklig von der Mittellinie der beiden Endrollen
                              									je nach dem Radius der zu biegenden Schienen verschiebbar. Der Apparat wird über die
                              									letzteren geschoben und mittels des auf der Achse der mittleren Rolle befestigten
                              									Drehkreuzes in Bewegung gesetzt. Ganz abweichend von den früheren Walzenmaschinen
                              									greifen die Rollen dieses Biegeapparates nur an zwei Punkten des Steges der Schiene
                              									an und die Biegung erfolgt ungleich leichter und genauer. Die schwersten
                              									Stahlschienen-Profile (35 bis 37k auf 1m) werden bis auf 4m Radius (wenn nöthig selbst noch weniger) in kaltem Zustande ganz
                              									regelmäſsig und schnell gebogen. Dabei kostet ein solcher Apparat mit Stahlrollen
                              									nur 170 M., mit Guſseisenrollen noch weniger. Anscheinend sollte man für
                              									verschiedene Schienenprofile andere Rollen besitzen; die Erfahrung hat jedoch
                              									gelehrt, daſs dies nicht erforderlich ist, und reichen 3 Nummern für alle Sorten
                              									Vignoleschienen und ⌶-Eisen aus.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
