| Titel: | B. Röber's Wärmeübertragungsröhren zur Verdampfung von Flüssigkeiten. | 
| Autor: | Whg. | 
| Fundstelle: | Band 246, Jahrgang 1882, S. 489 | 
| Download: | XML | 
                     
                        
                        B. Röber's Wärmeübertragungsröhren zur
                           								Verdampfung von Flüssigkeiten.
                        Mit Abbildungen auf Tafel 36.
                        B. Röber's Wärmeübertragungsröhren zur Verdampfung.
                        
                     
                        
                           Um den mancherlei Uebelständen abzuhelfen, welche mit der Benutzung der Gefäſswände
                              									von Dampfkesseln, Koch- und Verdampfungseinrichtungen u. dgl. als Wärmeübertrager
                              									verknüpft sind, will B. Röber in
                              										Dresden (* D. R. P. Kl. 13 Nr. 14552
                                 										vom 19. August 1880 und Zusatz * Nr. 18412 vom 31. Mai 1881) zu diesem
                              									Zwecke geschlossene, mit einer Flüssigkeit gefüllte Röhren benutzen. Dieselben
                              									werden so in der Gefäſswand befestigt, daſs der eine die Wärme aufnehmende Theil in
                              									den Feuerraum, bezieh. in die von den Heizgasen durchströmten Kanäle, der andere die
                              									Wärme abgebende Theil in die zu erwärmende Flüssigkeit hineinragt, Mittels Einlagen
                              									werden, die durch Erwärmung einerseits und Abkühlung andererseits hervorgerufenen
                              									Strömungen der in den Röhren eingeschlossenen Flüssigkeit in bestimmten Bahnen
                              									geleitet und zwar im Allgemeinen so, daſs die Wärmeabgabe in dem Kessel o. dgl. von oben nach unten stattfindet.
                           In Fig.
                                 										1 bis 12 Taf. 36
                              									sind einige solcher Röhren mit den Einlagen dargestellt; die letzteren bestehen in
                              									den meisten Fällen aus engeren concentrischen Röhren, welche an der Stelle der
                              									Gefäſswand durchbrochen und derartig mit Rippen umgeben sind, daſs hier eine
                              									Kreuzung des aufsteigenden und des absteigenden Stromes stattfindet. Die
                              									Flüssigkeit, welche in dem Mantelraum des unteren Theiles der Röhren erwärmt wird,
                              									tritt in der Höhe der Gefäſswand durch Oeffnungen C in
                              									die innere Röhre, gelangt dann am oberen Ende in den Mantelraum des oberen
                              									Röhrentheiles, um als absteigender Strom die Wärme
                              									wieder abzugeben, und dringt durch die Oeffnungen C1 wieder in die innere Röhre, aus der sie
                              									endlich unten wieder in den Mantelraum abflieſst, wie es durch die Pfeile angedeutet
                              									ist. Bei Fig. 1 ist
                              									eine Blechröhre und in Fig. 2 bis
                              										4 eine gegossene Röhre mit je zwei Oeffnungen C und zwei Oeffnungen C1 als Einlage benutzt. Bei Fig. 5 ist
                              									nur je eine Oeffnung C und C1 vorhanden. Fig. 6 zeigt
                              									eine Anordnung, bei welcher die im Feuer liegenden Theile der Röhren einen bedeutend
                              									gröſseren Durchmesser als die oberen Theile erhalten haben, und zwar sind diese
                              									verstärkten Theile bis zur Berührung an einander gerückt, so daſs sie zur Begrenzung
                              									des Feuerraumes und der Kanäle für die Heizgase dienen können. Vereinigt man die
                              									unteren Theile einer Anzahl von Röhren zu einem gemeinsamen Behälter, so erhält man
                              									die Einrichtung Fig. 7. In
                              										Fig. 8 ist gezeigt, wie man die Röhren an einem oder auch an beiden Enden
                              									durch Querröhrchen mit einander verbinden kann. In den Anordnungen Fig. 9 und
                              										10 sind die Röhren mit inneren Heizröhren, durch welche die Feuergase ziehen, versehen
                              									und zwar erfolgt bei Fig. 10 die
                              									Erwärmung durch diese allein; die Wärmeübertragungsröhren liegen hier ganz im
                              									Inneren des Gefäſses. Statt der cylindrischen kann auch eine beliebige andere Form
                              									für die Röhren gewählt werden; so ist z.B. in Fig. 12 der
                              									untere Theil zu einer Kugel ausgebildet. Auch eine horizontale Lage der Röhren kann
                              									unter Umständen am Platze sein. Die Einlage besteht in diesem Falle am einfachsten
                              									aus zwei halbcylindrischen Blech röhren, wie in Fig. 11
                              									angegeben ist.
                           Als Uebertragungsflüssigkeit sollen je nach Umständen verschiedene Stoffe gewählt
                              									werden: sowohl solche, welche schwerer sieden (z.B. Salzlösungen) als die zu
                              									verdampfende Flüssigkeit (z.B. Wasser), wie auch solche, welche leichter sieden.
                              									Ferner sollen chemische Verbindungen verwendet werden (z.B. kohlensaures Ammoniak),
                              									welche sich bei der Wärmeaufnahme zersetzen und dann unter Wärmeabgabe wieder
                              									vereinigen. Auch Stoffe, welche bei der gewöhnlich in Betracht kommenden Temperatur
                              									in den kritischen Zustand übergehen, will der Patentinhaber benutzen. Endlich werden
                              									auch noch bei gewöhnlicher Lufttemperatur erstarrende Stoffe (z.B. Metalllegirungen,
                              									Paraffin u. dgl.) in Vorschlag gebracht. Die Füllung der Röhren wird mit Hilfe einer
                              									besonderen Vorrichtung vorgenommen. Die Spannung in den Röhren vor der Erwärmung
                              									soll nach der Patentschrift unter oder über dem Atmosphärendruck liegen, je nach der
                              									Wirkung, die erreicht werden soll.
                           Fig.
                                 										13 zeigt als Beispiel die Einrichtung einer Säureconcentration mit solchen Wärmeübertragungsröhren. Die eine Röhre hat
                              									nur Auſsenheizung, die zweite auch Innenheizung. Als Füllmaterial ist eine
                              									erstarrende Masse angenommen. Um dieselbe beim Inbetriebsetzen des Apparates schnell
                              									zu schmelzen, ist auſser dem Hauptrost R noch seitlich
                              									oben ein Hilfsrost R1
                              									angebracht. In Fig. 14 und
                              										15 ist die Anbringung der Röhren an einem Flammrohrkessel dargestellt.
                           Der zunächst in die Augen fallende Vortheil, welcher sich mit dieser Art der
                              									Wärmeübertragung erreichen läſst, ist die schon erwähnte Erwärmung der zu
                              									verdampfenden Flüssigkeit von oben nach unten derart, daſs die oberen Schichten
                              									stets die höchste Temperatur haben werden. Die Verdampfung wird in Folge dessen fast
                              									nur an der Oberfläche stattfinden und ohne Wallungen auſserordentlich ruhig vor sich
                              									gehen. Der Dampf wird daher auch trocken bleiben. Ein weiterer Vorzug liegt in dem
                              									Schutz der Kessel wände, welche durch Untermauerung (vgl. Fig. 13),
                              									Auflegen von Chamotteplatten u. dgl. ganz von den Heizgasen getrennt werden können.
                              									Bei Anwendung der Röhren wäre das Augenmerk vor allem wohl darauf zu richten, daſs
                              									die Spannung in den Röhren nicht eine bedenkliche Höhe erreicht. Es wird sich im
                              									Allgemeinen zunächst empfehlen, schwer siedende Stoffe zu verwenden und den
                              									anfänglichen Druck in den Röhren möglichst gering zu nehmen. Dann wird eine
                              									Verbindung der Röhren mit einander und mit einem gemeinschaftlichen Sicherheitsventil immer am
                              									Platze sein. Im Uebrigen muſs der Werth der Sache durch praktische Versuche erprobt
                              									werden.
                           
                              
                                 Whg.
                                 
                              
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
