| Titel: | Keller und Binzegger's pneumatische Pumpe. | 
| Fundstelle: | Band 246, Jahrgang 1882, S. 355 | 
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                        Keller und Binzegger's pneumatische
                           								Pumpe.
                        Mit Abbildungen auf Tafel 26.
                        Keller und Binzegger's pneumatische Pumpe.
                        
                     
                        
                           Die Uebertragung einer Kraftleistung durch gepreſste Luft ist von Keller und Binzegger in
                              									sehr geschickter Weise zum Betriebe von Pumpen benutzt worden. Die hierzu dienende
                              									Einrichtung, welche in Fig. 11 bis
                              										17 Taf. 26 nach der Revue industrielle, 1882
                                 									S. 234 dargestellt ist, besteht aus zwei Haupttheilen, nämlich der zum
                              									Zusammenpressen der Luft dienenden Pumpe und der eigentlichen Wasserhebevorrichtung.
                              									Beide Theile können in beliebiger Entfernung von einander aufgestellt werden und
                              									sind durch enge biegsame Röhren mit einander zu verbinden.
                           Fig.
                                 										11 bis 13 zeigen
                              									die Luftverdichtungspumpe, aus einem kleinen Cylinder und einem darüber liegenden
                              									Ventilgehäuse bestehend. Dieselbe kann von Hand oder durch Maschinenkraft getrieben
                              									werden. Die verdichtete Luft wird durch das Rohr b nach
                              									der Wasserhebevorrichtung geleitet, welche in den Fig. 14 bis
                              										17 veranschaulicht ist. Zwei Cylinder f und
                              										m, welche in das Wasser versenkt werden, sind durch
                              									je zwei Röhren mit einem Steuergehäuse verbunden. Auf dem Boden der Cylinder
                              									befinden sich die Saugklappen p und unter diesem Siebe
                              									zur Verhinderung des Eindringens fester Körper. In der Zwischenwand der beiden in
                              									einem Stück gegossenen Cylinder sind Kanäle g
                              									ausgespart (vgl. Fig. 15 und
                              										17), welche unten oberhalb der Saugklappen (der eine in f, der andere in m) münden
                              									und oben in das gemeinschaftliche Druckrohr h führen.
                              									Zwei Kugeln bilden die Druckventile. Innerhalb der Cylinder sind Schwimmer l und q an die unteren
                              									Enden der tief in die Cylinder hinabreichenden Röhren l
                              									bezieh. l1 drehbar
                              									angehängt, welche in der gezeichneten gehobenen Lage die unteren Mündungen dieser
                              									Röhren verschlieſsen. Das Steuergehäuse wird gebildet aus einem kleinen Cylinder d und zwei sich beiderseits anschlieſsenden weiteren Cylindern c, welche mit d eine
                              									gemeinschaftliche Achse haben. In diesen Cylindern befinden sich vier starr mit
                              									einander verbundene Kolben, welche einen Steuerschieber bilden.
                           Die durch die Röhre b zugeleitete gepreſste Luft tritt
                              									in der Mitte des Cylinders d zwischen den beiden
                              									kleinen Kolben ein und gelangt bei der in Fig. 16
                              									gezeichneten Stellung der Kolben durch die Röhre e in
                              									den Cylinder f, welcher mit Wasser gefüllt zu denken
                              									ist. Dasselbe wird durch die Luft verdrängt und entweicht durch Kanal g und das Steigrohr h.
                              									Wenn in Folge dessen der Wasserspiegel in f so tief
                              									gesunken ist, daſs der Schwimmer i fällt und die
                              									Mündung des Rohres l frei gibt, so dringt die gepreſste
                              									Luft durch das letztere hinter den Kolben des linken Cylinders c und schleudert den Steuerschieber in die Stellung
                              										Fig. 14. Die gepreſste Luft wird dann durch das Rohr e1 in den Cylinder m geführt. Die Druckventile der Luftpumpe sind hiernach
                              									stets gleichmäſsig, der Förderhöhe des Wassers entsprechend, belastet. Die in dem
                              									Cylinder f enthaltene gepreſste Luft entweicht bei der
                              									Stellung Fig. 16 des
                              									Steuerschiebers in den zwischen den kleinen und den groſsen Kolben befindlichen Raum
                              										n, von dem die enge Röhre o ausgeht. Dieselbe mündet oberhalb der Saugventile in das Ventilgehäuse
                              									der Luftpumpe (vgl. Fig. 13 und
                              										15), so daſs die aus f entweichende
                              									gepreſste Luft wieder in den Luftpumpencylinder und zwar hinter den Kolben eintritt. Dabei fällt aber die Spannung der sich wieder
                              									nach und nach ausdehnenden Luft in f, bis die
                              									Saugklappen p sich öffnen und das Wasser den Cylinder
                              										f wieder anfüllt. Sinkt dann die Spannung beim
                              									Saugen der Luftpumpe unter den Atmosphärendruck, so öffnet sich das Kugelventilchen
                              										r (Fig. 15)
                              									und läſst frische Luft zuströmen.
                           Die Pressung oberhalb der Saugventile der Luftpumpe, folglich auch die nöthige
                              									Arbeitsleistung, ist nach Obigem veränderlich. Nach der Umstellung des
                              									Steuerschiebers ist diese Pressung am gröſsten, die aufzuwendende Arbeit also
                              									gering; sie fällt dann allmählich bis auf den äuſseren Luftdruck, bei welchem der zu
                              									überwindende Kolbendruck den gröſsten Werth erreicht. Würde gar kein Verlust durch
                              									Undichtigkeiten u. dgl. stattfinden, so brauchte auch keine frische Luft
                              									zuzuströmen. Die Pumpe würde immer mit derselben Luft arbeiten und oberhalb der
                              									Säugventile würde der Atmosphärendruck erst im Augenblicke der Umsteuerung
                              									eintreten. In dem Räume n herrscht nach dem Gesagten
                              									vor Umstellung des Schiebers ebenfalls Atmosphärenspannung. Damit die Umsteuerung
                              									sicher vor sich gehe, muſs durch feine Bohrungen o. dgl. dafür gesorgt sein, daſs
                              									vor der Umsteuerung auch hinter den groſsen Kolben in den Cylindern c sich der Atmosphärendruck herstelle.
                           In der angeführten Quelle sind die folgenden Maſse angegeben: Durchmesser der
                              									Luftpumpe 95mm, Hub derselben 120mm, Durchmesser der Cylinder f und m 180mm, der Steuercylinder c und d 50 bezieh. 30mm, äuſserer Durchmesser des Druckrohres h 42mm, der Röhren
                              										e, e1 10mm, der Röhren l, l1 20mm
                              									und der Verbindungsröhren b und o nur 8mm. – Die Einrichtung wird in
                              									vielen Fällen mit Vortheil Verwendung finden können.
                           
                        
                     
                  
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