| Titel: | H. Shaw's Strömungsmesser. | 
| Fundstelle: | Band 252, Jahrgang 1884, S. 12 | 
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                        H. Shaw's Strömungsmesser.
                        Mit Abbildungen auf Tafel 2.
                        H. Shaw's Strömungsmesser.
                        
                     
                        
                           Das in den Fig. 28 und
                              										29 Taf. 2 veranschaulichte Instrument zur Bestimmung der Geschwindigkeit
                              									von Strömungen in verschiedenen Tiefen vom Wasserspiegel bis zur Sohle zählt zu der
                              									Klasse, welche den statischen Effect der Strömung zur Auffindung der Geschwindigkeit
                              									benutzen. Die bekannten Instrumente dieser Art (wie das Pitot'sche Rohr, der Darcy'sche Messer oder
                              									der Torsionsmesser von Perodil) erfordern zur
                              									Beobachtung eine unmittelbare Verbindung mit der Oberfläche und geben nur eine
                              									Durchschnittsbestimmung für einen gewissen Zeitraum an. Das von Prof. H. Shaw angegebene Instrument braucht dagegen während
                              									der Geschwindigkeitsmessung nicht beobachtet zu werden, da es die Geschwindigkeit
                              									aufzeichnet. Dasselbe besteht aus einer Stahlplatte A,
                              									welche mit einem entsprechenden Bleigewichte B
                              									vernietet ist:, letzteres ist so gestaltet, daſs es der Strömung den geringsten
                              									Widerstand darbietet. Hinter der mit ihrer Kante der Strömung zugekehrten Platte A sind 2 Blechflügel C in
                              									Gelenken eingehängt, welche – durch Federn aus einander gehalten – je nach der
                              									Stärke der Strömung, mehr oder minder und zwar in der Richtung geschlossen werden,
                              									welche in den Figuren punktirt angedeutet ist; ihre Lage wird von einem Stifte D auf einem weiſsen Blatte Paraffinpapier mit
                              									geschwärzter Schreibfläche verzeichnet, wobei das Wasser ohne Einfluſs auf den
                              									Papierbogen bleibt, während eine scharfe weiſse Linie durch den Stift verzeichnet
                              									wird. Dieses Papierblatt ist auf einer Tafel befestigt, welche rechtwinklig zur
                              									Bewegungsrichtung des Zeichenstiftes durch ein Uhrwerk E bewegt wird, wodurch die ununterbrochene Verzeichnung der
                              									Strömungsgeschwindigkeit erzielt wird. Das Uhrwerk E
                              									ist so angeordnet, daſs sein Gang in dem Augenblicke beginnt, in welchem das
                              									Instrument unter Wasser taucht, indem dann ein Schwimmer F auf die Hemmung der Uhr einwirkt; die Bewegung der Schreibtafel hört so
                              									zu beliebig festgestellter Zeit auf.
                           Bei anzustellenden Beobachtungen wird das Instrument aus dem Versuchsboote bis zur
                              									verlangten Tiefe abgelassen und die Zeit vermerkt. Wenn nöthig, bleibt es einfach
                              									dort hängen und kann nach 5 Minuten, während welcher Zeit die Aufzeichnung der Strömungsgeschwindigkeit
                              									vollzogen ist, bis zum Wasserspiegel gehoben und das Papierblatt mit dem Diagramme
                              									gegen ein frisches ausgewechselt werden. Aber es kann auch in rascher Folge eine
                              									längere Versuchsreihe von Messungen in verschiedener Tiefe bewirkt werden, ohne
                              									Aufholung des Instrumentes bis zum Wasserspiegel, nur durch mehrfache Notirung der
                              									Zeiten, welche dem Wechsel der Lage des Meſsapparates entsprechen. Eine Curve der
                              									Geschwindigkeiten in einer Vertikalen des Stromprofiles wird einfach durch
                              									Niederlassung des Instrumentes von der Oberfläche bis zur Sohle des Fahrwassers
                              									gewonnen. (Vgl. Harlacher, 1882 243 * 311.) Diesem Strömungsmesser werden im Engineer, 1883 Bd. 56 S. 318 folgende Vorzüge nachgerühmt: 1) Unmittelbare
                              									Verzeichnung der wirklichen Strömungsgeschwindigkeiten. 2) Möglichkeit der
                              									Verzeichnung kleiner Geschwindigkeiten selbst abwärts bis Null, eine wichtige
                              									Eigenschaft, welche den Schraubenströmungsmessern abgeht. 3) Es ist keine Neigung
                              									zur Aenderung der Constanten vorhanden, wie sie in Schraubenapparaten durch unreine
                              									Lager oder durch verschiedenartige Schmierung begünstigt wird. 4) Die
                              									Unannehmlichkeit des Versagens, welche durch Verwickelung mit Unkraut oder
                              									Verstopfung durch irgendwelche Schwimmkörper mit anderen Instrumenten so störend und
                              									zeitraubend, ist hier fast gänzlich ausgeschlossen. 5) Ein einfaches und
                              									schleunig-anwendbares Mittel zur Bestätigung der Constanten liegt in der Vermehrung
                              									des Hängegewichtes an einem zweckmäſsigen Punkte der Flügel. 6) Abnehmender
                              									Widerstand gegen die Strömung bei wachsender Geschwindigkeit in Folge des
                              									Zusammenschlusses der Flügel, was von groſser Wichtigkeit für ein aufgehängtes oder
                              									schwingendes Instrument ist. 7) Dauernde Aufzeichnung, welche die Geschwindigkeit
                              									für jeden Augenblick ohne Verbindung mit der Oberfläche angibt. – Schlieſslich ist
                              									erwähnenswerth, daſs dieses Instrument nicht zum Gegenstande eines Patentes gemacht
                              									worden und vergleichsweise billig zu beschaffen ist.
                           
                        
                     
                  
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