| Titel: | L. de Cambiaire's Dampferzeuger für Dampfstrassenwagen. | 
| Fundstelle: | Band 246, Jahrgang 1882, S. 353 | 
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                        L. de Cambiaire's Dampferzeuger für
                           								Dampfstraſsenwagen.
                        Mit Abbildungen auf Tafel 26.
                        L. de Cambiaire's Dampferzeuger für Dampfstraſsenwagen.
                        
                     
                        
                           Der in Fig. 5 bis 10 Taf. 26
                              									dargestellte Dampferzeuger von L. de Cambiaire in Lavaur, Frankreich (* D. R. P. Kl. 13 Nr. 10699 vom 29.
                                 										August 1879) besteht der Hauptsache nach aus einer Anzahl enger
                              									Schlangenröhren, einem kleinen cylindrischen Oberkessel und ein paar weiteren
                              									Guſseisenröhren, welche die Verbindung zwischen dem Kessel und den Schlangenröhren
                              									herstellen. Die letzteren sind nach Kegelspiralen gewunden und in 4 Gruppen zu je 3
                              									Röhren angeordnet. Die Röhren einer Gruppe liegen auf demselben Kegelmantel und die
                              									4 Röhrenkegel sind so in einander gesteckt, daſs zwischen den Röhren genügend Raum
                              									für das Hindurchströmen der Heizgase bleibt. Jede Röhrengruppe ist oben mit einem Rohrstutzen g verbunden, auf dessen Umfang die Röhrenmündungen
                              									gleichmäſsig vertheilt sind. Die Stutzen g enthalten
                              									Einsätze (vgl. Fig. 6),
                              									durch welche das eintretende Dampf- und Wassergemisch nach oben abgelenkt wird. Die
                              									unteren Enden der Schlangenröhren sind in Stutzen h und
                              										h1 befestigt,
                              									welche in das gegabelte Rohr e eingeschaltet sind.
                              									Dieses steht oben durch einen Stutzen c mit dem
                              									Oberkessel in Verbindung und ist unten mit einem Schlammsammler versehen. Das
                              									Speisewasser wird in den Oberkessel eingeführt, welcher sammt dem zweischenkeligen
                              									Rohre e auſserhalb des Feuerraumes liegt, flieſst in
                              										e nieder und kehrt, zum gröſsten Theil in Dampf
                              									verwandelt, durch die Schlangenröhren in den Kessel zurück. Wegen der lebhaften
                              									Verdampfung in den engen Röhren wird auch ein auſserordentlich schneller Umlauf des
                              									Wassers hervorgerufen werden, wodurch das Reinbleiben der Röhren begünstigt
                              									wird.
                           Bemerkenswerth ist die Regulirung der Speisung. Die hierzu dienende Vorrichtung ist
                              									aus Fig. 7, 9 und 10 ersichtlich. Ein kugelförmiger Schwimmer T, welcher zum Schutz gegen die Wallungen der Wasseroberfläche in einem
                              									kleinen durchlöcherten Gehäuse in dem Oberkessel untergebracht ist, steht mit einem
                              									Kugelventil W in Verbindung, in dessen Gehäuse das
                              									Speisewasser eingeleitet wird. Sobald mithin der Wasserstand eine gewisse Höhe
                              									erreicht hat, wird die Kugel W nach oben abschlieſsen,
                              									dagegen unten eine kleine Oeffnung, welche durch den Stift s verschlossen war, frei machen. Durch diese Oeffnung kann jedoch nur ein
                              									kleiner Theil des von der Speisepumpe geförderten Wassers in den Kessel eintreten.
                              									Es würde mithin, da die Pumpe fortwährend arbeiten soll, bald in dem Speiserohr ein
                              									gefährlicher Druck eintreten können, wenn dies nicht durch eine besondere Vorkehrung
                              									verhindert würde, welche in Fig. 10
                              									dargestellt ist. In der Verlängerung des Pumpencylinders ist ein etwas weiterer
                              									Cylinder c1 mit einem
                              									frei darin beweglichen Kolben d angebracht, zu welchem
                              									der Dampf durch das Rohr e1 Zutritt hat. Der Kolben verschlieſst in der gezeichneten tiefsten
                              									Stellung die Mündung f1
                              									eines den Cylinder c1
                              									mit dem Saugrohr verbindenden Rohres g1. Steigt aber die Pressung in dem
                              									Druckrohr über den Druck im Kessel, so wird der Kolben d gehoben und der gröſste Theil des angesaugten Wassers gelangt dann durch
                              										g1 wieder in das
                              									Saugrohr zurück. Auf diese Weise kann der Wasserstand im Kessel dauernd auf einer
                              									bestimmten Höhe gehalten werden.
                           Der mit Chamottemasse ausgekleidete Feuertopf f kann
                              									behufs Regulirung der Feuerung mit Hilfe eines Zahnstangengetriebes (vgl. Fig.
                                 										7 und 8) von Hand
                              									gehoben und gesenkt werden. Das auf der Kurbelwelle s
                              									befindliche Triebrad w ist mit zwei zugespitzten Zapfen
                              									versehen, welche durch die Schraubenfeder s1 in entsprechende Vertiefungen des einen
                              									Lagers v eingedrückt werden und dadurch den an der
                              									Zahnstange hängenden Feuertopf in einer bestimmten Höhe halten. Will man denselben
                              										heben oder senken,
                              									so muſs man die Kurbelwelle so weit zurückziehen, daſs die Zapfen frei werden. Der
                              									Aschentopf p ist an den Feuertopf angenietet und mit
                              									einem verschiebbaren durchlöcherten Ringe r zur
                              									Regulirung des Luftzutrittes versehen.
                           Der Dampferzeuger ist nach der Patentschrift hauptsächlich für Dampfwagen bestimmt,
                              									welche auf jedem fahrbaren Wege benutzt werden können, dürfte aber, sofern er sich
                              									überhaupt brauchbar erweist, auch für beliebigen Zwecken dienende
                              									Kleindampfmaschinen geeignet sein. Die engen gewundenen Röhren haben allerdings den
                              									Uebelstand, daſs sie nicht gereinigt werden können. Wenn jedoch, wie hier, eine sehr
                              									lebhafte Strömung in denselben stattfindet, so mögen sie namentlich bei Verwendung
                              									von weichem reinem Wasser doch ziemlich lange brauchbar bleiben und können, wenn
                              									nöthig, leicht ausgewechselt werden.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
